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Kommunikation mit Monogamisten

*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Kommunikation mit Monogamisten
Hallo alle,
ich letzter Zeit spreche ich öfters mit Dates oder Leuten in anderen Datingportalen über BA. Weil ich es eben in meiner Profilbeschreibung erwähne und auch gleich klar sage, dass es da schon einen "Freund" gibt. Ich möchte, dass die Leute wissen woran sie sind.

Das führt dazu, dass mir immer wieder der Standpunkt der Monogamie erklärt wird. Es geht um die Tiefe einer Beziehung, um eine Schneller-Höher-Weiter-Attitüde, die angelblich in unserer Gesellschaft vorherrst und warum angeblich auf einmal Polyamorie in ist.

Ich fühle mich dann irgendiwie in meiner Person kritisiert, weil sie BA kritisieren. Ich weiß, dass ich das nicht persönlich nehmen sollte, aber wie kann man Leuten erklären, dass durchaus tiefe und innige Beziehungen in der BA möglich sind? Die glauben mir das ja nicht. Vielleicht würden die auch ihr Beziehungskonzept ansonsten hinterfragen (müssen) und wollen das nicht.

Wie geht ihr mit solchen Gesprächen um? Könnte ihr das Glaubenskonstrukt der anderen bei ihnen lassen? Wie datet ihr? Wie kommuniziert ihr euren Beziehungsstil?

Liebe Grüße!
erkläre einem Eskimo was Sand ist
oder einem Nomaden was Schnee ist.

Es macht keinen Sinn, denn es verstehen nur diejenigen, die die Dinge selbst erleben. Wenn du noch nie in deinem Leben betrunken warst, dann wirst du nicht wissen was ein "Kater" ist.

Es ist heute so einfach, die eigene Meinung als die wahrhaftige anzusehen. Lebe einfach dein Leben und begegne den "anderen" einfach mit einem Lächeln, denn es wird unendlich lang diskutiert. Wie früher, als ich im Teenageralter den Müll runter bringen sollte. Und heute mache ich es einfach!

In diesem Sinne einen schönen Herbsttag
Foto_Lust
Das kommt immer darauf an, in welchem Ton sie mich aufklären wollen. Ist es ein netter, zugewandter, interessierter Ton, erkläre ich es gern immer wieder. Das ärgert mich dann auch nicht. Wenn sie mir aber auf die Nerven gehen und mir ungefragt die Welt und das Leben erklären wollen und wie sehr ich unrecht und mich und meine Intelligenz damit auch beleidigen, würde ich den Kontakt abbrechen.

Ist mir aber noch nie passiert.
****tb Frau
51.551 Beiträge
JOY-Angels 
Mit Menschen, die offen für andere Beziehungskonzepte sind und achtsam kommunizieren, ist meiner Erfahrung nach ein für beide Seiten erkenntnisreicher Austausch möglich.

Mit Blinden diskutiere ich nicht über Farben, ganz unabhängig von meiner Sichtweise zu emotionalen Bindungen.

Liebe Grüße
xxxotb
*herz2*
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Und beim Daten?
Wenn ihr jetzt jemanden für euer Beziehungsgeflecht gewinnen wollt?

Der müsste eh offen dafür sein, wa? *zwinker*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Die Kommunikation darüber ist manchmal nicht einfach - das stimmt.

Weniger für diejenigen, die solche "ketzerischen" Gedanken und Ideen in sich tragen als für die, die dann doch den Mut fassen, sich auf so ein Gespräch einzulassen.

Ich finde, man kann da auch gut unterscheiden, was die Gründe für dieses "Einlassen" auf ein Gespräch sind:
  • echte Neugier - was bewegt diesen Menschen, Beziehungen so anders zu leben und damit (auch) glücklich zu sein
  • gespielte Neugier - eigentlich will ich den anderen Menschen für mich gewinnen, also lasse ich mich auf seine "Geschichten" erst einmal ein (Neugier für den Menschen, aber nicht für die BA)
  • Ablehnung - da sucht jemand nur Ansätze, gegen die er dann argumentieren kann, um zu beweisen, dass alles andere als sein Eigenes Mist ist.


Wenn ich den letztgenannten Grund in so einem Gespräch entdecke, beende ich das in der Regel relativ schnell. Dafür ist mir meine Zeit inzwischen einfach zu schade. Solche Menschen will und kann ich eh nicht für meine Gedanken und Ansichten gewinnen.

