Wie "labelt" ihr eure Beziehungen?
Ich tu mich furchtbar schwer mit den Begriffen "Freund" und/oder "Freundin" (ebenso auch Partner*in und ähnliches). Es will mir einfach nicht so richtig gelingen, die richtigen Worte zu finden, um die beiden Menschen in meinem Leben, für die ich Gefühle habe und mit denen ich auch viel Zeit verbringe, zu "betiteln".Ich versuche mich jetzt seit circa einem Jahr in Beziehungsanarchie. Den einen Menschen, für den ich liebevolle Gefühle habe, kenne ich jetzt seit circa einem Jahr, den anderen Menschen schon ein paar Jahre, aber diese gefühlsbetonte Art von Beziehung, die wir jetzt haben, besteht so erst seit etwa einem dreiviertel Jahr.
Ich habe aber natürlich auch Beziehungen zu anderen Menschen. Manche nur von sehr kurzer Dauer, manche auf einer rein körperlichen Ebene, manche auf einer sehr intensiven freundschaftlich-liebevollen Ebene... und manchmal verschwimmen alle diese Ebenen.
Es gibt so viele Kategorien und Schubladen, in die man Menschen und Beziehungen stecken kann: Freund*in/Partner*in, Fuckbuddys, Freundschaft+, "nur Freunde", gute Bekannte... und alles steckt so voller Erwartungen und Ansprüche daran, was das bedeutet und wie man sich zueinander verhält.
Wörter wie Freund*in oder Partner*in lösen in mir ein Gefühl der Beklemmung aus. Ich mag sie nicht verwenden, sind sie doch so voller Fremdzuschreibungen, die dem nicht gerecht werden, was ich erlebe und leben möchte.
Ich möchte am liebsten in die Welt hinaus schreien, was ich gerade erlebe, weil es doch so schön ist und mir fallen einfach nicht die richtigen Worte ein. Ich will der Welt zeigen, wie anders leben geht und häng doch selber fest in diesen gesellschaftlichen Beziehungs-Kategorien...
Wie macht ihr das?
Wie labelt/etikettiert/bezeichnet ihr eure Beziehungen?
Wie sprecht ihr mit anderen Menschen über das, was ihr erlebt?
(Ist das überhaupt euer Anspruch - einen gesellschaftlichen Wandel aufzeigen zu können und privates öffentlich zu machen?)