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Freundschaft oder Poly? Oder einfach alles doof?

**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Freundschaft oder Poly? Oder einfach alles doof?
Ich brauche Hilfe beim Sortieren und Fragen, die mich weiterbringen und zum Denken anregen. Denn der einzige Mensch, mit dem ich sonst ernsthaft darüber reden kann, ist Teil des Chaos. Was bei ihm ist, kann ich nicht beeinflussen, aber ich kann zumindest versuchen, mein eigenes System ein wenig zu ordnen.

*

VORGESCHICHTE

Mein bester Freund hat eine langjährige Beziehung mit einer Frau, die er sehr liebt und mit der er zusammenlebt. Zwischen den beiden war aber immer mal wieder die Idee einer offenen Beziehung aufgekeimt. Es ist eine gute Beziehung, in der fair und ehrlich miteinander geredet wird. Deswegen war sie einverstanden, dass er und ich auf Basis der tiefen Freundschaft danach suchen können, was sich sexuell und im Bereich BDSM zwischen uns entwickelt.

Tatsächlich wurde es so besser als alles, was ich mir hätte zusammenfantasieren können. Hier und da spürte ich noch eine leichte Unsicherheit, weil es für ihn komplett neu war, aber es war, wie einer Blume beim Aufblühen zuzusehen. Mein langjähriger bester Freund war der absolut perfekte Dom für mich, bei dem ich mich fallen lassen, fliegen und hemmungslos ich selbst sein konnte.

Die einzige von ihm mir gegenüber ausformulierte Grenze war: Er bleibt mit ihr zusammen, weil er sie liebt.

Damit war ich einverstanden, das war ja von Anfang an klar gewesen. Ich bin ja auch nicht mono, und es gibt in meinem Solo-Poly-Leben noch andere Herzmenschen. Allerdings niemanden, mit dem ich im Moment BDSM teile.

*

DAS GEGENWÄRTIGE CHAOS, TEIL 1: LIEBE ODER FREUNDSCHAFT?

Neben all den anderen Elementen unserer Freundschaft, BDSM und Sex wurde das Band zwischen uns so tief, dass ich mich verliebte. Es fühlte sich natürlich an.

Ich hatte unsere Absprache nicht so verstanden, als sei Liebe etwas, wovor ich mich schützen müsste und was zu vermeiden sei. Für mich als poly war ein Verbot zu lieben irgendwie nicht in der ausformulierten Grenze enthalten gewesen. Natürlich bleibt er mit ihr zusammen und liebt sie weiterhin ... Aber das heißt doch nicht, dass Liebe zu mir ausgeschlossen ist? Bei all den vielen Dingen, die uns verbinden!

Er schien das völlig anders zu sehen, und das überforderte mich. Mein Herz war ganz weit offen, ich bot ihm ganz viel von mir an, und ... Später hat er sich dafür entschuldigt, aber seine erste Reaktion war ein Vorwurf, dass ich Sex und BDSM benutzt hätte, um ihn in eine Falle zu locken.

Das hat wehgetan.

Ich hatte auch echt Schwierigkeiten, zu verstehen, was er meinte, worum es ihm ging. Warum es für ihn so wichtig war, dass es "freundschaftlich" blieb. Wie soll man ein Band wie das unsere künstlich auf ein Level runterpressen, wo man es weiterhin als "Freundschaft" und nicht als "Beziehung" bezeichnen kann?

Das war für mich schwierig und ist schwierig.

Und es wird noch schwieriger, denn es mischt sich mit etwas anderem:

*

DAS GEGENWÄRTIGE CHAOS Teil 2: ALLTAGS-MACHTGEFÄLLE

Im Lauf des vergangenen Jahres hat sich zwischen uns herausgestellt, dass sich unser BDSM nicht, wie ursprünglich vermutet, primär auf Sessions mit Anfang und Ende konzentriert. Stattdessen formte sich schrittweise etwas, für das wir keinen richtigen Namen hatten, was ich auf abstrakter Ebene aber als softes 24/7 beschreiben würde. Da, wo es wirklich in den Alltag hineingreift. Wo kleine Symbole wie ein Armband als Zeichen des Besitzes und der Hingabe permanent spürbar werden, wo er das Recht hat, auf das Wort "bitte" zu verzichten und ich das Recht habe, es zu verwenden ...

Es hat Dynamiken entwickelt, die ihn und mich überrascht und stellenweise überfordert haben. Es geht bei beiden tief und fühlt sich auf eine Weise richtig an, der wir beide oft misstrauen. Winzig kleine Dinge gehen unglaublich tief. Das Grundgefühl ist völlig anders als in einer Session mit Anfang und Ende.

Mein Herz sagt: Das ist die Art, wie ich diesen Mann lieben und von ihm geliebt werden möchte.

Mein Herz sagt aber auch: So zu fühlen ist gefährlich, böse, bedrohlich, du hast schon mal erlebt, wohin so was führt bei diesen bösen Männern, als du viel jünger warst. Fühl nicht so, hör auf damit!