Bei den erstgenannten dagegen habe ich ein tiefes Interesse an echter Kommunikation.

Auch dort kommen oft schnell die genannten Argumente ("Aber wenn man mehrere liebt, parallele Beziehungen führt, dann können diese doch nicht so tief/intensiv/innig/ernsthaft/"verbindlich" *zwinker* sein wie in einer monogamen Konstellation" usw.).

Ich frage dann gern nach, woher sie das wissen.
Weil das "so ist"? - Das weiß man doch? - Oder aus eigener Erfahrung?

Und ich trenne zwischen Verliebtsein und Liebe/Freundschaft.
Verliebtsein ist eine vorübergehende Phase - und ja, es ist sicher schwer vorstellbar, dass man sich kurz nacheinander in zwei Menschen verliebt und diese Verliebtheit dann auch gleichzeitig auslebt (ich kenne zumindest kein praktisches Beispiel).

Aber was hindert uns, einen weiteren Partner zu lieben? Mehrere sehr innige und tiefe Freundschaften können wir doch auch parallel führen (und daneben auch noch lieben).
Hindern uns da nicht vor allem unsere eigenen Vorstellungen?
Und wo kommen diese her?

Das sind Fragen, die mir (und meinen Gesprächspartnern, denen ich sie stelle) oft weiterhelfen.

Und sei es nur, dass ich so feststelle: "Nein, sie möchten sich doch nicht ernsthaft mit dem Thema auseinander setzen" *zwinker*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
*********l2016:
Und beim Daten? Wenn ihr jetzt jemanden für euer Beziehungsgeflecht gewinnen wollt?
Wenn sich jemand damit nicht auseinander setzen möchte (und sich dadurch auch nicht letztlich die Frage stellen kann: "Möchte ich eventuell auch so leben und lieben - oder es zumindest mal versuchen?"), dann wird man keinen Erfolg haben können, nicht einmal ansatzweise.

Man kann ohnehin schlecht jemanden davon überzeugen, dass es so besser sei.
Zu dieser Überzeugung muss jeder schon selbst gelangen (oder auch, dass er/sie nicht so leben möchte). *ja*

Was ich aber für wichtig halte:
Beim Daten relativ früh zu zeigen, wie man selbst tickt. *g*

Hier haben wir BAsten vielleicht den Vorteil, dass wird zunächst auch von anderen Freunden/Freundinnen sprechen können. *zwinker*
Wie tief, innig und intim diese Freundschaften teilweise sind und ob sie ggf. auch von Liebe getragen werden, kann man immer noch einbringen, wenn man dann näher auf die BA eingeht.
Tinkerbell
Wenn ihr jetzt jemanden für euer Beziehungsgeflecht gewinnen wollt?

Ich will niemanden für mein Beziehungsmodell gewinnen... Es darf jeder leben, wie er will. Ich will das ja auch.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
**********ufler:
Ich will niemanden für mein Beziehungsmodell gewinnen... Es darf jeder leben, wie er will. Ich will das ja auch.
Generell richtig *g*

Aber ganz so rigide würde ich das dann doch nicht formulieren. *zwinker*
Wenn ich einen liebenswerten Menschen kennen lerne und spüre, dass der andere mich auch mag, dann wünsche ich mir unter Umständen nach näherem Kennenlernen auch eine intensivere Beziehung mit ihm.

Und da ich deshalb nicht meine anderen Freunde und Liebsten vor den Kopf stoßen kann (und will), indem ich sie verlasse, wird es für eine Beziehung schon wichtig sein, dass der Andere sich auf mein Beziehungsmodell einlässt. Unter Umständen werde ich ihn dann auch erst einmal dafür gewinnen müssen *ja*

Das geht aber nur, wenn der Andere dazu willens ist - das stimmt.

Gegen seinen Willen zu überzeugen versuchen geht gar nicht.
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Ablehnung erkennen
Danke Sorbas42,
ich glaube ich bin oft dem letzterem begegnet. Echte Neugier von Ablehnung zu unterscheiden könnte mir helfen.
Ich glaube ich treffe oft auf Menschen, die einfach nur ihre eigene Meinung vertreten wollen und nicht offen für anderes sind...
...wäre es nicht toll, wenn jeder den anderen so leben und lieben lässt, wie er es für richtig hält?!
Würde vieles entspannter machen und niemand müsste sich erklären...

