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Herrschaft der Partnerpartner?

Herrschaft der Partnerpartner?
"Herrschaftsfreiheit" und "individuelle Freiheit" sind (u.a.) die Größen, die uns Beziehungsanarchisten zugeschrieben werden.
Doch wie steht es damit "in Beziehung"?
Müßte man nicht doch jedes "in Beziehung gehen" als ein stückweit eine freiwillige Abgabe dieser persönlichen Freiheit ansehen - und ist das gut - oder zum Begriff "Beziehungsanarchie" völlig widersprüchlich?
Wer nicht als Solo-BA unterwegs ist, hat diese Abweichung von dem schönen Sprüchlein "Meine Blase - meine Regeln" möglicherweise am deutlichsten beim Hinzukommen weiterer Partner erlebt, die selber schon Teil eines Netzwerkes (Paar oder mehr) sind.
Dabei kann es ja durchaus (leider) vorkommen, daß man diese Lieblingsmenschen des Lieblingsmenschengerade gar nicht abkann.
Was bedeutet das für mich als Beziehungsanarchisten?
Natürlich könnte ich mich auf den polyamoren Standpunkt "die Bestandsbeziehung hat immer Vorrang / ist zu schützen" zurückziehen. Einfach - aber für uns keine hinreichend beziehungsanarchistische Begründung.
Oder ich spiele den "Heimvorteil" der Beziehungsanarchie aus und bleibe bei "Meine Blase - meine Regeln": Alles was nicht zu meinen direkten Beziehungen zählt, definiere ich als "nicht für mich von Belang" aus meiner Blase heraus (also auch weitere Beziehungen von Partnern).
Ist das wirklich Beziehungsanarchie wie sie mal angedacht war? Oder verwende ich dann nur den Aufkleber "Beziehungsanarchie" für eine Lebensweise, die in der Art viel eher einer "offenen Beziehung" oder gar "don't ask - don't tell" entspricht?
Da ist ja dieses lästige Präfix "Beziehung" in der Beziehungsanarchie. Was bedeutet das in dem beschriebenen obigen Krisenfall im Hinblick auf die Partner?
Wenn wir es aufrichtig betrachten, heißt doch das Ablehnen eines Partnerpartners nichts anderes, als das wir auch einen Teil vom Partner selber ablehnen.
"Quatsch - ich liebe den Partner doch - nur dessen Liebste(n) nicht!" mag manche/r ausrufen.
Hand auf's Herz? Indem ich einen Partnerpartner ablehne, verschließe ich doch willentlich die Augen vor einem Teil der Welt meiner Beziehungsperson.
Der andere hat sich in einen Raucher / Omnivoren / Dauergriller / xxx-Wähler, Vanilla etc. (Listenbegriffe beliebig) verliebt und ich blende das aus, obwohl es mich nicht nur fuchst - ich lehne die Grundhaltung ganz und gar ab.
Liebe ich damit dann nicht genau genommen nicht mehr den Partner, sondern nur noch meine persönliche Projektion von ihr/ihm - indem ich diesen störenden blinden Fleck in Kauf nehme?
Die meisten Menscen, mit denen wir dieses Gespräch bisher angeschnitten hatten, haben geantwortet, daß sie sehr überrascht wären, wenn in einer Beziehung einer ihrer Liebsten mit so einer Person im Schlepptau ankommen würde. Oft wurde uns gesagt, daß man dann vermutlich die Natur der eigenen Beziehung selbst in Frage stellen würde, würde der andere Part mit so einer Liebstenwahl Neigungen bekunden, die bisher nie zu Tage getreten seien.
Und interessieren Eure Sichtweisen und Erfahrungen zu dem Thema, z.B.:
Für einen Beziehungsanarchisten kein Thema (ich verhandle das raus)?
Zeit für alle Beteiligten, die Grenzen der Bestandsbeziehung (neu) zu verhandeln?
Grund genug, die Absprachen der Bestandsbeziehung zu prioritieren und Dramabeziehungen beenden?

