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Familienplanung

*****284 Frau
34 Beiträge
Themenersteller 
Familienplanung
Hi zusammen,
mich würde es mal interessieren, wie waschechte Beziehungsanarchisten mit dem Thema Familienplanung umgehen. Habt ihr trotzdem das "klassische Familienmodell" im Kopf oder seid ihr offen für alternative Modelle?

Wenn mehrere Kinder gewünscht, könntet ihr euch dann vorab auch schon unterschiedliche Väter/Mütter für diese vorstellen?

Sollten alle unter einem Dach wohnen oder könnten Die Mutter oder der Vater auch bereits Kinder haben und mit einem anderen Partner zusammenleben?

Oder könntet ihr euch z. B.auch vorstellen Kinder mit einem Kumpel oder einer Freundin zu bekommen?

Vielleicht habt ihr ja auch ganz andere Vorstellungen.
Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten.

LG ✌️
Cliptipp
Nur ganz kurz:
Als Beispiel zu dem Themenkomplex - gerade hinsichtlich möglicher Ängste und Sorgen - aber auch praktisch gelebtem Leben, fanden wir diesen, etwas älteren, Beitrag schön:

*****284 Frau
34 Beiträge
Themenersteller 
Eine tolle Sendung..
Hatte sie schon gesehen und war auch sehr inspiriert damals.
Anschauen lohnt sich auf jeden Fall.

Danke *g*
Funktioniert Familienplanung in einer Beziehungsanarchie?
Interessante Frage. Habe mir heute auch schon Gedanken drüber gemacht.. deswegen kommt dieses Thema, jetzt einfach nur gelegen. ^^ Ich finde man kann sich ja auf so was wie eine Ehe einigen (wen man Kinder möchte).. bloß sollte man sich nicht ständig durch diesen Begriff der Ehe.. halt definieren. Man weiß ja wer Vater und Mutter ist (oder Mutter & Mutter / Vater & Vater) und gut ist. Sonst läuft alles wie bisher. Wir leben ja eigentlich alle in einer Beziehungsanarchie, die aber leider nicht von allen wahrgenommen wird (da wir ja alles etikettieren und unötige Regeln für bestimtme zwischenmenschliche Beziehungen aufstellen).

Aber es zählt ja nur die Tat an sich, wie eine Familie halt aufgebaut ist.. nur werden bestimmte Regeln halt nicht in den Raum geworfen wie bei Mogamisten. Was man so in einer Familie mit Kind macht, bleibt ja auch in der Beziehungsanarchie gleich. Es wird nur nicht benannt.

Kinder kann man auch ganz normal in Mischehen aufziehen. Schließlich entscheidet ja die Erziehung was das Kind als normal empfindet.. und was nicht.

Und ich denke jetz auch nicht das Kinder deswegen einen Schaden bekommen würden. Wieso den auch?

Und wenn dan nur eventuelll durch die Geselschaft..

Aber wer lebt schon Bewusst nach ihr.. oder zieht sein/e Kind(er) nach ihren Werten auf.. der in dieser Gruppe ist.

Ich jedenfalls nicht.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Mein Sohn ist in eine monogam- exklusive Ehe hineingeboren und hat den Wechsel zu polyamorer Mutter, monogamem Vater (im Wechselmodell mit beiderseits wechselnden Partnern, bei mir beziehungsanarchistisch, beim Vater seriell) erlebt.
Begeisterung seinerseits sieht anderes aus........

Ich würde mir mehr Kenntnis und darauffolgenden Rückhalt von wichtigen Menschen/ Institutionen (Lehrer, Jugendamt, Kinderarzt etc. ) wünschen! Aber davon sind wir noch weit entfernt!
*****284 Frau
34 Beiträge
Themenersteller 
Danke für deinen Beitrag @themisabeth
In welchem Alter war denn dein Sohn bei der Trennung/bei eurem Lebenswandel?
Weisst du was konkret schlimm für ihn war?
Die unterschiedlichen Partner, eure Trennung, das mangelnde Verständnis der anderen (Lehrer, Freunde und Co.) oder eben die Summe aus aller Umstände? Spricht er darüber mit dir? Würde er trotzdem auch polyamor leben wollen?
Sorry, wenn das zu viele persönliche Fragen sind. Ich kann da nur für mich /meine Tochter so viel rausziehen und lernen und frage daher so genau nach.

