Vergeben können

@*****na3 was meinst du, was kannst du " der Menschheit" nicht verzeihen?

Dass sie immer noch gegen besseres Wissen handelt.
Als Einzelner sollst du immer souverän sein und dich stetig selbst optimieren. Ein Gutmensch sein. Während die Menschheit als Ganzes keinen Fortschritt in Menschlichkeit macht. Kriege, Hunger, Elend ... und eine Art Meinungsvielfalt darüber, die immer dem Andersdenkenden die Schuld an allem gibt. Toleranz als Deckmantel.
Aber mir ist klar, dass es mein persönliches Defizit ist, dass es mich so deprimiert.

Anderen kann ich schnell verzeihen.
Trotzdem merke ich es mir. (ja das sind unterschiedliche Dinge)
Ob ich mir selber verzeihe hängt vom Grad der Scham ab, die ich empfinde.
Ist es nur Wut, ist die schnell verraucht. Trifft es mich am Kern, muss ich echt daran arbeiten.

Verzeihen bzw sich selbst verzeihen ... da denkt natürlich jede(r) zuerst an Beziehungssachen. Evtl auch Verwandte und Kollegen. Wenn man es weiter ausweitet, verallgemeinert, wird es so vielschichtig dass mir ganz schwindelig wird. Seiner Generation verzeihen. Sich selbst als Mitglied seiner Generation verzeihen. Oder gewissen ideologischen Richtungen verzeihen.
In der Corona-Anfangszeit musste ich einige sehr sinnliche, schöne Freundschaften beenden. Plötzlich hatten sich unüberwindbare Gräben aufgetan, und es wurde nur noch gestritten statt gespielt. Komischerweise dauern für mich diese Verletzungen immer noch an, heilen nicht richtig, und kommen bei jeglichem Disput der ins Ideologische geht wieder hoch.

Naja, @*****na3 Diese Leute wurden auch ins Mark getroffen. Ohne Not wird keiner zickig.

@******ady
Naja ... gut ... guter Ansatz. Ich sag dann in Zukunft einfach als meine persönliche Ausrede für meinen Fuckfinger: Ohne Not wird keine(r) punkig

siehst ja, dass der Satz wirkt

@*******der
Es gibt nichts zu verzeihen, wenn jemand eine andere Haltung hat.

Es gibt etwas zu verzeihen, wenn du diffamiert und ausgegrenzt wurdest, weil du eine andere Meinung hast.
Bei mir sitzt der Stachel auch noch tief und ich werde diese Zeit für immer als alarmierend in Erinnerung behalten.

Ich habe den Menschen vergeben, die mich verurteilt und beschimpft haben, vergessen werde ich es ihnen trotzdem nicht.

Ich finde das ein treffendes Beispiel.

Jeder darf seine Haltung und Überzeugung haben.
In meinem Fall meinte ich: Wenn es MICH ins Mark getroffen hat, dann habe ich noch ne Baustelle für die ich mich u.U. kümmern muss.
Da muss ich an MIR arbeiten.
Der Andere muss ja schließlic auch mit sich selber leben. Entweder er fühlt sich wohl damit, oder auch nicht.

Die Krankheit, deren Name hier nicht genannt werden darf, ist nicht deshalb eine Krankheit, deren Name nicht genannt werden darf, weil sie so gefährlich oder tödlich oder unheilbar wie der finstere Zauberer Voldemort (war das der?) ist, sondern unser Umgang mit ihr zu einer beispiellosen Zerstörung unserer Gesellschaft geführt hat und ich bin der festen Überzeugung, dass wir angesichts erwiesen sinnloser Maßnahmen im Jahr 2024 schon längst Bürgerkrieg hätten, wenn wir nicht im Februar 2022 gelernt hätten, dass es auch noch andere Probleme gibt als die Inzidenzen in den Landkreisen und wie wenig Leute in den Aufzug einsteigen dürfen. Die einzige Lehre aus dieser Zeit besteht m. E. eine Ahnung davon bekommen zu haben, wie schnell die ganz normalen Bürgersleut' sich an das Neusprech von vorher unsagbar geglaubt und gedachten Begriffen gewöhnt haben: keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für Ungeimpfte, Kontaktverbot zu den engsten Angehörigen, Freitesten usw.

