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Lebenspartnerschaft

*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Lebenspartnerschaft
Hallo,

ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Lebenspartnerschaft. Was macht eine solche für euch aus? Ich habe auf beziehungsanarchie.org eine interessante Liste gefunden, in der die Lebensbereiche, die wir mit verschiedenen Personen teilen können aufgeführt werden.

Für mich ist die Idee Zusammen wohnen, Familie, Freundschaft, Sex usw. nicht alles von einer Person einzufordern sehr stimmig. Irgendwas fehlt mir zur Zeit jedoch. Und ich glaube es ist diese Lebenspartnerschaft. Jemand, mit dem ich zusammen mein Leben plane und der mit mir zusammen über Lebensereignisse entscheidet.
Zur Zeit bin ich sehr unabhängig und genieße das auch.

Was bedeutet für euch Lebenspartnerschaft? Und welches "Ziel" verfolgt ihr mit der BA? Also kein weg-von, sondern ein hin-zu-Ziel?

Ich bin auf eure Antworten gespannt!
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Zunächst mal hat sich mein jetziger Beziehungstatus und meine Haltung dazu gewissermaßen "so ergeben". Ich sehe beides als eine logische Folge meiner Biographie bis zu diesem Punkt an, etwas natürlich Gewachsenes.

Das war also tatsächlich ein planloser Prozess, kein Vorsatz. *g*

Auch ohne einen festen, womöglich "exklusiven" Partner an meiner Seite bin ich ein vollständiger Mensch, dem erst mal gar nichts fehlt.

Daher habe ich auch nicht den Wunsch, mein Leben mit jemandem zusammen zu planen, mit nur einem Menschen den größeren Teil meiner Freizeit zu verbringen oder gar zusammen zu wohnen.

Eine Lebenspartnerschaft würde jedoch nach meinem Verständnis genau diese Dinge beinhalten und daher sehe ich diese für mich in naher Zukunft nicht.

In meinem Lebensentwurf wäre das nichts weiter als eine Versicherung gegen Einsamkeit und das fände ich letztlich respektlos dem jeweiligen Menschen gegenüber, ob nun monogam gedacht oder nicht.

Ich begegne den Menschen, mit denen ich die verschiedenen Aspekte meines Lebens teile, mit Interesse und Wertschätzung. Dabei genieße ich zum einen die Vielfalt, zum anderen meine Autonomie. Ich bin unabhängig, aber verbindlich.

Das ist mein Blick darauf, der für mich so stimmt. Andere mögen das für sich anders sehen und das ist auch gut so.

Ist das jetzt arg "daneben? *nachdenk*
****a56 Frau
2.680 Beiträge
Frau_Weiblich
Ich finde das keineswegs daneben, ich stimme mit dir überein, uns unterscheidet jetzt nur der Beziehungsstatus...ich bin Single.

Ich habe noch nie einen Beziehungsstatus "angestrebt" "geplant", es hat sich so ergeben, ich finde Menschen die so etwas immer als Ziel haben/vor haben/planen/anstreben anstrengend.

medea
*********lich Frau
2.266 Beiträge
medea56:
uns unterscheidet jetzt nur der Beziehungsstatus...ich bin Single.
Tja. *nachdenk* Was bin ich denn eigentlich? *oh* Wahrscheinlich so eine Art "Mischwesen" ...

*zumthema*
*********ring Frau
157 Beiträge
Ich denke, dass so eine Lebenspartnerschaft genauso das Recht auf einen Platz unter deinen "Beziehungen" hat.

Die Idee der BA ist ja sich nicht nach irgendwelchen gesellschaftlichen Konventionen zu richten, sondern ein für dich passendes Modell zu finden bzw. sich ergeben zu lassen.

Ich finde den Wunsch, dass eine dieser Beziehungen eine gewisse Verlässlichkeit bietet sehr nachvollziehbar. Dafür gibt man natürlich etwas Unabhängigkeit auf. Aber das ist ja jedem selbst überlassen, was wichtiger für einen ist.