Jede Beziehung ist ..
einmalig und möchte ein mir lieber Partner/- in den sexuellen Kontakt zu einer Person, welche ich nicht mag, näher bringen- dann wäre ich so grundsätzlich dem ganzen Raum für Reflexion zu zusichern- eine Entscheidung für meine Psychosomatik via Libido grenzt dann die Person entweder nicht mehr aus oder führt über gesunde Konsequenz zu einer Beendigung der Verbindungen ..!
*******Maxx Mann
11.954 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wo ist da das Problem?

Jeder Mensch, der mit seinem sozialen Umfeld in Kontakt tritt, geht dabei auch Kompromisse ein - oder er ist ein egistisches Arschloch und zwingt alle anderen zu Zugeständnissen oder Gegenwehr.

In der BA ist das genau so - nur eben ohne die "Arschlöcher" (dann wäre es keine BA mehr - also lassen wir ihn/sie einfach ziehen, wenn sich ein(e) Partner(in) als solches entpuppt).

Und natürlich muss auch in der BA nicht jeder Partner-Freund auch Partner-Freund des anderen sein oder werden. Unter Umständen kann ich den anderen auch gar nicht leiden - aber meine Partnerin scheint etwas an ihm gelegen zu sein. Aber das ist doch ihre Entscheidung und nicht meine. Ich kann diesen Anderen mit zu meinen Freunden zählen, muss es doch aber nicht.

Also, wo ist das Problem?
*******Maxx Mann
11.954 Beiträge
Gruppen-Mod 
Oder um es an einem Beispiel fest zu machen:

SIE und ER führen eine klassische Partnerschaft. ER hat noch seine Angelfreunde (mit denen SIE aber nichts anfangen kann und die SIE persönlich nicht mag, SIE hat noch ihre Shopping-Prinzessinen (die IHM aber suspekt sind).

Da ist es doch in einer guten Beziehung auch einfach eine Frage des Respekts voreinander, dass ER nicht seine Angelfreunde zu Hause mit anschleppt und SIE nicht ihre Shopping-Prinzessinen.
Das sind dann einfach zwei Lebensbereiche, die jeder für sich auslebt *ja*
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Hand auf's Herz? Indem ich einen Partnerpartner ablehne, verschließe ich doch willentlich die Augen vor einem Teil der Welt meiner Beziehungsperson.

In meiner Denke verschieße ich dann zuerst die Augen vor einem Teil in mir, vor einem Teil meiner Beziehung mit mir selber.

Und gleichzeitig gibt es für mich auch, ich sage mal fluide NoGo's. Ein Fleischesser oder überhaupt die genannten Beispiele wären für mich keine NoGo's.
Meine NoGo's liegen im Bereich der Kommunikationkultur, im Umgang mit Problemen, in der Sichtweise auf Andere etc etc etc. Also im Inneren.
Und da gilt für mich dann oben von mir geschriebenes unter dem TE Zitat.
Das "Problem" kann u.U. die Natur der Beziehung sein, meinen wir.
Wenn es sich zu der "weiteren" Person um ein rein sexuelles Abenteuer handelt, wie z.B. SvarthaSvarasa schreibt, dan reicht es vielleicht, wenn wir die Augen verdrehen und ggf. sexuell (höhere) Schutzmaßnahmen für uns ergreifen (oder sagen: "Wenn Du von X kommst duschst Du bitte und einen Tag lang läuft mit uns erstmal nix).
Kitzeliger scheint es uns, wenn wir mit Beziehungsmenschen größere Bindungsventures in Angriff genommen haben: Kinderaufzucht, Wohneigentum schaffen, Krdit abbezahlen o.ä.
Das sind der Natur nach alles vorrangig sachliche Fakten, die nicht notwendigerweise mit andauernder Liebe zu tun haben müssen.
Dennoch schaffen solche Unternehmungen ja einen gewissen Wunsch nach Verbindlichkeit.
Wenn also z.B. zu Live-in-Beziehungen weitere Partnerschaften dazu kommen, bei denen sich eine anhängige Person nicht wohlfühlt, dann wird es wohl (oder übel) im kleinsten Fall zum Setzen persönlicher Grenzen kommen ("Ja, Du kannst Deine Beziehung mit XY fortsetzen; wenn ich nach Hause komme, möchte ich aber nicht über ihr Höschen, Kondompackungen etc. fallen...), im "Worst Case" zu einer kompletten Neubewertung der Bestandsbeziehung.
Wir möchten noch einmal sagen, daß wir "in Beziehung gehen" immer als eine freiwillige Hintanstellung unserer völligen persönlichen Freiheit ansehen: Schließlich gibt es da (mindestens) einen weiteren Menschen, den man auch hinsichtlich seiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche im Blick behalten sollte.
Genau darum wollten wir rundhören, wie es mit der Bewertung der "eigenen (Verhandlungs)Freiheit aussieht.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Wir möchten noch einmal sagen, daß wir "in Beziehung gehen" immer als eine freiwillige Hintenanstellung unserer völligen persönlichen Freiheit ansehen:

