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Wie "labelt" ihr eure Beziehungen?

*******ower Frau
7 Beiträge
Themenersteller 
Wie "labelt" ihr eure Beziehungen?
Ich tu mich furchtbar schwer mit den Begriffen "Freund" und/oder "Freundin" (ebenso auch Partner*in und ähnliches). Es will mir einfach nicht so richtig gelingen, die richtigen Worte zu finden, um die beiden Menschen in meinem Leben, für die ich Gefühle habe und mit denen ich auch viel Zeit verbringe, zu "betiteln".

Ich versuche mich jetzt seit circa einem Jahr in Beziehungsanarchie. Den einen Menschen, für den ich liebevolle Gefühle habe, kenne ich jetzt seit circa einem Jahr, den anderen Menschen schon ein paar Jahre, aber diese gefühlsbetonte Art von Beziehung, die wir jetzt haben, besteht so erst seit etwa einem dreiviertel Jahr.
Ich habe aber natürlich auch Beziehungen zu anderen Menschen. Manche nur von sehr kurzer Dauer, manche auf einer rein körperlichen Ebene, manche auf einer sehr intensiven freundschaftlich-liebevollen Ebene... und manchmal verschwimmen alle diese Ebenen.
Es gibt so viele Kategorien und Schubladen, in die man Menschen und Beziehungen stecken kann: Freund*in/Partner*in, Fuckbuddys, Freundschaft+, "nur Freunde", gute Bekannte... und alles steckt so voller Erwartungen und Ansprüche daran, was das bedeutet und wie man sich zueinander verhält.

Wörter wie Freund*in oder Partner*in lösen in mir ein Gefühl der Beklemmung aus. Ich mag sie nicht verwenden, sind sie doch so voller Fremdzuschreibungen, die dem nicht gerecht werden, was ich erlebe und leben möchte.
Ich möchte am liebsten in die Welt hinaus schreien, was ich gerade erlebe, weil es doch so schön ist und mir fallen einfach nicht die richtigen Worte ein. Ich will der Welt zeigen, wie anders leben geht und häng doch selber fest in diesen gesellschaftlichen Beziehungs-Kategorien...

Wie macht ihr das?
Wie labelt/etikettiert/bezeichnet ihr eure Beziehungen?
Wie sprecht ihr mit anderen Menschen über das, was ihr erlebt?
(Ist das überhaupt euer Anspruch - einen gesellschaftlichen Wandel aufzeigen zu können und privates öffentlich zu machen?)
*********under Frau
4.365 Beiträge
Ich hatte mal eine Beziehung die nannten wir "Heute und Morgen Beziehung". Dann eine andere nannten wir "Teilzeit-Partnerschaft" ...
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Er/Sie/Es sind meine Liebsten, alle...

Ja, alle Begriffe sind in unserer Sprache irgendwo beengend, eingrenzend und wenig flexibel. Und öfter mal hört jeder was anderes aus gleichen Wörtern.

Ich glaube es kann nicht gelingen für unsere Beziehungen treffende Bezeichnungen zu finden, die allgemeinverständlich sind. Ich selbst lege auch wenig Wert darauf, weil ich das Tatsächliche besser beschreiben kann, als es in ein Wort zu fassen. Für, wer es wissen möchte oder/und wen es etwas angeht.
Sicherlich steckt in einem Labeling schon eine Schublade.

Aber andererseits gibt es für diese ganzen Begriffe keine einheitliche Definition.

Warum ist es beklemmend, jemanden als Freund zu bezeichnen? Ist es keiner?
Ich muss keine neuen Wörter benutzen. So genau lässt sich das nicht definieren.