Ich denke, dass gewisse Bedürfnisse (zum Beispiel Kinder, evtl. Hauskauf, ...) häufig schon sowieso eine gewisse gemeinsame Planung mit dem Vater, Wohnpartner etc. erfordern.

Also sind die Übergänge fließend und für mich kann sich sowas auch einfach ergeben, sofern man sich nicht dagegen sträubt.

VG
Mika
Kann ich gut verstehen.
Ich weiß nicht inwieweit ich wirklich Beziehungs-Anarchie lebte oder lebe aber ja, es fehlt etwas.
Ich mag nicht mit jemandem zusammen wohnen oder verpflichtet sein aber ich merke das mir jemand fehlt mit dem ich an einem Strang ziehe, der dann nach erreichen unserer gemeinsamen Ziele mit mir begeistert nackt um den Tisch tanzt *zwinker* war nicht ganz so gemeint aber so ähnlich.
Man arbeitet sich zu zweit durch was hindurch und der andere weiß genau um die Anstrengungen und Gefühle , also jemand der die Freude darüber nicht nur bisschen für einen teilt nachdem man es ihm erzählt hat, sondern der sich wirklich mit einem freut weil er es versteht.
Dennoch keine Verpflichtung Partnerschaftlicher Art mit 24 Std gegenseitigem auf den Füßen herum stehen.
Klar kann es mal eine Zeit lang sehr intensiv werden, aber eben ohne den Anspruch und das Ziel dies so beizubehalten bzw noch zu intensivieren.
Ich bin Single mit 1 Partner mit dem ich verrückt aber auch romantisch sein kann.
Er ist beruflich viel unterwegs so trifft man sich im Jahr 2-3 mal für kleinere Tages-Events , Messen oder WE. das genügt auch so.
Den Rest vergnügt sich jeder anderweitig gut und oft.
Ich gehe mittlerweile viel in den Club mich amüsieren, liebe die Anonymität dort und das ich anschliessend niemanden auf dem Schoss sitzend mit nach Hause nehmen und versorgen muss *zwinker*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ein Begriff hat mich im Eingangsposting ein wenig verwirrt: "einfordern" *oh*

Kann bzw sollte man in einer Lebenspartnerschaft ( oder auch allgemein in Liebe und Freundschaft so etwas wie Zuneigung, Sex, Verlässlichkeit usw. wirklich einfordern? (aber das nur zum Nachdenken, ist ja nicht das Thema hier).

Lebenspartner in der BA - klar, warum nicht? Muss ja auch nicht nur Eine(r) sein und auch nicht unbedingt vom sexuell bevorzugten Geschlecht.

Ich bin mir sogar sicher, dass sehr viele Menschen mehrere solcher Lebenspartner haben, sogar die, die klassisch monogam verheiratet sind. *ja*
Das sind auch die besten Freunde oder Freundinnen, denen man manchmal sogar intime Sachen anvertraut, über die man mit dem "offiziellen" Partner nie reden würde.

Ein ganz wichtiges Ziel der BA ist es in meinen Augen, die Wertung zwischen diesen Partnern (hier z.B. die Unterscheidung zwischen offiziell und "nur" bester Freund aufzuheben.
Übrigens genau so wie die Festlegung auf das ganze Leben. Wer kann den schon über blicken, was in 10 oder gar 20 Jahren sein wird?

Das heißt nicht, dass man nicht auch langfristig Plänen kann. Man sollte dann nur nicht enttäuscht sein, wenn es doch ganz anders kommt *zwinker*
******ter Mann
1.388 Beiträge
von Wicky41

...mit dem ich an einem Strang ziehe, der dann nach erreichen unserer gemeinsamen Ziele...

Man arbeitet sich zu zweit durch was hindurch und der andere weiß genau um die Anstrengungen und Gefühle , also jemand der die Freude darüber nicht nur bisschen für einen teilt nachdem man es ihm erzählt hat, sondern der sich wirklich mit einem freut weil er es versteht.

