Aufzug
Warum dieser Aufzug, hast du mich gefragt. Ich verstehe die Frage nicht, habe ich dir geantwortet. Wie ich mich kleide, zeigt meine Wertschätzung für dich. Ich putze mich gern heraus, lasse mich betrachten und für die Auswahl loben, das weißt du doch. Deine Frage gefällt mir deshalb nicht sonderlich gut, denn sie suggeriert, dass er unpassend wäre, mein Aufzug. Dabei ist er für heute genau richtig.Fühl doch mal, wie glatt der schwarze Satin ist und wie fest die Stäbe des Korsetts um meine Taille sitzen. Schau hin, wie es meinen Busen nach oben wölbt und mich ansonsten kerzengerade stehen lässt. Wirke ich nicht größer? Und sag bloß, du findest nicht, dass die schwarze Spitze der Handschuhe einen wunderbaren Kontrast zu meiner hellen Schneewittchenhaut bildet? Wie du mich jetzt ansiehst scheint dir mein Aufzug doch ganz gut zu gefallen. Ich bemerke, wie dein Blick über den Rand des Korsetts nach oben zur Schulter wandert. Richtig, ich habe extra für dich das Haar nach oben gesteckt, damit mein Hals und meine Schulter frei für dich sind, du keine störenden Haarsträhnen beiseiteschieben musst, wenn du ihn küssen willst oder mit deinem bärtigen Kinn über meine Schulter streifst, wie du es gern tust.
Also, je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger gefällt mir deine Frage. Dass du dich überhaupt getraut hast, so etwas zu fragen. Was ich am Körper trage, muss dich heute nicht interessieren. Ich will heute gar nicht ausgezogen werden. Für diese blöde Frage vorhin wäre es doch viel angemessener, wenn du dich jetzt ausziehst, hier vor mir und lass dich von der Gerte in meiner Hand nicht beirren. Die tut nicht weh, zwickt höchstens ein bisschen wenn sie auf die Haut nieder knallt. Das Geräusch, dass sie erzeugt, wenn das Leder die Luft teilt, klingt viel schlimmer als sich der Schmerz danach anfühlt. Glaube mir, ich weiß, wovon ich spreche.
Na los, fang an. Ich möchte, dass du dich ausziehst und ich sehe dir dabei zu. Das Hemd darfst du ruhig ein bisschen lasziver aufknöpfen und den Gürtel, den gibst du besser mir bevor du auf dumme Gedanken kommst. Wie fühlt sich das an so beobachtet zu werden? Du schaust ständig zu mir herüber, so als ob du unsicher wärst, großer Muskelmann, als ob du immer noch zweifelst, dass ich das hier mit dir mache. Dass ich jetzt tatsächlich von der Sitzgelegenheit aufstehe und auf hohen Hacken an dich heran trete, dich von oben bis unten betrachte. Dreh dich doch einmal für mich, deine Kehrseite bekomme ich schließlich viel zu selten zu sehen. Es gefällt mir, wie du artig folgst und du anspannst, was du nur anspannen kannst um mir einen möglichst appetitlichen Anblick zu präsentieren.
Dreh dich wieder um und schau mich an.
Von Annäherung habe ich nichts gesagt! Du bleibst, wo du bist und wie du so frech auf mich herunter schaust, gefällt mir auch nicht. Muss ich dir erst fest in deine Brustwarzen kneifen und dich so nach unten ziehen? Sei still und geh auf die Knie!
Die Perspektive ist richtig. Selbst auf Knien gehst du mir noch bis zum Busen und wenn ich wöllte, könnte ich dir so einen Kuss auf die Stirn geben. Wenn du mich noch ein bisschen weiter so von unten ansiehst und hin und wieder die Wimpern demütig senkst, wenn du machst, dass ich mich wohl fühle, dann hast du dir einen Kuss verdient. Allerdings solltest du dafür die Hand von meiner Hüfte nehmen, denn diese anzufassen habe ich dir doch gar nicht aufgetragen.
Schau dir stattdessen mal meine Schuhe an. Die sind neu. Wie gefallen sie dir? Wenn ich dich bitte, mir die Schuhspitzen zu küssen, empfändest du das als zu offensichtliche Demütigung? Da hast du jetzt einen Moment zu lange drüber nachgedacht, also kann der Wunsch so entwürdigend nicht sein. Nun schau dir dieses Meisterwerk italienischer Schuhmacherkunst ruhig mal von nahem an, wie sich das samtige schwarze Leder perfekt um die Konturen meines Fußes schmiegt, wie der schlanke hohe Absatz Fuß und Wade in Szene setzen. Dafür musst du dich schon ein wenig weiter nach unten beugen. Na komm, ein Stück komme ich dir entgegen und stelle meinen Fuß auf deinem Knie ab. Wie wäre es, wenn du das Leder befühlst und die zarte Haut meines Fußes. Was viele nicht wissen, die Oberseite der Füße ist bei vielen Menschen empfindsamer als die der Hände. Die Haut ist da viel dünner und du kannst beinahe jedes Blutgefäß durchschimmern sehen durch meine helle Haut. Also streichel sie ruhig, es wird mir sicher gefallen. Siehst du die Narbe? Die hat mir einmal ein ungestümer Liebhaber im Spiel zugefügt und die Stelle ist auch heute noch sehr sensibel. Vielleicht hauchst du einen zarten Kuss darauf während deine Hände meine Wade umfassen?