Klingt nicht ganz so fröhlich für Dich gerade...
Grundsätzlich kannst Du eine Beziehung so gestalten wie Du willst. Und es gibt sicher genügend Beziehungen, die so harmonisch verlaufen, dass die Partner nie an ihre Schmerzen geführt werden so sie überhaupt welche haben.
Du kannst aber auch eben wirklich hingucken, was Dir gerade so unangenehm ist (tust Du ja auch gerade
). Du kannst über Deinen Partner schimpfen, weil er Deine Wünsche oder Bedürfnisse nicht erfüllt, Du kannst aber auch schauen, ob Du was bei jemandem suchst, was Du Dir nicht selber geben kannst. Und da wird es richtig gut und gleichzeitig hart unter Umständen.
Geben und nehmen: Betz meinte damit, dass man sich klarmachen sollte, ob man gibt, um irgendwas zurückzukriegen, eine Handelsbeziehung sozusagen, oder ob man gibt, weil man einfach gerne gibt und Freude daran hat. Da gibt es kein gut oder schlecht, es ist nur von Vorteil, wenn man sich das klarmacht. Dann kann man entscheiden, ob man dabei bleibt oder es anders machen will. Das mit den "schurkigsten" Gebern, die eigentlich Nehmer sind, habe ich eigentlich nur als Beispiel aufgefasst, nicht so, dass die, die lieber geben, automatisch was haben wollen.
Ich persönlich habe irgendwann festgestellt: Ich gebe gerne. Und wenn nichts zurückkommt? Kein Problem. Aber irgendwann merke ich, dass ich dann mehr Zeit mit mir und/oder mit anderen Menschen verbringe als mit den "Einbahnstraßen"-Menschen. Fühlt sich bisher stimmig an.
Du fragtest, wie man Wunden heilt. So wie ich das selber erfahren habe, handelt es sich im Wesentlichen um Traumata, demzufolge sprechen da auch verschiedene Verfahren an: EMDR, EFT, Dämonen füttern, Körperarbeit, Familienstellen, etc. Es hängt halt davon ab, wie intensiv und unangenehm das ist, was Du erlebst. Aber die Methode vom Betz, einfach nur mal die Gefühle zulassen, reicht unter Umständen auch schon. Oder einige seiner geführten Meditationen. Falls ich das zu extrem beschreibe, liegt das nur daran, dass ich wegen Burnout professionelle Hilfe gebraucht hatte und gottseidank jemanden gefunden habe, die diese Instrumente sehr gut beherrscht und jahrelange Erfahrung hat. Das Schwerste waren die Emotionen, die dann hochkamen, bis ich eines Tages begriffen hatte, dass ich Emotionen HABE, sie aber nicht BIN. Es lohnt sich dennoch, da durch zu gehen, denn am Ende winkt doch tatsächlich der Topf Gold, in Form eines leichteren und entscheidend selbstbestimmteren Lebens.
Das, was ich geschrieben habe, habe ich ohne Beziehung erlebt, aber im Grunde ist die Geschichte immer die Gleiche: Ich fühle eine Diskrepanz, diese macht mich mehr oder weniger unglücklich, ich muss was unternehmen, um die Diskrepanz auszugleichen, wenn ich das will.
Ich glaube, in einer Beziehung lernen wir automatisch Seiten von uns kennen, die wir sonst nicht spüren. Damit dann zurecht zu kommen, ist meiner Meinung nach damit gemeint, wenn es heißt, in einer Beziehung lernen wir und heilen wir.
Aber bei aller Lernerei und Heilerei: Egal, wie man das Kind nennt, eine Beziehung ist einfach eines der schönsten Dinge, die wir erleben können.
Von daher alle meine besten Wünsche für Dich, tinker!