Erfahrungen als Komparse
Als Komparse ist man meistens wirklich nur im Hintergrund zu sehen. Insbesondere bei Szenen mit vielen Komparsen. In Babylon Berlin waren z.B. insgesamt ca. 3.000 Komparsen im Einsatz .Und manchmal fällt der eigene Auftritt auch beim endgültigen Schnitt weg. Das ist mir bei meinem allerersten Einsatz in einem Berliner Tatort passiert.
Aber hin und wieder ist man dann doch größer im Film zu sehen. Insbesondere wenn nur wenige Komparsen im Einsatz sind. In Babylon Berlin war ich in drei Szenen dabei:
• In der am kommenden Donnerstag ausgestrahlten Episode 7 der ersten Staffel bin ich bei der Vorführung eines neuen Zielfernrohres und beim Nachspielen einer Schlacht aus dem ersten Weltkrieg dabei. Diese Szenen wurden an einem Tag in einem Wohnhaus im Tiergarten gedreht.
• In der 5. Episode der zweiten Staffel sitze ich mit 12 anderen hohen Militärs um einen Tisch im ehemaligen Frauengefängnis Moabit und bin an der Planung eines Putsches beteiligt. (Im Film: Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit). Diese Szene dauert im fertigen Film weniger nur ca. 2:20 Minuten. Im Einsatz war ich dafür etwa 12 Stunden.
Über die gesamte Story eines Films wird man als Komparse in der Regel, wenn überhaupt, dann nur sehr oberflächlich informiert. Bei der Komplexität der Geschichte(n), die in Babylon Berlin erzählt werden, ist da auch schlecht möglich. Man kann sich aber oft vorher im Internet über den geplanten Film informieren.
Interessant ist es immer wieder, mit welchem Aufwand und mit welcher Technik solche Filme gedreht werden. Und wie das Endergebnis dann aussieht. Insbesondere, wenn viel am Computer nachbearbeitet wird. So verfügen die meisten Häuser in der „Neuen Berliner Straße“ nur über 3 Geschosse. Im fertigen Film wurden dann, falls erforderlich, noch 1-2 Geschosse + Dach am Computer hinzugefügt.
Als Komparse komme ich auch immer wieder an Orte, die mir normalerweise nicht zugänglich sind. Negativ als Komparse ist einmal die Bezahlung, die meist im Bereich des Mindestlohns liegt. Und stressig ist auch oft die Arbeitszeit: Manchmal muss man um 6 Uhr am Set sein, manchmal dauert der Einsatz mehr als 12 Stunden, manchmal geht es bis weit in die Nacht hinein. Für die technische Crew am Set kann die Arbeitszeit noch länger sein. Da möchte ich wirklich nicht permanent arbeiten.