Der Punkt ist wichtig genannt zu sein.
Denn für mich ist Beziehung inzwischen das Gegenteil, also die völlige Anerkennung all meiner persönlichen Freiheiten, -und andersrum. Allerdings habe ich die Themen der Aufzucht, Hausbau, Kredite schon länger hinter mir, oder bin sie nie angegangen, um frei zu bleiben.
@Sorbas
Ah - und ganz so einfach ist es eben wegen der Beziehungsanarchie selbst eben auch nicht.
Wenn ein Partner eine neue Beziehung aufnimmt, dann wird diese Beziehung doch auch Teil des Partners.
Was ist, wenn der da einen Vollnazi oder einen Fundamentalisten anschleppt?
Das wird doch etwas mit dem Partner machen...

Außerdem: So wie wir Beziehungsanarchie nach Frau Nordgren auffassen, geht es doch immer um Beziehungen jeglicher Art in liebevoller Zugewandheit.
Und das sollte uns doch eigentlich genau davon entheben, in "Golf-Freunde" oder "Shopping-Bekanntschaften" zu separieren.
All das wären unter Beziehungsanarchie für uns ernsthafte, gleichwertige (!!!) Bezogenheiten unseres Lieblingsmenschen.
Natürlich berührt uns das.
Wo meine Grenze ist...
Ha. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Hier haben wir was Geniales auf der Seite von Sorbas gefunden (Homepage "Polyamor leben" von SailingMaxx) *top*
Vielleicht kommen wir so einem Mißverständnis (?) auf die Spur.

1. Jeder Mensch kann jeden lieben.
Wer darf so über den freien Willen seines Partners bestimmen,
dass er ihm die Liebe zu einem Anderen verbietet?
Gemäß diesem 1. kann uns niemand die Parner verbieten. Ein JA aus vollem Herzen.
Also nicht: Wenn Du mit der Uschi weiter machts, dann mußt Du das Schlafzimmer räumen!" (Willen wird aufgedrängt).
Aber - Partner dürfen bei sich bleiben und ihre Grenzen formulieren:
"Wenn Du mit der Uschi weitermachst, ziehe ich für mich eine Grenze und räume das Schlafzimmer!" (persönliche Ich-Grenze gesetzt, auf die für mich ggf. eine Konsequenz folgt).
Hört sich oberflächlich von der Konsequenz gleich an, ist aber von der Sprechperspektive bedeutungsunterscheidend.

Na - und hier lesen wir bei Sorbas, daß auch er eine hohe Qualität in seinem Beziehungsnetzwerk anstrebt, mit dem Glück aller (bereits) Beteiligten als Ziel:

3. Ein selbstbestimmtes Leben ist die Basis für Glück.
Ob und mit wem ich Beziehungen (auch sexuelle) unterhalte,
ist die alleinige Entscheidung jedes Einzelnen.
Das in diese Entscheidung auch die Interessen und Wünsche
aus bestehenden Partnerschaft(en) einfließen, betrachte ich
als selbstverständlich.
Das Glück der bestehenden Partnerschaft(en) steht im
Mittelpunkt.

immer ärger wegen uschi.. *g*

euer thema regt mich zum denken an. es braucht noch etwas zeit..
spontan tendiere ich zu artikel 3 von sorbas

eines kann ich sagen:
WENN - DANN spielchen
sind in einer monogamen zweierbeziehung oder in einer offenen und so weiter absoluter mist!
*******wers Frau
93 Beiträge
Ich bin noch nie ganz akut über eine solche Situation gestoplert, deswegen sind meine Gedanken hier hypothetischer Natur (und somit mit einem Körnchen Salz zu genießen).