Für mich war und ist dies eigentlich der entscheidende Punkt, der Partnerschaft für mich ausmacht und gleichzeitig war es auch der Weg der mich zur Polyamorie geführt hat.

In meiner letzten Partnerschaft wurde genau dieses "an einem Strang ziehen" zu einem Problem, immer mehr Lebensbereiche fielen aus der Partnerschaft heraus und auf immer mehr musste zugunsten der Partnerschaft verzichtet werden. Und so wuchs die Sehnsucht jemanden zu haben, mit dem auch diese Bereiche (damals vor allem gemeinsam wohnen) geteilt werden können. Da neben diesen Zielen aber immer noch eine starke Verbundenheit zur damaligen Partnerin vorhanden war sah ich in der Polyamorie, als ich diese entdeckte, einen möglichen Weg dieses Problem zu lösen. Die Partnerin sah dies allerdings nicht so, so dass die Spannungen letztlich zum Ende der Partnerschaft führten.

Nun ist allgemein anerkannt Ziele ja auch mit Freunden anstreben zu können, aber genau da stoße ich persönlich auf ein Problem. Ein Mensch mit dem ich derartige Ziele verfolgen kann wird vermutlich früher oder später über den "Freund" hinauswachsen und die Verbindung zwischen uns kann sich um spirituelle, emotionale und/oder körperliche Sehnsüchte erweitern.

Wenn man also seine wichtigsten Ziele - und um die geht es hier ja - mit mehreren Menschen teilen muss, um sie erfüllt zu bekommen, lässt sich meines Erachtens nicht Ausschließen, dass die Beziehungen zu diesen Menschen auch zu einer gewissen Intimität führen.

In diesem Kontext finde ich auch eine Stelle aus "About a Boy" interessant. Es gibt die Stelle an der der Sohn feststellt: "Zwei sind einfach nicht genug, denn wenn dann einer ausfällt ist man allein." Zwar geht es dort nicht um Polygamie, aber mir gefällt das dort verwendete Bild der Inselkette, die unter Wasser alle miteinander verbunden sind. Ich denke dieses lässt sich sehr gut auf polyamore Beziehungsgeflechte übertragen.

Wichtig dabei ist jedoch die Motivation mit der man diese Geflechte aufbaut. Solange sie aus einem Zusammenhalt und gemeinsamen Zielen wachsen, resultieren sie aus der Liebe zu diesen Personen. Gefährlich wird es aber, wenn wir aus Angst (zu meinem Weltbild vom Liebe-Angst-Dualismus verweise ich auf vorherige Beiträge im Forum) einfach irgend jemanden oder sogar möglichst viele zur Absicherung suchen. Dadurch gehen wir in die falsche Richtung.

Um also zur Ausgangsfrage zurückzukehren - ich finde Lebenspartnershaften und Polyamorie schließen sich nicht aus, nur gibt es eben auch Lebensbereichpartnerschaften mit Menschen, mit denen wir nicht alle Ziele teilen – was im Grunde eigentlich die Regel sein dürfte, vor allem, wenn man bedenkt dass sonst auch jede Veränderung zeitgleich bei beiden stattfinden müsste, damit

von Wicky41
der sich wirklich mit einem freut weil er es versteht

auch in allen Bereichen erhalten bleibt.

von tinkerbell2016
Jemand, mit dem ich zusammen mein Leben plane und der mit mir zusammen über Lebensereignisse entscheidet.

Für mich ist eine derart verbundene Grundhaltung also immer noch essentiell für jeden Menschen, der Teil des Partnerschaftsgeflechts werden könnte, auch wenn Partnerschaften für mich nun nicht mehr exklusiv sein müssen. Tatsächlich gibt es aktuell sogar nur einen Menschen, mit dem ich eine solche Verbundenheit teile, so dass ich objektiv betrachtet monogam lebe. Meine Partnerin kennt allerdings meine polyamoren Ansichten, von daher weiß ich nicht wo uns die Zukunft noch hinführen wird.
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Danke für eure Kommentare und Gedanken! Ich freue mich, dass ich euch mit dem Thema ansprechen konnte!

