Bestrafung durch Kontaktabbruch
Ich möchte dieser Erfahrung doch mal nen Gegenpohl einfliesen lassen.
Ich habe vor 6 Wochen jeglichen sozialen Kontakt zu meiner 20 Jährigen, offenen aber verbindlichen Beziehung abgebrochen.
Nich weil ich sie "bestrafen will, sondern weil ich sonst kaputtgehe.
Grundlage: wir sind nich verheiratet, unsere Beziehung war immer offen aber verbindlich. Zwei Kinder jetzt 17 u 19, riesen Haus/Hof gekauft und in Eigenleistung renoviert, beide voll Berufstätig. Ich lange Selbstständig als Zimmerer. Hab die Selbstständigkeit auf ihren Wunsch hin aufgegeben (war schon sehr belastend) und meine Berufung gegen einen sozialversicherten Job eingetauscht....hol mir den Kick aber nebenbei noch und hab ja hier noch genug wo ich mich austoben kann.
Außerdem hat sich ihr Arbeitsleben so entwickelt, dass sie wirtschaftlich die besseren Perspektiven hat und ich nur noch nen bischen Taschengeld verdiene.
Eigentlich....Eigentlich standen wir davor unseren dritten Lebensabschnitt zu planen. Die Kinder sind groß, wirtschaftlich alles im Sack. Und vor einem Jahr haben wir auch noch genau darüber gesprochen.
Sie hatte Sorgen/Trauer weil die Kinder nix mehr mit ihr unternehmen wollen, wir hatten beschlossen als Aktive bei den U&D Festivals in unserer Gegend wieder einzusteigen weil wir da gemeinsam Bock drauf haben. Selbst Heiraten wurde ihrerseits angesprochen (nich weil wir den Staatlichen Segen benötigen) aber mensch muss ja nich die Bankenrettung mehr schucken als nötig.
Und dann gabs vor 7 Monaten nen Knall (auch der hat natürlich Vorgeschichte). Resultat war räumliche Trennung, sie wohnt seit dem oben bei den Kindern. Dann kam es ganz langsam wieder zur Annäherung. Gute Gespräche, Wiederaufnahme von gemeinsamen Aktivitäten, druckabbau durch Integration weiterer Partner.
Wir hatten einen Status quo erreicht von dem wir beide (ich betone auch sie) gesagt haben so können wir an uns weiterarbeiten. Sie sprach von dem Wunsch einer irgendwie anderen Form von Vertrautheit die sie sich vorstellen kann.
Dann 3 Wochen vor Weihnachten Frage von mir:.....Wie verbringen wir diese Traditionelle Familienzeit.....wollen wir unseren Status quo nicht wieder als "Beziehung" betrachten?
Und dann kam sowas wie "Weihnachten mit dir geht gar nicht." Weder mit uns als Familie, noch mit Ihrer Familie 1 Feiertag. Noch mit meiner Famiele was man halt so die letzten 20 jahre gemacht hat (und ich schätze ihre Familie extrem doll).
Ich hatte damit schon gerechnet und mir eigentlich überlegt zu Freunden nach Berlin und Hamburg zu fahren um mich abzulenke.
Begründung war....."ich möchte mit dir nicht als Paar auftreten, das grenzt mich ein".
Trotz meines mir vorher zurechtgelegten Ablenkungsmanöver und ich hatte damit ja gerechnet, hat sich durch diese Ablehnung, Zurückweisung.......gerade in der Situation wo es eigentlich seit Wochen wieder besser lief ....in der Woche danach ein Schmerz aufgebaut.....So von Tag zu Tag.....konnt da nix gegen machen.....Sie auch nich durch handarbeit......klar hab ich ihr das gesagt hat aber nix geändert.
Hab dann nach 5 monaten Abstinenz zu allen Mitteln, um nen klaren Kopf für die Situation zu behalten, wieder zugegriffen.
Hab mir auf der Arbeit 3 Wochen frei genommen......es ging garnix mehr.....ich war selbst überrascht wie mich das runtergezogen hat.....Bin positiv überrascht wie anteilsvoll mein Chef meine Kollegen das mitgetragen haben....Ich sah aus wien Zombie.....Schlafen???.....Schlafen ging nich mehr. Klar hab ich mich mit Freunden getroffen um drüber zu reden.....klar bin ich ausgegangen um mich abzulenken.....Hat alles nix geholfen.
Ich hab nen Weihnachtsbaum gekauft, ich hab die Wohnung geschmückt, ich hab Geschenke besorgt, ich hatte Heiligabend Freunde bei mir.......hat alles nix genützt. Während meine Freunde da waren hab ich mich trotzdem "Alleine" (diese Gänsefüschen stehen für: wie kann man trotz anwesender Freunde alleine sein,... jupp geht, nein hätten die nix gegen tun könn ham sie wirklich versuch) Hab ich trotzdem angefangen mich ALLEINE total zu sedieren und in diesem Zustand hab ich mir 3 Tage meine Weihnachtsbaum mit den Geschenken für meine Familie da drunter angesehen.
Danach war klar das ich so nicht weiter machen kann und wenn ihre Befreiung bei mir solche schmerzen auslöst, daß ich dann jeden Sozialkontakt zu ihr abbrechen
muß und da stehn wir jetzt.
Ich bin seit dem wieder abstinent.
Mir gehts durch den Abbruch der Sozialkontakte deutlich besser.
Ich hab seit 6 Wochen nen anderen regelmäßigen Kontakt.
Wir treffen uns seit dem nur noch 1X die Woche Freitags, um die "technischen" fragen zu klären (Notar, Kredite Mietswohnung). Auch wenn wir nich verheiratet sind gibts ne Menge zu regeln.
Wir treffen uns um die Reste unserer Beziehung abzuwickeln. (Klar ist trotzdem das so lange einer unserer Jungs diesen Hof als sein Refugium betrachtet sie Oben wohnen bleibt da sind wir uns einig)
Wir sind auch bemüht anständig mit einander umzugehen aber da wir uns jetzt nur noch mit dem anstrengenden Teilen unserer Restpaartnerschaft (über Geld zu reden macht kein Spass) gelingt das nicht immer.
Interessant ist zu sehen das ich durch meinen neuen Kontakt echt ausgeglichen bin und die Eskalation von ihr startet. Es ist vollkommen klar, dass je mehr Zeit jetzt noch vergeht der Graben immer weiter wächst.
Ich halte die Entwicklung für einen Fehler. Ich weiß dass das falsch ist. Mein Vorteil liegt darin das ich das bereits jetzt schon erlebe. Sie wird das erst in 3,4,5, Jahren erleben (ich kenne meine sie) und das macht mir durchaus Sorgen für ihre Entwicklung. Ja auch dass hab ich so schon angesprochen.
Ich erlebe die Situation, die Ablehnen mit mir gemeinsan als "Paar" in unseren 20 Jahre gewachsenen Sozialstruckturen aufzutreten, ich erlebe das "billigend" hinnehmen, dass ich ihr im Vorfeld von Weihnachten klar mitgeteilt habe das ich damit nicht zurecht komme....das wissentliche hinnehmen von meiner Verletztheit, als absoluten Bruch von jeglichem "Urvertrauen".
Und wenn ich jetzt den Kontakt zu ihr abbreche, dann tue ich das nicht um sie zu "bestrafe", sondern um mich zu schützen.