Würdest du es, könntest zu die Zeit zurückdrehen nochmal so machen?
*****284 Frau
34 Beiträge
Themenersteller 
...na klar...
...auch als BA können Mutter, Vater Kinder (sich alle liebend) unter einem Dach leben. Was mich aber im speziellen interessiert, wird dies auch tatsächlich von Beziehungsanarchisten so angestrebt?

Nur um zu veranschaulichen worauf ich hinaus will :
Ich habe ein Kind mit meinem Mann und lebe mit ihm zusammen. Angenommen wir hätten beide weitere Partnerschaften mit Partnern, die sich Kinder wünschen und wir selbst womöglich auch noch.
Ich würde tatsächlich aus dem Bauch raus entscheiden. Mein Mann hätte nicht zwangsläufig das "Zeugungsvorrecht" *zwinker*

Das ist ein rein hypothetisches Beispiel. Ich weiss, dass jeder Mensch mit monogamer Einstellung aus den Latschen kippen würde, wenn er so etwas hört. Daher interessiert mich, wie ihr das seht.
******ore Frau
4.633 Beiträge
@ Vida
Mein Sohn war 5, als wir uns getrennt haben (tatsächlich wegen der Polyamorie). Jetzt ist er 9.

Er kommt besser mit Menschen zurecht, die etwas abseits vom Mainstream sind, ist eher sensibel, mag keine jungstypischen Sachen (Lego, Fußball), sondern individuelle Sachen und sein Vater hat die Sorge, dass er Außenseiter bleibt (ist er schon, mal sehr unglücklich darüber, dann wieder nicht so, je nachdem, wie Menschen auf ihn reagieren...)

Wenn Ihr beide dahinter steht, wird Deine Tochter ja deutlich mehr Rückhalt von beiden Elternteilen haben, das hätte ich mir auch gewünscht.

Ich für mich denke manchmal rückblickend betrachtet hätte ich noch ein wenig warten können, bis ich meine Veränderung umgesetzt hätte.

Die jüngeren Menschen auf den Polytreffen, die schon so alternativ in Beziehung starten, erlebe ich deutlich unbeschwerter, was das angeht.
sehr spannende frage..
ich habe bereits 2 ältere kinder (11 und 14) und denke auch ab und an darüber nach, wie die beiden wohl damit klarkommen würden, wenn sie die komplette wahrheit wüssten.. bzw. erfahren würden.
sie wurden auch in eine monogame ehe hineingeboren und bis heute ahnen sie nicht, dass ich dies nicht mehr wirklich lebe..
ich pers. denke, dass kinder wohl (hoffentlich) besser damit klarkommen, als wir erwachsene das denken? vermuten?
meine kinder haben beide schon mehrere freundschaften beginnen und enden erlebt, jedes mal erstmal schmerzlich, aber wir haben sie dabei begleitet und immer wieder darüber gesprochen..
sie haben beide mehrere freunde/ freundinnen und können beide ganz gut reflektieren, dass es sogar "gut" ist, mehrere liebe menschen in ihrem leben zu haben..

aktuell gibt es keinen drängenden grund, sie über unseren akt. status "aufzuklären".. aber natürlich wird das irgendwann mal kommen (müssen..)