Ein Begriff hat mich im Eingangsposting ein wenig verwirrt: "einfordern" *oh*
Ich glaube, dieser Gedanke hat mich überhaupt zur BA geführt. Weil von mir in früheren monogamen Beziehungen Dinge eingefordert wurden: Zeit, Sex, Ja, vor allem diese beiden Dinge. Und manchmal wollte ich meine Zeit anders verbringen oder hatte schlicht keine Lust auf Sex. Warum sollte ich in einer Beziehung für die Befriedigung meines Partners zuständig sein? Aber das ist ein anderes Thema, denke ich. Ich wollte jedenfalls weg-von diesem "Einfordern".

*****s42:
Ich bin mir sogar sicher, dass sehr viele Menschen mehrere solcher Lebenspartner haben, sogar die, die klassisch monogam verheiratet sind. *ja*
Das sind auch die besten Freunde oder Freundinnen, denen man manchmal sogar intime Sachen anvertraut, über die man mit dem "offiziellen" Partner nie reden würde.

Du verstehst Lebenspartnerschaft also als Beziehungen, die uns über Jahre (oder wie lange auch immer) begleiten; in denen wir emotionale Unterstützung erfahren. Das könnten also auch alte Schulfreund*innen sein, die uns schon lange begleiten? Oder eben die beste Freundin, die immer ein offenes Ohr für mich hat. Auch wenn wir keine gemeinsamen Ziele, wie zusammen wohnen usw. haben?

**********er_85:
Wenn man also seine wichtigsten Ziele - und um die geht es hier ja - mit mehreren Menschen teilen muss, um sie erfüllt zu bekommen, lässt sich meines Erachtens nicht Ausschließen, dass die Beziehungen zu diesen Menschen auch zu einer gewissen Intimität führen.
Tangokrieger definiert die Lebenspartnerschaft als eine oder mehrere Beziehungen, in der wir zusammen Ziele anstreben.

Das sind ja unterschiedliche Ansichten.

Sind für euch gegenseitige Unterstützung oder gemeinsame Ziele entscheidend?

Oder geht es um ein Gefühl von "Zusammen gehören"?

Ich habe zum Beispiel das Ziel Umzuziehen. Das werde ich wohl alleine tun und ohne meinen Partner. Trotzdem sprechen wir über dieses Ziel, auch wenn er nicht mit mir zusammen umzieht.
Wäre für euch so ein Ziele besprechen, schon im Sinne einer Lebenspartnerschaft? Eher nicht, oder? Denn ich entscheide ja immer noch alleine was ich möchte.

Ich finde den Wunsch, dass eine dieser Beziehungen eine gewisse Verlässlichkeit bietet sehr nachvollziehbar. Dafür gibt man natürlich etwas Unabhängigkeit auf. Aber das ist ja jedem selbst überlassen, was wichtiger für einen ist.
Das finde ich sehr passend: Mit Verlässlichkeit gibt man auch Unabhängigkeit auf. Ist das wirklich so?

Mh, meine Gedanken sind immer noch verworren.
Welches Gefühl wäre für euch mit einer Lebenspartnerschaft verbunden?
******ter Mann
1.388 Beiträge
Umzug
Nur mal ein kurzer Kommentar zu der Situation Umzug:

Ich denke es ist schwer eine feste Grenze zu ziehen. Mit einem Menschen über den Umzug reden zu können, es gemeinsam zu wollen oder Tipps zu erhalten kann zur Verbundenheit beitragen.
Von meiner Sicht aus sind verlässliche Partner aber besonders die, die in solchen Situationen mit anpacken. Nun ist ein Umzug noch etwas recht persönliches bzw. individuelles. Genau wie die Bereitschaft ein offenes Ohr oder eine Schulter zu bieten ist es in dieser Situation oft ein reines geben, welches sich auf Dauer ausgleicht und so zu einem gegenseitigen Miteinander führt - einer Partnerschaft in Form von Freundschaft oder mehr.
Bei gleichen Zielen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die gemeinsame Begeisterung dieses noch intensivieren kann. Hierbei ist niemand Helfer sondern beide agieren aus eigener Leidenschaft, beide sind im "Flow" (https://de.wikipedia.org/wiki/Flow_%28Psychologie%29) und verstärken sich gegenseitig.