Ich habe Partner. Das sind die Männer, mit denen ich Zukunftsplanungen habe. Dann geht auch Freund, wenn es nicht so fest ist. Dann gibt es noch den Begriff "meine Lieben".
Aber müssen denn alle anderen wissen, wie genau sich meine Beziehungen gestalten?
Wichtig ist doch, dass die Beteiligten mit der Beziehung zufrieden sind.
********pica Frau
206 Beiträge
Auch ich tue mich schwer, Beziehungen in Begriffe zu fassen, da sie etwas festlegen, was sich gerne noch frei weiterentwickeln darf. "Freunde" ist mir zu allumfassend und "Partner" hört sich nach geschäftlicher Teilhabe und Verhandlung an. Am liebsten rede ich von "meinen Liebsten", wenn ich über diejenigen rede, die meine Seele berühren. Alle anderen nenne ich dann doch "Freunde", ob mit oder ohne "+" sage ich nur demjenigen, dem ich das gerne mitteilen möchte und nicht um die Neugier anderer zu befriedigen.
****a56 Frau
2.680 Beiträge
Da kann ich https://www.joyclub.de/my/3428996.cartamagna.html nur recht geben ich muss nicht jedem bis ins kleinste Detail auf die Nase binden wie wir zueinander stehen, Freund/Partner reicht da vollkommen aus. Ich finde es immer so typisch(unerträglich) deutsch das man alles in 1.000 Schubladen stecken muss und alles penibel einen Namen aufdrückt, sollen sich die andern Denken was sie wollen oder nachfragen wenn sie neugierig sind.

medea
***xy Frau
4.774 Beiträge
Es gibt Freunde und gute/nahe Freunde.
Und die Menschen, denen ich in Liebe verbunden bin, nenne ich gerne meine Herzensbewohner.

Trixy
was scheren mich die anderen...
Liebe Lotta,
liebe Beitragsschreiber und Leser,

typisch deutsch. Alles muss ein Typenschild haben. Ordnung und Drill, auch bei Namen. Natürlich ist es für eine Außenwelt hilfreich zu wissen, ob es ein Bekannter (auch typisch deutsch: ich schreibe hier in der männlichen Form, das hübsche Geschlecht möge es mir nachsehen), ein Freund oder ein Abenteuer ist. Jedoch nur für die Nachbarschaft, oder? Die beste Freundin und der beste Freund weiß doch sowieso Bescheid.

Für mich ist ein Freund, jemand der mir in meiner schlimmsten Zeit immer noch bedingungslos zur Seite steht. Alle anderen sind nicht in dieser Klasse, denn es hat auch nichts mit Sex oder eheähnlichen Beziehungsstatus zu tun.

Alternativ hast Du die Möglichkeit einen Menschen mit seinem Vornamen oder Kosenamen vorzustellen. Aber ist denn mehr nötig? Stellst Du alle Deine "Beziehungskandidaten" Deinen Eltern vor?
Hm, eine witzige Vorstellung...

Nein, ich würde nicht soviel darüber nachdenken. Meistens stelle ich "meine Personen" gegenüber Dritten mit den Namen vor. Und in einer intimen Beziehung, kannst Du Dein Gegenüber nennen wie es euch gefällt.

In diesem Sinne wünsche ich allen Hasi, Mausi, Honey, Süße, Sonnenschein, Lieblingsfrau,....(und ich habe hier zum Ausgleich die weibliche Form gewählt *zwinker* ) einen vergnüglichen Abend oder Zeit!
Beste Grüße
Foto_Lust
Typisch deutsch
sind oft Dinge, von denen man das gar nicht erwartet hätte - z.B. vieles Negative 'typisch deutsch' zu finden. In Wirklichkeit etikettieren wir sogar besonders wenig: Wo die Italiener ihre ragazzi/ e, die Angelsachsen ihre girl- und boyfriends oder die Araber ihre habibi haben, müssen wir uns mit unbestimmten oder staubtrockenen Begriffen herumärgern: FreundIn (sind andere als unsere Liebespartner auch), PartnerIn (klingt irgendwie nach Geschäft), Lebenspartner oder - noch schlimmer - Lebensabschnittspartner. Unsere Sprache hat das Thema einfach so lange verdrängt (wir auch?), dass sich noch kein passender Begriff eingebürgert hat.
Ich
nenne sie Liebste.

Partnerin finde ich im Geschäftsbereich passend, aber nicht bei meinem Herzen, Freund finde ich zu nichtssagend. Herzensbewohner ist mir zu sehr platzergreifend.

