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Trotz Therapie-Ausbildung einfach mal verlieben?

*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Oh Danke, die Diskussion bekommt ja nochmal neuen Schwung, das freut mich.

Ja ich glaube auch, dass ich noch nicht bereit bin für eine neue Beziehung. Habe letztens gelesen, Kinder zwischen 6 und 12 Jahren tun sich schwerer mit der Akzeptanz neuer Partner ihrer Eltern als jüngere oder ältere Kinder. Meine Kinder sind 8 und 11. Ich habe letztens nur mal den Namen der Frau gegenüber meinem Sohn geäußert, da hat er ganz große Augen und Ohren bekommen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich aus beruflichen Gründen mit ihr treffe, was ja auch stimmte. Das hat ihn beruhigt.

Meine Kinder haben es meiner Frau sehr übel genommen, dass sie sich mit anderen Männern getroffen hat während wir eigentlich noch zusammen wohnten.

Meine aktuelle Theorie ist: Wenn ich jetzt die ganze Zeit an eine Frau denke, mit der ich keinesfalls zusammen leben möchte, hilft es mir in dieser Zeit voll und ganz für meine Kinder da zu sein, ohne Ihnen eine andere Frau zu präsentieren. In vier Jahren kann es dann gerne wieder anders sein.
******ore Frau
4.634 Beiträge
Das wiederum liest sich für mich wie eine systemische Verstrickung.
Deine Kinder sollten bei Deiner Entscheidung keine übergeordnete Rolle spielen.
Du kannst für sie nicht besser sein, als Du für Dich gut bist, oder?
Und sowohl Ratio, als auch Libido sind für mich keine guten Entscheidungsträger. Das Herz schon eher...
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
@*******beth

Danke, hmm systemischer Verstrickung klingt jetzt erstmal nicht so gut. Theoretisch würde ich dir gerne Recht geben, dass meine Kinder bei meiner Entscheidung keine übergeordnete Rolle spielen sollten. Praktisch kann ich derzeit aber nicht anders und ich will es wohl auch nicht.
Ich lasse das aber mal auf mich wirken.

Danke, für heute sage ich „Gute Nacht“
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
@********n_he

Danke für deinen Beitrag, ich bin auch ausführlich drauf eingegangen, aber er ist „im Off verschwunden“

Schade, ich gucke mal, ob ich es morgen schaffe „hier wieder rein zu gucken“
@*******_Nio
Für mich klingst du sehr verkopft. Kann das sein?
Und die Altersfrage, wann Kinder was wie akzeptieren, erscheint mir weniger Kern des Themas. Wenn du dich schwer verliebst und alles fein ist, dann werden deine Kinder damit klar kommen... aber das ist JETZT kein Thema.

Aber mal systemisch gedacht:
Wenn du fünf Jahre weiter bist und dein älteres, reiferes Ich schaut auf deine heutige Fragestellung, was würdest du deinem heutigen Ich raten?

Oder

Wenn du dein eigener Klient wärest, mit welchen wohlmeinenden Fragen, Worten und Methoden würdest du diese Herausforderung angehen?

Oder

Wenn dein noch vorhandener Mechanismus noch nicht ganz passende Frauen anzuziehen eine wichtige Funktion hätte, welche wäre das? Und was ist die gute Absicht dahinter?

Fühl mal nach wenn du magst...
********n_he Mann
4.116 Beiträge
Dies mit den Kindern las ich.
Ich finde es Schade, dass es Menschen gibt, welche Kindern etwas vorspielen.

Warum dürfen Kinder nicht erfahrend lernen, dass Eltern sich entwickeln?

Ich war richtig glücklich über die bekennde Scheidung, weil ich damit einer pubertierenden Tochter eine gemeinsame Chance des Lernens bieten wollte. Wie ist es, wenn eine Partei immer wieder fremd geht? Wie ist es, wenn ich heteroselle und lesbische Lebensmodelle real erleben darf? ....