Was mir als allererstes eingekommen ist: Zum Lieben und zum Sich-Begegnen gehört doch auch, die Andersartigkeit des Anderen zu sehen und zu respektieren, auch und gerade dann, wenn ich sie auch mit größtem Bemühen nicht völlig nachvollziehen kann und sie mir fremd bleibt und ich diese Andersartigkeit am liebsten gar nicht haben will (aka, an meinem Wunschbild von meinem Partner festhalten will). Das ist nicht einfach und manchmal grenzt es sicher an eine Unmöglichkeit. Wenn es eine Unmöglichkeit bleibt, dann ja, dann wäre ein Sich-distanzieren wohl eine gute Idee.
Statt mich nur auf die Dinge zu konzentrieren, die mir aufstoßen, könnte ich aber auch zu verstehen versuchen, was mein Partner an meiner/meinem Metamour mag und anziehend findet. (Und wenn das, was mir aufstößt, genau das ist, was mein Partner so anziehend findet - dann greift wieder das oben Geschriebene über das Respektieren des Andersseins).

Ich genieße es aber auch, wenn ich z.B. meine Lieben in die meisten sozialen Kontexte, in denen ich mich bewege, mitnehmen kann, ohne dass es komisch wird und ich mag die Vorstellung, dass meine Lieben gut miteinander können. Ich kann das Harmoniestreben, das aus eurem EP spricht, gut nachvollziehen und das ist auch meine Wunschvorstellung und ich merke, wie ich zunehmend berücksichtige, wie gut ich einen neuen Menschen in mein soziales Netz integrieren kann. (Andererseits kann es ja gerade Ausdruck meiner Eigenart und Individualität und meinem nicht-symbiotisch-verschmolzen-sein sein, wenn ich es wage, auch Menschen in mein Leben zu holen, die bei meinen anderen Menschen anecken.)

Was für mich seitens einer/eines Metamours inakzeptabel wäre, wäre mangelnder Respekt vor meiner Beziehung zu meinem Partner und ständige Versuche, sie zu hinterfragen, zu unterhöhlen und in Konkurrenz mit mir zu treten. Da erwarte ich dann aber auch von meinem Partner, entsprechend Grenzen zu setzen.
*******Maxx Mann
11.954 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mal kurz zusammengefasst ein paar Gedanken von mir:

1. Meine Homepage (Polyamor leben) stammt noch aus einer Zeit, in der ich die BA nicht kannte (vom Namen her). Aber ich stehe weiterhin dazu, weil ich eben genau so polyamor gelebt habe und es auch weiterhin so anstrebe. Auch in Bezug aus die "Uschi" (wobei ich mir vorbehalte, ob dann der Uschi-Liebhaber dann nicht mehr in mein Schlafzimmer kommt oder ich nicht mehr in seins gehe *zwinker* ). Beides sind für mich Konsequenzen in meinem Handeln, die aber dennoch dem anderen die frei Wahl lassen - wenn er/sie diese möglichen Konsequenzen kennt.

2. Mein Punkt 3 auf der Homepage ist kein Dogma, sondern ein Wusch oder Ziel.
Der erste Satz (fett) ist der Hauptgedanke. Und da kann es auch sein, dass ich mich komplett aus einem Beziehungsgeflecht oder einem größeren Teil zurück ziehe, wenn ich das so möchte. Vielleicht weil es nicht mehr passt und ich mit der Konstellation, den Partnern nicht mehr auf diese Art glücklich bin, weil die Wege in zu unterschiedliche Richtungen laufen. Dann waren es "bestehende Partnerschaften" ...

