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********hand Mann
325 Beiträge
Themenersteller 
3 Lieben
Hallo zusammen! *g*
Durch Zufall bin ich die Tage mal über folgenden Artikel (auf Englisch: https://markmanson.net/three-loves-theory ) gestolpert, der Forschungsergebnisse von Helen Fischer (oberflächlich) zusammenfasst.
Vielleicht ist der für den/die ein oder andere/n von euch auch interessant.
Auf jeden Fall, versuche ich den Artikel seit dem mit Liebe im Allgemeinen und BA im Besonderen zusammenzubringen. Vielleicht hat ja jemand von euch die zündene Idee? ^^

Kurzzusammenfassung:
Helen Fischer hat versucht die kognitiven und neurobiologischen Prozesse der verschiedenen "Liebesstationen" herauszufinden. Sie kam auf die drei Stadien: Lust, Leidenschaft/Verliebtsein, Bekenntnis/Bindungswille (unpassende Übersetzung *schiefguck* ), die sich auch und gerade wohl im physiologischen Prozess/aktiven Hirnareal unterscheiden sollen.
Lust als die simple Abfrage: "Will ich mit der Person jetzt schlafen? Ja oder Nein?"
Leidenschaft/Verliebtsein als altbekannte Hormonachterbahn und rosarote Brille
Bekenntnis/Bindungswille als gleichsam "neuronales Verschmelzen" der Personen (die Vorstellung, die andere Person sei von einem Unfall betroffen, aktiviert wohl die selben Areal wie die Vorstellung, man sei selbst betroffen)

Ich finde an diesem Artikel besonders spannend, dass er (bzw. die Ergebnisse) ja scheinbar beweisen, dass Verliebtsein und Lieben (als Bekenntnis/Bindungswille) zwei neuronal verschiedene Prozesse sind.
Also kann beides doch gleichberechtigt existieren und die "entweder-oder"-Frage ist (aus neurologischer Sicht) nicht notwendig.
*****aWa Frau
247 Beiträge
Wenn man das mal weiter spinnt:
Aber geht es nicht eher darum, dass man mehrere Beziehungen führen kann, mit dem Bindungswillen. Also mit Liebe?
Oder dass es eben gerade 2,3,4 Verliebte gibt. So würde es ja heißen, ich kann einen Menschen lieben und in einen kann ich verliebt sein. Neurologisch gesehen.
Finde ich Quatsch.
Außerdem würde ich ja in diesem Sinne auch wieder werten. Verliebt sein als bloßes Hormonspiel, Liebe hingegen als neuronale Verschmelzung.
Von daher, kann ich das nicht mit BA zusammen bringen.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Doch. Wenn ich zwar weiß, wo im Hirn welches Gefühl angesiedelt ist, aber das nicht als Rangfolge werte. Wenn das Verliebtsein einfach hingenommen wird und nicht abgewertet ... wenn ich nicht mal lange drüber nachdenke, in welche Schublade ich meine Gefühle stecke.

Wer nicht so gerne naturwissenschaftlich an die Sache heran geht, der ignoriert das eben.

BA heißt, dass ich keine Kategorisierung vornehmen muss, weil ich keine Beweise brauche, warum ich jetzt die Beziehung zu diesem Menschen am wichtigsten nehme. Die Verliebtheit kann mich einige Zeit meines Lebens begleiten und dann verschwinden - oder in eine bewusste (weitere) Bindung übergehen. Und sie ist nicht "wertloser" als die langjährige Beziehung, nur anders. Denn für jemanden, der BA denkt/lebt/fühlt, sind ja auch nicht-sexuelle Beziehungen (Freundschaften, Familie...) genau so wichtig.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
****s_W:
Ich finde an diesem Artikel besonders spannend, dass er (bzw. die Ergebnisse) ja scheinbar beweisen, dass Verliebtsein und Lieben (als Bekenntnis/Bindungswille) zwei neuronal verschiedene Prozesse sind.
Also kann beides doch gleichberechtigt existieren und die "entweder-oder"-Frage ist (aus neurologischer Sicht) nicht notwendig.
Beweist er das?

Boah, Wahnsinn *ggg*

Das ist so ähnlich wie ein Beweis, dass man mit dem linken Bein im Takt einer gerade zu hörenden Musik mitwippt und im rechten Arm gleichzeitig Schmerzen haben kann *zwinker*

Natürlich sind Verliebtsein und Liebe zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Wobei es natürlich wichtig ist zu wissen: "Wenn mein(e) Geliebte(r) gerade in eine(n) Andere(n) frisch verliebt ist und deshalb gerade wenig Augen und Ohren für mich offen hat, heißt das noch lange nicht, dass er/sie mich nicht (mehr) liebt. *ja*"

Das ist auch in Poly- und BA-Beziehungen eine wichtige Erkenntnis, ohne die ein erneutes Verlieben (und damit ein sehr häufiger Schritt für weitere Lieben) praktisch unmöglich wäre.

Aber die "Entweder-Oder-Frage" dreht sich doch mehr um die Liebe an sich:
Kann man zwei (oder drei oder noch mehr Partner) gleichzeitig tief und innig lieben? Oder muss man sich für nur Eine(n) entscheiden, wenn man wirklich tiefe und aufrichtige Liebe möchte?

