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Übungsklienten?

Hallo Ihr Lieben.

Wie Ihr vielleicht wisst, absolviere ich seit Mitte 2013 eine zweijährige Ausbildung im Bereich Paar- und Sexualtherapie.
Während die erste Hälfte ganz der Vermittlung von Grundlagen und Selbsterfahrung gewidmet war, sieht die zweite Hälfte der Fortbildung einen hohen Praxisanteil vor.
Das heißt, wir als "Therapeuten in Ausbildung" suchen Paare, oder auch einzelne Klienten, die Interesse haben, bis zu vier kostenlosen Sitzungen bei uns in Anspruch zu nehmen. Wir sind dabei supervisorisch durch das Institut begleitet, d.h.: wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit unseren Lehrtherapeuten für Nachbesprechung und -Bearbeitung.

Nun überlege ich in den letzten Monaten, wie ich am Besten und auf angemessene Weise Übungsklienten akquirieren kann.
Keine leichte Aufgabe, wie sich zeigt.
Mein Gesuch habe ich inzwischen recht weit gestreut, die meisten in meinem Bekanntenkreis wissen davon, und über einen bestimmten E-Mailverteiler mit etwa 500 Adressaten, den ich normalerweise für Konzerthinweise nutze, habe ich bei einer passenden Gelegenheit, hinter dem Konzerthinweis (so, daß niemand, der das nicht lesen will, es musste) mein Anliegen formuliert.
Darauf gab es zwar Zuspruch zu der Tatsache, daß ich diese Ausbildung mache, und Wünsche für gutes Gelingen, aber es ist niemand direkt darauf angesprungen.

In Anbetracht meiner eigenen Erfahrungen mit Paartherapie ist mir das auch nachvollziehbar:
Normalerweise macht man sich ja von sich aus auf die Suche, wenn man Unterstützung bei Beziehungsproblemen sucht, und wenn man ein Angebot gefunden hat, das einen anspricht, muss man ja auch erst einmal den Mut aufbringen, sich dort tatsächlich zu melden! Bei mir selbst vergingen etliche Wochen, ehe ich damals den Telefonhörer in die Hand genommen hatte.

Kurz und bündig nun meine Fragen:
Habt Ihr Erfahrungen gemacht mit der Akquise von Übungsklienten?
Ich habe eine Webseite geschaltet, auf der u.a. mein Anliegen formuliert ist:
http://www.beziehungsperspektive.de/startseite/aktuelles/
Habt ihr Meinungen dazu, oder Anregungen?
Und was denkt Ihr überhaupt dazu, bereits während der Ausbildung mit Klienten zu arbeiten?

Wenn Ihr mir/uns mit der Vermittlung von Übungsklienten helfen könntet, wäre ich natürlich auch überaus dankbar.

In jedem Fall aber schon einmal

für Euer Feedback!

Lieben Gruß

Eilert

Nur für Mitglieder

****rna Frau

6.195 Beiträge

Und was denkt Ihr überhaupt dazu, bereits während der Ausbildung mit Klienten zu arbeiten?

Wenn nicht jetzt, wann dann?

"Kunden" aus den eigenen Reihen, sprich Bekannte, zu rekrutieren halte ich für sinnfrei. Ist die Hemmschwelle eh schon groß einen Therapeuten aufzusuchen, ist sie unter den Umständen quasi unüberwindbar.
Ich würde aber mal Deine Dozenten befragen, wie man das am besten anstellt. Kann ja kaum sein, daß man Euch mit dieser Problematik alleine läßt. Oder?

Ansonsten täte es noch eine Anzeige im Lokalblatt. Kurz umrissen, worum es geht. Gibt immer Menschen, die gerne an sich "ausprobieren" lassen.
Oder mal bei ProFamilia vorstellig werden?

Wie schnell muß das überhaupt stattfinden?

Nur für Mitglieder

*********el22 Frau

1.979 Beiträge

Hi @***il..

ja irgendwie schwierige Kiste mit der Akquise.

Das du im Bekanntenkreis eher auf verhaltenes Interesse stößt, wenn es um Gesprächsangebote geht, kann ich verstehen.

Sicherlich muss erstmal ein eigenes Erkennen von spezifischen Schwierigkeiten da sein, bevor jemand überhaupt daran denkt, Beratung in Anspruch zunehmen, es muss ja ein wenigstens wage umrissenes Anliegen bestehen.

Mir selbst wäre es aber auch zu nahe, mit einem Menschen, mit dem mich vielleicht bisher ganz andere Dinge verbunden haben, über so delikate eigene Schwierigkeiten zu sprechen. Kann eine Hemmschwelle sein, sich zu offenbaren, selbst wenn ein Anliegen besteht, denke ich.

Ansonsten glaube ich eher nicht, dass es daran liegt, dass du/ ihr noch in Ausbildung seid, denn wie du ja selbst schreibst, ihr seid supervisorisch eingebunden.
Irgendwie muss ja jeder Therapeut irgendwann auch mal angefangen haben

Aber vielleicht hilft es Interessierten, wenn du/ ihr eine schon bestehende Website, mit Infos wer ihr seid, was ihr anbietet, was ihr sonst macht und welche sonstigen Kompetenzen jemand erwarten kann, gestaltet oder verlinkt.

Mir fällt dann auch nur das lokale Blättchen oder die Verteilung von Flyern in anderen Beratungsstellen ein.

Für vieles gibt es Datenbanken, auch lokale, im Internet, vielleicht da Euer Angebot mit einstellen?