...am Ende umgibt man sich dann ja glücklicherweise aber doch nur mit denen, die es verstanden haben und einem gut tun...egal auf welcher Ebene oder in welcher Form man sich begegnet...

***la Frau
369 Beiträge
Treue
Interessant wird das Gespräch mit Monogamen immer dann, wenn ich über meine Art der Treue spreche.

Wenn sie Treue verstehen als etwas, das im Garten der Monogamie stattfindet und beide nicht einmal über den Zaun gucken dürfen, damit man/frau sich sicher fühlen kann....
Dann ist meine Treue eine, die erlaubt, aus dem Garten heraus zu gehen, mit anderen zu spielen und zurückzukehren, die Freude dem Liebsten mitzubringen! Unsere Liebe und tiefe Verbundenheit gibt Sicherheit in dieser Freiheit.
Und sie wird mehr, wenn ich sie teile.
*sonne*
*******n_M Mann
1.666 Beiträge
Unabhängig...
... ob ich Interesse am Gegenüber habe...
... für mich ist nicht die polyamore Art neu, sondern Monogamie immer schon eine Zwangskette für Faule.
Nach dem Motto „ ich hab jetzt nen Partner , dann brauch ich auch nichts mehr tun“
Monogamie kann funktionieren, vorallem über kurze Zeiträume. Die Realität sagt aber deutlich, das es immer weniger gibt die Energie da reinstecken. Es ist einfacher den Partner abzuschieben und sich was neues zu suchen.
Die meisten MOnogamen lügen sich selbst was in die Tasche.
Denn die meisten würden nicht Polygam leben , aber fremd vögeln.
Ein Konstrukt voller Widersprüche.
Die meisten Monos bemitleide ich nur, weil sie sich selbst im Weg sind
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Vor ein paar Jahren habe ich mal versucht über "Ich habe da einen Bericht im Fernsehen über Polyamorie gesehen..." im Freundinnenkreis zu sondieren, wie man so denkt. Ich kam nicht weiter als bis zu den drei Pünktchen, denn eine der anwesenden Frauen schrie (!) dazwischen: "Das funktioniert doch nicht !!!"

Darauf wurde ich ganz kleinlaut und brachte das Gespräch schnell auf Wechseljahrsbeschwerden. *mrgreen*

Und seitdem warte ich, bis das Gespräch von alleine drauf kommt und dann erzähle, ich, was ich so im Fernsehen gesehen habe, und werbe vorsichtig für Toleranz. Da ich mit niemandem zusammen lebe, wird auch nicht weiter nachgefragt - auch die Frage nach dem "Mann an meiner Seite" haben sie sich abgewöhnt. Und wenn einer fragt, sage ich, ich hätte nicht nur einen, sondern vier, nur abwechselnd ließen sich die Kerle ertragen. *zwinker*
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Das führt dazu, dass mir immer wieder der Standpunkt der Monogamie erklärt wird.

*haumichwech* Als ob da irgendjemand was erklären müsste *lach*

Also wenn es ein Beziehungsmodell gibt, dessen Theorie als bekannt vorausgesetzt werden darf, dann dieses.

Wie geht ihr mit solchen Gesprächen um?

Ich erlebe nur eine Neugier, die gerne auch mal mit gewissem Zweifel durchsetzt ist. Ich erkläre gerne meinen Standpunkt und mein anderes Leben und Fühlen. Das hilft mir im Übrigen auch selbst, da ich mich und mein Leben beim Erklären reflektiere und in der Folge besser verstehe.

Könnte ihr das Glaubenskonstrukt der anderen bei ihnen lassen?

Mir ist so lange egal, was andere über Beziehungsmodelle denken, so lange ich nichts mit ihr anfangen will. Wenn ich "etwas anfangen" möchte, dann muss sie mein Modell akzeptieren - also im Wesentlichen, dass sie Eine unter Gleichen ist.

Eine meiner Lieben fand mal die Bezeichnung "Schwestern" für sich und meine anderen Lieben. Das finde ich eine sehr schöne Bezeichnung.

Wie datet ihr?

Mit offenen Karten.

Wie kommuniziert ihr euren Beziehungsstil?

