Zur Geschichte von TXL ...
... wurde in den vergangenen Tagen viel geschrieben, gezeigt, erklärt und gesagt.
Vielleicht noch 'was Grundsätzliches:
TXL wurde gebaut, als Flughäfen (wie auch Bahnhöfe) gemäß ihrer eigentlichen Funktion geplant wurden: der Beförderung von Personen dienend. Das ist heute nicht mehr ganz so, jetzt kommt es offenbar mehr darauf an, beim Ein-/Um- oder Aussteigen an möglichst vielen Einkaufsstätten vorbei zu kommen.
Mir ist der Unterschied vor zwei Jahren aufgefallen, als ich auf dem Rückflug von Amsterdam in Schiphol durch mehrere Duty-Free-Shops entlang balancieren musste, um zum Flugsteig zu kommen.
Wie schön war das in Tegel …
Außerdem war damals immer noch das Konzept der autogerechten Stadt im Denken & Tun der Planer drin. So konnte man in Tegel zwar auf sehr kurzen Wegen vom Auto ins Flugzeug kommen, die ÖPNV-Verbindung war aber kaum besser als mangelhaft.
Stimmt es tatsächlich, dass die Taxi-Lobby damals den Bau der U-Bahntrasse von Jungfernheide zum Flughafen verhindert hatte? Später wurden die Anschlussröhren ja gebaut, werden aber nur für Rettungsübungen genutzt.
Insofern war Tempelhof mindestens ebenso ein Flughafen der kurzen Wege, dort war die U-Bahn schräg gegenüber.
Was ich im Gegensatz zum Flughafen Köln/Bonn vermisst habe war das selbstständige Losfahren der Flugzeuge nach dem Einsteigevorgang. In Tegel mussten die zum Abflug bereiten Maschinen immer per „pushback“ zurück geschoben werden und wenn gerade kein entsprechendes Fahrzeug bereit stand, musste man auch mal mehr als 10 Minuten warten, obwohl alles klar war. Die Fluggastbrücken waren für diese Variante ebenfalls nicht konzipiert.
Da hätte ich mir eine bessere Planung gewünscht …; aber auch am BER wird das wohl nicht möglich sein.
Gab es in Tempelhof überhaupt diese Spezialfahrzeuge?
Wann begannen die Aktivitäten zum extrem-Verdienen an den Passagieren, Besuchern, Abholern ...? Ich erinnere mich an die erste Hälfte der 90er Jahre, als ich für 3 Tage Parken unter dem Terminal A lediglich jeweils 27 DM bezahlte, also 9 DM pro Tag. Das, also 4,50 €, dürfte inzwischen der Stundenpreis dort geworden sein?
In bzw. für den Flughafen Tegel haben wir im Nachhinein immer wieder das Versagen der Politiker bemerkt.
Wie schon erwähnt: die Verkehrserschließung hätte auch schon Ende der 60er Jahre vorausschauender geplant werden können und müssen.
Dann die absolute Fehlentscheidung zum Nichtbau des „originalen“ Terminal C, also spiegelbildlich des Terminals A, in der „rot/grünen“ Zeit unter Momper. Dafür dann im Laufe der Jahre die entsetzlichen Provisorien, weil, noch ein substantieller Fehler, keine Einschränkung der Flugbewegungen durchgesetzt wurde.
Genau das führte zum Verdruss angesichts immer lauter werdenden Maschinen für den Ferien- und Kurzurlaubsverkehr mit den Billigheimern, pardon: den Billiglinien, deren Flugzeuge bereits im weiten Anflug von den „Marken“ wie Lufthansa, Air France, British Airways, FinnAir usw. zu unterscheiden waren. Auch für interkontinentale Flüge mit Großraumflugzeugen war Tegel absolut ungeeignet, sie wurden aber zugelassen.
Hier scheint die Arroganz der Verantwortlichen, Berlin innerstädtisch „mit der Welt zu verbinden“ größer gewesen zu sein als die Vernunft und das Verständnis für die Berliner Bevölkerung, die in den Einflugschneisen wohnte.
Das Versagen der Politik gegenüber den Interessen der Menschen war dann auch bei der Planung des neuen „Großflughafens“ der große Fehler, aber das ist eine andere Geschichte.
Ernsthafte Unfälle hat es zum Glück nie gegeben.
Wir erinnern uns an einen kleinen Zwischenfall vor ziemlich genau 8 Jahren, als es bei einer Lufthansa-Maschine kurz nach dem Start fürchterlich knallte und dann ein kleiner Feuerschein in der Luft erkennbar und ein sehr unangenehmes Heulen zu hören war in der Dunkelheit – wir waren gerade in der Nähe vom S-Bhf. Schönholz unterwegs. Wir haben unwillkürlich geschaut, ob bzw. was wohin runterfällt und ob/wohin „Fluchtwege“ sind, zum Glück grundlos. Allerdings hatten wir später auch nachgedacht, was passiert wäre, wenn die Maschine in einen Schwarm Gänse geflogen wäre und beide Triebwerke ausgefallen wären …
Die Story gibt es immer noch nachzulesen und dabei auch, dass dann der damalige Hessen-SPD-Chef Schäfer-Gümbel lieber mit der Bahn als mit dem Ersatzflugzeug nach Frankfurt kam.
https://www.tagesspiegel.de/ … ehr-nach-berlin/7434650.html
https://www.morgenpost.de/be … nsen-in-Tegel-notlanden.html
Und nun? Die kleinen knatterigen Privatflieger nehmen TXL immer stärker in ihre Runden auf, mal sehen, wann der erste dort mal „ganz kurz“ landen wird, so wie nach der Schließung von Tempelhof das auch passierte.