PS: ich find die gruppe wirklich hilfreich und erstaunlich liebevoll (miteinander)

edit: meine Familienplanung ist übrigens 1.000% abgeschlossen.. *zwinker*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Dazu gern meine Erfahrungen aus einer Zeit, in der ich den Begriff der Polyamory noch lange nicht kannte und es den der Beziehungsanarchie noch gar nicht gab *zwinker* :

Wir (meine Mone¹ und ich) waren damals ein frisch verheiratetes Studentenpaar mit einem kleinen Sohn (die Ehe war mehr der "Not" geschuldet - nur als Ehepaar konnten wir zusammen wohnen und bekamen auch noch Geld zum Staat dazu, innerlich war uns dieses amtliche Papier völlig egal :D).

Rückwirkend würde ich sagen, wie lebten damals auf jeden Fall polyamor - wenn nicht sogar in weiten Zügen beziehungsanarchisch. Ich liebte neben meiner Mone eine Kollegin an der Hochschule, die selbst verheiratet war - und wir alle vier wussten um diese Konstellation. Die Beziehung zwischen ihrem Mann und meiner Mone war eher eine freundschaftliche - ebenso wie zwischen ihrem Mann und mir oder ihr und meiner Frau. Das andere Paar hatte zwei Söhne - beide ein wenig älter als unser Sohn, aber in einem Alter, in dem sie auch zusammen spielten (3, 4 und 6 Jahre).
Wir wohnten zwar in getrennten Wohnungen (bzw. meine MOne und ich in einer größeren Studenten-WG), unternahmen aber öfter gemeinsame Ausflüge und fuhren sogar gemeinsam in den Urlaub. Außenstehende hätten meist schwer sagen können, wer da nun zu wem gehört *zwinker*

Unseren Kindern hat es aber nicht geschadet (uns selbst sowieso nicht). Sie sahen uns alle vier Erwachsenen als gute Freunde, Vertrauenspersonen und Schutzgebende an - wussten aber trotzdem, wohin sie letztlich gehörten. Bei unserem Sohn kam noch dazu, dass er durch das Aufwachsen als einziges Kind in der Studenten-WG von ca. 8-10 Pärchen viele weitere "freundliche Bezugspersonen" kannte.
_________________
¹) meine Mone war knapp 30 Jahre meine Geliebte und beste Freundin, fast 25 Jahre meine Frau und immer noch tief in meinem Herzen, auch wenn es sie seit 8 Jahren nicht gibt. Und immer war sie meine "Nr. 1", nicht selten neben anderen "Nr. 1" *ja*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nachtrag:

Warum sollten Kinder auch nicht damit klarkommen?
Es gibt andere Kulturen, in denen die Patchwork-Großfamilie, der Familien-Clan die Normalität ist. Die Kinder in diesen Familien wachsen nicht nur unter ihren leiblichen Eltern auf, sondern genau so unter Onkeln, Tanten, Vettern, Schwägern, ... - und haben es damit vielleicht in vielen Dingen einfacher als manche Kinder bei uns.

Das Problem ist doch eher, dass gesellschaftliche Dogmen, mit denen sie außerhalb so einer Patchwork-Familie konfrontiert werden, sie eventuell verwirren - weil sie ihren positiven Erlebnissen und Erfahrungen zum Teil antagonistisch gegenüber stehen.

Ist es nun besser, den Kindern die positiven Erfahrungen weitreichender sozialer Kontakte und Beziehungen vorzuenthalten, um den Widerspruch zu den gesellschaftlichen "Normen", mit denen sie ggf. konfrontiert werden, möglichst kein zu halten?
Oder ist es besser, offen und ehrlich mit den Kindern über diese scheinbaren und teilweise auch realen Widersprüche zu sprechen und ihnen zu erklären, warum man selbst nach diesen Normen nicht leben möchte, warum man die eigene Lebens- und Liebensweise für sich selbst als besser empfindet?
*****284 Frau
34 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für eure Offenheit.
@*******beth: dein Sohn klingt für mich nach einem ganz besonderen Menschen. Irgendwann wird er mega stolz auf seine Mama und ihren individuellen Lebensweg sein.
Ihm zu liebe dich länger zurückzuhalten wäre nicht die Lösung gewesen. Die Kids brauchen einfach glückliche Vorbilder, die Lösungen suchen und nicht in unglücklichen Situationen verharren. Davon gibt es schon genug.