Hier im JOYclub geht meine polyamore / BA-Lebensweise klar aus meinem Profil hervor. Hier kann ich auch davon ausgehen, dass ich nicht alles erklären muss.

Im realen Leben rücke ich damit auch relativ schnell heraus. Da muss ich mehr erklären, aber das geht schon. Mein aktueller Lieblingsspruch: "Ich bin nicht bedürftig" *smile*.

Eine meiner Lieben lobt mich gerade sehr dafür, dass ich bzgl. meiner Lebensweise so klar bin. Sie war früher lange mit einem Mann zusammen, der notorisch fremd ging - also mit Lügen und Geheimnissen und allem. Für sie ist es eine besondere Erfahrung, dass ich sehr klar dazu stehe, dass es mehr als eine gibt.


Gruß
Stefan
*****ami Mann
35 Beiträge
Ich kommuniziere offen und versuche niemanden zu überzeugen.

Ich erkenne meist starke Zweifel, Neugier sowie eine offene Reflektion der eigenen Liebesphilosophie. An Missionare bin ich bisher noch nie geraten.

Im Gespräch werden sogar oft Gemeinsamkeiten klar, wo beide Fraktionen keine vermuteten, bzw. die gar nicht auf exklusiv oder offen, mono oder poly zurückzuführen sind. Echt spannend.

Die meisten stellen es sich jedoch sehr kompliziert vor.
*****al4 Mann
798 Beiträge
@****an:

Das führt dazu, dass mir immer wieder der Standpunkt der Monogamie erklärt wird.

*haumichwech* Als ob da irgendjemand was erklären müsste *lach*

Also wenn es ein Beziehungsmodell gibt, dessen Theorie als bekannt vorausgesetzt werden darf, dann dieses.

Ehrlich gesagt, nö. Ich habe die Erfahrung genau andersherum gemacht und in Gesprächen nicht mich zu erklären versucht, sondern mein Gegenüber gebeten, ihren Standpunkt der Monogamie zu begründen. Und da ist es des Öfteren passiert, das eben der Standpunkt und die Theorie garnicht so fundiert waren, sondern viel „gewackelt“ hat. So ein wenig zum Hinterfragen zu provozieren macht schon Sinn, und egal was dabei herauskommt: man weiß danach mehr über sich.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
*****al4:
... Und da ist es des Öfteren passiert, das eben der Standpunkt und die Theorie garnicht so fundiert waren, sondern viel „gewackelt“ hat. So ein wenig zum Hinterfragen zu provozieren macht schon Sinn, und egal was dabei herauskommt: man weiß danach mehr über sich.
Da stimme ich dir zu, was die reale Lebensweise und Praktikabilität der exclusiv monogamen Lebensweise angeht.

Diese Diskrepanzen zwischen der (aufgesetzten) Theorie:
Man kann nur Eine(n) lieben - Wenn die Liebe nicht ein Leben lang hält, war sie nicht echt - Wer nicht eifersüchtig ist, wenn der Partner auch nur potentiellen Kontakt zu anderen hat, dem ist seine Partnerschaft egal (aka: der liebt nicht wirklich) - Wer wirklich liebt, schaut nicht nach anderen - ... (und was es da noch so an "Weisheiten" gibt)
muss man aber oft erst aufzeigen oder durch gezielte Fragen darauf hinführen. Die Mehrheit lebt halt in dieser Welt der Selbsttäuschung (weil: Jeder will doch die "wahre Liebe" leben und erleben - und die gibt es eben nur exclusiv, unteilbar und lebenslänglich) und jeder kleine Wackler oder gar Ausbruch führt zu einem schlechten Gewissen oder Enttäuschung.

Dennoch halten sehr viele genau daran fest - und nicht nur die, die aus welchen Gründen auch immer mit einer monoamoren Lebensweise aus sich heraus mit ihrem Partner zusammen glücklich sind und jeder weiteren Liebe nicht "widerstehen" müssen, sondern sie gar nicht erst im Ansatz verspüren (diese Menschen gibt es offenbar auch).
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Ideologie Monogamie
*****al4:
******XXL:
Das führt dazu, dass mir immer wieder der Standpunkt der Monogamie erklärt wird.

*haumichwech* Als ob da irgendjemand was erklären müsste *lach*

Also wenn es ein Beziehungsmodell gibt, dessen Theorie als bekannt vorausgesetzt werden darf, dann dieses.

