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Youngster Berlin
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13. August in Berlin ...

*******_88 Frau
2.205 Beiträge
[Edit: Beitrag gelöscht wegen "Thema verfehlt". – Tom&Kat]
*****aus Paar
654 Beiträge
Uiiiiiiiiiii hier werden ja Reihenweise Klischees bedient .
Um hier nicht den Rahmen zu sprengen oder gar Hitzige Diskussionen zu befeuern .... sag ich dazu lieber gar nichts.
*schweig*
****ce Mann
13.790 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *******_88:
Ist ja auch kein Wunder nach 32 Jahren CDU und davon die Hälfte mit einer Ost-Politikerin an der Spitze…
*gruebel*

So wird Geschichte geschrieben.
Aldi, Begrüßungsgeld und IMs,- damit kann man Fakten schaffen. *zwinker*
... ich bin auch einigermaßen sprachlos.


*undwech*
*******ter Frau
5.101 Beiträge
Zur Aufarbeitung braucht es Bürger die mit verantwortungsvoller und objektiver Berichterstattung mal sagen wie es wirklich war.
Vor so viel Geschichtserfahrenheit und selbstredend Lebenserfahrung, kann man sich nur verbeugen.

*ironie*
*******_88 Frau
2.205 Beiträge
Es gibt keine „objektive Berichterstattung“. Berichterstattung ist absolut immer subjektiv und abhängig vom persönlichen Erleben, der persönlichen Geschichte, den Menschen und Ereignissen, denen man persönlich begegnet ist und die persönliche Färbung, dem man dem ganzen gibt.

Abgesehen davon gibt es in absolut jeder Gesellschaft immer „so ne und solche“ - und demzufolge muss auch jede Verallgemeinerung immer unter diesen Vorbehalten passieren und immer bemerken: es mag auf einen mehr oder weniger großen Teil einer bestimmten Menschengruppe zutreffen, aber niemals auf alle, was jemand wahrnimmt und/oder erlebt hat - egal wer und was das sein mag.

Aber einfach so zu tun, als wären solche Erlebnisse und Wahrnehmungen einfach nur eine „dumme Plattitüde“, die jeglicher Grundlage entbehrt, ist genau so eine Plattitüde, die solche Menschen und Einstellungen, die es eben nicht nur, aber sehr wohl auch zu Hauf gab, einfach leugnet.

[Edit: Beitrag gekürzt wegen "Thema verfehlt" – Tom&Kat]
******Kat Paar
8.263 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Leider ist wieder nötig, ...
... das Thema ein wenig aufzuräumen.

Zur Erinnerung nochmal der Titel:
13. August in Berlin ...
... was verbindet Ihr mit diesem Datum?

Am 9. November 1989 endete das ganz düstere Kapitel, danach war es noch nicht völlig hell, aber ab 1. Juli 1990 mit der Einstellung aller Kontrollen war sie nur noch ein historisches Bauwerk; ja, auch über den Umgang mit den Resten usw. kann man gern schreiben und vielleicht streiten.

Was hier nicht dazu gehört:
• persönliche Befindlichkeiten gegenüber Anderen
• eigene persönliche politische Ansichten
• ebenso eigene Geschichtsinterpretationen der nach-Mauer-Zeit
allen am Thema Interessierten aufzudrängen.
Vielleicht hilft ab und zu auch ein Blick in die JOY-Spielregeln.

Und deshalb kommt jetzt etwas *putz* - habt bitte dafür Verständnis und lasst solche Beiträge. Damit macht Ihr nicht nur uns weniger Arbeit, sondern auch Euch weniger "Gegner" ...
*modda*
*******gus Mann
3 Beiträge
Hallo in die Runde,

