Die Kommunikation darüber ist manchmal nicht einfach - das stimmt.
Weniger für diejenigen, die solche "ketzerischen" Gedanken und Ideen in sich tragen als für die, die dann doch den Mut fassen, sich auf so ein Gespräch einzulassen.
Ich finde, man kann da auch gut unterscheiden, was die Gründe für dieses "Einlassen" auf ein Gespräch sind:
- echte Neugier - was bewegt diesen Menschen, Beziehungen so anders zu leben und damit (auch) glücklich zu sein
- gespielte Neugier - eigentlich will ich den anderen Menschen für mich gewinnen, also lasse ich mich auf seine "Geschichten" erst einmal ein (Neugier für den Menschen, aber nicht für die BA)
- Ablehnung - da sucht jemand nur Ansätze, gegen die er dann argumentieren kann, um zu beweisen, dass alles andere als sein Eigenes Mist ist.
Wenn ich den letztgenannten Grund in so einem Gespräch entdecke, beende ich das in der Regel relativ schnell. Dafür ist mir meine Zeit inzwischen einfach zu schade. Solche Menschen will und kann ich eh nicht für meine Gedanken und Ansichten gewinnen.
Bei den erstgenannten dagegen habe ich ein tiefes Interesse an echter Kommunikation.
Auch dort kommen oft schnell die genannten Argumente ("Aber wenn man mehrere liebt, parallele Beziehungen führt, dann können diese doch nicht so tief/intensiv/innig/ernsthaft/"verbindlich"
sein wie in einer monogamen Konstellation" usw.).
Ich frage dann gern nach, woher sie das wissen.
Weil das "so ist"? - Das weiß man doch? - Oder aus eigener Erfahrung?
Und ich trenne zwischen Verliebtsein und Liebe/Freundschaft.
Verliebtsein ist eine vorübergehende Phase - und ja, es ist sicher schwer vorstellbar, dass man sich kurz nacheinander in zwei Menschen verliebt und diese Verliebtheit dann auch gleichzeitig auslebt (ich kenne zumindest kein praktisches Beispiel).
Aber was hindert uns, einen weiteren Partner zu lieben? Mehrere sehr innige und tiefe Freundschaften können wir doch auch parallel führen (und daneben auch noch lieben).
Hindern uns da nicht vor allem unsere eigenen Vorstellungen?
Und wo kommen diese her?
Das sind Fragen, die mir (und meinen Gesprächspartnern, denen ich sie stelle) oft weiterhelfen.
Und sei es nur, dass ich so feststelle: "Nein, sie möchten sich doch nicht ernsthaft mit dem Thema auseinander setzen"