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Okay Gefühl..

Okay Gefühl..
In allen sozialen Bereichen driften wir [Frauen, Männer] auseinander - Einparken, Kommunikation, Mars, Venus. [..] Aber es gibt diesen einen Bereich, SEX, da sind wir identisch. - Christoph Joseph Ahlers, Sexualtherapeut

Auch wieder so eine Frage, die mich beschäftigt:

Was wollen Männer und Frauen - voneinander/miteinander - eigentlich (noch) wenn sie Sex haben?

Nahe liegend ist, sie wollen Nähe, Lust, Befriedigung, die Möglichkeit sich Fortzupflanzen.. usw. Das wäre dann das Funktionale. Aber da muss es doch noch einen (tieferen?) anderen Sinn geben.. Ein Ur-Bedürfnis.. Wo ist die Verbindung, der Ursprung, die Essenz.. Weshalb sind Kuschelpartys und Tantra-Workshops so gefragt?

Vermutet habe ich es seit langem und jetzt in dem Artikel auf WELT24 eine Antwort gefunden:

Wir wollen alle auf den Arm - vielmehr in den Arm - genommen werden. Zurück in die Geborgenheit, wieder die Sicherheit auf Mutters Schoss spüren.. Haut an Haut.. Umarmt und gehalten werden.. Das alles ist okay Gefühl.. LIEBE - könnte man sagen. Wir suchen Annahme, jemanden, der uns so nimmt wie wir sind, uns Zugehörigkeit signalisiert. Wir streben als soziale Wesen danach gemocht zu werden, wollen Bestätigung..

Ahlers: Danach streben wir mit allem, was wir tun. Beruflich, sozial. Aber die intimste Form, danach zu streben, ist Sex.

Ich lasse das jetzt mal so stehen und halte hier inne..
_______________________________

Anarchie..

Ist es denkbar, dass der eine oder die andere dieses Gefühl immer wieder im außen sucht und deshalb seine Fühler ausstreckt?

Ist das eine mögliche Ur-Sache für Außen- bzw. Mehrfachbeziehungen?

Eine Form, diese Unersättlichkeit, die Sehn-Sucht, dem (Lebens)Hunger nach dem okay Gefühl mit Sex eingehüllt im Deckmäntelchen stillen zu wollen?
Danke für das neue Thema.

Ob Männer und Frauen wirklich so unterschiedlich sind, möchte ich stark anzweifeln. Und ausgerechnet im Sex sollen sie dann identisch fühlen, dasselbe brauchen? Das liest sich für mich doch etwas holzschnittartig. Sind wir nicht vielmehr genau so unterschiedlich, wie wir uns manchmal ähnlich sind? Einparken und Zuhören - ist das nicht längst ein alter Hut? Oder ist da eine Entwicklung an mir vorbei gezogen? Nicht falsch verstehen: Ich glaube schon, dass Männer und Frauen im Sex ähnliche Bedürfnisse haben. Aber warum denn sonst nicht? Das will nicht in meinen Kopf? Was ist denn am Sex so anders?

Wenn ich "Deckmäntelchen" lese, dann assoziiere ich damit etwas Negatives. War das so gemeint?

In meinen Augen ist Sexualität in der Form "Beziehung", wie sie eine Spielart von Kommunikation ist. Nicht mehr, nicht weniger. Kommunikation kann intern im eigenen Kopf stattfinden, indem man sich mit sich selbst unterhält (total wichtig), aber der größte Teil unserer Kommunikation findet doch auch mit anderen statt - muss mit anderen stattfinden, weil wir dort Rückmeldung (und Korrektur, Input usw.) bekommen. "Du fühlst dich schön an", "Danke, dass du mich magst", "Komm, ich tröste dich", "Das ist lustig, mach weiter!"

Betrachte ich Sexualität als Kommunikationsform, dann benötigt Mensch eben von Zeit zu Zeit (oder regelmäßig) andere Menschen, mit denen er oder sie kommunizieren kann. Manche sind kommunikativer, andere haben weniger Bedürfnis. Für mich besteht kein Anlass, das zu problematisieren. Immer, wenn hinter "viel Lust" ein Defizit vermutet wird, werde ich ganz hellhörig.

Den anderen Teil deiner Ausführungen finde ich sehr klug. Und wichtig.
Immer wieder neu
Ich denke, es gibt 2 Ansätze für das Phänomen der Mehrfachliebe.

