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Omniamorie als Utopia

******ter Mann
1.388 Beiträge
Themenersteller 
Omniamorie als Utopia
Die vielen Themen, die sich mit Abgrenzungen von Liebe und Freundschaft, unterschiedliche Beziehungsformen, etc. befassen haben mich nun zu diesem Thema hier verleitet.

Ich denke " *herz* Liebe *herz* " wird viel zu oft an eine Verbindung gekoppelt, viel zu oft taucht die Ansicht auf Liebe kann nur zwischen zwei (oder mehr) Personen entstehen.
Ich denke Liebe lässt sich viel eher als eine Einstellung, als eine Grundhaltung beschreiben.

Mein Profil leite ich ein mit meiner Suche nach persönlicher und spiritueller Entwicklung, und die sehe ich besonders in der Förderung dieser Einstellung *omm* . Ich denke Liebe können wir in erster Linie in uns selbst stärken, was dazu führt, dass wir sie ausstrahlen und letztlich jedem und allem gegenüber mit dieser Liebe begegnen können. Da ich die Theorie überzeugend finde, dass die Angst der zentrale Gegenspieler der Liebe ist, bedeutet dies zugleich, dass man seine eigenen Ängste überwinden muss.

Aus diesem Kontext ist die Definition einzelner Beziehungstypen *knuddel* *liebhab* dann schwierig, denn letztlich begegne ich einem Freund mit der gleichen Liebeseinstellung wie einem Partner. Eine Unterscheidung ließe sich höchstens darin finden wo unsere Schnittpunkte liegen, aber welchen Aspekten geben wir dann besonderen wert.

Ein fiktives Beispiel:
  • Mit Person A teile ich eine Vorliebe für Fußball, Musikgeschmack, Theater und Tanz
  • Mit Person B genieße ich Streicheleinheiten bei gemeinsamen Filmabenden, da wir einen ähnliches Filmgeschmack haben
  • Mit Person C habe ich guten Sex, aber sonst kaum gemeinsame Interessen
  • Mit Person D arbeite ich an ehrenamtlichen Projekten


Welche Person ist nun am ehesten ein Partner? A weil wir die meisten gemeinsamen Interessen haben und viel Zeit miteinander verbringen, B weil die Zärtlichkeiten am intimsten sind (besonders hier unter Swingern als intimer als Sex eingestuft), C durch die Körperliche Verbindung oder D durch gleiche Ziele? Noch komplizierter wird es wenn sich die Bereiche mischen, Sex und Zärtlichkeiten bei mehreren Beziehungen dazugehören und jeweils unterschiedliche Interessen geteilt werden.

Wenn man aber jedem Menschen in Liebe begegnen will - wie geht man dann mit Ressourcen um? Ja Liebe selbst ist unbegrenzt, Zeit, Kraft und im Zweifel auch Finanzmittel aber nicht *my2cents* .
Wie entscheide ich, wem ich mich zuwende, wie viel kann ich geben ohne die Selbstliebe zu vernächlässigen. Ist die Zuwendung zu mir wichtigen Personen und Personen, die mir ebenso gut tun schon die Selbstliebe, die ich mir zu zugestehen darf. Bleiben dann aber nicht gerade die zurück, die durch Verluste und Leid gerade nichts geben können, die uns nicht gut tun, aber eigentlich besonders unserer Liebe bedürften *troest* ? Oder können wir da gar nichts machen, weil diese Menschen erst selbst wieder zu ihrer (Selbst-)Liebe finde müssen?

Wo sind die Grenzen oder gibt es überhaupt Grenzen bei bedingungslos gelebter Nächstenliebe? Wäre die Welt eine bessere wenn wir ab morgen alle mit "Free Hug"-Schildern *genau* durch die Straßen laufen und Liebe vermehren indem wir sie teilen?

Und ab wann wird aus selbstloser Liebe Ausnutzung? Kann man bedingungslose Liebe überhaupt ausnutzen, wenn man doch der Definition nach gar nichts als Gegenleistung erwartet? *gruebel*


Ich habe auch davon gelesen, dass der Aufschwung des Menschen auch von seiner sozialen Art abhing. Wir sind weder besonders stark oder schnell, wenn man uns mit Tieren vergleicht, aber wir konnten im Team jagen und uns organisieren. Diese Fähigkeit half uns bei unserer starken Verbreitung.

