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Historisches zur Anarchie

****ra Frau
2.702 Beiträge
Themenersteller 
Historisches zur Anarchie
Viele erinnern sich bestimmt noch an die Zeichentrickserie Herr Rossi sucht das Glück.
Es gab auch einen echten Herrn Rossi, der sein Glück suchte und 1890(!!) in Brasilien eine Anarchistische Kolonie gründete. Dazu hab' ich einen Artikel in der SZ gefunden:
http://www.sueddeutsche.de/p … i-sucht-das-glueck-1.4003735

Rossis Diskurs der freien Liebe ist seiner Zeit voraus, auch was die Stellung der Frau angeht. Sie allein sei die Herrin ihrer Gedanken, ihrer Empfindungen, ihres Körpers. "Ohne Form soll der Kuss sein, keine sozialen Regelwerke sollen die Liebe abschnüren, inkriminieren." Rossi nennt dieses Ideal den "amorphen Kuss".
Herr Rossi sucht das Glück
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Schönes Thema
Dazu trag ich gerne das bei:

Charles Fourier - Aus der neuen Liebeswelt
https://www.amazon.de/Aus-ne … rds=aus+der+neuen+liebeswelt

Aus dem Vorwort:
Zu Beginn des 19. Jh., zwischen 1809 und 1835 hat ein genialer Einzelgänger alle Moralbegriffe über den Haufen geworfen, die zu seiner Zeit galten, und die Grundzüge der sexuellen Revolution entworfen. ... neben ihm wirken ein Freud, ein Wilhelm Reich, ein Kinsey fast schüchtern.
Nur noch antiquarisch erhältlich.
Fourier https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Fourier lebte es auch vor in den sog. Phalansterien
https://de.wikipedia.org/wiki/Phalanst%C3%A8re
Er war Vordenker der freien Liebe ( http://www.anarchismus.de/allgemeines/was-ist-freie-Liebe.htm ), der Frauenemanzipation und Gründer von nicht-monoamoren Gemeinschaften. Inspiriert durch ihn entstand Monte Verita (lt einer im www nicht mehr auffindbaren Doku die Vorläufer der Hippies, die auf dem Umweg über die USA die Welt beeinflussten)
https://de.wikipedia.org/wiki/Monte_Verit%C3%A0

Zur politischen Anarchie:



T*my2cents*M
*******z_st Mann
785 Beiträge
@ tom
danke für die links. die beiden videos finde ich schlimm. wie so oft werden ausschliesslich links-anarchistische strömungen beleuchtet, so als existiere nichts anderes und da werden begriffe durcheinandergehauen, dass es einen nur so gruselt. ...genau wie auf wikipedia wenn es um das thema geht.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Rechts-anarchistische Strömungen?
ausschliesslich links-anarchistische strömungen beleuchtet
Gibts auch rechts-extremistische bzw. andere? Erhelle meinen Geist...*g*
Natürlich ist rechts und links immer eine Frage des Mittelpunkts und der Blickrichtung.

Ich meine jetzt im "klassischen Sinn "rechts"politisch.

Tom
*******z_st Mann
785 Beiträge
@ tom
lustig, dass selbst hier bei der erwähnung von links als alternative sofort reflexartig nur an rechts gedacht wird *zwinker*

klar gibt es andere ströhmungen . z.b. anarchokapitalismus, volluntarismus, usw. ...viele nennen sich bewusst nicht (mehr) anarchisten, weil sie nicht mit den gängigen klischees und den über viele jahrzehnte lang gewalttätigen links-anarchistischen strömungen (hervorgegangen aus den sozialistischen bewegunge zur zeit der industrialisierung) verwechselt bzw. in einen topf geworfen werden wollen. deine verlinkte videoserie zeigt es ja sehr gut, dass nahezu alle links-anarchistischen stömungen gewalttätig waren oder gewalt als legitimes mittel angesehen haben. ...auch meine persönlichen erfahrungen spiegeln das wider. ich hab in meinem ganzen leben erst einen links-anarchisten kennengelernt, der initiierte gewalt ablehnt. alle anderen hielten gewalt zur durchsetzung ihrer ideologie immer für gerechtfertig.