1. Die ewige Suche nach dem neuen Kick. Wieder das Kribbeln, die Erforschung des Anderen, einfach: neu ist besser. Die Gewohnheit ist der Feind der Abwechslung *zwinker*

2. Mehr ist mehr. Je mehr man hat, desto besser fühlt man sich. Zudem muss man sich nicht auf eine Person konzentrieren, sondern kann einfach mal den Fokus wechseln und was passiert ist eh egal. Man hat den "Harem" ja noch in der Hinterhand ^^

Insgesamt ist es mMn die Unfähigkeit oder der Unwille sich einer Person "auszuliefern". Die Gefahr verletzt zu werden ist zu groß und die Angst vorm Alleinesein nach einer Trennung ist noch viel größer.

Meine 2 cent *zwinker*
danke..
für eure ganz unterschiedlichen beiträge!

ich freue mich immer ganz besonders in dieser gruppe verschiedene blickwinkel und herangehensweisen zu einem thema zu finden. danke!

deckmäntelchen..
nein, das meinte ich nicht negativ. ich hätte auch "umhüllt" schreiben können.. und das männer und frauen verschieden sind im positiven sinne, möchte ich so stehen lassen.
_________________________________

einschub..

es entspricht wohl der natur der dinge, dass man als erwachsener mensch (normalerweise) nicht wieder bei mama auf dem schoss kuscheln darf.. oder kann.. oder.. ich nehme meine erwachsenen töchter natürlich auch sehr gerne in den arm und knuddel mit ihnen.. wenn sie das möchten - mutterliebe halt. heute weiß man auch, welchen stellenwert umarmungen psycho-sozial haben.
_________________________________

lange zeit habe ich (in monogamen beziehungen) mein bedürfnis nach zärtlicher zuwendung allein über die sex gestillt. schmusen, streicheln, küssen.. waren immer auftakt für sex. so habe ich es "gelernt", so fühlte es sich richtig an.. damit habe ich auch gespielt.. ja, auch machtspielchen.. belohnung/strafe.. oder sex eingesetzt, um etwas bestimmtes erreichen zu wollen.. meinen eigenen wert habe ich daran gemessen, wie erfolgreich ich auf diesem feld "jemanden ins bett zu kriegen" war.. jagdinstinkt.. trophäen sammeln *zwinker*

leben ist veränderung.. entwicklung.. mit zunehmendem alter stellte sich dann für mich die frage nach anderen beziehungs-formen, nach einem anderen verhältnis zur liebe.. der körperlichen, der sinnlich/seelischen, bedingungslosen, allumfassenden, geistigen.. demzufolge hat sich auch mein sexualleben verändert.

so kam ich zu meiner frage nach dem "was ist da noch?"
******ter Mann
1.388 Beiträge
Ein schönes Thema. Besonders eine Stelle im Eingangspost machte mich hellhörig:

der uns so nimmt wie wir sind, uns Zugehörigkeit signalisiert

Meiner Erfahrung nach sind wir als Wesen, als Seele Teil eines Ganzen. Als Mensch haben wir den Kontakt zu dieser Verbindung aber ein stückweit verloren. Christen nennen es Sünde, ein Begriff der ürsprünglich vom Bogenschießen kommt und dort die Distanz des Treffers zum Ziel meint.

Ich denke unsere Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Sex ist unser Wunsch sich wieder mehr zu verbinden, wieder über das eigene ich hinaus Teil von etwas größerem zu sein - energetisch in Kontakt zu kommen und uns wieder aufs Ziel auszurichten.

Und ja, für mich sind gerade diese Überlegungen der Grund, warum ich mich zukünftig nicht mehr Exklusivansprüchen ausliefern möchte. Mehrfachbeziehungen erlauben uns Verbindungen einzugehen, wenn wir sie spüren. Eine mögliche Verbindung durch künstliche Regeln zu beschränken stellt für mich dann eine "Sünde" da, vor allem wenn sie durch Motive wie Eifersucht, Habgier/Besitzanspruch oder ähnlichem begründet sind. Diese Motive lassen sich auf Angst zurückführen und die Theorie des *love3* Liebe-Angst *angsthab* -Dualismus deckt sich mit meinen Erfahrungen - handeln wir aus Angst können wir nicht lieben.