Ich hatte die Stelle von Wicky41 ja schon mal zitiert:

also jemand der die Freude darüber nicht nur bisschen für einen teilt nachdem man es ihm erzählt hat, sondern der sich wirklich mit einem freut weil er es versteht.

Diese Stelle habe ich genauso verstanden, dass eben ein gemeinsamer Flow stärker wirkt als nur jemand der mitzieht und man somit in solchen Momenten auch besonders Verbundenheit aufbauen kann.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Mein Ziel
ist heute eine zwischenmenschliche Lebensbegleitung in Nachbarschaft. Wie viele Elemente von traditioneller Lebenspartnerschaft (Zusammenarbeit, Verantwortung für Kinder, gemeinsamen Besitz etc.) darin enthalten sein sollen, ist Verhandlungssache.

Ich bin in einem Zustand, in dem, abgesehen vom sozialen und emotionalen Miteinander, gemeinsame Fürsorge in gesundheitlichen und daraus resultierenden Alltagsbelangen am wichtigsten sind.

Herzlich
T*wink*M
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Jeder darf seine eigene Definition haben
Danke euch!

Ich glaube mittlerweile, das was wirklich zählt ist für sich selbt eine Definition zu finden.

Für mich ist es auch ein Thema zuzulassen und zu vertrauen. Zu vertrauen, dass diese Beziehung gerade eine Lebenspartnerschaft ist. Zu vertrauen, dass Beziehungen fluktuieren (das Wort habe ich aus einem anderen Beitrag hier im Forum) dürfen und dass das ok ist. Der Druck in einer monogamen Beziehung, dass diese eine Liebe nun halten muss, sonst hätte man nicht den "Richtigen" gefunden, ist nicht hilfreich, um im hier und jetzt eine positive Beziehung zu führen!

Vielen Dank an euch!
****ken Mann
45 Beiträge
Was ist Lebenspartnerschaft...?
Die Sache mit dem Umzug hat mich zum Nachdenken gebracht.

Meine Frau eröffnete mir Letztens, dass sie darüber nachdenke, umzuziehen...
Von NRW nach Bayern. *oh2*

Meine Gedanken dazu waren:
• Ich habe hier einen SuperJob - entspanntes Arbeiten bei guter Bezahlung
• Ich habe hier meine Freunde und mein Netzwerk - angenehme Freizeit in gewohnter Struktur
• Unsere Kinder sind hier sozialisiert und integriert.

Kurzum stand ich dieser "Idee" nicht gerade positiv gegenüber...

Für mich bedeutet Lebenspartnerschaft in solchen Situationen sich Zeit zu nehmen und sich die Situation mit all den ihr zugrunde liegenden Motiven genau anzuschauen ... und das alleine zu tun aber immer wieder auch gemeinsam ... In Lebenspartnerschaften - wie ich sie verstehe - ist meines Erachtens nicht so wichtig wie sinnvoll genutzte Zeit alleine und in der Partnerschaft und ganz viel Geduld ...

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dann etwas entstehen kann, etwas Bezauberndes, etwas das mehr ist als die Summe der Teile ...

Wenn ich die Gegensatzpaare Eigenständigkeit und Gemeinschaft bzw. Partnerschaft höre, frage ich mich oft, ob diese wirklich Gegensatzpaare sind ...
Manchmal habe ich das Gefühl, dass Viele die Erfahrung gemacht haben, dass bei der Unterdrückung des einen Prinzips durch das Andere, die Lebensmusik schräg wird und sich unschön anhört, dass aber zu Wenige die Erfahrung machen durften, dass beide Prinzipien für sich allein zwar irgendwie schön klingen aber dass erst im Einklang Beider eine transzendentale Musik entsteht ...