Und immer, wenn das passiert, wenn ich auf diese Weise Angst bekomme und von dieser Alltags-Hingabeform überfordert bin und damit Schutz und Halt und Trost bei ihm suche, dann endet das damit, dass er alles beenden will. Weil er mir nicht 'real' wehtun will, weil seine eigene dominante Seite vielleicht ja doch böse ist, weil er mir in diesem Arrangement nicht gerecht genug wird und es vielleicht doch ein riesiger Fehler war, so etwas ausleben zu wollen.

Was dazu führt, dass ich dann noch mehr Angst bekomme, weil ich mit meiner Unsicherheit nicht im Stich gelassen werden will, aber er mir in dem Moment nicht genug Sicherheit geben kann und/oder will.

Teufelskreis.

*

WIE GEHT ES WEITER?

Ich habe keine Ahnung. Ich bin überfordert. Er ist überfordert. Trotzdem sagt mein Herz, dass irgendwo in diesem Chaos ein schöner Weg existiert. Ich weiß nur nicht mehr, wie ich ihn finden kann, oder wie er und ich ihn gemeinsam finden können.

Hilfe beim Sortieren wäre schön *g*
******_22 Frau
11.306 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das erste, was ich gedacht habe, nachdem ich deine Worte gelesen habe waren: Schwierig.....

Zunächst vermute ich, das er eher monogam ist..bzw..offene Beziehung...sowas wie "freie Liebe" vielleicht. Viele monogame Menschen neigen dazu, sich selbst zu begrenzen " sowas darf man ja nicht"... "Die Liebe gehört nur meiner Frau" usw...
Wenn DU aber liebst...kann das weh tun oder auch mal unerträglich werden.

Zitat von **********lerin:
Und immer, wenn das passiert, wenn ich auf diese Weise Angst bekomme und von dieser Alltags-Hingabeform überfordert bin und damit Schutz und Halt und Trost bei ihm suche, dann endet das damit, dass er alles beenden will.

Das klingt nicht nach einer gesunden Beziehung.
Du solltest mit all deinen Ängsten, Zweifeln, was auch immer...zu deinem Dom gehen können, es ihm sagen können....und ER sollte es nehmen, die halten...und er sollte deinen negativen Gefühle ins positive umformen und dir eine Stütze sein.
Deshalb.........schwierig...ich persönlich kann dir da gar nichts raten, so leid es mir tut.
Wo ziehst du für dich eine Grenze zwischen tiefer Freundschaft und Liebe?

Wir haben angefangen mit einer offenen Ehe und ich hatte eine Freundschaft+. Also wirklich sowas, wo man auch mal zusammen kocht, essen geht, Filme schaut, Brettspiele spielt. Und im Laufe dieser Zeit, musste ich mir die Frage auch stellen. Für mich bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass die Übergänge fließend sind. Wenn ich jemand so nah an mich heran lasse, so viel Zeit mit ihm verbringe und auch intime Nähe und Machtgefälle genieße, dann entstehen da Gefühle. Und ich möchte das gar nicht immer in Schubladen packen. Mir reicht es zu wissen, dass dieser Mensch mir wichtig ist und ich ihm ebenso wichtig bin und dieses ganze Grundgerüst aus Vertrauen, Respekt, Ehrlichkeit, Offenheit, usw. steht.

Ich kann mir gut vorstellen, wenn sie eine offene Beziehung führen, dass das ein „ich darf nicht lieben“ Druck ausübt, ein entweder sie oder du. Das ist etwas, das er mit ihr auflösen muss.

Ich lese bei dir ein bisschen heraus, dass er niemand ist, der gerne solche Gespräche führt? Wäre es eine Idee zu dritt zu sprechen? Natürlich ganz klar mit der Botschaft, dass es kein entweder oder ist, keine Konkurrenz.

Kann es sein dass dieses „24/7“ Druck auf ihn ausübt? Gleichzeitig dir als auch seiner anderen Partnerin gerecht werden zu wollen? Wäre es da eine Lösung über Exklusivzeiten zu sprechen, damit er nicht das Gefühl hat, immer auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen zu müssen? Dass die gemeinsame Zeit mit seiner Partnerin ihm und ihr gehört und das bei dir nicht zu Unsicherheit führt?
*****lim Frau
4.426 Beiträge
Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es für mich kein Problem ist, wenn mein Gegenüber nicht die gleichen Gefühle hat wie ich, solange meine Bedürfnisse befriedigt werden. Wenn ich also die Aufmerksamkeit und Zeit bekomme, die ich brauche, dann ist es ok, wenn ich verliebt bin oder liebe und er nicht.
Ist das bei dir möglicherweise auch so? Wenn ja, kannst du ihm das deutlich machen? Dass es völlig in Ordnung ist, wenn er nicht die gleichen Gefühle hat wie du, weil er dazu aus welchen Gründen auch immer nicht fähig ist? Zusätzlich dazu, aufzuklären, ob er möglicherweise von falschen Glaubenssätzen geprägt ist (mono-normativ)?
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke euch schon mal für die Beiträge (und für alles, was noch kommt) *g*

Das ist genau das, was ich gesucht habe. Wir reden durchaus, aber mitunter entstehen so Gedankenblasen, so man sich im Kreis dreht. Da braucht es dann einfach noch mal andere Impulse, die über "Ich kenn ein Paar, das poly macht, da ist das schiefgegangen" oder "Machtgefälle darf sich eh nicht in den Alltag erstrecken, sonst ist es ungesund" hinausgehen.

