Danke, mein:e Herr:in!
Mit Anreden und Titeln hab ich mich schon immer schwer getan. Meine persönliche, mit den Jahren gewachsene Entscheidung ist, mit der Anrede 'mein Herr' einfach situativ umzugehen. In meiner Anfangszeit war ich da ziemlich entschieden. Leute, die sich Sir oder Master oder Lady nennen waren für mich Typen mit einem massiven Ego-Problem. Und wer sich im Spiel Herr:in nennen lässt, dachte ich, tut das um einen Mangel an echter Dominanz zu kompensieren.
Ich war echt ein junger, aufgeblasener Idiot. Und ich will mich hier offiziell bei allen Menschen entschuldigen, denen gegenüber ich so arrogant war. Nur nicht bei denen, die sich Master nennen, weil sie ein Ego-Problem haben 😁
Als ich noch grün hinter meinen BDSM Ohren war habe ich eine Zeit lang mit einer Slave geschrieben, die ein gutes Stück älter war als ich. (Ich höre euch lachen, Witzbolde! Ja, es gab eine Zeit als eine Menge Leute älter waren als ich! 😂)
Von dieser Frau habe ich viel gelernt. Sie hat mir mal gesagt, dass es für sie wichtig ist, 'mein Herr' zu sagen. Einfach, weil es in ihrem Kopf klarstellt, dass das, was gerade passiert, ihr Spiel ist und nicht häusliche Gewalt.
Das hat mir klargemacht, dass ich das Thema immer nur von meiner Seite aus gesehen habe. Und nie meine Spielpartnerinnen gefragt habe, was sie eigentlich davon halten.
Fazit: Mach dich locker, nimm an, was du entgegengebracht kriegst, nimm deinen Standpunkt nicht so ernst und spiele einfach damit.
Es ist immer noch so, dass das Thema Anrede keinen großen Stellenwert für mich hat. Aber es gibt auch Situationen in meinem Spiel, in denen ich mir ein 'mein Herr' einfordere. Und wenn mein Gegenüber das will, dann nehme ich es immer dankbar an.
Zwischen meiner Dame und mir ist das so eine Art Neckerei. Manchmal einfach nur Herumalberei, manchmal Teil des Spiels. Aber immer etwas Schönes, Intimes zwischen uns.
Und dann gibt es da noch diese besonderen Momente. Wenn sie mich 'mein Herr' nennt und ich sehe in ihren Augen, dass sie das - für den magischen Augenblick - ernst meint. Das geht mir durch und durch. Manchmal bis zum Wasser in den Augen. Und es macht mich stolz und dankbar.