3. Ich finde es immer bedenklich, wenn praktikable Denk- und Handelsansätze einer Gruppe von Menschen zum Dogma erhoben werden.
******lme:
Wenn ein Partner eine neue Beziehung aufnimmt, dann wird diese Beziehung doch auch Teil des Partners.
Ist das wirklich so? Muss das so sein?
Ich finde nicht - auch wenn es in den meisten Fällen so sein wird.

******lme:
So wie wir Beziehungsanarchie nach Frau Nordgren auffassen, geht es doch immer um Beziehungen jeglicher Art in liebevoller Zugewandheit.
Und das sollte uns doch eigentlich genau davon entheben, in "Golf-Freunde" oder "Shopping-Bekanntschaften" zu separieren.
All das wären unter Beziehungsanarchie für uns ernsthafte, gleichwertige (!!!) Bezogenheiten unseres Lieblingsmenschen.
Das widerspricht sich doch nicht. *g*
Natürlich kann ich meine Freunde in "Golf-Freunde" und "Shopping-Begleitung" oder auch in "Geliebte" und "Freunde" separieren - solange ich damit keine Unterschiede in der persönlichen "generellen Wichtigkeit" damit verbinde ("gleichwertig" finde ich im Zusammenhang mit Beziehungen ohnehin eine fragwürdige Klassifizierung - woran misst man den Wert eines Menschen?)
Aber mir sind alle gleich wichtig - im Allgemeinen. Im Speziellen und Konkreten wird mir (und den meisten Anderen wohl auch) fast immer der Mensch am wichtigsten sein, mit dem ich im direkten Kontakt bin. So respektiere ich es bei anderen - und so erwarte ich es auch mir gegenüber ¹) ).

Selbst die eigene Unterscheidung in Freunde und Geliebte sehe ich nicht im Widerspruch zu Andie Nordgren - solange ich daraus keine Hierarchie mache oder diese Gruppen von der allgemeinen Wichtigkeit oder in ihren Rechten unterschiedlich ansehe.

Ist so ähnlich wie beim Essen: Wenn ich sehr gern Gemüseauflauf mit Auberginen und Paprika esse und genau so gern Käsekuchen, so wertet es auch keine der beiden Speisen ab, wenn ich beide in Hauptmahlzeit und Nachmittags-Snack unterscheide - oder? *zwinker*

__________________
¹) Beispiel:
Ich sitze mit einer guten Freundin in einem Cafe, und eine andere gute Freundin ruft mich an.
Dann war bis zu dem Anruf meine "akut wichtigste" Person die Freundin, mit der ich im Cafe sitze. Mit dem Anruf ändert sich dieser Bezug - jetzt ist es die andere Freundin, die am Telefon. Eventuell nur für 2 Minuten, bis das Gespräch beendet ist - eventuell aber auch für den Rest des Tages, weil ich aufgrund des Inhalts des Telefonates den Cafe-Besuch mit der anderen beende (natürlich werde ich ihr auch den dafür vorhandenen Grund kurz erklären). *g*
**********Light Mann
1.749 Beiträge
Wahre Liebe?
dazu folgendes:

Über die wahre Liebe kann man viel philosophieren und viel schreiben und mit allen verfügbaren Wörtern doch ganz wenig sagen. Da aber eine bildhafte Darstellung viel mehr aussagt als das ganze Philosophieren, habe ich mich entschlossen, euch statt meinen eigenen Einsichten zu diesem Thema eine Geschichte der Indianer weiter zu geben. (Im übrigen, ich denke genauso!)

Eines Tages kam ein junges ineinander verliebtes Paar zum Häuptling und die beiden sagten:

„Wir lieben uns. Wir bitten dich um deinen Segen und um die Belehrung was wir tun sollen, dass unsere Liebe ewig bleibt.“

„In Ordnung“, sagte der Häuptling. „Bevor wir alle drei zusammen in die Berge aufbrechen, soll jeder von euch einen Adler fangen und zu mir bringen.“

Die beiden jungen Leute gingen jeder auf die andere Seite und nach einiger Zeit kamen sie zu dem Häuptling zurück. Jeder von ihnen hatte einen Adler mitgebracht und so gingen sie alle drei bergauf. Als sie auf dem Gipfel waren, gab ihnen der Häuptling eine kurze Schnur und sagte:

„Bindet damit je einen Fuß von jedem Adler zusammen und lässt sie fliegen.“

Das Paar band die Adlerfüße zusammen und warf sie in die Höhe.