Ich werde auch noch mal in Ruhe auf Details eingehen, aber erst mal wirken lassen.
****ra Frau
39 Beiträge
Danke fürs Teilen deiner Geschichte. Ich lasse dir gerne meine Gedanken da, die mir beim Lesen gekommen sind.

Dass mir eine neue Verbindung sagt, dass Liebe ihrerseits grundsätzlich nicht möglich ist, da sie bereits einen anderen Menschen liebt, erlebe ich oft. Ich frage dann nach, ob es trotzdem ok ist, wenn sich bei mir Gefühle entwickeln. Für mich sind Gefühle auch einseitig ganz wunderbar. Oft sind es Ängste von Menschen, die zwar ENM, aber nicht polyamor sind und es noch nie erlebt haben, mehrere Partner gleichzeitig zu lieben.

Wie ist das bei dir? Vorstellbar, dass du ihn liebst und er dich nicht? Oder er seine Gefühle zumindest so nicht ausdrückt?

“Mein Herz sagt aber auch: So zu fühlen ist gefährlich, böse, bedrohlich, du hast schon mal erlebt, wohin so was führt bei diesen bösen Männern, als du viel jünger warst. Fühl nicht so, hör auf damit!” - Das klingt nach “alten” Ängsten und Erfahrungen, die mit deiner jetzigen Beziehung nichts zu tun haben, die aber trotzdem auftauchen. Die würde ich vielleicht mal mit Hilfe eines Coaches oder eines Therapeuten genauer erforschen. Auf jeden Fall mit jemandem der eine positive Grundhaltung gegenüber Polyamorie und/oder BDSM hat.

Ich schicke dir ganz liebe Grüße, fühl dich gedrückt 🥰
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
So, bevor ich jetzt ins Bett gehe, einfach schon mal ein paar Gedanken von mir *g*

Es hilft wirklich, wenn man auf diese Weise mit etwas Unterstützung sortieren kann.

Zitat von ****ra:
“Mein Herz sagt aber auch: So zu fühlen ist gefährlich, böse, bedrohlich, du hast schon mal erlebt, wohin so was führt bei diesen bösen Männern, als du viel jünger warst. Fühl nicht so, hör auf damit!” - Das klingt nach “alten” Ängsten und Erfahrungen, die mit deiner jetzigen Beziehung nichts zu tun haben, die aber trotzdem auftauchen. Die würde ich vielleicht mal mit Hilfe eines Coaches oder eines Therapeuten genauer erforschen. Auf jeden Fall mit jemandem der eine positive Grundhaltung gegenüber Polyamorie und/oder BDSM hat.

Wegen der Geschichte war ich schon in Therapie, mehrere Jahre lang. Man ist nie so sehr austherapiert, dass man frei von Flashbacks ist, wenn man einmal traumatisiert war, man kann nur lernen, damit im Alltag gut genug umzugehen. Das ist mein Handicap, das ich für den Rest meines Lebens tragen muss - und wo alle meine Freund- und Herzmenschen auch Bescheid wissen, dass ich jederzeit einen Trigger haben kann, nach dem ich kurz desorientiert bin und etwas Liebe und Wärme und Unterstützung brauche. Und eine kurze Hilfe bei der Reorientierung, um die ich zu bitten gelernt habe und was normalerweise im Freundeskreis auch so selbstverständlich respektiert wird wie meine Brille oder der Rollstuhl anderer Menschen.

Das Problem der Flashbacks wird leider nie völlig verschwinden.

Hier grätscht es vermutlich auch mit rein. Vielleicht braucht es da tatsächlich noch mal mehr Auseinanderdröseln an Stellen, auf die ich in der Therapie nicht geschaut hatte, weil es zu dem Zeitpunkt nirgendwo in meinem Leben jemanden gab, der diesen spezifischen Punkt angetriggert hatte.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****a_A:
Das klingt nicht nach einer gesunden Beziehung.

Wenn ich alles daran als gesund empfinden würde, hätte ich hier nicht um Rat gefragt, da hast du schon recht.

Zitat von *****a_A:
Du solltest mit all deinen Ängsten, Zweifeln, was auch immer...zu deinem Dom gehen können, es ihm sagen können....und ER sollte es nehmen, die halten...und er sollte deinen negativen Gefühle ins positive umformen und dir eine Stütze sein.

Er ist halt auch nur ein Mensch. Lange, bevor er mein Dom wurde, war er mein bester Freund, und ich kenne ihn und seine menschlichen Schwächen genau wie er mich mit meinen. Es war immer normal, dass wir uns gegenseitig Halt gegeben haben, wenn es benötigt wurde.