Heutzutage fällt dieses ideal aber oft zurück. Kapitalistisches Konkurrenzdenken spielt und mehr und mehr gegeneinander aus, statt die Stärken der einzelnen zu verbinden. Und im Rahmen einer Konkurrenz gibt es immer Verlierer die fallen gelassen werden. *umfall*

Wie könnte eine Arbeitswelt aussehen die durch Liebe geprägt wäre, weil sich die Menschheit einer Omniamorie öffnen würde. Würde ein solcher Zustand nicht unser Potential zur vollen Entfaltung bringen? *superman*

Nur wie kann man darauf hinarbeiten? Sind Gemeinschaften, Kommunen und solidarische Projekte da auf dem richtigen Weg und wie verhält es sich zur Angst? Können wir solche Projekte eingehen, obwohl wir uns einer eventuellen Ausnutzung durch Menschen aussetzen, die noch durch Ängste geleitet werden? Oder müssen wir es sogar, weil die Angst vor Ausnutzung auch uns von der Liebe fernhalten würde?

Ich bin gespannt wir in zu solchen Gedanken steht und bin mal gespannt in welche Richtung sich das Thema entwickelt.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Nein, wir müssen uns nicht alle lieben, aber auch nicht bekämpfen. Es reicht wenn wir uns tolerieren sofern die Freiheit anderer nicht eingeschränkt, oder unmöglich wird.
Wir brauchen auch keinen Ersatz wie ein Server (Das Göttliche) der uns das Miteinander ermöglicht. Das wäre Assimilation.

Was wir Mensch brauchen sind Komplizen um gemeinsam Ziele zu erreichen und dadurch auch eigene Bedürfnisse zu befriedigen.

Liebe ist ein Gefühl, aber doch noch wesentlich mehr. Das kommt jetzt auf die Sichtweise an aus der ich Liebe betrachten will. Liebe ist auch ein Band des Lebens. Es geht dabei um Fortpflanzung unserer Art und Unbewusstsein, Evolution.
Man könnte auch auch sagen das die ökonomischen Verhältnisse in denen wir leben Liebe pervertiert hat zu nicht wirklich lebensnotwendigen Bedürfnissen, die wir aber befriedigt wissen wollen um in dieser Gesellschaft (über)leben, bestehen zu können.
Was die Liebe vom Konsum unterscheidet, ist das Gewissen.

Wer sich für jeden Bedarf, für jedes zu erreichende Ziel, für jedes Hobby, jede sexuelle Präferenz, jedes Gesprächsthema und (ja, auch das!) für jedes Zeitfenster einen passenden Partner sucht, der schrammt knapp am Konsumieren vorbei.

Davor schützt uns nur das Gewissen. Eine Moral, die Menschen als einzigartige Wesen schätzt und daran erinnert, dass Begegnungen manchmal mehr sind als das Zusammentreffen von A+B. Ob man dazu spirituell sein muss, weiß ich nicht, aber aufrichtig, das wäre schön. Bewusst.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nur ganz kurz ein paar Gedanken dazu:

Liebe ist ohnehin ein dehnbarer Begriff:
Er umfasst für manche auch den Sex, für manche ist Sex sogar der wesentliche Aspekt der Liebe. Viele sehen Liebe nur, wenn sie beiderseitig ist. Für die meisten ist damit auch eine Partnerschaft verbunden, oft ist sogar Liebe außerhalb dieser Partnerschaft "verboten" *oh*. Und ist Verliebtsein auch Liebe? ...

Deshalb ist es wichtig, in der Kommunikation miteinander und untereinander abzugrenzen (aka "definieren), was man unter Liebe verstehen will. Wobei diese Definition dann nur für diese Kommunikationsgruppe gilt - es ist also keine allgemeingültige Definition. Die kann es gar nicht geben.

Das kann man bedauern, es hat aber auch Vorteile.