@******e74: ich habe kurz überlegt, ob ich es, wäre ich im Alter deiner Kids, von meinem Eltern wissen wöllte. Sehr, sehr schwierige Frage. Für mich als Teenie wäre es ein grosses Drama gewesen, das weiss ich. Anderseits gab es dann später Momente in meinem Leben in denen ich mich mit Sicherheit viel einfacher getan hätte, wären da nicht nur monogame Vorbilder gewesen . Egal wie, ihr kennt eure Kinder am besten und trefft die richtige Entscheidung.

@ sorbas42: das klingt nach einer sehr, sehr schönen Zeit die eure beiden Familien miteinander hatten.

Und genau, die gesellschaftlichen Dogmen sind auch meine einzige Sorge in diesem Zusammenhang. Da hatte ich anfangs und als meine Tochter noch sehr klein war, grosse Sorge. Inzwischen kenne ich sie besser, sie wird lernen da drüber zu stehen.

Das Gespräch nimmt zwar einen sehr informativen Verlauf , aber mir geht es eigentlich mehr darum ob sich jemand die Gründung einer zweiten Familie, mit einem der anderen Partner hätte vorstellen können. Also anhand von deiner Geschichte sorbas42, wäre ein gemeinsames Kind mit deiner Kollegin denkbar gewesen?
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
*****284:
Also anhand von deiner Geschichte sorbas42, wäre ein gemeinsames Kind mit deiner Kollegin denkbar gewesen?
Nicht geplant (da wir wussten, dass dieses gemeinsame Leben durch mein/unser Studium vermutlich zeitlich begrenzt sein würde) - aber ansonsten sicher nicht ausgeschlossen. *ja*

Auf jeden Fall wäre das, was eventuell andere darüber denken könnten oder würden, für uns kein Grund dagegen gewesen.
*****urs Frau
44 Beiträge
Also ich muss sagen, für mich persönlich ist die klassische Kleinfamilie eine absolute Horrorvorstellung für meine Zukunft. Das könnte ich nicht. Wenn ich nur daran denke, fühle ich mich schon total gefangen.
Stattdessen wünsche ich mir ganz prinzipiell eine solidarische Form des Zusammenlebens und Zusammenwohnens mit mehreren Menschen in einem Haus. In diesem Zusammenhang könnte ich es mir auch gut vorstellen Kinder großzuziehen, ob es nun meine eigenen oder die anderer Menschen aus dem Haus wären.
Generell würde ich lieber mit Freund*innen Kinder erziehen als mit (potentiell temporären) Liebschaften. Und ich fände es auch gut und wichtig, wenn ein Kind mehr als zwei erwachsene Bezugspersonen hat.
Wie spannend
Da ich lange Jahre darunter gelitten habe von der anderen Frau nichts zu wissen und mir prinzipiell immer ein offenes modell vorstellen konnte nehme ich all eure Beiträge zum Anlass die Zeit zu reflektieren und mich selbst weiter zu therapieren. Die Jahre haben in mir viele Wunden hinterlassen die immer wieder aufreissen.
Meine Kinder sind dadurch auch oft meinen Stimmungen azsgesetzt gewesen und von daher kann ich nur sagen dass alle Menschen und vor allem Kinder von mehreren liebevollen ehrlichen Menschen mehr profitieren als von Menschen die nicht offen sind Dinge verbergen oder such selbst etwas vormachen.
Was auch im Film gesagt wurde; das a und o ist die Kommunikation und die Bereitschaft dazu.
Ich persönlich könnte mir nicht mehr vorstellen mit so vielen Menschen tagein tagaus zusammenzusein denn durch meine negativ erlebnisse bin ich gern allein.
Ich denke dass meine Kinder trotzdem gut entwickelt sind denn sie haben viele Gefühle kennengelernt und unterscheiden gelernt.
Anderssein ist für sie auch normal.
Danke für Eure interessanten Beiträge.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Die Kleinfamilie
ist gar nicht so "klassisch", wie es den Anschein hat. In früheren Jahrhunderten lebte man in größeren Einheiten. Da war nicht die Mama mit den Kleinen alleine in einer Vorortsiedlung und wartete, bis Papa heim kam ... da arbeiteten alle Erwachsenen auf dem Feld oder im Handwerksbetrieb und die, die nicht mehr arbeiten konnten, beaufsichtigten die Kinder.