In späteren Beziehungsversuchen erlebte ich diese Offenheit bei potentiellen Partnerinnen nicht. Sie hatten ein Faible für Versteckspiele.
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
@*******i78
Danke für deine interessanten Fragestellungen.
Eigentlich bin ich nicht „so verkopft“, handel häufig „aus dem Bauch heraus.“ Hier will ich mich aber analytisch kognitiv meinem „Muster“ nähern. Vielleicht wirke ich dadurch verkopfter als ich mich selbst wahrnehme.

Ich fang bei deinen systemischen Fragen mal hinten an. Der Vorteil den ich habe, dass ich keine ernsthaften Schritte hin zu einer neuen Beziehung unternehme. Das liegt für mich auf der Hand. Damit halte ich natürlich mit meinen Kindern zusammen an der alten Familienzusammensetzung fest. Meine Frau ist ausgezogen, sie hatte eine Affäre und wenn sie vor mir eine ernsthafte neue Partnerschaft eingeht, habe ich es in der Beziehung zu meinen Kindern natürlich einfacher als sie.

Einen Klienten in meiner Situation würde ich als erstes fragen, was überhaupt das Problem sei? Ob es überhaupt einen Leidensdruck und einen Wunsch nach Veränderung gäbe. Falls nein, würde ich gucken, welche Nachteile mein Klient als Konsequenz seiner Entscheidung empfindet und ob es das“Wert“ ist, und ob er Möglichkeiten des Umgangs dafür findet, oder einfach akzeptiert, dass es so ist wie es ist. Das Ergebnis könnte man der Wünsch“ oder „Wunderfrage“ gegenüber stellen.

5 Jahre weiter gedacht, sind meine Kinder 13 und 16 Jahre und hoffentlich dabei sich von mir „ablösen“ zu können. Da kann ich mir schon vorstellen, ein Privatleben jenseits von Familie und Beruf zu führen.

Allerdings, wenn ich hier Beiträge im Joyclub lese, oder mir Profile durchlese, habe ich den Eindruck, der Sexualtrieb ist bei mir deutlich geringer ausgeprägt als bei vielen anderen. Natürlich interessiert mich Sexualität, sonst hätte ich mich ja nicht hier, sondern beim Bienenzüchterverein angemeldet. Aber wenn ich kein Sex mit anderen habe, fehlt mir eigentlich auch nichts. Ich empfinde seitdem ich älter werde, Sex hauptsächlich als anstrengend. Das war nicht immer so, ich hatte früher ein ausgelebtes Sex-Leben. Als ich Mitte 30 war, habe ich Auszüge der Memoiren von Casanova gelesen. Er hatte ja ab Mitte Vierzig „abstinent“ gelebt und seine Bücher geschrieben. Schon damals fand ich das eine positive Zukunftsvorstellung für mich. Ich könnte auch einiges berichten...,

Zeitgleich habe ich damals angefangen sexuell traumatisierte Frauen zu betreuen. Das ist natürlich möglich, dass diese ständige Beschäftigung mit den negativen Seiten der Sexualität nicht spurlos an mir vorbei gegangen ist.

Zusammengefasst würde ich sagen, durch mein „Verlieben“ in die „Falschen“ vermeide ich mich privat mit den Bedürfnissen einer Frau auseinander zu setzen. Da ich das beruflich jeden Tag tue, habe ich privat „keinen Bock darauf“. Aber mein Beruf bringt mir Spaß, erfüllt mich, und ich glaube ich mache das was ich mache sehr gut.

Vielleicht gehe ich in fünf Jahren den nächsten beruflichen Schritt und vielleicht verändern sich dadurch auch meine Privaten Bedürfnisse.
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
@********n_he

Danke für deinen Beitrag.

Wenn meine Tochter pubertiert, kann ich mir auch vorstellen sie damit zu konfrontieren, dass sie keinen katholischen Priester zum Vater hat.