Ich habe in meinem Leben selbst oft genug gedommt, dass ich weiß: Man wird dadurch nicht zum Übermensch. In einer Session mit Anfang und Ende kann man durchgehend Stütze sein und eigene Unsicherheiten beiseiteschieben. Das geht nicht anders, man trägt ja Verantwortung. Aber im Alltag kann man das nicht! Da ist man doch selbst auch oft unsicher, insbesondere, wenn man selbst erst noch Erfahrungen sammelt und keine Vergleichswerte hat.

Ehrlich gesagt käme es mir auch ungesund vor, wenn ich von ihm erwarten würde, dass er all meine negativen Gefühle in positive umformt. Das kann doch kein Mensch leisten. Und Stütze sein … Das geht, wenn man selbst sicher ist, aber wenn man selbst auch immer wieder unsicher ist, muss das doch auch erlaubt sein?

Damit wir uns richtig verstehen: Es geht nicht darum, dass ich meine Ängste und Zweifel für mich behalten soll. Sie sind willkommen, immer wieder, er ist ein sehr achtsamer Zuhörer, er geht sehr auf alles ein, was ich sage. Aber das Gesamtsystem ist halt nicht von einer Form, dass er alles weiß und kann. Ganz egal, welche Rollenverteilung unsere Veranlagung in sich birgt, er ist Anfänger seit gerade mal einem Jahr, und ich habe in meinem Leben viel mehr dominiert als er.

Das, was da entsteht, ist etwas, für das wir beide keinen Fahrplan haben. Beim Suchen herrscht Augenhöhe in Bezug auf Fühlen, Verletzlichkeit und Unsicherheit sowie gegenseitiges Haltgeben, wenn Halt benötigt wird. Aber das funktioniert dann nicht mehr, wenn man an eine Stelle kommt, an der beide als Menschen zu unsicher sind.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Über die mehrfach gestellten Fragen, welche Gefühle von welcher Art an welcher Stelle existieren, werde ich über Nacht nachfühlen.

Ich kenne mich normalerweise als jemanden, der immer gern das annimmt, was gegeben wird, und nicht die Erwartung hat, dass jemand anders daraus etwas formen soll, was nicht existiert.

Warum also stört mich dieses "Freundschaft" an dieser Stelle so?

Ich werde nachfühlen und morgen noch einmal lesen, was ihr dazu geschrieben habt.

Jetzt gerade ist mein Impuls allerdings: Ich bin HSP, ich habe normalerweise eine recht gute Intuition dafür, was Menschen um mich herum empfinden. Für mich ist es immer sehr anstrengend, wenn das Gesicht von Menschen nicht mit dem zusammenpasst, was sie in Wahrheit empfinden.

Eine Grundlage unserer Freundschaft vor langer Zeit war genau diese Fähigkeit von mir. Er mochte, dass ich seine Fassaden durchschaue und ihn als den Menschen sehe, der er wirklich ist.

Und ich glaube, dass das, was ich von ihm wahrnehme, eine Emotion ist, die ich nach meinem Empfinden als "Liebe" betrachten würde. Für ihn scheint aber wichtig zu sein, dass es genau das nicht ist. Und sobald ich nachfrage, warum, scheint ihm das Thema so wehzutun oder anzustrengen, dass ich nicht mehr weiter nachfragen mag.

Ist die Vorstellung, dass ich ein Mensch wäre, den er lieben könnte, so furchtbar? Bin ich so ein abstoßender Mensch?

So fühlt sich das dann an.

Das ist sicher nicht alles, worum es dabei geht. Ich werde prüfen.
*******011 Frau
2.908 Beiträge
Also mir springen da direkt zwei bis drei Baustellen ins Gesicht, die rein gar nichts miteinander zu tun haben, aber sich in Eurem Fall gegenseitig aufschaukeln könnten (oder es schon tun).

1.) Dein Problem mit 24/7. Es triggert Dich, Du hast Angst, weil Du schlechte Erfahrungen gemacht hast. Absolut nachvollziehbar. Auch wenn ich nicht behaupten würde, dass Trigger niemals abgeschaltet werden können, bei Dir ist das eben nicht (oder im besten Falle noch nicht) so weit. Du scheinst Deinen Weg damit gefunden zu haben, und das ist gut. Es ist aber auch immer eine Belastung für Freundschaften oder Beziehungen. Und wenn die (aus welchen Gründen auch immer) nicht hammer stabil sind, kann das zu Problemen führen.

2.) Sein Problem mit Poly: "Ich darf das nicht, das geht doch nicht, man kann nur einen wirklich lieben". Da ist er einfach auf einem anderen Standpunkt als Du. Wenn sich dann bei ihm auch Gefühle einschleichen (was ich fast vermuten würde, wenn Eure Beziehung sich so entwickelt) bekommt er Angst vor sich selbst und ggf. vor den Konsequenzen. Wenn man ein Leben lang mit dem Gedanken rum gelaufen ist "es kann nur einen/eine geben" dann ist das wie ein Trigger, wenn man merkt "och nö, da geht noch mehr". Das macht Angst, weil man es nicht kennt, nicht weiß was passiert, wie andere damit umgehen... Und Veränderung ist immer schwierig. Wenn sie dann noch in einem selbst passiert zum Teil auch verstörend.

