Beziehungsstatus oder Einstellung?
Ja, ich stimme dir zu - es ist auch immer eine Art der Einstellung zur Beziehung.
Je nach Kontext kann man es so oder so sehen (und müsste es korrekter Weise auch entsprechend formulieren: in polyamorer Beziehung, im polyamoren Netzwerk, polyamorer Single bei "polyamor").
Auch "Single" kann eine Einstellungssache sein.
Man kann im landläufigen Sinn "Single" sein (also mit niemandem fest zusammen leben) und dennoch liebevolle Beziehungen zu Anderen pflegen. Insofern, mit
diesem Begriffsverständnis, könnte man den Begriff "Single" auch in die BA verwenden. Auch wenn man dann ja eigentlich doch kein "richtiger" Single ist, denn wer lebt schon ohne persönliche Beziehungen zu anderen?
Die Beziehungsanarchie ist ja ohnehin eine sehr offene Art, seine Beziehungen zu gestalten.
Wichtigste Kernpunkte sind die Aufhebung der Beschränkung auf einen (Lebens- und Liebes-)Partner, wie sie in der klassischen Monogamie vorherrscht, sowie das Bestreben, alle engen Beziehungen gleichwertig und gleichberechtigt anzusehen (eben ohne Machtgefälle, hierarchiefrei).
Damit wäre "Beziehungsanarchie" oder "Anarchisch" auch wirklich kein Beziehungsstatus, denn anarchisch kann man sowohl als Single (also ohne Lebenspartnerschaft) seine Freundschaften führen, aber auch als Poly seine Liebesbeziehungen.
Noch ein Grund mehr, dann eher einen "Catch-All" Status mit einzuführen, den alle angeben können, die sich in die vorgegebenen nicht eindeutig einsortieren können oder wollen.
Und der Status "polyamor" sollte vielleicht auch eher "polyamore Beziehung" heißen - aber ich denke, so wird er von den meisten auch in diesem Kontext verstanden.
Wir hätten dann als Status:
( ) Single
(für die, die allein leben)
( ) feste Beziehung
(für die, die in einer strikt monogamen Beziehung leben)
( ) offene Beziehung
(für die, die ihre Beziehung sexuell offen leben)
( ) polyamore B.
(für die, die ihre Beziehungen auch für weitere Lieben öffnen)
( ) noch ganz anders
(für alle, die es wieder anders leben)
Man könnte auf den ersten Blick meinen, die ersten vier Angaben decken doch eigentlich alles ab. Aber es gibt doch offenbar auch eine nicht unbedeutende Gruppe von Menschen, die sich nicht polyamor sehen, aber dennoch ganz klar nicht-monoamore Beziehungen leben (wollen). Also irgendwie anders als die Erstgenannten.