In Aldous Huxley's Roma "Island" wird eine Gesellschaft beschrieben, in der die Kinder nicht unbedingt mit ihren genetischen Eltern zusammen bleiben mussten. Sie gehörten zu einer Gruppe von Familien und wenn es bei ihnen Probleme gab (z.B. weil die Eltern eine Krise hatten), dann konnten sie auch "auswandern" und in einer anderen Familie leben. Mit allen Rechten und Pflichten, die Erwachsenen dort behandelten sie wie ihre eigenen Kinder

Der Gedanke war, dass all die psychischen Störungen, die in gestörten Familien auftauchen können, zu vermeiden sind, wenn man nicht so auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen ist.

Und in der Realität gibt es das ja schon z.B. in WGs, wo sich alle Erwachsenen um die Kids kümmern, wenn nötig. Wenn ein Kind aus seiner Familie in eine Pflegefamilie gebracht werden muss, dann geschieht ja auch nichts anderes.

Meine Erfahrungen mit meinem eigenen Kind sind, dass es ihm gut tat, alternative Formen des Lebens kennen zu lernen. So verbrachte er, das Einzelkind, gerne eine Woche bei seinem Freund (vier Kinder) und der kam dann eine Woche zu uns uns freute sich über die Ruhe. Er war mit Jugendgruppen unterwegs, guckte sich die Ehe meines schwulen Cousins an ... und als er in der Pubertät mit seinem Vater dauernd in Konflikte geriet, suchte er sich andere männliche Vorbilder (und das sehr weise). Er weiß, wo er herkommt, wer seine Eltern sind und Großeltern, kennt die Familiengeschichten, war sehr berührt, als er mit 24 ein Foto meines Vaters im selben Alter sah und eine verblüffende Ähnlichkeit festzustellen war ... aber seine Persönlichkeit wurde auch durch die anderen Erfahrungen geprägt. Und so finde ich es auch richtig.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Alles sehr schön und bei Dir offensichtlich deutlich besser gelungen, als ich es mit meinem Sohn oder anderen Kindern erlebe.....

Ich bin Teil einer Lebensgemeinschaft (was mehr ist, als eine WG!) und natürlich unternehmen auch die anderen Erwachsenen etwas mit meinem Kind (die, die ohne Kinder sind, deutlich seltener, als die mit Kindern). Aber wenn es drauf ankommt und ich da bin, bin ausnahmslos ich zuständig.
Auch mit Partnern habe ich das erlebt: die meisten haben angekündigt, etwas mit meinem Sohn zu machen, passiert ist höchst selten etwas (sie waren dabei, wenn ich etwas mit meinem Sohn unternommen habe und manchmal wurde sogar das als Zeit gesehen, die uns als Paar nicht zur Verfügung stand.)
Die einzige, die ich wirklich konstant und verantwortungsbewusst in der Versorgung und im Umgang mit meinem Sohn erlebe, ist meine Mutter, in deren Haus wir in einer abgeschlossenen Wohnung wohnen.