Geschmäcker sind verschieden.... warum sollte sich auch was einbürgern? Bei den Italienern höre ich übrigens meist, wenn es "ernster" wird, fidanzato/a, gebräuchlich ist auch compagno/a....
Italiener
sind oft noch ein wenig förmlicher als wir: würden wir von 'Verlobten' sprechen - schon eher von 'Gefährten'. Die deutschen (vielleicht auch andere) Dialekte scheinen mir die treffenderen Ausdrücke zu haben: Gschamsterer im Wienerischen oder Gspusi im Bairischen. Es ist und bleibt ein kniffliges Thema, bei dem ein jeder/ eine jede eigentlich eine persönliche Lösung finden muss - ist doch schön!? Wir selbst lassen es perlen - um nur die Ausdrücke in der Öffentlichkeit zu nennen: mal spöttisch wie Herzallerliebste(r), mal klassisch wie mein Apoll/ meine Venus, mal abgedroschen wie Schaaatzi, mal zugewandt wie meine liebe Chris, mal anzüglich wie meine Teufelin usw. usf. - je nach Stimmung.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Komplizin/Komplize ...
.. ich nenne ihn gerne
mein Samenträger ..!
:o)
Aktuelle Lieblingsloverin!
*******ne_M:
FreundIn (sind andere als unsere Liebespartner auch), PartnerIn (klingt irgendwie nach Geschäft), Lebenspartner

Ich finde, dass man hier eben sieht, dass es eine subjektive Interpretation der Begriffe gibt. Ich verstehe sie schon anders.

Selbst auf Wikipedia, das ja nicht das Maß aller Dinge ist, ist die Erklärung breiter gefächert.

Daher macht es für mich wenig Sinn, neues zu erfinden. Dann streiten sich wieder alle um die Definition und einer kommt um die Ecke, der meint, bei ihm sei alles anders.

Wie sprecht ihr mit anderen Menschen über das, was ihr erlebt?
(Ist das überhaupt euer Anspruch - einen gesellschaftlichen Wandel aufzeigen zu können und privates öffentlich zu machen?)

Nein. Den Anspruch hab ich nicht. Mir reichen die Herausforderungen an Kommunikation mit meinen Lieben, die diese Lebensweise mit sich bringt. Da möchte ich mich nicht noch um die Befindlichkeiten Außenstehender kümmern.

Vielleicht bleibt die Erkenntnis, dass man komplexe Sachverhalte nicht in ein Wort pressen kann und man doch immer seine persönliche Situation erklären muss, wenn es erforderlich wird.

Die Frage ist ja: warum ist es so wichtig, dass andere genau verstehen, wie wir leben?

Für Freunde und Familie nehm ich mir die Zeit für genaue Erklärungen. Von allen anderen brauch ich kein Verständnis. Die geht es auch nichs an, ob ich mit "Freunden" Sex hab, intime Gespräche führe oder nur mit ihnen Hobbys teile.
mein persönlicher favorit ist die "liebschaft".
eine meiner liebsten, mit der ich einige jahre auch monogam unterwegs war, stellt mich gerne als "lieblingsex" vor, was in der gesprochenen version eine erheiternde doppeldeutigkeit beinhaltet.
bei meiner aktuell intensivsten beziehung passt "partnerin" insofern gut, da wir auch beruflich zusammenarbeiten.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Als Beziehungs-Anarchist "label" ich die gar nicht.

Da hätte ich viel zu viel Angst, ihnen einen Stempel aufzudrücken (auch innerlich). Meist spreche ich von Freund oder Freundin - was alles offen lässt. Und das ist es ja auch.

Mag doch der Andere denken, was er will, wenn er von zwei Freunden und vier Freundinnen oder so hört. Wenn es ihn wirklich interessiert, wie das gemeint ist, dann kann und wird er nachfragen. Das machen aber die wenigsten, also interessiert es sie auch nicht wirklich. *zwinker* *ggg*
*********under Frau
4.365 Beiträge
Ein "Beziehungs-Label" kann nur eine Momentaufnahme beschreiben und ist entweder im stetigen Wandel, oder manifestiert sich, aber auch dann das Label wechseln. Ich halte das weniger für die Kommunikation nach Außen für hilfreich, als mehr für sich selbst.
*********Limit Mann
317 Beiträge
Mir gefällt "liebevolle Freundschaft plus".

Eine Frau bezeichnete mich mal als "Liebe meiner Gegenwart".
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Und wenn das "Plus" nicht dabei ist? Oder momentan zumindest nicht?

Und woran unterscheidest du, wann eine Freundschaft liebevoll ist oder nicht? Macht es überhaupt einen Unterschied? Wenn ja - welchen?

