Hi Gioiamore!
Puh… das klingt für mich aber sehr eigenartig. Ich bilde selbst in Aufstellungen aus und bin extrem vielseitig ausgebildet.
Die Idee der starren Ordnung des Familiensystems finde ich eigenartig. Zum systemischen Hintergrund der „Ordnungen“ empfehle ich mal die Herleitung der Systemprinzipien bei Matthias Varga von Kibed nachzulesen, der hat diese aber schön auch mit den evolutionären Prinzipien biologischer Systeme hinterlegt.
Zu Deinem „Fall“ hätte ich erst mal folgende Anregungen:
1. was genau ist das Anliegen?
Ist das Anliegen ausreichend klar formuliert und frei von (oder Arm an) symbiotischen/übergriffigen/überfürsorglichen/überversntwortlichen Anteilen?
„Ein System in Ruhe bringen“ würde ich so als Auftrag von nur einem Systemmitglied unter gleichen Systemhierarchien beispielsweise noch etwas nacharbeiten.
2. Richtung besser arbeiten, auch wenn wir nicht wissen, was gut ist
Durch achtsame Interventionen, gute Bildanalyse und aufmerksames Hinhören auf qualitative Änderungen bei den Systemelementen (ohne zu viel in den Inhalt (=Potentiell Dialekt des Repräsentanten) zu gehen), sollte eigentlich ein besseres Bild herauskommen, als zu Beginn. Ob das ein „gutes“ oder „ruhiges“ Bild wird ist fraglich, denn ein (Gegenwarts-)System ist ja etwas Anderes, als ein (inneres) Herkunftsfamilienbild. Das Gegenwartssyst ist ja stärker in Bewegung.
3. Analyse-/Dynamikbild zum Finden eines nächsten Schritts, denn „Lösungsintervention“
Gerade bei Gegenwartssystemen bei denen ein Klient dennoch mehrere Elemente stellt, ist die Frage, wie interveniere ich und was sind überhaupt mögliche Interventionen. „Fernheilung (womöglich ohne Auftrag) kann vielleicht mal vorkommen, das als Prinzip zu denken halte ich für ethisch fraglich.
Daher vielleicht eher Startbild aufstellen, dann abfragen, dann Systemdynamik feststellen, durch (gleichzeitiges) Bewegen lassen aller Systemelemente. Kann man gut mit der Gangschaltungstechnik (jeder macht sich klar, wo er/sie hingehen wollen würde/welcher Bewegungsimpuls da ist, und führt auf Komando davon 1/4 (oder 1/3 oder so) aus. Dann abfragen.
Damit kann man Systemdynamik sehen, die dann der Klient als Information mitnehmen kann.
Ich finde die Idee, eine Aufstellung für einen besonderen Anwendungsfall (klassische Familie/Poly/oder anderes) ehrlich gesagt für bedenklich.
Ich sehe einen echten Unterschied in Privat-Aufstellungen und Organisationsaufstellungen, weil menschliche Systeme und Organisationssysteme in ihrer Anschlussfähigkeit und dem Kontextuellen/Kontiuellen Kenntnissen unterschiedliches brauchen, die Aifstellungstechnik ist da aber aus meiner Sicht immer noch die Gleiche.
Vielleicht schaust Du nach einer qualifizierten Aufstellungsausbildung, die Dich anspricht und fragst da mal bei dem Ausbilder nach, welche Erfahrungen (oder mindestens Offenheit) für Polyamore Beziehungsaufstellungen herrscht.
Just my 2 cents, hoffe, da war was hilfreiches bei…
Herzensgruß
-Heiko