Inzwischen kann ich die Idee eines Neuanfangs in Bayern nachempfinden (in mir, nicht in ihr *zwinker*) und freue mich schon fast darauf ... weil es auch meine geworden ist ... im Laufe der Zeit werden durfte ...

Mit den besten Wünschen an alle Suchenden
Annaken
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Verantwortung füreinander übernehmen
Ich finde die Idee der gemeinsamen Musik schön. Lebt ihr beide denn BA?

Ich habe mich eben mit jemandem unterhalten, der nochmal den Aspekt der gegenseitigen Verantwortung ins Spiel gebracht hat.

Ich frage mich immer was das bedeutet. Inwiefern übernehme ich Verantwortung füreinander für meinen Partner? Ich denke immer gleich daran, wenn einer krank und vielleicht sogar pflegebedürftig wird, dann wäre es gut jemanden zu haben, der die Verantwortung übernimmt und meine Angelegenheiten für mich regelt.

Doch ist das damit gemeint? Und ist diese Verantwortung Teil einer Lebenspartnerschaft? Pflege und Fürsorge sind auf der "Liste"/ die Karte des Miteinanders auf Beziehungsanarchie.org übrigens extra Punkte.

Welche Art von Verantwortung könnte noch gemeint sein?

Ich merke gerade, dass ich meinen Gesprächspartner genauer hätte fragen können, was er damit meint...
Welches Gefühl wäre für euch mit einer Lebenspartnerschaft verbunden?

vertrauen
offenheit
wertschätzung
weiterentwicklung
unterstützung
freundschaft

und mehr.. zum beispiel verantwortung und selbst-bewusstsein

Ich frage mich immer was das bedeutet. Inwiefern übernehme ich Verantwortung füreinander für meinen Partner?

jeder ist in erster linie für sich und sein handeln oder nicht handeln verantwortlich.. es ist ein in meinen augen fehler zu glauben, dass aus zwei eins wird, wenn man sich liebt und eine partnerschaft aufbaut. wir verlieben uns in ein individium und erwarten verschmelzung. und doch wünscht sich fast jeder so geliebt und anerkannt zu werden, wie er/sie ist - einzigartig.

das macht es für mich so interessant und spannend mehrere beziehungen - auch sexuell - zu haben. diese option, diese freiheit möchte ich nicht mehr missen. und dennoch fehlt momentan diese tiefe verbundenheit, die geborgenheit die ich zeitweilig in monogamen partnerschaften erleben durfte.

unterstützung "in guten wie in schlechten tagen" kann ich auch freunden, nachbarn, kollegenInnen und der familie geben. einfach, weil der mensch human handeln sollte. wir stehen alle in beziehung..

und ob jemand für einen da ist, wenn es hart kommt.. ein glück, wenn es so ist. und glück ist selten.. garantien und sicherheit gibt es nicht. diese art anspruch oder/und erwartung ist für mich negativ besetzt.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Ich mag ja Definitionen, weil sie uns helfen Dinge voneinander abzugrenzen und sie so besser zu verstehen. Auch wenn sie im praktischen Leben meist als Mischung daher kommen.

*********l2016:
Du verstehst Lebenspartnerschaft also als Beziehungen, die uns über Jahre (oder wie lange auch immer) begleiten; in denen wir emotionale Unterstützung erfahren. Das könnten also auch alte Schulfreund*innen sein, die uns schon lange begleiten? Oder eben die beste Freundin, die immer ein offenes Ohr für mich hat. Auch wenn wir keine gemeinsamen Ziele, wie zusammen wohnen usw. haben?

Diese Schwierigkeit bei der Abgrenzung zu Freundschaften habe ich auch.

*********l2016:
Tangokrieger definiert die Lebenspartnerschaft als eine oder mehrere Beziehungen, in der wir zusammen Ziele anstreben.

