Trøllabundin
Trøllabundintrøllabundin eri eg
Die Baumwipfel verschmelzen langsam mit dem Dunkel der Nacht. Der große Wagen ist durch die Äste und Nadeln schwer auszumachen, irgendwo dort ist der Nordstern. Irgendwo dort sind meine Gedanken. Ich höre das Knistern des Feuers, das Knacken des Holzes, den Schrei eines Käuzchens. Tiefer Atem, ist es meiner oder deiner? Es ist egal, ich liege hier und bin verzaubert.
galdramaður festi meg
Wir liegen unter einer Wolldecke, ich spüre deinen Körper, deine warmen Hände auf mir. Mir stockt der Atem, deine wohligen Küsse, sie gehen tiefer und immer tiefer. Die Baumwipfel drehen sich und die Sterne werden heller, als entsprängen die aufsteigenden Funken des Lagerfeuers unserer Leidenschaft und befeuerten den Himmel. Die Zauberin hat mich gebannt.
trøllabundin djúpt í míni sál
Der Wald, der Himmel, der Wind, das Feuer, das feuchte Laub, die dunkle Erde, du und ich. Alles wird eins, ich kann es nicht mehr auseinanderhalten. Ich gehe auf mit der ganzen Welt, bin eins mit dem großen Ganzen, eins mit dir. Soll ich es herausschreien oder einhalten? Meine Hände greifen in das Fell auf dem wir liegen, ich kann Traum und Realität nicht mehr unterscheiden, das ist auch nicht wichtig. Ich bin verzaubert, tief in meiner Seele.
í hjartanum logar brennandi bál
Ein Wind fährt in die rote Glut unserer Fantasie und lässt sie aufflammen, ringsherum tanzen die Schatten einen Reigen mit dem Feuerschein. Wände aus nachtblauem Samt umschließen unseren kleinen Kosmos, außerhalb existiert nichts mehr. Mir wird schwindelig und wohlige Schauer durchfahren meinen ganzen Leib. Ich spüre Deinen Atem überall, bist Du neben mir? Auf mir? In mir? Ich weiß es nicht, in meinem Herzen lodert ein gleißendes Feuer.
trøllabundin inn í hjartarót
Ein brennender Himmel mit tanzenden Sternen, die Bäume fangen an zu singen, schwarze Flammen flackern empor, alles steht Kopf, wo bin ich? Wer bin ich? Alles verdichtet sich auf einen einzigen Punkt, es ist kaum noch zu ertragen. Doch, ich werde Zeuge eines Urknalls, mit einem Male, explodiert das All, explodiere ich. Ist das alles geschehen? Die Welt wird wieder deutlich. Du bist immer noch da, du bist echt, du lächelst mich liebevoll an. Ich bin verzaubert, im tiefsten Herzen.
eyga mítt festist har ið galdramaðurin stóð
Am Morgen steigt der Nebel auf, ein feuchter, kalter Schleier liegt über allem. Es duftet nach Moor und Rauch. Asche und kalte Kohle. Die Nacht ist gestorben, ein Tag ist geboren. Alles vergeht und wird wieder neu. Ich denke an dich und an die nächste Nacht. Meine Augen sind gebannt, wo die Zauberin stand.
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