Die meisten Polykonstellationen übrigens habe ich als nicht annähernd dauerhaft und verbindlich genug für das gemeinsame Aufziehen eines Kindes erlebt.....
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Mein Sohn wuchs in einer klassischen monogamen Ehe auf. Allerdings hatten seine Eltern getrennte Schlafzimmer und für ihn war es völlig natürlich, Kindern, die neu waren, einfach zu erklären "Das ist das Zimmer von meinem Vater, das von meiner Mutter, das ist meins...". Mehr Exotik kann ich für diese Phase meines Lebens nicht anbieten.

Als Einzelkind war er oft und gerne bei Freunden zu Gast und wir hatten auch immer ein offenes Haus und die Kinder wussten, was "geht" und was nicht. Es hat mit den verschiedenen Familien immer gut gepasst.

Und irgendwie hat mein Kind meine Offenheit und kommunikativen Fähigkeiten geerbt und er beurteilt Menschen einfach als Individuen und nicht nach irgendwelchen Vorurteilen. Ob das unsere Erziehung war oder einfach Glück ... ich weiß es nicht.

Im Endeffekt, so denke ich, sind die leiblichen Eltern doch die, die die Verantwortung haben und Entscheidungen treffen müssen. Mein Ex war eine Woche im Jahr allein zuständig, wenn ich beruflich weg musste - und das funktionierte auch gut. Aber so, wie ich mir das vorgestellt hatte, das mit dem "Teilen der Verantwortung", so war das mit ihm oft nicht. Und ich würde in einem Poly-Geflecht die Entscheidung, wie viele Kinder ich mir zutraue, vor allem erstmal für mich treffen.

Meine jetzigen Liebsten sind beide gute Väter, aber das mit der Forpflanzung hat sich für mich erledigt. *mrgreen*
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ja, dann hat ja Dein Sohn die Qualitäten unabhängig vom Geflecht entwickelt!
Das traue ich meinem Sohn in hohem Maße auch zu, zum Teil zeigt es sich schon jetzt ganz gut.

Die Frage war doch aber eher, wie Kinder sich in einem größeren Geflecht, als die zwei biologischen Elternteile entwickeln. Und meine Vermutung ist: es hängt doch erheblich von den Eltern ab und ist unabhängig von den anderen Bezugspersonen.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Ich denke, es ist auch abhängig von den anderen Personen. Ihr Verhältnis zu dem Kind, inwieweit sie sich auch mit verantwortlich fühlen würden ... das hängt nicht unbedingt an der biologischen Verbindung, sondern einfach daran, wie man sich anderen Menschen gegenüber fühlt. Ob man, wie meine Mutter, einfach ein Herz für die Menschen um sich herum hat, oder nicht.

Dennoch, die Eltern sind wichtig - je jünger das Kind, desto mehr Kontinuität braucht es, desto unflexibler ist man. Aber es müssen nicht nur die leiblichen Eltern sein, die einem Kind Halt geben - in jeder Familie gibt es dazu ja auch noch andere Verwandte. Und Tagesmütter oder KiTa Erzieherinnen ...

Davon abgesehen brauchen Kinder auch Menschen, die nicht so eng mit ihnen verbunden sind. Meine Tante war so jemand für mich - sie liebte mich, aber sie war nicht meine Mutter. Sie konnte irgendwie anders mit mir umgehen, konnte auch kritischer sein oder mir Wege aufzeigen, die meine Mutter strikt abgelehnt hätte - das gilt besonders für die Pubertät. Lehrer/innen sind auch solche Menschen, Trainer, andere Verwandte, Freunde der Eltern ... man braucht ein Dort, um ein Kind großzuziehen.

Im Einzelfall ist es aber dann auch irgendwie unrealistisch, dass das betreffende Kind mit jedem Menschen um sich herum das gleiche Verhältnis hat. Auch das ist in einer "klassischen" Familie nicht anders: das Verhältnis zu den Eltern ist eigentlich immer irgendwie unterschiedlich.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ja, das kann ich absolut unterschreiben!

Die spielen alle eine Rolle und manche besondere Menschen auch eine besonders große.