Da die Adler an den Füssen miteinander gefesselt waren, konnten sie nicht fliegen, sondern fielen auf den Boden und fingen an sich gegenseitig zu piksen und zu verletzen, alles mit Wunsch sich von den Fesseln zu befreien. Darauf sagte der Häuptling:

„Schneidet jetzt die Schur, die ihre Füße bindet, durch.“

Als sie auch das taten, erhoben sich die Adler in die Luft, machten einige Kreise über den Berggipfeln und flogen weg. Der Häuptling sprach:

„Das ist das Geheimnis der ewigen Liebe und des Glücks. Wenn die Menschen an einander gebunden sind, wird es ihnen nie gelingen sich zu erheben und zu fliegen. Ihr könnt zusammen fliegen, ohne verbunden zu sein. Sollt ihr euch trotzdem binden, werdet ihr abhängig von einander und könnt nie die richtige, wahre Liebe, Freiheit und Glück kennenlernen.“

Sollte man diese weisen Worte des Häuptlings mit anderen Worten ergänzen? Ich glaube nicht. Man solle sich nur diese Weisheit zu Herzen nehmen und im Leben bejahen.

• quelle: http://www.welt-der-spiritua … -geheimnis-der-wahren-liebe/
Freiheit vs. Verantwortung oder Freiheit und Verantwortung?
Jochachim Gauck schreibt in "Freiheit - Ein Plädoyer":
"...jenes anarchische Antlitz, das Freiheit immer hat, wenn sie jung ist, das junge Leute begeistern kann und ältere zögern läßt. Es ist die Anarchie, die Bindungslosigkeit und Herrschaftsfreiheit sucht und mit großem Gestus und oft mit jeder Menge Übermut versucht, eine wunderbare Ungebundenheit ins Leben zu rufen."
Gauck nennt diese Freiheit - und so sehen wir es in dem Adlerbeispiel - "Freiheit von etwas".

Gauck schreibt weiter: "...zu üben ist die Bereitschaft, Ja zu sagen zu den vorfindlichen Möglichkeiten der Gestaltung und Mitgestaltung. Wen wir derart zu der in uns wohnenden Fähigkeit und der uns umgebenden Wirklichkeit verhalten, dürfen wir dies als Verantwortung bezeichnen. Ich nenne die Freiheit der Erwachsenen Verantwortung."
Gauck nennt diese Freiheit - und so sehen wir es, wenn man in Beziehung(en) lebt - "Freiheit für bzw. zu etwas".

Wir beide mögen das Adlerbeispiel nicht so gerne, weil es uns einerseits zu monoamor daherkommt (ok, auch mehrere Adler könnten zusammen nicht fliegen...).
Aber andererseits nimmt es keine Rücksicht darauf, daß man sich in seiner Freiheit vielleicht ja schon zu / für etwas verbindlich bekannt hat, nämlich einer bereits bestehenden Beziehung.
Bereits übernommene Verantwortung demgemäß im Belastungsfall "aufzuschneiden" scheint uns zu dieser Verbindlichkeit nicht zu passen - selbst wenn man das eigene Glück als höchste Richtschnur wählt.
*******z_st Mann
785 Beiträge
Abgabe dieser persönlichen Freiheit ansehen - und ist das gut - oder zum Begriff "Beziehungsanarchie" völlig widersprüchlich?

was soll daran widersprüchlich sein. freiwilligkeit kann nie im widerspruch zu freiheit stehen, da sie deren grundvoraussetzung ist.