Ich habe mich während meiner Therapieausbildung viel mit Scheidungsfolgen für Kinder beschäftigt. In der Altersgruppe 6 bis 12 sind die Auswirkungen einer neuen Partnerschaft der Eltern einfach größer als bei jüngeren, oder älteren und auch deutlich negativer. Und ich glaube, Kindern bis 12 Jahren ist es schlichtweg egal, ob die Eltern ein Sexleben haben oder nicht, weil sich das Erleben Erwachsener Sexualität ja dann erst bildet.
Ich kann mich nicht daran erinnern, ob meine Eltern Sex miteinander hatten zwischen meinem ersten und zwölften Lebensjahr. Zumindest habe ich nichts davon mitbekommen. Hätten sie gesagt, dass sie kein Sex hätten, hätte ich es damals auch nicht schlimm gefunden. Ich hatte ja auch kein Sexleben 😉
********n_he Mann
4.116 Beiträge
Ich las die Tage interessante Beiträge, welche auf die negativen Auswirkungen für Töchter bei Vaterverlust durch die Scheidung verweisen. Natürlich kommen die Forschungsergebnisse aus dem Ausland.
Meine Eltern hatten vor meinem 6. Lebensjahr Sex. Mich hat es nicht gestört.
Negativ empfand ich Versuche der Verheimlichung.
Spannend bleibt die Frage, was Kinder früherer Generationen bezüglich des Sexlebens bzw. der Nachwuchs heutiger Generationen mitbekommen, welche beengt wohnen?

Ansonsten konnte ich erleben, dass Kinder in viel jüngeren Jahren mit der Sexualität auseinadersetzen.
Gerade Jungen erleben unbegreifliche Dinge, wenn sie das weiße Becken nicht mehr treffen können.
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Ja, ich hätte auch zwei ältere Brüder und eine Cousine für die „Doktorspiele“. Meine Eltern haben sich auch gerne am Strand entkleidet, es waren ja die 70ziger Jahre und erst mit AIDS hab’s den Salto rückwärts in Sachen Sexualität. Meine Mutter hat sich auch gerne freizügig über Sexualität mit mir unterhalten.
Viel später habe ich erfahren, dass meine Tante von meinem Großonkel Jahrelang sexuell missbraucht wurde. Meine Tante hatte schon manchmal merkwürdige Ansichten in Punkto „männlicher Sexualität“. Mein Großonkel hat sich suizidiert als ich fünf, sechs oder sieben Jahre alt war. Warum wusste ich damals natürlich nicht.

Es haben sich in meiner Kindheit mehrere Menschen suizidiert, sodass ich nicht mehr genau weiß in welcher Reihenfolge. Meine Mutter und meine Tante sind beide unehelich im Krieg geboren, meine Oma war „Frontkrankenschwester“ in der Ukraine. Ich glaube, dass ganze Chaos der damaligen Zeit hat viel zerstört, auch ein gutes Empfinden für die eigene Sexualität.
******ore Frau
4.634 Beiträge
Ich reflektiere einfach mal, was ich jetzt so über die Zeit des Threads gelesen habe:

Du hast eine etwas seltsam theoretische Verflechtung von Job und Privatleben, eine theoretische Herangehensweise an das Thema Partnerschaftsfindung.
Nun kommen Missbrauch und mehrere Suizide dazu...

Gerade wollte ich noch fragen, ob Du Dein Familiensystem mal aufgestellt hast, jetzt tendiere ich eher dazu, zu fragen, ob Du in (beruflicher) Supervision bist...

Das,was Du schreibst, liest sich komplex und verstrickt und scheint mir kein Fall von "ich löse das mal im Forum" zu sein....

Deinen Kindern zuliebe wäre es vielleicht gut, wenn Du an die Knoten mal herangehst, anstatt das Thema nun doch aufzuschieben, indem Du ihre Bedürfnisse vorschiebst.