Genau das ist ja ein Grundansatz der BA:
Es gibt keinen "wertmäßigen" Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe, beides geht ineinander über (egal ob mit oder ohne Sex, es gibt ja auch platonische Liebe *zwinker* ).
Für einen einfacheren, unkomplizierten Umgang damit übertragen wir die eigenen Umgangsformen mit der Freundschaft (der eigenen und denen unserer Freunde) auch auf die der Freundschaft durchaus gleichwertigen Liebe.

Denn unter Freunden gibt es keine Eifersucht, keinen Neid, keine Verlustangst - und wenn, dann nur minimal und temoprär und nicht so massiv ausgeprägt wie in manchen "romantischen" Liebesbeziehungen, die dann nicht selten in Lügen, Intrigen und massivem Vertrauensverlust enden. Hach, wie "romantisch" *zwinker* *gruebel*

Wobei "liebevolle Freundschaft Plus" für Außenstehende vielleicht ganz sinnvoll erscheint *zwinker*

Da mir die Attribute "liebevoll" und "Plus" nicht wichtig als "Label" sind (bzw. überflüssig, weil ohnehin als Option mit eingeschlossen), lasse ich sie halt in der Regel weg. Für mich sowieso, aber auch in der Kommunikation nach außen.
*******ata Frau
28.044 Beiträge
wortkreation für eine beziehung suchte ich schon vor jahren...
weil es schwierig ist, etwas so intimes, individuelles und persönliches
in eine allgemeinverständliche definition zu packen

wer lust hat zu gucken, was bei der ideensammlung rauskam:
http://sprache.joyclub.de/forum/t404480.gesucht_eine_neue_wortkreation_fuer_beziehung.html#p8898136
***la Frau
369 Beiträge
Ich nenne sie:
Gefährte/Gefährtin... das drückt für mich aus, dass wir neben einander gehen und in die gleiche Richtung schauen, uns frei fühlen dürfen, wir selbst zu sein und tief verbunden zu sein im Herzen... Ich sage Liebste/r, wenn ich sie sehe. Oder meine Süße oder my Love oder mein Herz... so wie es sich stimmig anfühlt.
"Herzensfreund" ist auch schön... Das Wort drückt mehr die Liebe aus, als das Wort "Freund"...
"Partner" mag ich auch nicht, das fühlt sich für mich eng an. *nein*
********misi Frau
532 Beiträge
labeln - Last oder Lust?
Ich empfinde es nicht als Nachteil, keine eindeutigen Labels für meine unterschiedlichen Beziehungen zu haben. Die Frage stellt sich ja sowieso eher in der Kommunikation "nach aussen", und gerade da finde ich es wunderbar, dass es so viele Begriffe gibt, deren Bedeutung nicht eindeutig ist! Ich mag es, damit zu spielen. Mit meiner Wortwahl kann ich meinem Gesprächspartner die Möglichkeit eröffnen, nachzufragen was ihn interessiert, oder eben auch zu ignorieren was er lieber gar nicht wissen möchte. So habe ich nicht das Gefühl mich zu verstellen oder verstecken, muss aber auch nicht Leute vor den Kopf stossen mit mehr Informationen als sie haben möchten.
******nga Frau
146 Beiträge
Manchmal kann ein Label auch alles kaputt machen.
Für mich war klar er ist einer von meinen 2 besten Freunden. Ich konnte mit ihm über alles reden, ab und an hatten wir auch mal sex, seit einem halben Jahr wohnen wir WG mäßig zusammen, er war einfach eine der wichtigsten Bezugspersonen für mich.
Einige haben nie verstanden das wir nur befreundet sind und sind davon ausgegangen das über kurz oder lang wir eine Beziehung anfangen.
Vor ein paar Wochen haben wir uns unterhalten. Irgendwie sind wir auf das Thema Freunde gekommen.
Und er meinte ich gehöre nicht zu seinen Freunden und unsere WG ist ehr nur eine Zweck WG.
Das hat mich irgendwie schon ganz schön getroffen und seit dem ist es zwischen uns irgendwie anders.
Ich habe keine Lust mehr mit ihm über wichtig Sachen zureden, wir reden nur noch über oberflächliches. Wir sind am Wochenende nicht mehr zusammen unterwegs.
Ich frage mich manchmal ob es anders wäre wenn wir nicht drüber gesprochen hätten...
Label
Meine Beziehungen haben und bekommen kein Label.
Ich lebe sie mit ihnen und das frei und offen. Einen Namen brauche ich für diese Lebensweise nicht.
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