@**e

neu ist besser
Mehr ist mehr

Diese Aussagen sind mir deutlich zu eng. Einfach nur neu oder mehr scheint mir als Motivationsquelle deutlich mehr auf Seiten der Angst zu liegen. Sei es etwas (neues/unbekanntes) zu verpassen oder vielleicht irgendwann zu wenig zu haben, wenn man nicht immer mehr anhäuft.

Für mich finde ich es wichtiger sich selbst in Frage zu stellen - durch die eigene Entwicklung endeckt man automatisch Neues, vielleicht sogar in Dingen die man schon tausendmal gemacht hat, aber plötzlich anders wahrnimmt.
Und das Streben nach mehr ist nicht mehr nötig, wenn man gelernt hat zufrieden zu sein, denn dann ist man bei einem "genug" angekommen, unabhängig davon wie viel es im Vergleich zu anderen ist.
*****al4 Mann
798 Beiträge
coosie, Ich finde das du zu wenig aus dem Artikel bzw. Interview zitierst, zB auch über das, was er in dem Zusammenhang über Kommunikation sagt. Und: er redet über so ziemlich klassische Paartherapie und schliesst Mehrfachbeziehungen als nicht gelingend aus.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Sexualität hat für mich mehrere Dimensionen:
die eine- ursprüngliche- körperliche Dimension ist der Notwendigkeit der Vermehrung geschuldet: Trieb, Spannung usw. wichtig und wohltuend, aber für mich nicht unbedingt nachhaltig (vor allem die Seele) nährend.
Die andere - nennt es vielleicht- spirituelle Dimension: Kommunikation, Verbindung, Verschmelzung, Eins sein, um wieder zwei zu werden, Blick in die Unendlichkeit. Sinn des Seins erkennen.

Dazu - für mich- "passend" - habe ich mal in einem "Psychologie heute"- Artikel gelesen und hat mir viel Erkenntnis gebracht:
die drei Säulen des Selbstwerts:

1: soziale Rückmeldung

Anerkennung, Bestätigung, Wertschätzung von außen

macht ziemlich abhängig..... (ich hatte so eine Phase auch direkt nach einer Trennung: Selbstwert aufpolieren durch erotische Kontakte)

2: sozialer Vergleich: ich sehe mich, ich sehe den anderen und ziehe einen Schluss draus:

schlanker als.., dicker als..., erfolgreicher als...., aber nicht so, wie.....

macht auch abhängig, kann auch runterziehen

3: Wahrnehmung der Eigenwirksamkeit:

ich beobachte mich, und frage mich - ganz unabhängig von anderen- wie ich mich finde. Ob ich so sein will, wie ich bin und das finde ich weitesgehend nährend und alternativ anregend für konstruktive Veränderung.

Und seitdem bin ich mit mir und meinem Umfeld zunehmend in guter Verbindung. Es ist manchmal unbequem, aber authentischer und konsequenter.

Meine Sexualität habe ich - um in der tantrischen Sprache zu sein- "transformiert". Die sexuelle Energie, die aus dem Becken kommt "über´s Herz gebracht". Und wenn das mit dem passenden Partner passiert: holla... das ist schon großes Kino! Und es gibt einen Impuls, das zu teilen.... aber nicht mehr um jeden Preis.....

Sexualität steht ja aber nicht nur für sich allein, wenn ich die Beziehungsebene ins Boot nehme, wird es manchmal schwieriger:

Sicherheit- Spannung
Bindung- Autonomie

sind Achsen mit polarer Energie. Es gilt, die Balance zu finden- in mir- mit dem anderen

Dazu braucht man schon so ein ganzes Leben *zwinker* Weniger wäre zu kurz!
@**e

neu ist besser
Mehr ist mehr

Ich würde einfach sagen:

Neu ist neu.
Andere sind anders, nicht besser.
Mehr ist mehr, da stimme ich dir zu. Aber was sagt das?

Kann es wirklich sein, dass in diesem Zusammenhang noch jemand ernsthaft von einem HAREM spricht? (Ich trau mich kaum, das zu glauben...) Ich glaube, dass hier wieder einmal die Begriffe polyamor und promisk misinterpretiert werden. Beide "p"s sind gut. Aber nicht identisch.