Hand auf's Herz? Indem ich einen Partnerpartner ablehne, verschließe ich doch willentlich die Augen vor einem Teil der Welt meiner Beziehungsperson.

ich verschliesse sie nicht, es ist schlicht und einfach seine sache. die beziehung zwischen zwei menschen geht erst mal nur die beiden etwas an. wen und in welcher form sie einen anderen mit einbeziehen möchten ist ihre entscheidung. wie und ob ich mit einbezogen werden möchte ist meine entscheidung. sind diese entscheidungen kompatibel, ok. sind sie es nicht, auch ok, dann lässt man den anderen halt in diesem teil seines lebensbereiches in ruhe und hält sich raus. ...genau so wie ich mir vorbehalte nicht alle bereiche meines lebens mit anderen zu teilen.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
******lme:
Jochachim Gauck schreibt

Wäre mir ja offen gestanden peinlich ausgerechnet Joachim Gauck in den Zeugenstand zu rufen *zwinker*.

Noch dazu wo er keine Ahnung hat wovon er redet:

***ck:
Es ist die Anarchie, die Bindungslosigkeit und Herrschaftsfreiheit sucht und mit großem Gestus und oft mit jeder Menge Übermut versucht, eine wunderbare Ungebundenheit ins Leben zu rufen.

Also falscher könnte es wirklich nicht sein. Es ist die kapitalistische Monade für die Ungebundenheit Freiheit bedeutet. Es ist die Freiheit des Marlboro-Manns, die Freiheit der Ausbeuter. Wie das jemand mit Anarchismus in Verbindung bringen kann, ist mir offen gestanden schleierhaft.

***ck:
...zu üben ist die Bereitschaft, Ja zu sagen zu den vorfindlichen Möglichkeiten der Gestaltung und Mitgestaltung. Wen wir derart zu der in uns wohnenden Fähigkeit und der uns umgebenden Wirklichkeit verhalten, dürfen wir dies als Verantwortung bezeichnen. Ich nenne die Freiheit der Erwachsenen Verantwortung.

Das ist für mich Anarchismus!


Sorry für OT
Stefan
******ida Frau
26 Beiträge
kein Widerspruch für mich
Ich beziehe was ich jetzt schreibe hauptsächlich auf den Anfangspost von Glen_Ilme (sorry das mit dem verlinken hier kann ich nicht - ähm ja und zitieren in diesen Kästchen auch nicht):

Für mich ist es kein Widerspruch Beziehungsanarchie zu leben und nicht mit allen Beteiligten im Netzwerk klarzukommen ggbf.. Das ergibt sich daraus wie ich Beziehungsanarchie für mich definiere. Ich finde besonders diesen Satz bei wikipedia charakterisierend für das wie ich sie verstehe:
"Beziehungsanarchisten betrachten jede Beziehung (Liebesbeziehungen und andere) individuell, im Gegensatz zu der üblichen Kategorisierung nach gesellschaftlichen Normen wie "nur Freunde", "in einer Beziehung", "in einer offenen Beziehung", etc."
Es entscheidet sich von Beziehung zu Beziehung inwieweit die Partnerpartner miteinbezogen werden oder eben auch nicht. Ehrlichkeit und Respekt ist auch für mich die Basis jedweder freilwilligen zwischenmenschlichen Beziehung, die ich eingehe. Aber das heisst für mich nicht, dass ich alles am anderen bejahen muß und das beeinhaltet auch andere Menschen mit denen sie in Beziehung stehen.
Also verschließe ich mich ggbf. vor "einem Teil der Welt meiner Beziehungsperson"? Ja, das tue ich und ich finde das eher gesund als im Widerspruch zu BA. Ich bin da auch offen, dass frank und frei zuzugeben, dass ich mit gewissen Aspekten eines Partners vielleicht gar nichts anfangen kann und da auch bitte wenig mit zutun haben möchte. Und umgekehrt gestehe ich das auch jedem meiner Partner zu. Es soll nur klar mitgeteilt werden. Komme ich oder der andere mit so einer Ausklammerung eines Lebensbereichs nicht klar, dann sollten wir beide überlegen inwieweit wir unsere Beziehung zueinander aufrecht erhalten wollen und können oder verändern sollten.

Um im Einklang mit meiner Sichtweise von BA zu sein ist es für mich wichtig Dinge/Sichtweisen/Einstellungen/Wünsche offen miteinander zu klären. Kommt bei so einer Klärung beispielsweise raus, dass der andere keinen Kontakt zu meinen anderen Partnern möchte und auch eher wenig erzählt bekommen möchte, dann überlege ich mir, ob das für mich akzeptabel ist und wenn ja, dann wird das so gehandhabt bis einer von uns signalisiert, dass er damit sich nicht mehr wohlfühlt.