Vielleicht liege ich ja komplett daneben, dann kannst Du diesen Beitrag ja ignorieren.
********n_he Mann
4.116 Beiträge
Natürlich prägt uns unsere Familiengeschichte. Nicht einfach nur die von der Mutter oder dem Vater.
Meine vorherigen Zeilen schrieb ich eigentlich, weil meine Botschaft sein sollte, warum unterfordern wir so gern unsere Kinder. (?)
Ich freute mich über meine eheliche räumliche Trennung. Klar kotzte ich darüber, das ich mit der Mutter meiner Tochter noch intensiver kommunizieren muß als vorher. Für die Tochter freute ich mich, weil ich die Hoffnung hatte, dass sie die Buntheit der Eltern als positives Lernfeld erleben kann.
Du hattest dein Schutzbedürfnis deiner Kinder bereits beschrieben. Dies erinnerte mich an meine späteren Beziehungsversuche. Hier gab es die heimliche und "schützende" Mutter.

Richtig spannend finde ich die andere Ebene der Familiengeschichte.
Mich prägte meine Oma. Sie gehörte zu den herben Frauen. Sozial verstoßen, weil sie in den 40ern sich vom Mann trennte. Sicher gab es Gewalterfahrungen. Meine Mutter wutter wurde später sozial verstoßen, weil die Mutter keinen Mann hattte. Somit wurde ihre Mutter zum "Flitchen".
Meine Großmutter gehörte zu den Frauen, welche in einem traditionellen Männerberuf arbeitete. Dies wurde später gesetzlich verboten.
Meine Mutter wurde ebenfalls mit Gewalterfahrungen konfrontiert. Diese gemeinsamen Erfahrungen wiederspiegelten sich in meiner Erziehung.

Klar gehört die Auseinandersetzung mit unserer Familie zu unseren überdenkenswerten Erfahrungen. Ich bin froh, dass ich irgendwann begriff, dass ich von lebenden Menschen mehr erfahren kann als später aufgefundenen Bildern und Briefen.

Ich drücke dir die Daumen, dass du Frauen auf Augenhöhe begegnen wirst.
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
@*******beth

Danke der Nachfrage, ich habe damals in der Ausbildung meine Familie aufgestellt und ich bin auch in Supervision. Da ich eine vollstationäre Einrichtung leite sowohl in Leitungssupervision, bzw. Coaching, als auch bei den Fallsupervisionen meiner Mitarbeiterinnen.

Ich glaube jeder der eine familientherapeutische Ausbildung macht, hat ja biografische Gründe dafür.

Ich hatte ursprünglich hier im Forum eine offene Frage gestellt und auf Berichte anderer gehofft, um zu erfahren wie andere mit ähnlichen Fragestellungen umgehen, welche Lösungen sie für sich gefunden haben.

Mir geht es hier nicht darum Lösungen für meine Situation zu finden, das Forum als Ersatz für Therapie oder Supervision zu nutzen. Ich hätte noch viele andere Fragen, die ich im beruflichen Kontext schwierig finde Kolleginnen zu stellen. Ich ermutige meine Mitarbeiterinnen immer zu Hospitationen in anderen Einrichtungen, oder zur Teilnahme an Arbeitskreisen, nur um zu vergleichen. Wie machen es andere, wie kann ich von anderen lernen, wodurch können andere von mir profitieren? Mit einer entsprechenden Motivation habe ich hier die Frage gestellt. Wie sich dann ein Diskussionsverlauf tatsächlich ergibt, ist ja vorher nicht planbar. Ich überlege mir aber noch, ob ich weitere offene Fragen hier stelle, mal sehen.

Ich weiß meine Ursprungsfamilie ist „nicht ganz normal“ und Themen die ich in der Therapieausbildung eingebracht habe, haben sich von den Themen anderer deutlich unterschieden und manchmal irritiert meine Familiengeschichte mein berufliches Umfeld. Ich denke, dass ich dies aber im Interesse der Menschen für deren Betreuung ich die Verantwortung habe, konstruktiv nutze.