Und nicht pathologisch. Immer noch behaupten viele Paartherapeuten, dass alles, was nicht "boy meets girl" ist, irgendwie krank sein muss. Schade.
@lateral4
du hast teilweise recht..

ich ziehe mir aus artikeln immer das heraus, was für mich passt. in diesem fall also den teil, der mir eine (teil-)antwort auf die frage gibt, die mich im kern beschäftigt:

warum gibt es so viele sehn-süchte, die mit verschiedenen mitteln (zb übermäßiges essen, trinken, sport und auch sex) kompensiert werden. die zu einem ungleichgewicht führen.. zu eben diesem mehr wollen, nicht genug kriegen.. ja, bis hin zum krankhaftem, zerstörendem, selbstverletzenden..

was steckt hinter alle dem?
was kickt.. treibt uns an?
gibt es eine ur-sprüngliche sehn-sucht?

bei allem habe ich die antwort gefunden - schlussendlich auch in dem artikel in bezug auf sexualität - es ist der wunsch den selbst-wert zu formen, wie es themisbeth in den 3 säulen beschreibt.

ob Christoph Joseph Ahlers nun die polyamorie für gut hält oder nicht war nicht gegenstand meiner betrachtungen. was er über gelingende kommunikation in der klassischen paarbeziehung schreibt, bleibt also außen vor.
******ter Mann
1.388 Beiträge
warum gibt es so viele sehn-süchte, die mit verschiedenen mitteln (zb übermäßiges essen, trinken, sport und auch sex) kompensiert werden.

Ich denke diese Ausrichtung liegt einfach daran, dass wir deutlich vom Weg abgekommen sind.

Unsere gesamte Gesellschaft basiert auf Konsum, Leistung und Anpassung. Es gibt einfach eine Gruppe von Menschen, die extrem davon profitiert uns in diesen Abhängigkeiten zu halten.
Werbung, gegenseitiges Aufhetzen der Menschen durch Konkurrenz, und die gesellschaftliche Wertschätzung durch Besitz sind so sehr gefördert worden, dass menschliche Werte verlorengingen.

Auch sexuell stehen sich diese Wertansichten gegenüber, sogar schon hier in diesem Thema. Es gibt Menschen, die einfach "mehr" wollen und die, die erkannt haben das auch "mehr" das Loch nicht füllen kann, das die verlorene Menschlichkeit in uns hineingerissen hat.


Nachtrag: Zum Thema Konkurrenz ist hier ein schöner Trailer zu einer Doku über unser Schulwesen:

*****al4 Mann
798 Beiträge
@****ie
Dann verstehe ich es nicht ganz.
Er spricht doch gerade viel von Wertung, besonders Selbstwertung, auch als eine Konsequenz unserer Leistungsgesellschaft. Dem stellt er doch gerade dieses "Angenommensein" gegenüber; eben ohne Wertung und Taxierung. Und ja klar, das ist ein totales Grundbedürfnis - eben einfach da sein zu können. Er redet auch von dem Verliebtsein als "Leinwand zur Projektion meiner Bedürfnisse", das Gottseidank endlich sei.
Ich finde mich da total wieder, und ja dieses Angenommensein in einer verbindlichen Beziehung macht Geborgenheit. Meinst Du mit "im Aussen suchen" das Suchen ausserhalb einer solchen Beziehung?
Aber doch gerade in entsprechenden Gruppen und Kreisen ist doch dieses Kommunizieren, dieses Miteinander ohne Bewertung des Gegenübers und ohne Bewertung von mir selbst doch Verbindung, Begegnung?

Aber es gibt diesen einen Bereich, da sind wir identisch. - Was genau soll da gleich sein? - Das Bestreben, angenommen und gemocht zu werden. Okay zu sein. - Und danach streben wir durch Sex? - Danach streben wir mit allem, was wir tun. Beruflich, sozial. Aber die intimste Form, danach zu streben, ist Sex.

Ich finde es nicht schlimm, wenn wir ein Miteinander, eine Begegnungskultur leben, die sich nicht an beruflichem und sozialem Erfolg, sprich: Leistung orientiert. Und ein "ich bin okay" sich nicht erst dann fühlen lässt, wenn ich Anforderungskatalog xy erfüllt habe. Und eine Begegnung jenseits von richtig und falsch möglich ist. Und das nicht nur mit einem auserwähltem Menschen, bei dem ich keine Scham habe und mich auszuziehen traue...