Ich habe allerdings heute erst wieder gemerkt, wie missverständlich so etwas enden kann.
Ich sprach von einer Freundin, die Pilotin ist (es ging um eine physikalische Sache) - und alle glaubten sofort, ich hätte eine neue Beziehung, weil sie von mir nur eine andere Freundin vom sehen her kannten. Und dabei habe ich nur von Freundinnen gesprochen, also den Begriff "Liebe" noch gar nicht ins Spiel gebracht *ggg*
Da musste ich erst einmal klar stellen, dass ja jeder nun auch mehrere Freundinnen (oder Freunde) haben kann - und dass es auch nicht heißt, dass ich mit jedem dann auch Sex habe. Nicht mal, wenn ich von Liebe als Gefühl zu dem Anderen spreche.

Zu der allgemeineren Form der Liebe ("jedem Menschen mit Liebe begegnen"):
Ja, man kann Liebe auch als Grundeinstellung sehen - ich würde dann eher von "liebevoll" sprechen.

Dazu muss ich einen anderen Menschen nicht lieben (das ist ein Gefühl, dass ich nur wenigen Menschen entgegen bringen kann und will, es ist schon ein hoher Grat der Vertrautheit und des Willens, den anderen glücklich zu machen). Ich kann sogar Menschen gegenüber liebevoll auftreten, die mir eigentlich egal sind oder die mich vielleicht sogar ein wenig abstoßen.
Das finde ich einen guten Ansatz, weil es Gewalt und Abneigung weniger Raum bietet.

Ich muss einem Anderen nicht sagen: "Verpiss dich, ich finde dich so abstoßend, dass ich mit dir nicht einmal ansatzweise zu tun haben möchte." Ich muss das nicht einmal denken - warum?
Ich kann auch denken (und dann "liebevoll" sagen): "Uns beide verbindet nichts, wir haben völlig unterschiedliche Ansichten und auch sonst entsprichst du nicht meinem Geschmack - lass uns einfach getrennter Wege gehen, das ist für uns beide einfacher." - Genau da beginnt für mich "liebevoll". *g*
Eifersucht in Liebe wenden
Lieber Sorbas,

Du hast ja eine Menge angesprochen; daher konzentrier' ich mich mal auf ein Aufgabenfeld, das vielen hier auf den Nägeln brennen dürfte: Nach der eigenen Überzeugung erlauben wir unseren Partnern sexuelle Kontakte und begleiten sie meist auch voller Wohlwollen. Wenn diese Kontakte allerdings zu Liebesbeziehungen werden, fühlen wir uns oft abgehängt und werden eifersüchtig.

Eifersucht ist ein Konglomerat an mehr oder weniger starken Gefühlen - von dem Gefühl ausgeschlossen zu sein oder zu kurz zu kommen bis hin zur Verlustangst. Dabei ist Eifersucht einerseits durch unsere eigene Entwicklung, andererseits durch kulturelle Überzeugungen stark beeinflusst. Selbst in den Foren hier, die sich mit Beziehungsanarchie und Polyamorie beschäftigen, ist Eifersucht ein ganz, ganz großes Thema. Man hat allerdings auch den Eindruck, dass Personen, die seit vielen Jahren insbesondere schöne polyamore Beziehungen führen, ihre Eifersucht im Laufe der Zeit überwunden haben. Stattdessen freuen sie sich über jede positive Emotion des eigenen Partner - etwa wenn er/ sie sich neu verliebt hat - und begleiten ihn liebevoll durch diesen neuen Lebensabschnitt.

Diese Einstellung lässt sich natürlich nicht auf die spezifische Beziehung beschränken. Vielmehr färben dort eingeübte Empathie und Zugewandtheit auf alle möglichen vergleichbaren Situationen und Personen ab - auf den neuen Liebespartner des/ der LebensgefährtIn, den freundlichen Nachbarn, die Frau an der Supermarktkasse und schließlich auch auf den unmittelbaren Kollegen im Büro, der so stark raucht, und jene giftige Großtante Emma, die den Anwesenden im Minutentakt über den Mund fährt.

Schwierige Situationen können uns eben weit voranbringen, wenn wir sie zu nutzen wissen.

Liebe Grüße

Hartmut
*********under Frau
4.365 Beiträge
Kann Konsum Liebe sein?

