Ausgangs-
-Frage war:
Da kommt bei uns der Eindruck auf, dass viele Menschen nicht wissen oder wissen wollen, dass sie BDSM in ihrer Sexualität bereits leben ohne es zu benennen. Denn BDSM leben ja nur, oder fast nur, perverse Menschen (das war nun ironisch gemeint)....Welche Erfahrungen habt Ihr machen dürfen? Wie steht Ihr dazu?
Insofern ging es von Anfang an um diese Unterscheidung zwischen "normalem" Sex (übrigens finde ich auch die meisten üblichen Worte dafür blöd, egal ob irgend wonach stinkend oder nur nach Vanille riechend) und dem ausrücklich benannten (BD)SM.
Aber eigentlich ging es sogar um Die SELBSTWAHRNEHMUNG und die eigene Bezeichnung dabei bzw. davon.
Insofern fand ich auch den Beitrag von Sir_Eagle spannend:
Eine Freundin ... sagte mal zu mir: "Lass mir meinen Blümchensex" Ich lass ihn Ihr, trotzdem ... ich weiß, was ich einst mit Ihr angestellt habe, von dem sie anscheinend wirklich nichts mehr weiß.
Ähnliche "Amnesien" habe ich auch schon erlebt:
Da benannten wir durchaus in einem Verhältnis das, was passierte, und zwar bereits vorher und gewollt, BDSM.
Doch an etliche Details konnte sich die Fliegende hinterher wirklich nicht erinnern.
ich wollte ihr mit Wachsspielen später mal kommen, wohl wissend, was bereits gewsen war, und sie beschrieb diese als unmöglich, da sie die noch nie gemacht hätte...
Null Erinnerung.
Also gibt es dieses bewusstseinsmäßige bzw. erinnernde Ausblenden beim völligen Loslassen wirklich.
Ich hatte zwar zunächste Mühe, das zu glauben, aber ein guter Freund, mit dem ich ganz offen über alles rede, der "normalen" Sex ausübt und viel Erfahrung hat, sagte, mir das habe er auch schon öfter bei seinen Frauen erlebt: Ganz wilde Dinge in der Nacht, aus purer Lust, und hernach keine Erinnerung daran - und das nicht wegen Alkoholnebel oder aus Scham und nur gespielt.
Doch auch diese Nicht-Erinnerung ist eigentlich ein anderes Thema als die Ausgangsfrage:
Warum benennen die einen ihr Tun als SM oder BDSM, die anderen nicht, obwohl sie (ich bleibe beim Zweirad-Beipsiel) vielleicht nicht gerade mit der schnellsten Maschine gerast sind, aber längst nachweislich mit dem Mopped herumdüsten?
Es ist und bleibt wohl die Bewusstheit des Erlebens, die Gewolltheit an dem Tun, welches man praktiiziert, das Haupterkmal der Unterscheidung.
Wobei: Letztlich ist es doch vielleicht völlig wurscht.
Wenn zwei sich treffen und gut zu einander passen, sich gegensitig sagen wir mal beispielsweise fesseln, hauen etc., sich dazu noch evtl. lieben und jede Menge Sex und Spaß miteinander haben und hinterher sagen, sie hätten kein SM... na bitte, dan haben sie halt was immer sie meinen.
Hauptsache sie haben sich gefunden und es ist gut zusammen passend.
Und dann natürlich, ist im Eingangspost auch bereits erwähnt, gibt es auch den Fall, wo es ein bischen Angst vor dem "Outing" oder dem Aussprechen, ja gar vor dem sich selbst gegenüber Zugeben der eigenen "Perversität" der Grund für die ausbleibende Benennung ist.
Gibt sich aber auch bestimmt irgendwann, je länger die Protagonisten dabei bleiben.