gedanken zur herrschaftsfreiheit
ok, hier nun abgekoppelt vom anderen thread...freiheit (in bezug auf menschliche interaktion) bedeutet selbsteigentum... also ich gehöre mir, mein körper und alles was mich ausmacht gehört mir. ich habe die alleinige vefügungsgewalt über mich.
sobald jemand anderes, gegen meinen willen, über mich verfügungsgewalt ausübt, bin ich nicht mehr frei sondern werde beherrscht.
freiheit zu bevorzugen bedeutet nicht nur es abzulehnen, dass man von jemandem beherrscht wird, sonder konsequent und logisch durchdacht auch, dass man keine herrschaft über andere anstrebt und jedem freiheit zugesteht.
ich persönlich bin diesbezüglich absolut konsequent. daher trenne ich auch nicht zwischen der persönlichen ebene (beziehungen zu meinem direkten umfeld) und der makroebene (gesellschaft), denn dies wäre unlogisch und inkosequent. genau so wenig wie es ein bisschen freiheit oder ein bisschen sklaverei gibt, genau so wenig kann man m.e. herrschaft in persönlichen beziehungen ablehnen, sie aber auf der makroebene tolerieren oder gar gutheissen und anstreben. das ist inkonsistent.
herrschaftsfreiheit konsequent zu leben und anzustreben (im rahmen dessen was die staatsgewalt toleriert) empfinde ich für mich als einzig akzeptablen weg. alles andere kann ich weder mit meinem moralischen wertesystem und meinem gewissen, noch mit meinem empfinden vereinbaren.
soweit um meinen standpunkt zum thema darzulegen, nur damit ihr wisst wovon ich ausgehe ...nicht um diesen standpunkt als mass der dinge zu zementieren
zu den gedanken von katharina aus dem anderen thread:
*******na57:
Der Staat sind wir...
um missverständnisse zu vermeiden, wenn ich den staatsbegriff verwende, meine ich immer die politikwissenschaftliche definition, also staat als institution mit gewaltmonopol, monopol auf gesetzgebung, monopol auf rechtsprechung, usw. ...oder um es, auch wenn ich ihn nicht mag, mit marx zu sagen: "der staat ist das machtinstrument der jeweils herrschenden klasse". insofern sind "wir" nicht der staat ...ich jedenfalls ganz bestimmt nicht
*******na57:
Die Staatstheorien der Aufklärung gehen davon aus, dass sich Menschen freiwillig in eine Gemeinschaft mit Regeln begeben, weil sie alleine nicht überleben können und sie sich sonst gegenseitig die Köpfe einschlagen würden.
"freiwillig" und "regeln" sind hier die schlüsselworte ...siehe weiter unten.
*******na57:
Wir haben jedenfalls keinen absolutistischen Herrscher mehr über uns.
nein, wir haben etwas, das uns als demokratie verkauft wird. das ist viel gefährlicher und die geschickteste herrschaftsform aller zeiten ....weil die beherrschten nämlich glauben frei zu sein.
*******na57:
Ich bin also skeptisch, wenn mir gesagt wird, dass "die da" mich irgendwie beherrschen... aber vielleicht ist das alles auch nur Illusion.
um diese illusion aufzulösen mache einen einfachen test: nehmen wir an, du möchtest nicht, dass deine steuergelder für kriege oder bankenrettung ausgegeben werden und kürze deine steuerzahlung um diesen betrag. du wirrst dann sehr schnell merken ob du beherrscht wirst oder nicht.
*******na57:
Ja, Herrschaftsfreiheit in Beziehungen, das ist das Grundthema der Gruppe. Inwieweit sich das auf das ganze Gesellschaftsgeflecht erstreckt, ist die Frage. Ist das überhaupt möglich in einem großen und komplexen Gebilde ?
selbstverständlich. denn die akzeptanz oder ablehnung von herrschaft beginnt immer in der kleinsten gesellschaftlichen einheit, der beziehung zwischen zwei menschen (liebespaar, freundschaft, beziehung zwischen eltern und kind, usw.).
*******na57:
Da ich den Grundgedanken unserer Demokratie so verstehe, dass der Souverän das Volk ist, sehe ich keinen Widerspruch zwischen BA und "dem Staat".
ich schon. demokratie (in ihrer aktuellen form auf gesellschaftlicher ebene) ist ein herrschaftssystem. und die folgen davon ziehen sich hinunter bis auf die kleinst mögliche einheit, das individuum.
*******na57:
Regel und Gesetze sind auch zum Schutz da...
regeln (in form freiwilliger vereinbarungen) ja, gesetze nein. gesetze dienen der durchsetzung von herrschaft.
*******na57:
...wir haben uns z.B. geeinigt, dass man einem anderen nicht so einfach sein Eigentum wegnehmen oder ihn abmurksen darf.
dafür braucht man keine gesetze, zumal genau diese beiden aspekte, die achtung des eigentums und der unversehrtheit des anderen, vom gesetz"geber" selbst nie eingehalten werden.
*******na57:
In meinen Augen ist das Zusammenleben immer ein Kompromiss zwischen der eigenen Freiheit und der Unterwerfung unter Regeln und Gesetze,
"unterwerfen" muss man sich nur in herrschaftssystemen. dann ist es aber kein kompromiss. ein kompromiss setzt freiwilligkeit und selbstbestimmtes handeln voraus. die alternative zum gesetz wäre kooperation und das freiwillige vereinbaren von regeln. das ist die essenz herrschaftsfreier beziehungen, die achtung des selbsteigentum und die selbstbestimmung des anderen.