Oder bin ich völlig OT?
@lateral4 - grundbedürfnisse..
Meinst Du mit "im Aussen suchen" das Suchen ausserhalb einer solchen Beziehung?

ja..
das suchen außerhalb der kernbeziehung (also monogam).
_________________________


komm bitte mal weg von dem artikel und mehr zu dem, was ich bisher formuliert habe.. also dem, was ich empfinde, suche, verstehen möchte.. zum beispiel dem suchen nach geborgenheit, dem okay..
und wo wir es finden (könnten)..

mit deinem letzten absatz gehe ich vollkommen mit:

Ich finde es nicht schlimm, wenn wir ein Miteinander, eine Begegnungskultur leben, die sich nicht an beruflichem und sozialem Erfolg, sprich: Leistung orientiert. Und ein "ich bin okay" sich nicht erst dann fühlen lässt, wenn ich Anforderungskatalog xy erfüllt habe. Und eine Begegnung jenseits von richtig und falsch möglich ist. Und das nicht nur mit einem auserwähltem Menschen, bei dem ich keine Scham habe und mich auszuziehen traue..
.
@tangokrieger
ganz richtig - es ist kontrovers..

mars vs. venus

vielleicht ist der versuch polyamor zu leben einfach nur ein anderer weg - aber das ziel bleibt gleich (??)

*zwinker*
******ter Mann
1.388 Beiträge
dieses Angenommensein in einer verbindlichen Beziehung macht Geborgenheit. Meinst Du mit "im Aussen suchen" das Suchen ausserhalb einer solchen Beziehung?


ja..
das suchen außerhalb der kernbeziehung (also monogam).

Ich bin übrigens nicht der Ansicht, dass Verbindlichkeit und Polygamie sich gegenseitig ausschließt. Ich bin ein absoluter Fan positiv definierter Treue: Zusammenhalten, sich Unterstützen, Zuverlässigkeit, etc.

Nur die negativ definierte Treue im Sinne von Exklusivitätsanforderungen und Verboten sehe ich sehr kritisch. Das Spannungsverhältnis der eizige sein zu wollen, der Bedürfnisse des Partners befriedigen darf, aber nicht alle befriedigen will oder kann ist erfahrungsgemäß sehr problematisch.
Ich finde die Gedankenanstöße echt nett und ich mach mir grad selber ein wenig Gedanken *g* Wenns ausschweift, dann is das halt so ...

Gerade kuschelt sich meine Katze an meinen Arm während ich schreibe und ich frage mich dann, was ihr "Motiv" sein könnte *g* Vielleicht etwas "ehrliches" ... Vielleicht auch weil es ungeprägt ist? Ich denke der Gedanke an Sex is ihr da nicht im Sinn *g*

Ich finde Romantik echt schön, bin selber n harmoniebedürftiger Mensch. Verlieben ist toll. Beziehungen sind toll.
"Alte", also lange Beziehungen haben nicht mehr diese Verliebtheit, die Bindung geht eine ganz andere Ebene ein als am Anfang. Vielleicht mag man ja die Ausschüttung der Hormone ganz gern. Tut ganz gut eigentlich *g*
Es ist schön, gemocht zu werden. Auf unterschiedliche Arten (da hat BA eben nen riesen Vorteil).
Es ist auch sehr spannend, jemanden auf einer sehr innigen Art und Weise kennenlernen zu dürfen. Ich finde das ist eines der magischsten Dinge dieser Welt.

Liebe is toll <3
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Sex - ein Wort mit vielen Facetten.
Wenn Herr Ahlers meint, dass Frauen und Männer bzgl Sex gleich seien, dann lässt sich sicher eine Perspektive finden, aus der das so aussieht. Schon wegen Herrn Ahlers' Verallgemeinerung wird das eine sehr generalisierende Perspektive sein müssen, die mit dem wesentlichen individuellen Leben zwischen zwei Menschen dann möglicherweise nicht mehr so viel zu tun hat.

Was wollen Männer und Frauen - voneinander/miteinander - eigentlich (noch) wenn sie Sex haben?

Es liegt bei ihnen individuell, was sie in diesem Tun suchen. Im Idealfall haben sie sich vorher sogar darüber verständigt. Es hängt davon ab, woran sie Freude, oder Mangel empfinden, oder welche Absichten und Ziele sie verfolgen.

