Narben

Ich möchte auch noch einmal Danke sagen. Ich habe gestern den Themenabend "unter die Haut" überstanden. Es ging um Nadeln, Kanülen, Tacker die eben auch Narben verursachen können und wie man das Risiko einer Narbenbildung möglichst gering hält, aber eben auch um Cutting und Branding wo eine Narbenbildung unvermeidlich, oder sogar erwünscht ist. Dank eurer Hilfe konnte ich zur rein technischen die emotionale Komponente mit einbringen.
Cutting und Branding wird zwar weiterhin nicht meine Spielvariante, aber ich denke ich konnte das Thema sensible genug angehen. Ich fand das Beispiel des Besitzes und der Erinnerung wie ein Urlaubsfoto oder ein Tattoo sehr schön, verwies aber dann doch eher an Piercingstudios. Pinkys Hinweis das eine Narbenbildung auch eine negative Erinnerung hervorrufen kann half mir dabei darauf hinzuweisen wie wichtig es ist das Top respektvoll mit dem Körper des Gegenübers umgeht. Cutting und Branding werden denke ich zwar weiterhin sehr seltene Spielvarianten im BDSM Bereich sein. Aber ich hoffe das ich das Verständnis das es nicht zwangsläufig etwas mit "Verstümmelung" zu tun hat hervorrufen konnte. In Afrika sind diese Stammesparktiken der Kennzeichnung normal. In Europa werden Narben aber eher anders betrachtet. Es wurde gestern zu einem sehr schönen respektvollen Austausch. Danke für Eure Gedanken die mir dabei halfen.

Ich finde diese prinzipiellen Aussagen immer bedenklich. Da Narben nie zu 100% ausgeschlossen werden können. Einmal falsch mit Wachs gespielt und es wird etwas zu heiß am Brustbein und schwupps kann es zu einer Brandblase kommen und dadurch auch zu einer Narbenbildung. Jede Kanüle hinterlässt eine Narbe, da sie die Lederhaut ausstanzt. Ob man nach ein paar Tagen die Narbe sieht, oder sie für das Auge nicht erkennbar ist hängt mit dem Umgang aber auch mit der Veranlagung des Menschen zusammen. Aber die Illusion was ich nicht sehe ist auch nicht da, ist eben nur eine Illusion. Die Narbe existiert. Bis zu welcher Größe man eine Narbe akzeptiert hängt von jedem individuell ab. Wer aber eine Narbe prinzipiell als Nogo betrachtet darf mit nichts spielen was die Haut verletzen könnte. Auch dein Peitschenrad aus einem Milchausschäumer nicht, oder Klammern usw. Denn einmal nicht aufgepasst oder von selbst blöd abgesprungen führt zu einer Verletzung der Lederhaut und somit auch zu einem Narbengewebe.

So sehe ich es auch. Ich spiele lieber mit dem Tacker als mit Kanülen. Eine Nadel oder Klammer ist nicht hohl. Sie verursacht zwar eine Wunde, verdrängt aber das Gewebe mehr. Eine Kanüle stanzt aus. Die Wahrscheinlichkeit später Einstiche ist bei Kanülen größer als bei Tackerklammern. Dennoch ist es eine Wunde mit einer winzigen Narbenbildung. Solange die Wunde nicht geschlossen ist kann es zu Entzündungen durch Keime kommen. Was die Wunde vergrößert und statt zu einer nicht mit bloßen Auge erkennbaren Narbe zu einer deutlich sichtbaren Narbe werden lässt.

Meine Subis werden von mir genaustens über Risiken aufgeklärt. Und dann entscheidet man gemeinsam welchen Weg man zusammen gehen möchte. Denn Subi sollte im Vorfeld wissen welche Risiken er eingehen möchte und welche nicht. Verschieben sich irgendwann die Wünsche kann er es mir mitteilen und wir sprechen nochmal ausführlich darüber. Als ich mit Klinikspielen anfing fand ich diese schwarz und weiß Malerei furchtbar. Die einen verpönten es als würde Dom mit der Kettensäge Sub zersägen wollen. Andere wiederum verharmlosten es als würde es gefahrlos sein. Mein Sub mit dem ich ein Jahr lang zusammen war erzählte mir schon vor unserem ersten Date ganz vorsichtig über seine Fantasien mit Kathetern. Der Drang (bevor er mich kannte) war einmal so groß das er alle Risiken ausblendete und auf irgendeiner Party sich einen legen ließ. Die Folge eine böse Blasenentzündung. Die Wahrscheinlichkeit das es zu einer inneren Vernarbung auch im Harnwegskanal kam war da. Beim wiederholen bestand also die Gefahr das der Katheter sich beim Weg zur Blase in eine Sackgasse verirrt und mit zu wenig Feingefühl noch mehr verletzt. Es dauerte Monate bis ich mir sicher war, dass ich es mir zutraue. Davor folgten lange reale Gespräche mit meiner damaligen Freundschaft Plus (Onkologe) und Masos die es schön öfter bei sich durchgeführt haben. Ich tat alles um das Risiko gering zu halten. Doch ein ausschließen ist nicht möglich, außer man hätte es gelassen. In wie weit es ssc konform oder ins Rack ging keine Ahnung. Ich denke da sind die Grenzen fließend...... übrigens er bekam keine Blasenentzündung nur einen traumatischen Schock als plötzlich mein Sohn gegen die Tür hämmerte das ich ihn jetzt sofort zu seinem Date fahren soll..... an mein Kind als Risiko dachte ich in dem Moment gar nicht. Lief also nicht ganz nach Plan.