Gesichter der Renaissance
Ich war gestern in der Ausstellung im Bode Museum und bin völlig begeistert von dieser wirklich (farb)brillianten Präsentation dieser Portrait. Sie so zusammengehängt sehen zu können ist wohl wirklich dem glücklichen Händchen der Kuratorin geschuldet. Und ja, das Glanzstück der Ausstellung, das unter großen Bauchschmerzen herausgerückte Bild des Krakauer Czartoryski Museum ist die Dame mit dem Hermelin von Leonardo da Vinci. Mit großer Sensibilität hat Leonardo da Vinci in diesem Bildnis die Mätresse des Herzogs von Mailand, die 16jährige Cecilia Gallerani festgehalten. Vieles an diesem Portrait, das mehr als zehn Jahre vor der berühmten Mona Lisa entstand, ist ungewöhnlich. Mit weichem Licht sind die Züge der Dargestellten vor dem Dunkel des Hintergrundes modelliert. Dabei scheint es, als wende sich über die Schulter einem Gegenüber außerhalb des Bildfeldes zu. Diesem gilt auch die Aufmerksamkeit des gespannten Hermelins auf ihrem Arm. Ist es Ludovico il Moro? Und ist das Tier selbst als allegorische Anspielung auf den Herzog zu deuten?
Hompage Bode MuseumIch habe im Louvre auch schon die Mona Lisa von Leonardo da Vinci gesehen, sie ist vergleichsweise unspektakulär zu dem Bild welches jetzt im Bode Museum zu sehen ist.
Für alle Kunstinteressierten hier ist diese Ausstellung ein MUSS und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand nicht von der Intimität der Portraits gefangen nehmen lässt. Auch wenn sie eigentlich vom Genre alle gleich aussehen, sie sind ja auch in einer einheitlichen Epoche der Zeitrechnung entstanden, eben der Renaissance, so sind die Feinheiten der Maler doch sehr unterschiedlich.
Die Hängung der Bilde ist sehr gut gelungen durch den schwarzen Hintergrund, des doch recht dunklen Ausstellungsraumes und trotzdem blendfrei gut ausgeleuchteten Bilder. Gedränge in den Räumen entsteht auch nicht, da maximal nur 300 Personen eingelassen werden, was am Ein- und Ausgang auch per Scanner kontrolliert wird.
Dadurch dass die Ausstellungszeiten verlängert wurden scheint es auch zu einer Entzerrung des Andrangs an den Kassen gekommen zu sein, auf jeden Fall war die Schlange an der Kasse gestern überschaubar und war nicht länger als der Weg der von der Straße zum Eingang des Museums führt. (Ich hatte ein Early-Bird-Ticket und konnte so schon etwas früher in die Ausstellungsräume, was sich aber auch nicht als nun sooo besonders schneller erwies)
Alle weiteren Infos vermittelt der Link vom Bode Museum und unter der Rubrik AUSSTELLUNG kann man sich auch vorab über die Bilder informieren, obwohl ich im Nachhinein sagen muss, das ist gar nicht so wichtig, die meisten Maler kennt man eh nicht und die Namen der dargestellten Personen vergisst man auch gleich wieder.
Hilfreich ist allerdings ein Multimediaguide. Es ist ein ganz moderner, wird wie ein i-pod gehandhabt, man kann sich die eingescannten Bilder die der Guide zu Verfügung stellt, bis ins kleinste Detail heranzoomen. Das ist mal eine wirklich neue tolle Innovation für die Guides.
http://www.smb.museum/smb/gesichter/home.php
Ich wünsche allen denen ich jetzt eine kleine Impression von meinen Ausstellungsbesuch geben konnte, ein ebenfalls so sinnliches Erlebnis beim Besuch dieser Ausstellung.
In diesem Sinne wünsche ich viel Vergnügen bei dieser sicher nicht an die heranreichenden Besucherzahlen der MoMa Ausstellung 2004 in Berlin, aber sie ist in ihrer zusammengesetzen Präsentation allemal für Kunstinteressierte eine wunderbare Bereicherung von den malerischen Fertigkeiten der Künstler der Rennaissance.