Noch vor die Erwähnung des WELT24-Artikels habe ich mir im Wesentlichen genau das dort Erwähnte gedacht. Nur: dieses Urbedürfnis ist prinzipiell ein anderes, als dasjenige, das in der "Sex"ualität im engeren Sinne, nämlich dem Akt an sich, befriedigt wird.

Heimtückische Hormone (*zwinker*) und gesellschaftliche Vorstellungen haben im Sex zurzeit alles miteinander verknüpft und schier unentwirrbar verwoben:
• Funktion des Sex (Fortpflanzung),
• (Jagd/Macht)Trieb, sinnlicher Reiz, (Woll)Lust, und
• Gefühle (Geborgenheit, Liebe usw.).
Mindestens diese drei Aspekte können in einer sexuellen Begegnung geschehen und noch viele mehr.

Welcher Aspekt repräsentiert nun den Sexualbegriff des Herrn Ahlers?
Plakative Aussagen mögen die Welt einfacher machen, und das passt auch für viele Rezipienten so. Ich kann damit wenig anfangen, spüre lieber selbst hin und versuche niemanden mehr zum Wunscherfüller für mein OK-Gefühl zu machen. Schon gar nicht durch Sex.

Bitte: das ist heute so. Früher war das sehr wohl anders. Diesen Weg habe ich wohl gebraucht, um da zu sein, wo ich jetzt bin. Ich danke allen, die mir bisher begegnet sind.

T*herz*M
******ore Frau
4.633 Beiträge
ja, gell, Tom, es ist doch wunderbar, wenn wenigstens so ab der Hälfte der zu erwartenden Lebensjahre eine glasklare Einsicht einsetzt! Das ist nicht bei allen der Fall! Also genau genommen fast bei den wenigsten.....
Mir ist durch Dein Post aufgefallen, dass ich in meinem Post auch "nur" meine Position beschrieben habe. Das kann im besten Fall eine Einladung sein, sich mir anzunähern, wenn die Schnittmenge des Gedanken- und Fühlguts nicht ganz klein ist.....
Eine allgemeingültige Haltung lässt sich weder daraus, noch aus anderen Statements ableiten.
Sex ist nicht genug ...
... ich finde der Aspekt der Erotik gehört immer dazu und öffnet erst den Blick für das Wesentliche. Ich halte Denkweisen, die sich auf männlich-weiblich beziehen für nicht mehr zeitgemäß. Hinzu kommt, das das Wort Sex immer eine Genitalfixierung beinhaltet. Erotik hingegen bedeutet Begegnung, Austausch, Annäherung, Spiel, Widerstreit, Kampf, Hingabe, Vielfalt, Kommunikation, Symbiose... Gerne in wechselnden Rollen. Gerne in gleichen Rollen. Gerne in gar keiner Rolle. Darum gehts doch. Oder?
*****al4 Mann
798 Beiträge
Boh Leute, jetzt ist gut.
Die TE hatte mich angemahnt, bitte nur die von ihr "gefundenen" Sätze zu betrachten, denn nur die waren ihr wichtige Bausteine.
Ich hatte mir die Mühe gemacht, alle 5 Teile des Interviews zu suchen und durchzulesen - selbiges bitte ich dringend gerade die beiden letzteren Poster auch zu tun. Ihr tut dem Mann völlig unrecht und werdet dem Gesagten wirklich nicht gerecht.
******cea
67 Beiträge
entschldigt bitte, aber was hier gerade unterschwellig in der diskussion an 'geschlchtlichen' zuschreibungen stattfindet, finde ich einfach krass irritierend und möchte da jetzt mal was implizites offen legen.
es geht hier eigentlich zu 95% darum, was mensch so braucht, wonach wir uns (alle) sehen, und dann kommen unvermittelt vollkommen zusammenhangslose verzweigeschlechtlichungen, wie die assoziation, dass kontroversität in "mars vs. venus" aufgeht.

das gilt schon für den eingangspost: coosie, du überschreibst mit den zwei gültigen geschlechtern, machst das nochmal kurz im post auf, aber letztlich geht es eigentlich um die aussage, wir alle(!) wollten in den arm genommen werden..

worum geht es hier eigentlich?

ich lese hier mehrfach den versuch heraus, einen unterschied zu unterstellen, wo er nicht nachweisbar ist, die geschlechtliche distinktion zu suchen, wo sie in der deutlichkeit gar nicht gefunden werden kann.
wie wäre es, wenn die diskussion stattdessen eben darüber geführt wird, was menschen sich wünschen könnten oder wonach sie sich sehnen könnten, was ihr antrieb ist, statt geschlechtliche differenzen mit gewalt herzukonstruieren?