Ich sage immer: (Lebens)partnerschaft besteht dann, wenn die implizite oder explizite Übereinkunft besteht, das Leben gemeinsam zu bewältigen. Im engeren Sinne dann, wenn gemeinsame Projekte Teil dieser Lebensbewältigung sind.


Liebe Grüße
Stefan
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Und dann können auch Freunde Teile einer "Lebenspartnerschaft" sein. Es gibt in meinem Leben Menschen, mit denen ich jahrzehntelang verbunden bin - meine "Frauenfreundschaften" z.B. Männer sind gekommen und gegangen in unseren Leben, aber unsere Freundschaft dauert schon über 30 Jahre.

Von daher gefällt mir die Idee von BA ... da darf ich diese Menschen auch als Partner in meinem Leben empfinden. *g*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Beziehungsanarchie heißt ...
...unter anderem ja auch, gar nicht auseinander halten zu müssen, ab es sich bei der Beziehung zu einem anderen Menschen um Freundschaft, eine Liebesbeziehung, eine Lebenspartnerschaft oder was auch immer handelt.

Es ist die Beziehung zu diesem Menschen - so wie sie ist.

Wenn man mag, kann man versuchen, ihr einen Namen zu geben. Aber ändert ein "Name" etwas an der Beziehung? Hoffentlich nicht *zwinker*

Genau das ist doch ein Grundansatz der BA *ja*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Die klassische "Lebenspartnerschaft" ist ja die Ehe, wo die gegenseitigen Rechte und Verpflichtungen vertraglich festgelegt sind.

Ich kann meine Freundschaften als "Partner" in meinem Leben empfinden, ohne einen Vertrag und ohne ihr einen Namen geben zu müssen. So verstehe ich jedenfalls BA. Es mag so sein, dass man sich gegenseitig verspricht, füreinander da zu sein. Aber es kann sich auch einfach ergeben - bei mir gibt es Freundschaften, wo das seit Jahrzehnten einfach funktioniert.
***la Frau
369 Beiträge
Gefährtenschaft
... mir gefällt das Wort "Gefährtenschaft"

Ich lebe in Gefährtenschaften in Fernbeziehung mit einem Mann und einer Frau. Sie sind auch miteinander verbunden.

Da ist Freundschaft, Liebe, Intimität
Und:
Da ist ein Weg, den wir miteinander gehen...wir schauen in eine Richtung, haben gemeinsame Projekte.
Sie hat schon eine "lebenslange" Perspektive, obwohl man ja nie weiß?!

Mein Traum ist es, irgendwann zusammen in einer Gemeinschaft zu leben... mit eigenen Wohneinheiten. *knuddel*
****nna Frau
213 Beiträge
Gefährtenschaft...

schön, diesen Begriff hier zu lesen. Nach einer Phase des Austobens (...da ist noch Luft nach oben *zwinker* ) spüre ich jetzt, dass ich mir mehr Verbindlichkeit wünsche. Auch Langfristigkeit.

Lebenspartnerschaft sagt für mich etwas über die gewünschte Dauer einer Beziehung.

Gefährtenschaft über die Art wie sie gelebt werden soll.

Sehr schön. *bussi*
***ge Mann
335 Beiträge
...alles auf die Reihe bekommen
Ich bin der festen Überzeugung, dass die sogenannte "Lebenspartnerschaft" sich ausschließlich über von "außen" festgelegte Regelungen und durch Schicksal definiert.

In meinem Fall ist das ein Kind. Die Tatsache, dass ich auch das Kind meiner Eltern bin, Geschwister und Verwandte habe. Alle anderen "Lebenspartnerschaften" sind nach meiner Meinung nach ausschließlich die Art von Beziehung welche künstlich und nur im Kopf Sicherheit erzeugen sollen.

Mit der Mutter, von der ich mittlerweile geschieden bin, hab ich eine Vollmacht und eine Patientenverfügung erstellt, welche uns gegenseitig Rechte und Pflichten verschafft. Eine Lebenspartnerschaft.