Das Problem dabei ist: Du kannst ihm nicht helfen, weil für Dich seine Probleme in diesem Bereich nicht existent sind, für Dich ist das normal und selbstverständlich, dass man mehrere Menschen lieben kann.

Er kann Dir nicht helfen, weil er blockiert ist und in eine Abwehrhaltung geht. Dann fehlt es Dir an Zuneigung, Zweifel kommen hoch, Trigger werden angesprochen... nicht gut.

3.) 24/7 ist auch nicht für jeden etwas. Vielleicht habt ihr andere Wünsche und Vorstellungen davon, wie Eure Beziehung aussehen soll. Und Du hast ihn mit Deiner Hingabe einfach überrollt (Entschuldige bitte, das soll nicht böse klingen und vor allem keine Schuldzuweisung sein! Einfach mal hinschauen, wie sich alles entwickelt hat. Männer reden so ungern und plötzlich ist das Kind in den Brunnen gefallen, weil man (ähm... Frau) übers Ziel hinaus geschossen ist, obwohl alles so gut gemeint war, und die Männer überfordert sind, weil sie mit starken Frauen, die einfach sagen und handeln nach dem was sie brauchen nicht gelernt haben umzugehen. )

Wenn er Dein bester Freund ist habt ihr sicherlich schon viele Gespräche geführt, die nicht nur an der Oberfläche gekratzt haben. Hol ihn ab, wenn Du bekommen möchtest, was Du möchtest. Da Du Dich hier so offenbarst würde ich vermuten dass Du dafür sowohl die Kraft als auch den Wunsch hast.

Wie ist denn Dein Verhältnis zu seiner Frau? Ist sie einfach da oder seid ihr befreundet? Kannst Du mit ihr reden um da vielleicht von der anderen Seite Licht ins Dunkel für ihn zu bringen? Dass er niemanden verlassen muss, nichts verlieren wird, und alles prima ist?


Entschuldige bitte, wenn meine Worte den Eindruck hinterlassen, dass ich auf Dir rumhacke und Dir nahe lege aktiv zu werden. Du hast Dich an das Forum gewandt. Seine Stimme, Meinung, Empfindungen können wir nur mutmaßen. Mit einem Aufschrei "er müsste doch" oder "er sollte doch!" oder "was für ein Arsch, das geht gar nicht!" ist ja niemandem geholfen. Vor allem nicht, wenn er nichts dazu sagen kann. Wobei ich das Gefühl bei Dir auch nicht habe, dass Du Dir sowas wünschen würdest.

Und man kann immer nur an sich selbst arbeiten. Andere wird man nicht verändern, außer man nimmt sie einfach auf eine Reise mit und sie möchten das auch.

Und das wünsche ich Dir und ihm. Denn das, was Du beschreibst klingt sehr, sehr gut. Manchmal braucht es auch einfach Zeit.

Meine Erfahrungen dazu erzähle ich Dir gerne per PN, aber sicher nicht hier im öffentlichen Forum.
********er84 Mann
6.475 Beiträge
Bei euch beiden hat sich etwas geändert von damals zu jetzt.

Wart ihr einmal enge Freunde seit ihr jetzt Dom und Sub

Damit entsteht auf der Dom Seite eine ganz andere Art von Verantwortung für ihn.

du beschreibst für dich das was sich durch das d/S an Gefühlen aus eurer einstigen Freundschaft heraus entwickelt hat als Liebe.

Für manche sind die Gefühle welche durch ein intensives D/S entstehen Liebe und für andere einfach eine tiefe innige Verbindung doch sie würden es nicht Liebe nennen.

Was er nun empfinden und wie er empfindet weiß ich nicht, vielleicht kann er sich nicht vorstellen wie unterschiedlich Liebe sein kann, vielleicht berührt euer miteinander zwar seine Seele aber nicht das herz, vielleicht hat er angst, dass wenn er dir einen Teil seiner Liebe gibt er seiner Partnerin nicht mehr die gleiche intensive Liebe gegenüber äußern kann vielleicht aber auch was ganz anderes.

Letztlich werdet ihr nur eine Lösung finden wenn ihr über das ganze mit einander redet.

Gerade wenn du schreibst das er noch nicht so lange im BFDSM ist und so wie ich es verstanden habe auch das ganze mit offen und poly ja im praktischem neu für ihn ist muss er da in beiden Dingen einfach sich noch selbst richtig finden / entwickeln / lernen.

Auch Poly leben ist, meiner Meinung nach, nichts das man einfach mal so auf Knopfdruck einschaltet und dann ist es da und funktioniert. wie im BDSM ist es ein Prozess der Selbstfindung und der braucht auch seine Zeit und seine gesammelten Erfahrungen.

Ich wünsche dir / euch das ihr einen Weg findet und unter dem was da bei euch gerade los ist nicht die vorher gute Freundschaft verloren geht.
****610 Frau
781 Beiträge
Sehr komplexes Thema und ich freue mich, dass du den Weg hier suchst - dir Anregungen suchst.

Es sind verschiedene Aspekte in mir hochg gegekommen beim lesen. Einen habe ich dir privat geschickt. Andere möchte und kann ich hier teilen.