bitte entschuldigt: ja, ich bin angepisst. dass ich gerade getroffen und deshalb ärgerlich bin, liegt erstens daran, dass ich mich keinem der zwei angebotenen geschlechter zugehörig fühle und mich hier gerade krass diskriminiert fühle, wenn mir eine empathische verbindung zu dem inhaltlich geschriebenen versagt wird, indem es rhetorisch wiederholt verzweigeschlechtlicht wird - wo das inhaltlich wirklich vollkommen unnötig ist.

dass mich diese art der rhetorik aufbringt, liegt zweitens aber auch daran, dass ich anarchie (als grundlegender teil von beziehungsanarchie) so verstehe, dass sie sämliche herrschaftsmechanismen reflektiert, und damit auch die unterscheidung von angeblich ausschließlich zwei existierenden geschlechtern, die wiederum als gegenüberliegende pole und unvereinbare prinzipien konzipiert werden, als ideologisches prinzip mit gewaltcharakter offenlegt.
der verzweifelte versuch, menschliche eigenschaften ausschließlich in männliche und weibliche aufzuteilen, wo die soziale realität das längst unterläuft (ich rede hier also nicht [nur] vom geschlechtlichen gefühl einzelner), legt die ideologie als solche bereits offen - und ist hinsichtlich diverser geschlechtlicher realitäten in unserer gesellschaft irreführend.
@urticacea
Ich verstehe ehrlich gesagt nur 20% von dem, was Du da geschrieben hast. Das ist ist so (entschuldige den Ausdruck) pseudointelektuell und wäre sicher mit weniger Text, aber knackigerem Inhalt besser zu transportieren gewesen.

Wenn du meinst, dass es nicht um die Geschlechter, sondern um den Menschen geht, hätte das als Aussage vollkommen gereicht.

Es ist völlig egal, welches Geschlecht angesprochen wird, es geht um die Bedürfnisse des Individuums und jegliche Zuordnung ist uninteressant, da es unabhängig vom Geschlecht ist - da stimme ich dir zu.
******ter Mann
1.388 Beiträge
@******cea

Ein schöner Beitrag. *top*

Ich stimme dir in so ziemlich jedem Punkt zu, bis auf des Aspekt, dass ich toleriere, dass manche Menschen in einer klaren Abgrenzung Stabilität finden und sie als Hilfsmittel die Gedanken zu ordnen nützlich sein kann (s. auch mein oben genanntes Beispiel von Liebe und Angst - welches ja ebenfalls polare Gegensätze aufzeigt). In so fern rege ich mich darüber nicht auf, auch wenn sich meine Weltsicht von der eines Gesprächspartners unterscheidet - man kann ja immer noch in einen sachlichen Austausch treten, aus dem beide Seiten noch dazulernen können *klugscheisser* .

PS: Übrigens gefällt mir auch dein Profil sehr gut. Nach dem was du schreibst scheinst du bereits das Leben zu leben zu dem ich mich gerade hin orientiere.
Und die ewige Idealvorstellung bleibt, dass alle sich mögen, zugeneigt sind, sich verbunden fühlen..

Es ist ein Umgang nach dem auch ich mich sehr sehne *neid2* , und von dem ich mir wünschen würde, dass er sich in der Welt immer mehr durchsetzt. Aber es gibt noch so viele Einflüsse und Irrwege (und ich bin sicher auch ich und vermutlich auch du gehst noch einige), dass man einfach akzeptieren muss, dass die Mehrheit der Menschen noch an ihre ganz eigene "Matrix" angeschlossen sind.
*matrix*

PPS: Ich finde interressant, wie viele aufgeschlossene Menschen mit Botanik zu tun haben - die Brennnessel als Name und Tattoo ist dabei sogar eine interessante Wahl - eine oft unterschätzte Pflanze.
;-)
interessant, wie sich das thema entwickelt..