Nein, denn ich bin der Ansicht das wäre ein Missbrauch von Gefühlen.

Wenn Liebe ein Gefühl ist, dann kann es nicht rational definiert werden mit Bedürfnissen nach Sex usw.

Eifersucht ist nicht der Gegenspiele von Liebe und Besitzansprüche können keine Liebe sein.
******ter Mann
1.388 Beiträge
Themenersteller 
Diese Einstellung lässt sich natürlich nicht auf die spezifische Beziehung beschränken. Vielmehr färben dort eingeübte Empathie und Zugewandtheit auf alle möglichen vergleichbaren Situationen und Personen ab - auf den neuen Liebespartner des/ der LebensgefährtIn, den freundlichen Nachbarn, die Frau an der Supermarktkasse und schließlich auch auf den unmittelbaren Kollegen im Büro, der so stark raucht, und jene giftige Großtante Emma, die den Anwesenden im Minutentakt über den Mund fährt.

Genau auf solche Kommentare hatte ich gehofft. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man sich der Liebe als Grundhaltung öffnet ist es schwer sie wieder einzufangen *zwinker* .
Und es setzt sich ja in jedem Kontakt fort, ein freundliches Grinsen oder eine offene Haltung können ganz einfach kleine Akzente setzen - und ganz plötzlich entsteht während einer Zugfahrt eine spontane Unterhaltung, in der man einem Fremden einfach mal ein offenes Ohr und einen guten Rat mitgeben kann, anstatt die Zeit einfach abzusitzen (tatsächlich so erlebt).

Und ich finde mit Konsum hat dies nichts zu tun. Denn erstens ist Konsum immer auch Verbrauch, aber ich verbrauche nichts wenn ich Menschen denen ich begegne mit Liebe begegne. Zum anderen geht es nicht darum mit Menschen Bedürfnisse oder Zeitfenster zu füllen, sondern es geht darum, dass wir, wenn wir uns selbst um unsere Bedürfnisse kümmern den Menschen gegenüber offen bleiben die uns dabei begegnen. Wenn dies beide/alle auf eine liebevolle, rücksichtsvolle Art tun - sehe ich selbst in einem temporären Kontakt (vom Gespräch im Zug bis zum ONS) keinen Konsum sondern ein Miteinander, dass in unserer Gesellschaft zunehmend seltener wird.
Entstehen längerfristige Kontakte gilt natürlich auch für diese der Grundsatz der Rücksichtnahme, so dass man schon darauf achten sollte allen Beteiligten mit Respekt zu begegnen und nicht als Beziehungshopper immer dort hinspringen, wo man gerade den größten persönlichen "Gewinn" erwartet. Dies hat meines erachtens nichts mit Liebe zu tun und die steckt ja begrifflich in allen "-amorie"-Formen.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Genau - Eifersucht hat nichts mit Liebe zu tun. *top*

Eifersucht hat immer mit Besitz (bzw. der Gefährdung des selbigen oder auch Neid über den "Besitz" anderer zu tun).

Da allerdings viele Liebe mit Besitz am Partner (und wenn auch nur unterschwellig) gleichsetzen oder zumindest verbinden, meinen sie, Eifersucht wäre eine Folge fehlender Liebe oder einer Gefährdung der Liebe.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Freundlich Menschen begegnen. Menschen mit Respekt begegnen. Liebevoll sein, Hilfsbereitschaft usw. all das macht ein soziales Miteinader aus, aber Liebe?

"Den Menschen mit Liebe zu begegnen" ist eher eine christliche Losung die da meint in Liebe mit/zu Gott.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Hmmmm.....definiere "Gott".....

Ich habe in einem sehr spirituellen Erlebnis erfahren, dass Gott Liebe ist.

Also das Göttliche in uns allen ist die Liebe, die wir in uns haben.