ich würde mal kurz auf die Zeit vor ´89 zurückkommen, die ich als Berliner, der zudem noch fast an der Mauer gewohnt hat, noch sehr intensiv erlebt habe und jeden Tag gedanklich immer noch erlebe.
Der Spagat zwischen den Ansichten des eigenen Vaters, der streng links ausgerichtet war, und der geliebten Oma, die in den Westen fuhr und von dort berichtete, war schon nicht gerade leicht für mich.
Als Jugendlicher auf einer Party von der Polizei verhört zu werden, weil 100m weiter ein Jugendlicher über die Grenze rüber ist, hat uns dann doch das System recht klar vor Augen geführt.
Ich hatte in der DDR eine wirklich schöne Jugend - mit Jugendliebe, Freunden und Familie. Aber es gehörte eben auch zum Alltag, dass u.a. freie Meinungsäußerung mit hohem Risiko verbunden war. Ich selbst musste mich vor versammelter Schulklasse dafür verantworten, warum ich nicht mit ins ZV-Lager (so etwas wie ein militärisch angehauchtes Ferienlager in der 9. Klasse) mitfahren wollte (und auch nicht bin).
Letztlich ist es das Scheitern dieses Systems und der Fall der Mauer, was mich immer wieder zum Nachdenken und Diskutieren anregt (mit den Studenten und der Familie) und mir jedes Mal ein Lächeln über das Gesicht zaubert, dass das alles so friedlich abgelaufen ist.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ein Familienmitgleid meiner Frau bei einem Fluchtversuch an der Berliner Mauer ums Leben kam. Es diese Ambivalenz aus Beschütztsein auf der einen und dem Eingesperrtsein auf der anderen Seite, die mich geprägt hat... und je älter ich werde, desto mehr wird Freiheit wichtiger als eine günstige Miete in einem verfallenen Berliner Altbau oder das erzwungene Gemeinschaftsgefühl zu DDR-Zeiten.
*******_88 Frau
2.205 Beiträge
Danke, @*******gus . Das ist wirklich ein sehr bewegender Einblick in dein Erleben! Mir war Freiheit schon immer das höchste Gut und sie war und ist hart und mit viel Blut erkämpft - von der französischen Revolution bis hin zu den Mauertoten der Ex-DDR. Gerade deshalb ist es mir so unfassbar unklar, weshalb gerade die heutige Jugend sie so kampflos wieder preiszugeben bereit ist. Von daher hoffe ich sehr, dass deinen Beitrag hier viele, viele junge Leute lesen und darüber nachdenken, was für eine seltene Kostbarkeit (gemessen an der Weltgeschichte) sie mit der heutigen Meinungsfreiheit genießen; dass das alles andere als selbstverständlich ist und dass man gut darauf aufpassen sollte, sie zu erhalten…
Ein Mitglied meiner Familie wurde zwar nicht erschossen, war aber wegen „politischem Andersdenken“ lange Jahre im DDR-Gefängnis in Bautzen. Die Ost-Familie brach, aus Selbstschutz, damals dann jeden Kontakt zu ihm ab, besuchte ihn nicht im Gefängnis, usw. Armer Kerl, dann zusätzlich noch von der eigenen Mutter verleugnet zu werden, ist hart. Aber sie hatte eben noch vier andere Kinder, die es zu schützen galt… Nochmals: *danke* @*******gus
********iner Paar
793 Beiträge
Nach dem Lesen der Beiträge fällt mir auf, dass die Mauer als Bauteil unbedeutend war und eher symbolischen Charakter hatte in der Stadt.
Ihre Bedeutung liegt tatsächlich in der Wirkung und da spaltet sie auch 30 Jahre nach ihrem Fall immer noch die Gesellschaft anscheinend sehr tief.

Als Ostberliner Kind habe ich die Mauer immer eher als Bauteil gesehen, als Grenze, die nicht alles abgrenzen und teilen konnte.
Es hatte etwas surreales von Ostberliner Seite Ampeln im Westteil schalten zu sehen und zu wissen „über diese Kreuzung wirst du nie gehen“.
Aber Informationen kann man nicht aufhalten und Freiheit ist vor allem Wissen. Eine Lehrerin hat mich in einem privaten Gespräch drauf hingewiesen, das es ein absolutes Privileg ist sich über beide „Seiten“ informieren zu können. Für mich war es damals „normal“ und „selbstverständlich“.
Das Privileg wurde mir erst nach der Wende klar als ich mitbekommen habe wie wenig sich Wessies für das Leben im Osten interessiert haben.
Vor ein paar Tagen haben wir beim Urlaub Deutsche kennengelernt, die im Jahr 2021 das erste Mal DDR-Gebiet betreten haben. Aber jedes Jahr im Ausland Urlaub machen…
So kann man Freiheit auch nutzen…