Vielleicht ist die praktische Umsetzung davon bisher für mich deshalb relativ einfach, weil ich keine Kinder habe und keine gemeinsame Wohnung mit irgendwem habe. Und vielleicht klappt es auch deshalb so gut, weil ich sowieso viel Raum für mich alleine brauche und mir ensprechend Menschen suche, die mir diesen Raum lassen. Auf jeden Fall stört es mich nicht nicht in allen Bereichen meiner Liebsten ein Plätzchen zu haben und umgekehrt scheint es ihnen genauso zu gehen. Ich glaube nicht, dass es deswegen oberflächliche Beziehungen sind nur weil wir unsere Grenzen und Bedürfnisse nach Freiraum anerkennen.
*******Maxx Mann
11.954 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde das wunderbar zusammengefasst.

Natürlich gibt es Beziehungen, die man mit anderen teilt und vielleicht sogar gemeinsam gestaltet (meist nur partiell, manche auch in "Vollzeit" *zwinker* ).

Aber genau so kann und wird es auch Beziehungen geben, die man eben nicht mit anderen (oder bestimmten anderen) teilen will. Deshalb stellt man diese ja nicht über die anderen - sie haben halt nur keine Berührungspunkte und müssen die auch nicht haben.

Das ist so ähnlich wie Lebkuchen und Senf - beides hat in der Liste meiner gern gegessenen Lebensmittel den gleichen "Wert": Ich esse beide gern.
Allerdings gehört Lebkuchen für mich in die Weihnachtszeit, bestenfalls in den Winter - ohne kann ich mir diese Zeit kaum vorstellen. Im Sommer dagegen würde ich wahrscheinlich keinen Gefallen daran finden.
Senf esse ich gern das ganze Jahr über - aber nur zu bestimmten Speisen dazu, nicht einfach so. Eine Bockwurst oder ein Stück Eisbein ohne Senf geht ja gar nicht *zwinker*
Aber ich würde definitiv nie auf die Idee kommen, beides zusammen zu essen - nicht mal in der Vorweihnachtszeit *ggg*

Vielleicht macht es die Sache so ein wenig anschaulicher (Veganer finden bestimmt Ersatz-Lebensmittel, mit denen das genau so gut geht *zwinker* ).
*******ice Paar
377 Beiträge
magkann grade nicht so ausführlich
Danke aber für das Thema und die Vielfalt und Tiefe an Austausch.

Auf die Schnelle:
"eine/n weitere/n Liebste/n abzulehnen bedeutet doch dann, einen Aspekt meines Partners abzulehnen"

Auf der Denkschiene würde (m)ein Partner ja alles sein können/ müssen für mich, alle Bedürfnisse abdecken, alle Werte teilen, alle Interessen, alle Lebensaspekte.
Wenn das in einer ideellen Welt so wäre, - und das ist ja die Mainstream-Disneyvorstellung von monogam bis ans Ende der Tage glücklich zu Zweit -, dann bräuchte ich ja keine weiteren Partner/ Liebsten.

Da das aber nie so ist im richtigen Leben, kommt man ja erst auf die Idee, die Beziehung offen zu führen und/oder BA zu leben.
Von da ist es doch quasi logisch, dass man Einiges evtl. besser mit Jemand anderem leben kann.

Das weibliche Gewürz
Großes "Danke!" in die Runde
*danke*
an alle, die sich so überlegt an dem Thema bisher beteiligt haben.
Es ist schön, hier in der Gruppe so ein Thema anzuschneiden und dann - selbst wenn "wir hier" vielleicht nicht statistisch repräsentativ sind - zu sehen, wie die Tendenz in Eurer gelebten Beziehungswirklichkeit aussieht.
*top*
****bi Frau
292 Beiträge
Dank
Dem schließe ich mich an. *g*

Danke auch an Windflowers für ihren Beitrag vom 3.August.
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