Seit diesem Erlebnis fällt es mir schwer zu sagen:" Ich liebe Dich.". Erstens gibt es bei mir auch so eine Art Ominamorie, ich müsste das dann zu sehr vielen Menschen sagen, was schwierig ist, weil ich dann erstmal mein Liebesverständnis erklären müsste (wieviel Stunden Zeit hat die nette Bäckersfrau wohl.....) und zweitens liebe ich mir nahe Menschen schon deutlich intensiver, logisch, die Liebe hat mehr Zeit und Nähe, sich ausdrücken zu dürfen, aber - und jetzt wird es echt heikel- : am meisten liebe ich mich selbst. Dafür, dass ich mich den ganzen Tag und die ganze Nacht aushalte, mein Leben so gut lebe. Und ich mag weder für mich, noch für andere Worte gebrauchen, weil ich Liebe mit Worten nur unzureichend ausdrückbar finde.
******ter Mann
1.388 Beiträge
Themenersteller 
@themisabeth
*danke* ,

jedes Wort deines Beitrags deckt sich mit meiner Erfahrung.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
@ Themisabeth
Ich erkannte irgendwann einmal (da war ich noch ganz schön jung) das es für mich nicht stimmt, wenn ich sage ich bin verliebt in...
Ich erkannte damals, das ich durch den anderen in mich verliebt bin.

Was du zur Liebe schreibst macht mich gerade positiv nachdenklich.
Denn dieses "Ich liebe Dich", kann vielleicht auch nur heißen "Ich liebe mich", und spiegelt sich dann noch im Aussen wieder. Ich bin aber noch unsicher damit. Nicht wegen gesagtem, ich versuche es zu fühlen...

Ich habe bei einer Diskussion um das Wort Liebe für mich die Idee entdeckt, das Wort Liebe in möglichst vielen Fällen durch andere Wörter zu ersetzen, die Inhalte werden greifbarer, treffender.
Tangokrieger_85
"Ich denke Liebe lässt sich viel eher als eine Einstellung, als eine Grundhaltung beschreiben."

Genau das unterschreibe ich sofort. Ich bin der Meinung, dass nur wer die Grundeinstellung zur Liebe anderen gegenüber, sowie (noch wichtiger) zu sich selbst lebt, lebt ein Leben in Balance.
Liebe ist für mich auch...Respekt, Achtung, Veränderung, Verständnis (auch wenn man anderer Meinung ist) und, wenn es die Situation es erfordert...Loslassen.
Loslassen von Gefühlen (wenn sie einen erdrücken, Last werden), Loslassen von Personen (nicht klammern) und Loslassen von Ansichten, wenn diese sich als nicht mehr zeitgemäß zeigen.

themisabeth

Gott = Liebe....Da stimme ich dir zu, inkl. den Göttern, die in anderen Religionen andere Namen haben.

FroileinWunder

Ich möchte Liebe konsumieren. Je mehr, desto besser. Liebe verbraucht sich nicht, Liebe vermehrt sich, je mehr Menschen diese untereinander konsumieren.

Ich kann aber verstehen, dass du allein das Wort "Konsum" im allgemeinen Sprachgebrauch hier fehl am Platz findest.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Herrlich, wie hier verschiedene Definitionen der Liebe zusammenkommen *zwinker* *ggg*

Liebe = Gott - hmm, was mache ich da als eingefleischter Atheist? Kann (oder gar: darf?) ich nicht lieben? Wohl kaum *zwinker*

Ich unterscheide da auch deutlich zwischen der Liebe, die für mich immer noch ein Gefühl ist, also etwas, was ich in mir wahrnehme in Bezug auf einen anderen Menschen, aber auch eine Sache oder sogar eine Idee, einen Gedanken usw. - und den daraus resultierenden Emotionen, also meine inneren wie äußeren Handlungen darauf.

Denn während ich mein Gefühl schwer beeinflussen kann, so kann ich das mit meinen Handlungen doch sehr wohl, zumindest aber bedingt.

Und JA, wenn ich mich selbst annehmen kann, zu mir selbst ein positives Gefühl habe, mich so liebe, wie ich bin - dann kann ich auch auf das Gefühl der Liebe zu anderen (oder anderem) liebevoller, offener und freier agieren.

Liebe konsumieren?
Wie soll das gehen, wenn Liebe ein Gefühl in mir ist?

Ja, ich möchte es gern und oft wahrnehmen. Und ich möchte auch gern die emotionalen Handlungen anderer, die aus Liebe erwachsen, erleben. Ich möchte sie auch an und in mir spüren. Weil das auch meine Bereitschaft, Liebe wahrzunehmen, wachsen lässt.