Bei meinen Kindern bin ich mir allerdings nicht so sicher, was wie gut ist. Aber auch da war ich mit meinem Sohn bereits in Beratung, als er kurz nach der Trennung in der Schule verhaltensauffällig wurde.
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
@********n_he

Ok, Danke, ich glaube langsam fange ich an Dich zu verstehen.

Du hast sicherlich Recht, an der Kommunikation mit meiner Frau zum Wohle unserer Kinder kann ich bestimmt noch arbeiten. Aber das ist verdammt schwer, für mich glaube ich noch der Schwierigste Teil der Trennung überhaupt.

Ich habe mich wie du auch, viel mit meiner Oma unterhalten. Sie bekam allerdings Alzheimer und irgendwann wurden ihre Geschichten phantastisch.

Vor 30 Jahren habe ich in der häuslichen ambulanten Pflege in Hamburg St.Pauli gearbeitet. Da wurden mir viele Lebensgeschichten erzählt, tragische, lustige, unglaubliche und ganz alltägliche. Ich habe immer gerne zugehört.

Bei meiner Tante brach es irgendwann einfach aus ihr heraus. Sie wusste in welchem Arbeitsfeld ich tätig bin. Ich glaube sie hat weder vorher noch nachher mit jemanden darüber geredet.

Beruflich treffe ich viele Frauen, mit denen ich gerne auf Augenhöhe kommuniziere. Ich hoffe, dass ich dieses Glück auch mal privat finde. Danke für deine Wünsche.

Dir wünsch ich eine gute Woche, meine ist randvoll. Eventuell gucke ich erst in ein paar Tagen wieder hier rein.
********n_he Mann
4.116 Beiträge
Aus meiner Erfahrung heraus, kannst du deinen/euren Kindern "nur" das größte Geschenk beider Elternteile machen.
Blöderweise ist dies echte Beziehungsarbeit mit einem Menschen mit dem wir keine Beziehung mehr wollen.
In der Schule haben wir das wertfreie und verletzungsfreie Trennen nicht gelernt.

Ich kenne die Situation der unerwarteten Gewaltgeschichten. Hier haben wir in unserer Gesellschaft viel Gewalt einfach verschwiegen.
Es gab in meinem Leben eine Phase, wo mich diese Erfahrungen von Frauen verunsicherte. Auf der einen Seite war es die angepaßte Normalität der Frauen. Dies wiederspiegelte sich unter anderem in der Sexualität.
Ich vermißte damals das Gespräch mit Männern. Somit entstand der Eindruck, das ich der einzige Mann bin, welcher Frauen mit Mißbrauchserfahrungen zu tun hat.

Vielleicht hilft uns eine andere Art der kommunikativen Offenheit weiter?
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Ich gucke hier mal wieder rein. Ich hatte beruflich viel zu tun, da ist es mir zu stressig abends Gedanken über mich selbst zu machen.

@********n_he
Du hast in beiden Punkten recht. Für meine Kinder muss ich mich überwinden, gut mit meiner Frau in Kontakt zu bleiben, auch wenn es enorm schwierig ist. Ich lese auch gerade einen Ratgeber, Glücklich getrennt von Nadja von Salden, mal sehen ob es hilft.

Zur Arbeit mit Frauen mit Gewalteerfahrung bin ich zufällig gekommen. Ich hatte in einem stationärem Rehabilitationsheim für Psychisch Kranke Erwachsene gearbeitete. Natürlich lebten dort auch gewalttraumatisierte Frauen. Ich hatte als junger Mann aber hauptsächlich Männer betreut und die Bordeeline-Frauen wurden von meinen Kolleginnen betreut. Es entwickelte sich immer mehr, dass einige Klientinnen, die mit ihren Betreuerinnen in der Dauerkirise waren, an den Wochenenddiensten Kontakt zu mir suchten. Als wir uns das im Team thematisch angucken, erkannten wir, das das durchweg Frauen mit einer "Tochter-Mutter-Gewalt-Thematik" als Ursprunsgsproblem waren, die zu Frauen einfach keine tragfähige Beziehung aufbauen konnten. Auch wenn es in deren Geschichte gegenüber Männern sexuelle Traumata gab, fühlten sich diese Frauen im Kontakt zu Männern sicherer als gegenüber Frauen. Und meine Kolleginnen waren auch sehr froh, ihre "schwierigen Klientinnen" abgeben zu können.