In Berlin gibt es ja bezirkliche Wegweiser für Soziales und Gesundheit, wobei das wohl eher was ist, wenn bereits ne Praxis vorhanden ist, ist ja eher langfristig zu planen, da mit aufgenommen zu werden.

Dann fällt mir Netzwerkarbeit ein, vielleicht gibt es ja informelle Treffen von Therapeuten und Beratern eures Genres und da auch die Möglichkeit der Verlinkung auf den dortigen Websites oder auch bei befreundeten Therapeuten?

Wie haben das denn Therapeuten vor Euch gemacht, was für Akquise- Strategien haben die denn genutzt?

Viel Glück!

liebe Grüße
Granatapfel22

Ich würde aber mal Deine Dozenten befragen, wie man das am besten anstellt. Kann ja kaum sein, daß man Euch mit dieser Problematik alleine läßt. Oder?

Alleine lassen - nein. Wir werden schon unterstützt.
Uns reihenweise Klienten vorsetzen aber auch nicht.
Wir sollen da schon selbst aktiv werden.

Und das wiederum finde ich persönlich auch gut so:

Denn auf diese Weise werde ich selbst aktiv, überlege mir, wie ich potentielle Klienten ansprechen kann und will und überdenke dafür zugleich meine eigene Haltung und auch das Ziel meiner therapeutischen Arbeit. Für mich stellt sich das als ziemlich selbstreflektorischer Weg dar, und das finde ich eigentlich ganz gut.

Das du im Bekanntenkreis eher auf verhaltenes Interesse stößt, wenn es um Gesprächsangebote geht, kann ich verstehen.

Völlig klar, das verstehe ich auch.
Das hatte auch eher den Zweck, es weiterzutragen, denn Bekannte haben ja wiederum auch Bekannte, die mir nicht bekannt sind

Und irgendwo hab ich halt einfach mal angefangen - eben dort, wo es am naheliegensten war.

Nach und nach ziehe ich nun die Kreise größer, und dieser Thread ist ein weiterer Kreis.

Ich danke Euch für die Rückmeldungen!

lg erwil

Zu den letzten Fragen :

Also ich habe anfangs auch versucht im Bekanntenkreis an "Übungspersonen" zu kommen und Anfangs klappte das garnicht.
Erst als ich anfing es manchen vor zu enthalten , wollten einige dann um so mehr.
Andere fragten mich erst dann als sie sahen das ich dennoch meinen Weg weiter ging.
Sie sahen das ich weiterhin meine Artikel schrieb, meine Weiterbildung machte -sie bekamen mit das ich es wirklich ernst meinte.

Und dann kamen auch die Fragen und Interessebekundungen und ich durfte bei einigen aktiv werden.
Ich halte sehr viel davon während der Ausbildung schon zu üben-aber ich persönlich empfinde es als wichtig einen grad zu finden in dem Du ehrlich bist und sagst das Du noch in Ausbildung bist-Dich aber gleichzeitig nicht in den Schatten stellst

Ich biete wenn es mir um Übungsklienten geht, Stunden an wo die Betonung auf Gratis liegt.
Melde mich bei Bekannten wenn ich höre das sie irgendein Problem haben.

Facebook kann da ebenfalls hilfreich sein.
Und Vernetzung

Liebe Grüße

Danke, @Tanera,

für Deine Antworten.

Ja, ich kann das gut nachvollziehen, was Du schreibst.
Weil ich es aus meiner Selbständigkeit als Klavierbauer schon kenne:
Da kam "der Laden" erst dann richtig in Schwung, als bei mir eine innere Gelassenheit einkehrte - daß ich wußte: Dieses kann ich besonders gut, jenes kann ich so einigermassen.
Und diese Sicherheit, die so nach und nach bezüglich der Selbsteinschätzung kam, machte es weniger nötig, hinter möglichen Kunden herzuhecheln, um sich bestätigen zu lassen.

Und das merke ich jetzt auch wieder:
Bekannte und Freunde informieren, was ich mache,
wen mehr interessiert, dem erzähle ich auch genaueres,
aber es fühlt sich nicht gut an, Übungsklienten "hinterher hecheln" zu wollen.

Was aber mit dazu beigetragen hat, entspannter zu werden, ist, daß sich tatsächlich etwa zwei, drei Wochen, nachdem die Website im Netz war, ein Paar bei mir, bzw. uns gemeldet hat!

Mit dem haben wir inzwischen zwei Sitzungen gehabt, die dritte steht vor der Tür.
Wir haben innerhalb der Ausbildung über unseren Fall gesprochen, und ihn als Rollenspiel nachgestellt.
Doch: Es fühlt sich gut an, und ich habe das Gefühl, es läuft so schlecht nicht an mit dem Paar. Da ist Entwicklung in Gang gekommen.

aber ich persönlich empfinde es als wichtig einen grad zu finden in dem Du ehrlich bist und sagst das Du noch in Ausbildung bist-Dich aber gleichzeitig nicht in den Schatten stellst

Was das vernetzen angeht: Ja, auf jeden Fall.
Aber auch da merke ich, daß es mir gut tut, nicht zu viel auf einmal erreichen zu wollen,
und geduldig nach und nach den einen oder anderen Knoten zu knüpfen, und zwar dann, wenn es "im Fluss" ist, sich Dinge fast wie von selbst ergeben.

Entwicklungsaufgaben für mich

Danke und lieben Gruß

erwil