Aber konsumieren? Nö, passt für mich überhaupt nicht, dieser Begriff.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Liebe = Gott - hmm, was mache ich da als eingefleischter Atheist? Kann (oder gar: darf?) ich nicht lieben? Wohl kaum *zwinker*

In dem Buch "The Bridge of San Luis Rey" des amerikanischen Schriftstellers Thornton Wilder geht es um die Liebe. Irgendwann im 18. Jahrhundert bricht irgendwo in Südamerika eine Brücke zusammen, fünf Menschen finden den Tod. Ein Pater untersucht diese Todesfälle, weil er herausfinden will, ob solche Unglücke einen höheren Sinn haben. Er findet keinen, aber er findet, dass alle Toten die Liebe in ihrem Leben gefunden hatten, in den verschiedensten Formen, und dass sie auch nach ihrem Tod noch geliebt werden.

Sein Fazit:
"Bald aber werden wir alle sterben, und alles Angedenken jener fünf wird dann von der Erde geschwunden sein,und wir selber werden für eine kleine Weile geliebt und dann vergessen werden. Doch die Liebe wird genug gewesen sein; alle diese Regungen von Liebe kehren zurück zu der einen, die sie entstehen ließ. Nicht einmal eines Erinnerns bedarf die Liebe. Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten, und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe –das einzig Bleibende, der einzige Sinn.“

..."kehren zurück zu der einen, die sie entstehen ließ". Wilder sah diesen Ursprung auch in der göttlichen Liebe, aber diese Formulierung lässt auch andere spirituelle Interpretationen zu. Völlig agnostisch ...*nixweiss* ... wenn man an nichts glaubt, kann man dann an die Liebe anders als an hormonelle Vorgänge glauben ?

Jedenfalls ist das, was Wilder hier schreibt, mein "Bild" von Liebe, wie ich es als Jugendliche gelesen und seitdem nie vergessen habe. Und in diesem Sinne weigere ich mich heute, "DIE Liebe zu dem Einen Einzigen" irgendwie als speziell zu sehen.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******na57:
wenn man an nichts glaubt, kann man dann an die Liebe anders als an hormonelle Vorgänge glauben ?
Ich muss nur an das glauben, was ich nicht weiß. Wenn ich weiß, muss ich nicht glauben.

Und ich weiß, wenn ich das Gefühl der Liebe wahrnehme.
Da muss ich an nichts mehr glauben (und ich denke dabei auch nicht daran, dass Hormone und Enzyme mit meinen Synapsen Ping-Pong spielen *zwinker* ). *ja*

Warum also an die Liebe glauben, wenn ich um sie weiß?
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Sehr gut gesagt *top*
*********under Frau
4.365 Beiträge
Wenn Lieben göttlich ist, dann ist die Liebe Religion und kein Gefühl mehr, sondern Ideologie.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Die Liebe Gottes ist für die, die an ihn glauben, die Quelle aller Liebe. Aber Liebe ist alles, nur keine Ideologie, jedenfalls nicht für mich. Liebe kann Ideologien überwinden.

Dass Liebe Ideologie wird, erlebe ich jedes Mal, wenn die "gesunde Eifersucht" als eine "unabdingbares Zeichen von Liebe" proklamiert wird.

Oder wenn mir gesagt wird, ich liebe "nicht richtig", weil ich mehr als einen Menschen liebe. Ja, man kann Eltern und Kinder auch irgendwie lieben, aber das ist anders als DIE Liebe ..... sagt man mir.

Ich sehe das allerdings anders.
Liebe...
...erlebe ich persönlich gerade sehr intensiv. Darin, loszulassen, gerade weil ich diese Partnerin sehr schätze. Lieber lasse ich los, als jemanden zu verbiegen...
*********under Frau
4.365 Beiträge
Das nenne ich lieben @**MK

Nochmal zur göttlichen Liebe und Liebe als Ideologie.
Das geht miteinander einher, denn die göttliche Liebe wird als bedingungslos zu Gott erklärt, oder über Gott zu anderen Menschen. Der Glaube an Gott jedoch ist eine Ideologie (Relegion) die den Glauben trägt und so auch die Liebe.