Unerfahrener Dom
Welche Möglichkeiten hat er zu wachsen? Gibt es Stammtische zu denen er geht, wo er sich mit anderen austauschen kann? Sein Dom-sein ist stark durch dich geprägt vielleichtvkommt er nun an Grenzen, wo er merkt, dass eine andere Art Dom zu sein eher zu ihm passen würde, er sich aber unsicher ist, weil er nichts anderes kennt. Er muss wachsen und seinen Weg finden, am besten ohne dich als Freundin/Mentoren. Denn du hast eine andere Rolle - Sub.

Trennung der Rollen
Du bist Freundin, Mentorin für seine Dominanz, seine Sub - und das alles gleichzeitig in zunehmenden 24/7
Ich schreibe nun klar, was ich denke - auch wenn es weh tut.
Trennt diese Rollen oder gebt welche sogar komplett auf.
Mentorin brauchst du nicht mehr sein - da braucht er nun andere
Sub und Freundin wären in einer Rolle als feste Partnerin schön, aber das seid ihr nicht
Raus aus dem 24/7 hin zu festen Sessions. Denn vielleicht vermisst er auch dich als Freundin zunehmend und kann die Welten nicht mehr teilen.

Dein Trigger - deine Vorgeschichte
Ich lese, dass dein näheres Umfeld Bescheid weiß und auch wie zu reagieren ist - gut.
Was macht so ein Trigger mit ihm? Macht er sich Vorwürfe, dich in diese Lage gebracht zu haben? Und wie geht ihr aus der Session da raus? Gibt es die klare Trennung:Trigger da heißt sofort Abbruch der Session
Und wen wünscht du dir in diesem Moment - der Freund der dich erdet und hält oder der Dom der im Sinne Aftercare dich begleitet?

Das erst einmal aus den morgendlichen Stunden für dich als Anregung.
Ich wünsche Euch viel Erfolg.
****610 Frau
781 Beiträge
Eine Ergänzung noch
Wenn du Harfenspielerin bist oder allgemein musikalisch, dann hilft dir vielleicht diese Metapher: versucht aus dem Moll auszukommen zurück zum Dur
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Ich kann leider gerade keine neuen Dankes setzen und muss gleich erst mal zur Arbeit, also stattdessen hier wenigstens ein kurzes "geklicktes" Danke *g*

Ich glaube, ich werde auch später immer erst mal nur auf einzelne Impulse eingehen können und dabei schauen, wohin mein Instinkt mich gerade führt. Es sind ja ganz verschiedene Teilbereiche, die sich mischen, und ich glaube, meine Überforderung (und ggf. auch seine) kommen daher, dass es zu viele sind. Da kommt man dann nur step by step dran.
******978 Mann
3.886 Beiträge
1. Es ist immer schwierig wenn zwei das gleiche sagen, aber unterschiedliches meinen. So erscheint es mir in eurer Beziehung bezüglich des Themas tieferer Emotionen.
Das Problem ist, dass sich Emotionen grundsätzlich schwerlich an Absprachen halten. Aus welchen Motiven dein Freund handelt, kann von Außen nicht beurteilt werd en. Spekulationen könnten von Angst sich selbst zu verlieben (und damit die Ehe zu gefährden) bis hin, dass er dich einfach nicht liebt reichen.

2. Gibt es eine derartige emotionale Unausgewogenheit in Verbindungen mit Bdsm kommt es schnell zu Abhängigkeiten. Das ist in jedem Fall toxisch, auch dann, wenn es den Protagonisten momentan noch nicht bewusst ist. Ein erfahrener Bdsmler würde die Verbindung sofort lösen, ein unerfahrener eher nicht.

Vielleicht helfen meine Zeilen.....
*********lerin Frau
2.285 Beiträge
Normalerweise schreibe ich gerne einen einzigen zusammenhängenden Antworttext, aber hier sind es eher mehrere Gedankensplitter, die mir in den Sinn gekommen sind:

• Hat dein Partner generell Interesse und gerade jetzt auch Kapazitäten, sich mit dir zusammen mit der komplexen Situation und den Emotionen - auch seinen eigenen - auseinanderzusetzen?
Wenn ja, dann würde ich euch beiden eine Art Gesprächsmoderation durch einen Profi empfehlen (der aber Erfahrung mit Polyamorie haben sollte). Ich schreibe bewusst nicht Therapie oder Paartherapie, weil es nach meinem Gefühl wenn dann für deinen Partner/Dom/Freund niedrigschwellig sein müsste. Einer Therapie würde er vielleicht nicht zustimmen, einem angeleiteten Gespräch vielleicht eher.
• Wenn er aber gerade nicht kann oder möchte, weil er zeitlich und/oder emotional zu sehr überfordert ist (immerhin führt er noch eine andere sehr intensive Beziehung), dann kommt auf dich alleine umso mehr Arbeit zu, vielleicht magst du dir dabei auch nochmal Hilfe suchen?