Da bleibt der Artikel leider auf der Strecke (zumindest habe ich nichts dazu gefunden) - was natürlich nicht heißt, dass so eine Liebe zu mehreren Personen nicht möglich ist.
Man kann ja mehrere Menschen gleichzeitig abgrundtief hassen (da werden die meisten bestimmt zustimmen) - warum dann nicht auch lieben? *zwinker*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
*****a87:
Außerdem würde ich ja in diesem Sinne auch wieder werten. Verliebt sein als bloßes Hormonspiel, Liebe hingegen als neuronale Verschmelzung.
Von daher, kann ich das nicht mit BA zusammen bringen.
Wertet man damit, wenn man feststellt: Verliebtsein und Liebe sind zwei verschiedene Dinge?

Man wertet doch auch nicht, wenn man sagt: Sex und Liebe sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Jeder Mensch bekommt doch mit, das beim Verliebtsein etwas völlig anderes mit einem passiert als wenn man "nur" mit einem anderen Menschen in Liebe verbunden ist (ich habe bewusst mal versucht, sprachlich anders herum zu "werten"). Verliebtsein ist nämlich in der Regel deutlich intensiver, eben wirklich eine Art "Rauschzustand". Dieser ist schön, wichtig und - tja, eben anders als Liebe, als die "neuronale Verschmelzung". Aber in dieses "Anders" eine Wertung hinein zu interpretieren?

Außerdem hat BA ja nichts damit zu tun, alle Unterschiede zu negieren. Es geht vielmehr darum, diese Unterschiede zwischen verschiedenen Arten der Beziehung und der Gefühle zueinander nicht gegeneinander aufzuwiegen und ihnen eine Rangfolge, eine Hierarchie zuzuweisen.
*********our78 Paar
7 Beiträge
Fischers Forschung sollte im Kontext ihres normativ gesetzten Beziehungsideals gesehen werden, das sie leider wohl eher unbewusst zum Korsett ihrer an sich sehr interessanten Untersuchungen macht.

Ryan und Jetha haben sich in "Sex: Die wahre Geschichte" ausführlich mit Helen Fischers Forschung auseinander gesetzt. Sie entlarven Fischers wissenschaftlich unbegründeten, letztlich mythologisch motivierten Hang dazu, die Monogamie als einzig natürliche Lebensweise des homo sapiens darzustellen.

Dabei ist es interessant, wie nahe Fischer aufgrund eigentlich eindeutiger Daten der Erkenntnis kommt, dass Menschen von ihren evolutionsgeschichtlichen Anlagen her gar keine Begabung zur Einehe haben, dann aber völlig unbegründet und häufig in offenem Widerspruch zu den von ihr wissenschaftlich exakt beschriebenen Phänomenen doch wieder nach biologischen Scheinrechtfertigungen für die Monogamie sucht.

In diesem Kontext würde ich auch den hier diskutierten Aspekt lesen. Eigentlich sind auch diese Phasen und Aspekte der Liebe nicht so schematisch und viel individueller, als Fischer sie deutet. Ich kenne jedenfalls Situationen, in denen ich jede dieser Phasen gleichzeitig mit mehreren Menschen geteilt habe und mir eine Trennung im Sinne Fischers unmöglich gewesen wäre. Schon diese klare Trennung der Phasen erscheint mir problematisch. Man bekommt das Gefühl, dass Fischer getrieben ist von einer Sehnsucht nach einer wertenden Kategorisierung unterschiedlcher Formen der Liebe, die am Ende eben doch einfach nur dasselbe sind: Liebe.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Dieser Punkt steckt auch immer in den Diskussionen darum, ob man "nur einen Menschen" lieben kann. Da wird dann Liebe in Stückcken geteilt und in Schubladen gesteckt - Kinder, Eltern, Freunde, DER EINE EINZIGE, BEI DEM ICH ANGEKOMMEN BIN *wolke7* ... und es ist ungeheuer wichtig, zu unterscheiden, damit sich die EINE EINZIGE Liebe von den anderen abhebt.

Ich sehe und fühle das auch nicht so, deshalb mögen irgendwelche Erklärungen darüber, was sich wo wie im Körper abspielt, interessant sein, aber für mein Leben irrelevant.

*g*
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Nur als Input
gebe ich diesen Thread dazu:

Beziehungs-Anarchie: Phasen einer (anarchischen) Beziehung

Bin gerade nicht in analytischer Stimmung und halte es wie mein Geburtsvolk, die da sagen: "Et is, wie et is, et kütt, wie et kütt."
Das finde ich nicht oberflächlich - viele Weise und deren Schüler arbeiten hart daran, das Leben in all' seinen Aspekten so anzunehmen, wie es ist.

Tom
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde, der andere Thread passt nur sehr am Rande zu diesem Thema.

Den einzigen Berührungspunkt sehe ich darin, dass es dort in der Meta-Ebene auch darum geht, was Beziehungsanarchie im Grunde ist, welche Gedanken und Ableitungen dahinter stecken und worin das Ziel zu sehen ist, seine zwischenmenschlichen Beziehungen so auszurichten (wenn man sie nicht ohnehin schon weitestgehend so lebt).
*******ild Frau
11 Beiträge
Ich für meinen Teil denke das Biologie und anerlerntes Verhalten in einer Gesellschaft nichts grundsätzliches miteinander zutun haben.
Im Tierreich leben etwa 3% aller Arten Monogam und der Rest folgt seiner biologischen Bestimmung und hat nicht genug Hirnkapazität sich zu fragen ob Polygamie gesellschaftlich anerkannt ist oder nicht.
Biologisch ist der Mensch bezogen auf diesen Artikel mit Sicherheit ein promiskuitives Lebewesen, davon bin ich ziemlich überzeugt, und auch da gibt es Oxytocingesteuertere Individuen als andere. Dagegen steht für mich die Soziologie und das an erlernte moralische Verhalten.
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