Liebe als Ideologie (Relegion) findet sich auch in der Aussage das die Liebe über alles steht und dieser sich alles unterordnet. Dann ist das Göttliche die Liebe selbst.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Klar ist die göttliche Liebe "bedingungslos", sonst könnte man das Gebot der Feindesliebe nicht verstehen. Andererseits sehe ich darin, den Kreislauf von Hass und Gegenhass zu durchbrechen, die einzige Möglichkeit für dauerhaften Frieden.

Auch als Christin bin ich mir bewusst, dass ich kein Gott bin, dass ich nicht immer "bedingungslos" lieben kann, dass ich fehlbar bin - aber da Gott mir vergibt, kann ich mir auch vergeben und anderen Menschen auch. Der christliche Gott ist Mensch geworden und weiß, dass wir eben nur menschlich sind. Für mich ist das sehr entlastend.

Das ist meine Interpretation und der Grund, warum ich "Liebe" nicht mehr einteile in "Liebe zu einem Partner - steht an oberster Stelle" und "Liebe zu meinen Kindern - steht ganz oben, wenn sie klein sind, muss sich später der Partnerliebe unterordnen" und "Liebe zu meinen Eltern" und "Liebe zu meinen Freunden". Ich liebe einfach, wen oder was auch immer.

Man kann auch auf anderem Weg zu dieser oder einer anderen "Erkenntnis" kommen, dies war nun mal meiner. Dami lande ich im Endeffekt bei dem, was im EP gesagt wurde:
Ich denke Liebe lässt sich viel eher als eine Einstellung, als eine Grundhaltung beschreiben.
...und eben nicht als etwas, was an Bedingungen und Formen gebunden ist. Und Personen.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Auch die Liebe hat Bedingungen, ansonsten würden wir für jeden Menschen, für jedes Lebewesen, für jedes Ding liebe empfinden. Wenn man das so definieren möchte wird aber Liebe inflationär und ist weniger ein Gefühl.

Gefühle kommen vom Denken, wie wir wahrnehmen, diese Informationen verarbeiten und dabei das Gefühl entsteht jemanden zu lieben, unser Handeln danach richten.

Liebe ist wie das Universum und dehnt sich aus *zwinker*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Warum ist inflationäre Liebe etwas Schlechtes ? Weil es dann die "spezielle" Liebe nicht mehr gibt ?

Wenn ich mit einer liebevollen Grundhaltung durch die Welt geht, dann betrifft das auch die Regenwürmer und die neugierige Nachbarin. Eventuell, ich bin ja doch ein Mensch und finde die Dame meistens nervig. Ich kann mich auch entschließen, so wenig wie möglich zu verachten und zu hassen.

Und ich (!) kann keinen qualitativen* Unterschied zwischen der Liebe zu meinem einen Liebsten und der zu dem anderen und der zu meinem Sohn, zu meiner Katze, zum Leben ... machen. Es sind nur unterschiedliche ... Farben.

*also, dass eine mehr wert ist als die andere
Ein wichtiger Aspekt scheint mir zu sein,
dass ausgeglichene Liebe - und nur die wird Bestand haben - nicht sein kann, wenn immer wieder negative Gefühle überhandnehmen. Ich muss also an ihnen arbeiten. Wenn ich aber bei meinen Primärbeziehungen positive Gefühle walten lasse, dann wird das immer auch auf alle anderen Begegnungen abfärben. Klar, Liebe ist mehr als ein zugewandter Umgang miteinander, aber ohne einen solchen Umgang verkümmert die Liebe; er ist halt eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für sie. Außerdem sind wir so gestrickt, dass wir jemanden, der positiv mit uns kommuniziert, sympathisch finden und Vertrauen zu ihm fassen. Auch von dieser aus dem Negativen kommenden Seite hängen Mono-, Poly- und Omnamorie also zusammen. Auch hier habe ich das Gefühl, dass mir mein Glaube eine Leitschnur gibt, wenn er davon spricht, dem aggressiven Gegenüber auch die andere Backe hinzuhalten. Der Pfiff ist ja: Die meisten Menschen werden davon beeindruckt sein. Die anderen kann man ja meiden.
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