die alte mann/frau kiste ist jedenfalls nicht diskussionswürdig in diesem rahmen - da müssten wir schon politisch werden.. gleicher lohn, quotenregelung - bla, bla.. usw.. allerdings will und kann ich nicht leugnen das frauen und männer verschieden sind - auch wenn jeder anteile des anderen in sich trägt etc. und damit setze ich an dieser stelle für mich einen PUNKT.
____________________________________________________

ich will niemanden "anmahnen".. lieber Lateral4
tut mir leid, wenn du das so empfunden hast.
____________________________________________________

es ist nicht leicht eine art moderation/begleitung in einem thema zu machen bzw. einzulenken. das ist offenbar in dieser gruppe auch nicht notwendig, denn es scheint sich über die beiträge auf "umwegen" selbst wieder auf den pfad zu bringen. prima!

in der tat geht es mir hier darum -->> beitrag/zitat von cee_71

.. um den Menschen geht, hätte das als Aussage vollkommen gereicht... [..] Es ist völlig egal, welches Geschlecht angesprochen wird, es geht um die Bedürfnisse des Individuums und jegliche Zuordnung ist uninteressant, da es unabhängig vom Geschlecht ist

******ter Mann
1.388 Beiträge
Allgemein betrachtet setzt sich die Maslowsche Bedürfnishierarchie sehr umfassend mit dem Thema "Bedürfnisse des Individuums" auseinander:

https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnishierarchie

Der Mensch sei in seiner Ganzheit nicht durch niedere Triebe gesteuert, sondern werde durch ein angeborenes Wachstumspotential angetrieben, um sein höchstes Ziel – die Selbstverwirklichung – zu erreichen


Dabei ordnet Maslow Bedürfnisse verschiedenen Stufen zu, wobei Stufe eins für die grundlegendsten Bedürfnisse steht. Je mehr eine Stufe dabei befriedigt ist, desto mehr rücken weitergehende Bedürfnisse in den Vordergrund.

Neben der reinen Befriedigung der Lust, bzw. der Auslebung des Sexualtriebes, die nach Maslow auf Stufe *hand* steht, hast du in deinem Ausgangspost ein paar Formulierungen verwendet, die sich in diese Theorie auch gut einordnen lassen:

Zurück in die Geborgenheit, wieder die Sicherheit auf Mutters Schoss spüren

Diese Motivation würde nach Maslow zu Stufe *hand2* gehören, den Sicherheitsbedürfnissen.

Wir streben als soziale Wesen danach gemocht zu werden, wollen Bestätigung..


Nach Maslow wäre dies Stufe *hand3* (sozialer Anschluss), bzw. Stufe *hand4* (Bestätigung).

An diese Bedürfnisse schließen sich dann noch die Stufe *hand5*, die Selbstverwirklichung, bzw. in erweiterter Theorie auch kognitive, und ästhetische Bedürfnisse und die Traszendenz an.

Die Selbstverwirklichung sieht Maslow übrigens als unerfüllbar an, so dass immer eine Motivation vorhanden bleibt.

• - - - -

Ahlers: Danach streben wir mit allem, was wir tun. Beruflich, sozial. Aber die intimste Form, danach zu streben, ist Sex.

Ob reiner Sex aber wirklich die intimste Form ist unsere sozialen Bedürfnisse zu denken halte ich für fraglich. Zu Intimität gehört für mich noch einiges mehr, aber letzlich ist da auch jedes Individuum unterschiedlich:

Der empfundene Sättigungsgrad variiert zudem stark mit den individuellen Erwartungen

Viel Interessanter finde ich dann die Überlegungen wie weit echte Intimität, seelische wie Körperliche Verschmelzung im tantrischen Sinne auch zur Selbstverwirklichung und zur Transzendenz beiträgt.
oh, da hast du dir viel mühe gemacht..
der gute alte maslow :-).. immer wieder anwendbar.. in der westlichen denke

Viel Interessanter finde ich dann die Überlegungen wie weit echte Intimität, seelische wie Körperliche Verschmelzung im tantrischen Sinne auch zur Selbstverwirklichung und zur Transzendenz beiträgt.

sehr interessant - wäre das vielleicht ein thema okay gefühl - 2 ?

allerdings kenne ich mich da nicht so aus bzw. bin bis hierher mit meinen erkenntnissen durch lebenserfahrung auch ohne tantra gekommen.. ob sich maslow hier hätte eine neue pyramide ausdenken müssen?

fakt ist für mich
wir vögeln funktional und auch aus ganz anderen gründen, die uns nicht "bewusst" sind.. insofern ist das wort bedürfnisbefriedigung neu zu betrachten.. denn dort liegt für mich der schlüssel
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