Mehr Erotik braucht der Mensch (II)

Gedanken zum Alltag...

Wir finden Partys geil, wir wollen uns ausleben, geheime Wünsche praktizieren, mit offenen Leuten zusammen sein.

Wir ziehen uns in diese Nische zurück, um dem grauen Alltag für Stunden zu entfliehen...

In diesen wenigen Stunden tuen wir alles, um unseren Ballast und unsere Maske abzuwerfen, wollen einfach nur das wirkliche Ich spüren und die Welt um uns als Rauschmittel für unsere Seele...

Ich saß heute auf dem Finanzamt und vertrieb mir die Zeit mir die Gesichter der Leute ein wenig anzuschauen, die dort in trister Stimmung und Kleidung saßen, versuchte die Erotik zu finden, die in den Menschen steckt, verborgen hinter hohem Kragen und teils zusammengefallener Haltung.

Nur Wenigen sah man an, dass sie das Leben bejahen. Ich versuchte mit Blicken und Lächeln und spaßigen Worten minimalen Kontakt zu knüpfen, wo es sich ergab. Und wie, als hätte ich etwas geweckt, kamen die kleinen freudigen Resonanzen, die die Gesichter ein wenig öffneten.

Ich mache gerne auch mal meine Späßchen mit den Kassiererinnen der Supermärkte, mit den Menschen (nicht nur Frauen), die mir in den Momenten des Lebens begegnen, aber auch oft bin ich so trist, wie ich viele sehe...

Wie können wir mehr Lockerheit in den Alltag bringen, mehr Erotik, die uns gegenseitig gespannt macht auf den Gegenüber?

Wie können wir Begegnung schaffen und unsere geheimen Wünsche sowohl von geistiger, als auch von körperlicher Berührung in diese unterbringen?

Wir toben uns hier im Internet aus und versuchen das zu leben, was uns im realen Leben nicht vergönnt zu sein scheint, statt unsere Kräfte und unseren Mut in der Realität umzusetzen.

Wenn wir das gelernt haben, sollte es auch leichter gelingen sich auf Partys unbefangener noch zu begegnen und das geübte Alltagslächeln noch eindringlicher werden zu lassen...

Dann müssen wir uns nicht in eine Party-Scheinwelt fallen lassen, sondern dann ist diese auch unser wahres Leben.

LG, Peter