Später als ich zeitweise eine Mädchenwohngruppe geleitet habe und mein Team nur aus Mitarbeiterinnen bestand, kam ich mir auch ab und zu mal komisch vor. Aber es ist ja so, dass sich die meisten Frauen in den Teams, Arbeitskreisen u.ä. ja freuen, wenn ein Mann dabei ist.

Eigentlich gelingt mir das Abgrenzen von deren Themen sehr gut, wenn nur die Liebe nicht wäre. Das ist natürlich als heterosexueller Mann bei gegengeschlechtlichen Betreuungen ein mögliches Problem. Einmal hatte ich mich in eine Kollegin verliebt, aber das kommt ja in anderen Berufen ebenso vor. Und jetzt? Ich habe meine ehemalige Klientin Donnerstag wieder gesehen und wenn ich ehrlich zu mir bin, habe ich mich in sie verliebt. Eine gute Lösung habe ich noch nicht gefunden, zunächst ist erst einmal die Erkenntnis da. Mist!
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
@********n_he

Da du häufiger nach Literatur fragst hier zwei nicht 100% passende Empfehlungen:

Wir:Psychotherapeuten, Otto F. Kernberg, Birger Dulz, Jochen Eckert
Schattauer Verlag, ist schon ein wenig her, dass ich es gelesen habe.
Ist ein Sammelband kurzer Aufsätze von Therapeuten die zum grössten Teil im Schwerpunkt Persönlichkeitsstörungen arbeiten. Teilweise sehr persönlich geschrieben. Deine Ausgangsfrage, nach welchen Kriterien finden mich diese Frauen als Therapeuten, wird meine ich nicht konkret beantwortet, aber es ist eben kein wissenschaftliches Fachbuch und du könntest Antworten für dich finden.

Zum Thema "Gewalttraumatisierte Frauen" kann ich auch Jana Reich "übersehene Kinder" empfehlen. Ist zwar von einer Frau geschrieben und es geht auch nur um weiblichen Biografien, aber mit etwas Gedankentransfer könnte Mann Antworten auf deine Fragen finden.

Vielleicht kannst du etwas damit anfangen.
Was mich interessieren würde... was denkst du wieso dich Frauen die hilfsbedürftig sind anmachen?

Wenn ich mich selbst betrachte, dann stelle ich immer mehr fest, dass ich Männer mit echten Problemen im Gepäck total abturnend finde. Ich möchte „Probleme“ nur auf der Arbeit haben und die „Arbeit“ nicht mit nach Hause nehmen.

Magst du die Bedürftigkeit? Oder was ist es, dass du an dieser Frau magst?


Und wie wirst du damit nun weiter umgehen?
Stichwort Missbräuchlichkeit Therapeut/Berater - Patient/Klient...
*******_Nio Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
@*******i78