Ich lese hier von Polyamore, Monogam, Single sein und von Vertrauen. Alles das ist Beziehung. Auch bei einer Partnerschaft geht es um Beziehung. Logisch gesehen können wir uns, glaube ich, einig sein die Partnerschaft als Form der Beziehung zu sehen und die Lebenspartnerschaft als Form der Partnerschaft. *walk*

Die Definition von Partner ist hier tatsächlich der Knackpunkt. Freund, SexPARTNER, Vertrauter u.s.w
Ich denke es ist wichtig dass jeder Mensch in seinem Leben die Befriedigung erhält, die Ihn beziehungstechnisch im Schnitt glücklich macht. Für mich habe ich entdeckt, dass es einfacher ist Partnerschaften zeitlich begrenzt zu sehen. "Lebensabschnittspartnerschaft" *smile* Ich träume dennoch davon komplett zu sein, eine Partnerin ("fürs Leben") zu finden welche mich ergänzt und für die meine Art zu leben und zu denken auch ein fehlendes Puzzelteil für ihr eigenes Leben darstellt. Zeitweise wird dieser Wunsch erfülllt.

Um zurück zum Thema zu kommen, folge ich einer Utopie?
Sorry .. ich glaub ich schweife ab *sternchen*

In diesem Sinne...
ein Hoch auf Beziehungsanarchie und vielen
Dank der TE für diesen Beitrag.

*holmes*
Soziale Verantwortung..
ergänzung zu meinem beitrag hier ein paar gedankensplitter..

Durch das Erkennen der eigenen Werte und der des Partners, das Entwickeln von Respekt sich selbst und dem Partner gegenüber sowie durch das Schaffen einer gegenseitigen Vertrauensbasis, werden alle Grundlagen für ein erfolgreiches, langfristiges und langanhaltendes Beziehungsmanagement vermittelt.
...

Eine Partnerschaft, sowohl im privaten Bereich wie auch im Beruf, macht Menschen zu Gefährten. Sie ist eine wichtige Institution, die immer auch eine gewisse Sicherheit und einen Rückhalt bietet.
...

Autonomie und Bindung. Es geht hier um den Ausgleich zwischen den Interessen des Ich und denen des Wir in der Beziehung. Unser Bedürfnis nach “Wurzeln” wird in der Bindung, im “Wir” erfüllt, unser Bedürfnis nach “Flügeln” in der Erfahrung der Autonomie, des persönlichen Freiraums.
...


man kann sich nur immer wieder umeinander und miteinander bemühen.. unwichtig in welcher konstellation von beziehung man leben möchte. eine überprüfung der "betriebsvereinbarung" ist angezeigt. und ich denke, je größer der kreis, um so schwieriger die einhaltung..

________________

quellen: https://www.familienhandbuch.de; https://www.online-lernprogramme.de
***ge Mann
335 Beiträge
@ coosie
bemühen...... um so schwieriger die Einhaltung..

Sorry, *oh2* aber sowas hat doch keinen Wert, macht keinen Sinn. Nicht das ich Deine Zitate oder Gedankensplitter als nicht Wertvoll schätze. Ich meine jedoch im Gegensatz, dass es bei einer Lebenspartnerschaft mehr darum gehen sollte sich selber nicht für ETWAS aufgeben zu müssen und darum sich nicht kontinuierlich anzustrengen. Nicht theoretisch sondern praktisch, intuitiv. Institution, Vertrauensbasis, Sicherheit, Autonomie, Bindung und Beziehungsmanagement finde ich persönlich nach 13 Jahren Ehe nicht schlecht und wichtig. Nur geht es am "Schluss" darum sich wohl zu FÜHLEN und Du selber sein zu dürfen. LG Tiage *holmes*
@tiage
ich stimme dir weitestgehend zu..

was ich ausdrücken wollte.. wenn es schon zu zweit des andauernden verhandelns und bemühens bedarf (wir verändern uns ja, wachsen, entwickeln uns..), wie schwierig ist es dann, wenn der kreis der sich in beizehung befindlichen größer als 2 ist.
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