Die besagte Krankheit ist ja nur ein Beispiel dafür, wie schmerzhaft es ist, wenn die Liebesbande abrupt zerstört werden aus ideologischen Gründen. Ich erlebe das nun öfters. Wegen ganz "harmlosen" Meinungsverschiedenheiten, denen man früher einfach nicht so viel Gewicht gegeben hat.
Heute reicht es schon, dass ein "Bodyworker" dich plötzlich unvermittelt ablehnt, weil du nicht genug bodywork machst. Oder die gerade brandaktuelle Selbstoptimierungsliteratur nicht gelesen hast.

Ich stimme @*******odot zu: Eine andere Haltung zu egal welchem Thema ist nichts, was mich verletzt und folglich nichts, was ich verzeihen müsste. Der Umgang damit ist U. U. problematisch.

Die andere Haltung kann trotzdem dazu führen, dass ich auf Distanz gehe, weil die Diskrepanz so erheblich ist, dass ich mit der Person nicht mehr unbeschwert umgehen kann und will. Das kann dann etwas sein, wofür ich mir Verzeihung wünsche. Möglicherweise.

Es ist wie mit den Vorlieben: Wieso sollte ich an MIR arbeiten? MICH ändern???? Nein, ich muss lediglich auf Distanz gehen, um mich vor Anforderungen zu schützen mit denen ich nicht konform gehe. - Da es schmerzt, wenn man dadurch in die Isolation kommt, wird es zur Verzeihensfrage.

Wenn es um Corona geht (sorry, ich hab keinen Stress mit dem Sammelbegriff dieser Krankheit) wurde der Bevölkerung einfach die Maske heruntergerissen, indem man sie zwang, eine uniformierte Maske zu tragen.
Fortan waren wir sortiert in weiße und schwarze Schafe.
Ich wurde zum Zebra-Schaf.
Und Bürgerkrieg haben wir nur deshalb nicht, weil wir eher weiß als schwarz sind.
Blöken tun wir wie wild, aber das war es dann auch schon,
Geglücktes Erziehungs-Management mit dem Haupttrigger "Angst"

Zebra-Schaf?

Klingt cool

Oh ja, danke @******ady
Ja, finde ich auch. Ich fühle mich in so manchen ideologischen Diskussionen als Zebra. Das stachelt dann aber beide Seiten, die Liberaleren wie die Konservativeren, dazu auf, dass sie mich auf ihre Seite zerren wollen.
Ich werde also in Zukunft nicht mehr sagen, ich sei komplex, sondern: Ich bin ein Zebra!

Vergeben ist ( nach Überlegungen) für mich nicht gleich verzeihen.

Ich habe meiner Mutter ( gedanklich) vergeben, aber verzeihen fällt mir sehr schw

Für mich ein emotionaler. Verzeihen bedeutet für mich, mich " in Liebe" dieser Person wieder zuwenden zu können.

Das kann ich nicht. " Vergib mir meine Sünden ", ja..

Lieben kann ich dich dennoch nicht ( mehr)

MEINE emotionale Interpretation und auch Klärung meines Gefühls.

Wenn ich verletzt bin, sage ich oft in Gedanken den Spruch: "Vergib ihnen (ihm, ihr), denn sie wissen nicht was sie tun" - Also, Schwamm drüber. Ohne weitere Überlegungen, ob ich mich nun in Zukunft distanziere, oder ob man doch noch mal zusammenfindet.

Fürs Verzeihen brauche ich dann meistens einen positiven Impuls von Seiten der betreffenden Person. Oder einfach den Abstand, den die Zeit mit sich bringt.

Oft denke ich, ich hätte längst verziehen. Eine erneute Begegnung kann aber plötzlich die Zeit wieder rückwärts drehen. Meistens kann ich mir selbst dann nicht verzeihen, dass ich so blöd und blauäugig war.