Was mir grad so durch den Kopf geht ....
BDSM als Erweiterung des eigenen Sexlebens. SM im Club in chicen Klamotten, mit dem neuesten Spielzeug, glänzenden Peitschengriffen, edlem Leder, O-Kleider, die die Devotheit der Trägerin spiegeln sollen. Demütiger Augenaufschlag, ein stolzes Grinsen des Doms, ein kurzer Blick in die Runde ob das „Anstrahlen“ seiner Person auch gesehen wurde…..Sorry – damit kann ich nichts anfangen….
Letztens hörte ich Sätze wie: „Die spielen in der Oberliga….. das ist eine andere Liga….“ Hallo?? Gibt es jetzt schon Kreisklasse, Oberliga, Bundesliga, etc.??? Ich weiß schon wie es gemeint war – aber: ich fand es irgendwie unpassend. Wer maßt sich an das Verhalten anderer in einer bestimmten Liga anzusiedeln? Wann spiele ich in welcher Liga mit? Wenn ich besonders „devot“ oder „masochistisch“ bin? Wenn der Dom besonders „sadistisch“ oder „dominant“ ist, ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt, oder was?? Wer bestimmt das???
Wann ist Frau „(richtig) devot“ – wenn sie nur in der Rolle der sub gefangen ist, demütig den Befehlen Folge leistet, ein williges Fickstück ist (sorry, bissle überspitzt!!) – aber in der Beziehung „auf Augenhöhe“ ihre Meinung sagt? Eine Gratwanderung ohnehin.
Facetten – ggf. auch mal Ausflüge auf die dominante oder sadistische Seite werden als Neigung zum Switcher gesehen, werden zu Ausschlußkriterien.
Versandhausmentalität. Nur ist in einer „Beziehung“ der Umtausch (normalerweise) ausgeschlossen. Aber selbst das ist inzwischen gang und gebe geworden – schade eigentlich. Das Angebot ist so groß, dass aufgrund von Profilen, Vorlieben u.a. Angaben eine Vorauswahl getroffen wird. Aber ich schweife ab…. Mag daran liegen, dass mir momentan viele Dinge durch den Kopf gehen – noch ungeordnet – und mich einiges davon innerlich etwas aufwühlt.
Ach ja, ich war bei diesen „Äußerlichkeiten“ und der Liga….
Gerne saß ich früher schon auf einer Party in einer ruhigen Ecke und habe auch beobachtet. War ich mit Partner und Dom da, war ich immer dankbar wenn er mich schauen ließ und ich dieses Band zwischen uns spürte. Halsband? Kein Bedarf. Fesseln? Wozu? Ein Augenwink, eine Kopfbewegung oder auch nur ein Fingerzeig, eine Geste oder die Mimik sprachen Bände. Oft verständigten wir uns wortlos und diese Innigkeit wie auch das Machtverhältnis als Selbstverständlichkeit strahlte über uns hinaus ….
(Das, was wir lebten ist sicher nicht das Ding anderer – und das ist gut so. Jeder lebt seinen eigenen BDSM – nichts ist allgemeingültig!)
Was mir auf diesen Partys/Events inzwischen fehlt, ist genau dieses Gefühl. Oftmals habe ich den Eindruck, dass es nur noch darum geht zu sehen und gesehen zu werden, neue Kontakte zu knüpfen und sich zu „messen“. Die Leute von früher haben sich inzwischen aus dem öffentlichen Partyleben zurückgezogen, nur noch wenige trifft man ab und an mit Partner/in. Gerade bei diesen Menschen wird weniger Wert auf das neueste Outfit gelegt; was sie tun und wie sie sich geben wirkt nicht künstlich sondern selbstverständlich. Sie strahlen das gewisse Etwas aus.
Als devote Frau möchte ich stolz sein können und auch stolz sein dürfen. Das sind zwei unterschiedliche Baustellen!!! Ich möchte stolz auf meinen Partner und Herrn sein können, weil er gut zu mir ist, wenn auch streng (aber gerecht), wenn er mir ein guter Partner ist, wenn er sich nicht auf meine Kosten vor anderen profilieren will, er selbst bleibt und zu dem steht was er sagt und tut….. Ich möchte stolz sein können wenn ich etwas für ihn getan habe und er es zu schätzen weiß. Denn in diesem Moment gibt er mir den Grund auf mich stolz sein zu können. Wir wachsen aneinander, miteinander.
Ich darf stolz sein und „nein“ sagen, wenn ein Unbefugter versucht meine Grenzen zu testen oder gar zu überschreiten. Ich darf mein Wesen zeigen, denn nur mein Herr hat das Recht mich zu dominieren. Er lässt mich so sein wie ich bin – weil er weiß, dass ich die Grenzen des guten Geschmacks und somit auch die Benimmregeln nicht überschreite. Tut das jmd anders mir gegenüber, kann/darf/soll ich mich wehren – auf meine Art. Trotzdem weiß ich, dass ich meist unter seiner Beobachtung stehe und er notfalls eingreifen würde, wenn ich mit einer Situation nicht zurechtkäme. Letztlich weiß er aber, dass es kaum etwas gäbe, dass mich völlig aus der Fassung brächte. Diese Sicherheit die mir dadurch gegeben wird – macht mich stolz.
Devotion und Stolz müssen keine Gegensätze sein, im Gegenteil. Warum kann ich als starke Persönlichkeit nicht den Stolz haben und mich ganz bewusst einem geliebten Menschen unterwerfen?!
Im Idealfall haben wir eine 24/7-Beziehung, in der das Machtgefälle klar geregelt ist, ER es aber nicht zu seinem gusto schamlos ausnutzt und wir durchaus auf gleicher Augenhöhe miteinander leben. Wenn er dann mal eine bunte Jogginghose anhat oder nackig in der Badewanne oder krank im Bett liegt oder auf andere Art nicht sonderlich dominant wirkt – ist doch das Wissen um die Rollenverteilung immer da – auch wenn ich ihn schon mal recht dominant bei Krankheit ins Bett schicke oder ihm ganz sadistisch einen Haferbrei oder ein Süppchen mache, weil er nix anderes vertragen kann, aber zu stur ist das einzusehen ;-). Immerhin ist da doch immer noch eine Partnerschaft, eine Beziehung, ein gemeinsamer Lebensabschnitt – auch wenn es abgedroschen klingt, dies gilt in „guten und in schlechten Tagen“!
Hier mache ich mir keine Gedanken darum in welcher Liga ich spiele – alles ist so wie es ist. Das gemeinsame Leben spielt im hier und jetzt; alles geschieht in Liebe und beide fühlen sich wohl. Geborgenheit, Sicherheit, Stolz auf den anderen, ein WIR das sich entwickelt (hat) und immer noch weiter ausbaufähig ist. Es hat nichts mit Klammern zu tun, wenn man eine Einheit anstrebt. Gerade in diesem Bereich finde ich persönlich eine enge Vertrautheit sehr wichtig…..