• Du schreibst, du fühlst, dass er im Grunde sehr ähnliche und auch tiefe Gefühle für dich hat wie du auch für ihn. Nur beim Eingestehen und bei dem Wort Liebe tut er sich schwer. Vermutlich weil er da moralische Konflikte mit sich selbst hat. Könnte es unter Umständen genug für dich sein, wenn er dir all seine Aufmerksamkeit und Zugewandheit zeigt, aber es halt nicht so benennen kann, wie du es gerne möchtest?

• Die Sache mit dem Überfokus. Wenn man gerade einen wichtigen Konflikt hat, neigt man dazu, all seine Gedanken und Ressourcen darauf zu verwenden und steigert sich dadurch immer mehr hinein und findet immer weniger einen konstruktiven Ausweg. In diesem Sinne könnte schon alles helfen, was dich mal ein wenig aus dem Überfokus hinausbringt und deine Gedanken auch in andere Richtungen öffnet: ein schöner Tag mit Freunden, ein neues Hobby, ein Urlaub, ein Tag in der Natur etc. Wenn man nicht mehr verkrampft nach einer Lösung sucht, fliegt sie einem manchmal von selbst zu.

• Die Sache mit dem Alltagsmachtgefälle. Du möchtest es vielleicht nicht gerne lesen, aber ich halte nicht besonders viel davon, und das aus einer tiefen und gut durchdachten Überzeugung.
Ich denke, man sucht dabei Dinge bei oder durch einen anderen Menschen, die man eigentlich bei sich selbst finden müsste, um dauerhaft glücklich und unabhängig leben zu können. Dinge wie Sicherheit, Stabilität, Selbtwertgefühl und Ähnliches.
Ich sehe zwar auch D/s-Beziehungen, die dauerhaft funktionieren und auf mich sogar gesund wirken. Diese gehen aber in meinen Augen den Weg, dass der dominante Part zwar für eine zeitlang ersatzweise den Anker für die devote Person bildet, dieses Verhältnis aber gleichzeitig nutzt, um die devote Person zu ermächtigen, diese Dinge zu lernen und sich im besten Fall irgendwann selbst geben zu können. Schon irgendwie auch ein bisschen eine private Laientherapie, die zu recht kritisiert wird, weil sie entweder böswillig ausgenutzt werden kann oder auch einfach aus Unkenntnis und eigener Unsicherheit scheitert.
Ich denke, dein Dom würde dir zwar gerne die ersehnte Sicherheit geben, ist dafür aber einfach nicht geeignet. Ich denke auch, langfristig kannst du diese Bedürfnisse nicht an einen anderen Menschen delegieren, auch wenn das einfacher wirkt, sondern musst sie irgendwie für dich selbst finden. Das sollte dich dann auch zuverlässig vor böswilligen Menschen schützen.

Entschuldige den harten Input, ich schreibe dennoch in bester Absicht und wünsche dir und allen Beteiligten alles Liebe. *g*
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Ich verstehe ihn total.

Euer gemeinsamer Raum war anfangs als sinnlicher Adnex in einer Liebesbeziehung gedacht. Dazu bedarf es einer extrem wohlwollenden und selbstsicheren Partnerin.
Das fordert von ihm Loyalität ein.
Ich kann mir Gefühle verbieten. Und hätte es an seiner Stelle auch getan, um sich überhaupt auf das Wagnis einzulassen.
Und gerade wenn mir etwas am anderen läge, hätte ich keinen Nerv, mich mit dem verbotenen Verhältnis zu mir auseinanderzusetzen. Für mich ist Dominanz da viel zu sehr ein Egotrip; Konflikt, Spannung, Schmerz, den ich in meinen Liebesbeziehungen nicht haben will, jedenfalls nicht provoziert.
Ich an seiner statt wäre sauer auf dich und würde dich durch absichtliche Verletzung zur Besinnung bringen wollen - auch, wenn ich alles dabei verlieren könnte.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****kua:
Ich an seiner statt wäre sauer auf dich und würde dich durch absichtliche Verletzung zur Besinnung bringen wollen - auch, wenn ich alles dabei verlieren könnte.

Das verstehe ich jetzt tatsächlich nicht. Aber vielleicht ist es wichtig, und dann wäre es hübsch, wenn du es mir erklären könntest. Ich verstehe es nur wirklich nicht.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Grundsätzlich gilt: Ich habe diesen Thread gestartet, weil ich mir Impulse von außen erhoffte, die man manchmal nicht mehr sieht, wenn man zulange in einem System ist und die wichtigste Rückkopplung immer die ist, die man sich gegenseitig gibt. Da helfen Impulse von außen.

Was mir am meisten hilft, ist die Art Input, der mir blinde Flecken in meiner Wahrnehmung zeigen könnte und mich dabei unterstützt, das Bild als Ganzes zu sehen und nicht nur durch meine eigene Brille. Dafür braucht es keine harten Worte, ich verstehe oft auch sehr leise Töne (und höre sie bereits sehr laut), aber ich bin manchmal betriebsblind und dann tut ein freundlicher Impuls gut wie "schau doch mal an die und die Stelle, ist da vielleicht Potenzial zur Lösungsfindung?"