@*******gus: Kann es sein, dass bezahlbarer Wohnraum für Dich aufgrund Deiner persönlichen Lebenssituation, die Du Dir ohne Zweifel in den letzten 30 Jahren hart erarbeitet hast, keine Freiheit mehr ist?
Ich erinnere mich an ein unglaubliches Gefühl von Freiheit als ich 1988 das erste Mal meine eigene Wohnungstür hinter mir schließen konnte.
Damals waren Wohnungen für junge Leute Mangelware, heute sind es bezahlbare Wohnungen
Schlechtes Beispiel für durch die Wende gewonnene Freiheit!
******Kat Paar
8.263 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Kindheit & Jugend vor oder doch hinter der Mauer?
In meiner Familie in Weißensee war die Mauer natürlich auch „die Mauer“, nach außen „die Grenze“, weil „Antifaschistischer Schutzwall“ einfach zu absurd war. Man sollte aufpassen, was wann gesagt wurde.

In der ersten Klasse saß vor mir ein Junge, der meistens im BVG-Wochenheim untergebracht war, der erklärte seinem Banknachbarn "Du, der Onkel Tobias, der schwindelt!“; für die Nichtkenner *gg*: "Onkel Tobias" war eine Kindersendung im RIAS am Sonntagmorgen, ich kannte die ganz gut …; aber ich habe damals in dem Moment (es war wirklich die erste Klasse) genau gewusst, dass ich jetzt keine Reaktionen zeigen durfte, weil ich ja eigentlich Onkel Tobias nicht kannte.
Meine Eltern hatten sich bewusst gegen einen Fernseher entschieden,damit konnte ich bei Fragen in der Schule zum TV-Programm immer gut ausweichen „wir haben keinen Fernseher“ und dann war das bei mir erstmal gut. Irgendwann stand auf einem Unterstufenzeugnis, dass ich an sich ein ganz toller Typ wäre (anders formuliert natürlich), aber es sei schade, dass ich „noch immer kein Junger Pionier“ wäre. Auch das konnte ich ab.

Im Bereich der Köpenicker Straße in Mitte erinnere ich mich noch an den Krach, der beim „Lautsprecher-Krieg“ zwischen Ost & West dort unüberhörbar war. Wir hatten dort mal eine Bekannte irgendwann in den 60er Jahren besucht.

Interessant war es, wenn ich zu den Großeltern hinter Bernau allein gefahren bin: zwischen Schönhauser und Pankow fuhr die S-Bahn durchs Grenzgebiet, die Brücke war gut erkennbar.
Später gab es an dieser Stelle immer und immer mehr einen kleinen Stich irgendwo drinnen.
Auch die Grenzbefestigungen waren an dieser Stelle gut sichtbar: irgendwann lagen hinter der „Vormauer“ Gitter, ähnlich wie die Eggen in der Landwirtschaft, mit den Spitzen nach oben. Wer dort über diese erste Mauer springen wollte, fiel dann direkt auf diese zumindest stark verletzenden Spitzen. Vermutlich diente dies auch zur Abschreckung gegen potentielle Flüchtlinge, ähnlich den Hunden an den „Laufanlagen“, die man bei der S-Bahn-Fahrt zwischen Bergfelde und Hohen Neuendorf sehen konnte.

Und irgendwann erzählte ein Klassenkamerad, dass sein älterer Bruder als Ordner eingesetzt war, um Ost-Jugendliche von einem vermeintlichen Konzert der Stones auf den Springer-Hochhaus abzuhalten, wir sollte auf keinen Fall evtl. mit Älteren oder so dorthin, es könnte „hart“ werden. War es wohl auch, denn ein Jugendlicher aus dem Nachbarhaus war für ein halbes Jahr weg und kam dann mit kurzen Haaren und zunächst sehr einsilbig wieder zurück …

Später habe ich gelegentlich meine Patentante vom Bhf. Friedrichstraße oder von der Bornholmer Straße zu Besuchen abgeholt und die Ungerechtigkeit über die für mich undurchlässige Grenze unmittelbar erlebt, noch schlimmer war das beim Verabschieden an diesen Stellen …
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