Ehrlich gesagt, nö. Ich habe die Erfahrung genau andersherum gemacht und in Gesprächen nicht mich zu erklären versucht, sondern mein Gegenüber gebeten, ihren Standpunkt der Monogamie zu begründen.

Ich habe mich nicht auf Begründungen bezogen und das war auch nicht mein Ausgangspunkt. Der Ausgangspunkt war ja der Standpunkt der Monogamie.

Bei der Monogamie handelt es sich um eine Ideologie und Ideologien pflegen ohne Begründungen auszukommen - sonst wären sie ja keine. Wenn ich hier Theorie schrieb, dann bezog ich mich auf das ideologische Konstrukt - und meinte hier: im Gegensatz zur gelebten Praxis.

Tatsächlich scheitert die Ideologie der Monogamie in der gelebten Praxis oft. Das einzige Mittel, was Ideologien dann haben: Du hast halt zu wenig dran geglaubt. Dein Scheitern liegt jedenfalls nicht an der Ideologie, sondern an deiner Mangelhaftigkeit - oder an der Mangehaftigkeit deines Partners.

Wäre die Monogamie tatsächlich eine Theorie, dann könnte man nach Begründungen fragen. Dass du auf deine Fragen keine Antwort bekommen hast, ist aber zumindest ein starker Hinweis auf den Ideologiecharakter der Monogamie.

Wäre die Monogamie tatsächlich eine Theorie, dann dürfte sie nicht einfach so an der Praxis scheitern. Eine Theorie gibt nämlich Hinweise auf regelmäßig funktionierende Praxis. Eine Theorie, die regelmäßig scheitert, wird aussortiert.

Bei der Beziehungsanarchie mühen wir uns sehr viel mehr um Theoriebildung. Diese Gruppe hier ist z.B. in einiger Hinsicht ein Mittel um empirische Erfahrungen zu sammeln und zu bewerten. Das finde ich gut und wichtig *top*.


Liebe Grüße *klugscheisser*
Stefan
*****al4 Mann
798 Beiträge
Stefan, ich weiss nicht genau, was du unter Ideologie verstehst. Ich hatte es mal gegurgelt - und ja, man kann den Begriff unterschiedlich interpretieren oder benutzen. Aber ehrlich gesagt finde ich dennoch, das einer Ideologie irgendeine Idee oder Absicht zugrunde liegt. Und die kann ich schon begründen oder zumindest erklären, oder?
Ich wollte aber etwas anderes in meinem Beitrag sagen und dachte fälschlicherweise, das ich mich verständlich ausgedrückt hatte. Was ich sagen wollte: irgendwie ist das Bild der Monogamie ein inneres, was wir immer und überall vorgelebt und verinnerlicht haben. Und wie das so mit inneren Bilder ist, haben die eine unglaublich grosse Macht - und werden nicht hinterfragt, weil sie sind ja da; das ist so. Wenn ich in einer Diskussion aber nicht mich erkläre, sondern mein Gegenüber bitte, mir seinen Standpunkt, sein Beziehungsmodell oder die Theorie dessen zu erklären, dann führt das eben manchmal dazu, das das innere Bild konkret angeschaut und interpretiert werden muss. Und diese Reflexion führt - ja eben zu Reflexion. Das heisst nicht und ich würde es auch nicht erwarten, das sich der eigene Standpunkt ändert, aber er wird hinterfragt. Und immer, wenn es bis zu dieser Reflexion kommt, sind wir in einem Gespräch auf Augenhöhe. Naja, und was die Differenz zwischen ideologischem Konstrukt und gelebter Praxis angeht: die gibt es entweder, oder sie gibt es eben aus Verzicht und Gehorsam nicht. Wobei, wie gesagt: das ideologische Konstrukt hat sich keiner wirklich gebaut; es ist eher das im Inneren installierte Bild.
Und innere Bilder sind halt ziemlich mächtig, und sie orientieren sich eben nicht an der Realität oder werden an ihr gemessen. Im Gegenteil, man baut sich eher die Realität so, das sie zum Inneren Bild passen.
Also zumindest ich; ziemlich viel Arbeit manchmal, aus den Dramen, die zu den Inneren Bildern gehören, rauszugehen und sich im Hier und Jetzt zu verankern...
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