Trotzdem sehe ich im Vordergrund immer die Eltern, wenn´s richtig drauf ankommt (Krankheit, Entscheidungen, Krisen). Und das wird begünstigt von der Natur, den Bindungshormonen, dem Urvertrauen, was - meistens, nicht immer- die Eltern zum Kind aufbauen. (Und ich sehe durchaus, dass Kinder i.d.R. ERSTMAL sicher gebunden sein müssen und sich DANN trennen können, um zu anderen gehen zu können, bzw. diese an sich heranlassen.)

Ich würde mir da Aufweichung wünschen, die Kinder würden sicher i.d.R. davon profitieren, aber ich sehe es realistischerweise noch nicht sehr aufgeweicht.

Spannenendes Thema! Nicht ganz einfach zu verändern, weil Ursache und Wirkung ziemlich weit auseinander liegen und viele parallele Faktoren in dieser Spanne zu betrachten sind.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
"Die Eltern" müssen nicht die biologischen Eltern sein, wie Adoptiveltern beweisen.

Aber irgendjemand muss schon die "Nummer1" sein, das denke ich auch. Zumindest in der Zeit, in der die Kinder Wurzeln brauchen. Und wenn sie Flügel kriegen, dann fliegen sie auch gerne dorthin zurück ...
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zu "biologischen Eltern" ganz kurz:

Das verstehe ich ohnehin nicht so richtig - mir ist es völlig egal, ob meine Söhne wirklich meine sind (also rein genetisch) oder nicht. Es sind meine, weil ich sie mit groß gezogen habe, weil ich sie liebe.

Sollte sich irgendwann herausstellen, dass wir genetisch nicht miteinander verwandt sein können, so würde das gar nichts ändern im Verhältnis zueinander.

Das "Recht" zu erfahren, wen die leiblichen, die biologischen Eltern sind, kann ich nicht nachvollziehen. Schon gar nicht, als es hieß, die Identität anonymer Samenspender ist preiszugeben, wenn das Kind es wissen will, weil das Recht auf Anonymität (die auch noch vertraglich zugesichert, unter Umständen sogar eine wesentliche Bedingung für die Samenspende überhaupt war) geringer zu bewerten sei als das Recht auf das Wissen um die rein biologische Abstammung.

Aber das wird jetzt OT, auch wenn es natürlich irgendwo dennoch dieses Thema berührt.
Vielleicht können wir es dahin lenken, wie das in Patchworkfamilien mit der Wichtigkeit dieses Themas ist (ganz praktisch)
******ore Frau
4.633 Beiträge
Sorbas, das kann für Dich so sein, aber es ist für viele Menschen außerordentlich wichtig zu wissen, wer ihre leiblichen Eltern sind.
Vielleicht, weil sie eine genetische Krankheit haben.
Vielleicht, weil im System ihrer Ahnen Erfahrungen verborgen liegen, die wichtig sind, aufgelöst zu werden.

Ich mache seit Jahren Familienaufstellung und kenne etliche systemische Methoden und arbeite regelmäßig selbst oder mit anderen damit und ich habe schon viel Ungemach erlebt, wenn diese Systeme "nicht in Ordnung" sind.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Für eventuelle genetische Krankheiten oder Dispositionen - Ja, nachvollziehbar. Das ist aber nur interessant, wenn entsprechende Symptome auftreten.

*******beth:
Vielleicht, weil im System ihrer Ahnen Erfahrungen verborgen liegen, die wichtig sind, aufgelöst zu werden.
Das verstehe ich nicht - Sorry.

Was berührt es einen Menschen, ob die Mutter seines genetisch-biologischen Vaters, den er selbst aber nie zu Gesicht bekommen hat und von dessen Existenz er normaler Weise auch nie erfahren würde, einmal eine bestimmte Erfahrung gemacht hat? Es kann eine interessante Geschichte sein - das ist sie dann aber unabhängig davon, ob ich genetisch mit ihr verwandt bin. Oder etwa nicht? *oh*
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