Die Frage ist für mich schwer zu beantworten, da ich diese Frauen privat nicht als hilfsbedürftig wahrnehme. Ich habe früh festgestellt, dass mich Frauen die man im weitesten Sinne als "normal weiblich" beschreiben könnte, als potentielle Partnerin nicht interessieren. Auf typisch weibliche Flirtmuster reagiere ich z.B. gar nicht, sie erreichen mich im Regelfall nicht.
Meine erste Partnerin war vor mir in einer lesbischen Beziehung und wirkte äusserlich so, wie man sich eine "Kampf-lesbe" vorstellt. Sie war auch älter als ich. Später hatten wir im Rahmen einer "Psycho-Drama-Paarberatung" uns in unserer Beziehung aufgestellt. Ich habe uns beide eher gleichberechtigt wahrgenommen, während sie sich mir gegenüber als minderwertig aufstellte. Darauf wäre ich vor dieser Beratung nie gekommen.
Ich bin selber mit eher untypischen Rollenvorbildern aufgewachsen, mir wurde durch meine Eltern nicht vermittelt, was typisch männlich oder typisch weiblich ist. Meine Mutter gehörte zu den ersten "Emma-Leserinnen". Bereits als Kind habe ich mich dadurch mit Feminismus beschäftigt. Eigentlich suchte ich von Beginn an eine gleichberechtigte Partnerin und musste immer wieder feststellen, dass Frauen in
der Zweibeziehung mit mir aber immer wieder in typisch-weibliche Rollenmuster verfallen und dann verlieren sie für mich an Attraktivität. Was natürlich stimmt ist, dass ich mich nicht in starke Frauen verliebe, sondern nur in "scheinbar starke". Wieso dass so ist? Vielleicht ist meine Mutter auch nur "scheinbar stark". Sie ist unehelich im Krieg geboren, ihr Vater war mit einer anderen Frau verheiratet und er hat sie auch nie als eigenes Kind angenommen und sie vor seiner Familie zeitlebens verleugnet. Die ersten Jahren ist sie von ihrer Grossmutter erzogen worden. Das diese nicht ihre Mutter ist, hat sie erst erfahren, als ihre Oma gestorben ist. Man kann also eine Selbstwertproblematik bei meiner Mutter vermuten.

Ich bin erst Sozialpädagoge und dann Therapeut geworden, um meine erste Partnerin zu verstehen (als ich sie kennen lernte war ich erfolgloser Musiker ohne Berufsperspektive). Aus meiner Sicht war ich mit einer starken, grossartigen Frau zusammen, die aber in der Beziehung zu mir immer schwächer und labiler wurde. Das habe ich damals nicht verstanden. Sie ist vor ca 12 Jahren gestorben, als ich meine spätere Ehefrau kennen lernte. Zwischen meiner früheren Partnerin und meiner ehemaligen Klientin gibt es einige Parallelen. Das ist offensichtlich. Ich glaube aber, sie ist zur Zeit so sehr mit sich selber beschäftigt, dass sie das worüber ich hier schreibe, nicht wahrnimmt. Ich war auch nie ihr Therapeut, sondern Leiter der Einrichtung in der sie lebte. Letzten Sommer habe ich dann den Verantwortungsbereich innerhalb meines Trägers gewechselt. Es gab seitdem nur noch sporadische berufliche Kontakte zu ihr, in Vertretungssituationen.

Ich denke es ist besser, wenn sie sich therapeutisch um ihre Themen mit ihren Therapeutinnen kümmert und ich die Verantwortung für mich und meine Familie übernehme. Manchmal gibt es auch einfache Antworten auf schwierige Fragen. Ich habe sie letzten Donnerstag gesehen, heute ist Montag und langsam geht es bei mir auch wieder.

Was mich nur wundert ist, was sie körperlich für Stürme in mir auslöst. Ich habe nur ganz kurz ihre Hand berührt, unabsichtlich, vollkommen undramatisch, auch für sie. In meinem Körper hat das aber ein Beben ausgelöst, das ist eher so wie andere hier im Joyclub einen Orgasmus beschreiben. Das ist glaube ich das, was mich so fasziniert. Ich kann mit hundert Frauen zusammen sein, auch in grösster intimer Nähe, und bei mir bewegt sich nichts, als ob ich asexuell bin. Und es gibt einige wenige Frauen, die verursachen Wirbelstürme in mir, selbst in alltäglichen Situationen. Bei der Arbeitskollegin in die ich mal verliebt war, hatte ich die Befürchtung ich würde sterben, sollte sie mich berühren. Zum Glück kam es nie dazu.

Ich gehe nicht davon aus, dass es zu einer missbräuchlichen Situation kommt. Aber deine Frage war hilfreich für mich.
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