Ich schreibe nachher noch etwas mehr *g*
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Das ganze Schlamassel hat als Ausgangslage freundschaftliche Liebe. Mit der Prämisse, auch dabei zu bleiben, trotz Miteinander bei sich zu bleiben. Der Partnerin wurde das auch so vermittelt.
Jetzt hat sich doch „klammheimlich“ eine Zweitbeziehung eingeschlichen - mit etwaigen Loyalitätskonflikten die einer oder beide des Paares explizit nicht wollten (daher offene Beziehung und nicht ein dezidiertes Polykonstrukt - ich gehe davon aus, dass dein Dom da recht aufgeklärt ist).
Es hat sich also hinter ihrem Rücken etwas entsponnen. Muss für ihn ein krasses Gefühl sein. Die Spannung würde ich nicht aushalten wollen. Es könnte sich nach Betrug mit offenem Visier anfühlen, denn er war ja explizit nicht auf der Suche nach einer weiteren Liebesbeziehung.
Da würde ich der Freundin/Geliebten/Sub klar die Grenze zeigen. Auch das ist Dominanz. Und für manche - auch geil.


In BDSM-Diktion:
er hatte ein einziges, absolutes Tabu - und du hast dich darüber hinweggesetzt.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****kua:
In BDSM-Diktion:
er hatte ein einziges, absolutes Tabu - und du hast dich darüber hinweggesetzt.

Die ausformulierte Grenze war "Er bleibt mit seiner Freundin zusammen". Ich habe extra noch mal nachgefragt vor einiger Zeit, weil ich in Sorge war, es falsch verstanden zu haben: Heißt das, das Tabu heißt auch, dass du mich nicht lieben darfst oder willst?

Nein, sagte er, darüber sei überhaupt nicht geredet worden. Das Problem sei vermutlich auch weniger ihrs und mehr seins, weil er da selbst Unklarheit habe.

Das war also keinesfalls sein eines, absolutes Tabu. Vielleicht habe ich mich irgendwo falsch ausgedrückt, vielleicht hast du es fälschlich hineingelesen. Ich kenne es aber tatsächlich so, dass man an solchen Stellen erst mal nachfragt, ob man so etwas ("mein Gesprächspartner missachtet absolute Tabus") richtig verstanden hat. Es ist ja doch eine recht heftige Unterstellung.

*

Da würde ich der Freundin/Geliebten/Sub klar die Grenze zeigen. Auch das ist Dominanz. Und für manche - auch geil.

Was zum?

So etwas gehört nicht über Dominanz innerhalb des Machtgefälles "abgestraft", um Gottes willen! Bei so etwas würde es sich um ein reales Problem handeln. So etwas gehört auf Augenhöhe geklärt und achtsam miteinander aufgedröselt. Immerhin geht es hier um Gefühle auf Herzebene, an Stellen, wo man verletzlich ist. Da darf man doch nicht seine Macht benutzen, um seinen Willen durchzusetzen, sondern benötigt gegenseitigen Respekt und beiderseitige Verletzlichkeit auf der Suche nach einem guten Weg!

Ganz ehrlich, wer so etwas geil fände und als Ausdruck seiner Dominanz verstehen würde, hätte das Problem damit automatisch gelöst. Mit dem würde ich nicht mal mehr einen Bekanntenstatus haben wollen. Die bloße Vorstellung gruselt mich gerade, sorry.
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Deswegen war sie einverstanden, dass er und ich auf Basis der tiefen Freundschaft danach suchen können, was sich sexuell und im Bereich BDSM zwischen uns entwickelt.

Das liest sich für mich so, als ob Liebe - warum hebst du sonst die beiden Aspekte so hervor? - außen vor zu bleiben hat.
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Alle meine Beziehungen sind real und verbindlich.
Und die Prämisse für meine BDSM-Beziehung ist immer: keine Liebesbeziehung.
Respektiert der andere das nicht, passt es eben nicht. Dann muss ich eine Änderung erwirken, sprich: geht‘s noch mal zurück und an der Weiche anders weiter - oder nicht.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Als wir angefangen haben, war ich noch nicht verliebt. Das hatte sich verändert und ich hatte es angesprochen. Was soll man denn sonst tun?

Dass ich kein Mensch bin, der sein Fühlen zwanghaft in bestimmte Gleise quetscht und Emotionen kontrollieren und künstlich einschränken will, hatte ich vor Beginn gesagt. Das war mein absolutes Tabu: Kein Verbot, dass sich Emotionen so entwickeln, wie sie es tun. So etwas ist ungesund für mich, ich will mein Herz nicht in Schubladen quetschen müssen, die andere sich für mich ausgedacht haben.

Damit war er einverstanden.

Ich denke, in so einem Fall darf ich ja wohl meine Tabus und Grenzen genauso kommunizieren wie er, und wenn er sich darauf einlässt, kann er mir hinterher kaum einen Strick daraus drehen!

Hat er zum Glück auch nicht.
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Mir liegt ganz viel auf der Fingerspitze - da wir uns aber nicht persönlich kennen, das Thema sensibel ist und sicher kein öffentlicher Dialog werden soll - wünsche ich dir einfach alles Gute.
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