einer der gründe, warum ich mich auch selbst nie als anarchist bezeichne, obwohl ich die herrschaft von menschen über menschen konsequent ablehne.
die anderen, oben genannten strömungen kommen meist aus völlig anderen, nichtideologischen ecken, z.b. vertreter ökonomischer schulen oder ehemalige minimalstaatler die irgendwann erkannt haben, dass auch ein minimalstaat herrschaft bedeutet und sich früher oder später zur diktatur entwickelt, oder leute die eher aus dem theoretischen bereich der moralphilosophie kommen (da lässt sich ja herrschaftsfreiheit logisch und widerspruchsfrei ableiten), oder andere die aus der ecke des naturrechts kommen, uvm. ...und all jene haben gemein, dass sie im gegensatz zu den links-anarchisten erkannt haben, dass streben nach herrschaftsfreiheit mit dem initiieren von gewalt unvereinbar ist. herrschaftsfreiheit mit gewalt durchzusetzen ist ein contradictio in adiecto. ich kann nicht herrschaft ablehnen und gewalt ausüben. initiierung von gewalt ist herrschaft.
ich liebe begrifflichkeiten..
und deren eindeutige definition, denn sie stellen (für mich) die basis für diskussionen und gespräche dar.
*klugscheisser*

SYNONYME ZU ANARCHIST UND ANARCHISTIN
Aufrührer, Aufrührerin, Autonomer, Autonome, Extremist, Extremistin, Gesetzloser, Gesetzlose, Meuterer, Meuterin, Radikaler, Radikale, Revolutionär, Revolutionärin, Terrorist, Terroristin, Utopist, Utopistin; (bildungssprachlich) Rebell, Rebellin; (Jargon) Anarcho; (oft abwertend) Umstürzler, Umstürzlerin; (meist spöttisch) Weltverbesserer, Weltverbesserin

das ist doch eine reiche auswahl, die der DUDEN hier vorgibt.. rechts oder links von welcher mitte auch immer. eigentlich gefällt mir keines der synonyme im zusammenhang mit zwischenmenschlichen beziehungen.. sie passen (mir) nicht. oder passe ich nicht zur beziehungs-anarchie?

lese ich aber hier:
http://beziehungsanarchie.org/beziehungsanarchie-in-neun-punkten/

so bin ich genau das - eine geborene anarchistin *zwinker*
*******z_st Mann
785 Beiträge
ich liebe begrifflichkeiten..
und deren eindeutige definition, denn sie stellen (für mich) die basis für diskussionen und gespräche dar.

*g* dann verwende doch keine synonyme, also bedeutungen mit denen ein begriff in verbindung gebracht wird (anarchie wird aus mehreren gründen heute fast immer fälschlicher weise mit anomie verwechselt), sondern nutze eine definition bzw. schau dir den begriff, das wort, selbst an.

anarchie = abwesenheit von herrschaft / herrschaftslosigkeit

"Etymologisch wird der Begriff zurückgeführt auf altgr. ἀναρχία anarchía ‚Herrschaftslosigkeit‘; einer Wortbildung aus verneinendem Alpha privativum und ἀρχία archía ‚Herrschaft‘. " (wiki)
*******ret Mann
319 Beiträge
Teil 3 haben sie sich nicht getraut
Sehr interessanter Film, den ich mir ganz sicher nicht nur einmal anhören werde. Die Bilder sind vollkommen unwichtig, aber der Text sehr interessant. Von Spanischer Revolution und den Anfängen der Frauenbewegung hatte ich schon viel gewusst, doch das das was mit Anarchie zu tun hat ist mir sehr neu.
Ein Argument fehlt:
Wer auch immer, in wie auch immer organisierten Strukturen "an die Macht kommen" will, braucht Hierarchie, Anarchisten lehnen genau diese ab und kommen deswegen immer wieder zwischen die Fronten.
Teil 3 ab 1945 fehlt.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Es ist wirklich bedauerlich, dass ermergenz den Gräuelgeschichten der bürgerlichen Ideologie über Anarchisten aufsitzt. *nene*

*****enz:
den über viele jahrzehnte lang gewalttätigen links-anarchistischen strömungen

Erstens hat praktisch jede ideologische Gruppe im Laufe ihrer Existenz Gewalt angewendet. Auch die Christen haben da eine reiche Tradition - um mal ein beliebiges Beispiel zu nehmen.

Zweitens gibt es eine breite pazifistische Strömung innerhalb des Anarchismus (Stichwort: Graswurzelrevolution).

*****enz:
die anderen, oben genannten strömungen kommen meist aus völlig anderen, nichtideologischen ecken, z.b. vertreter ökonomischer schulen oder ehemalige minimalstaatler

*haumichwech* *haumichwech* Vertreter ökonomischer Schulen als nichtideologisch zu bezeichnen, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!

emergenz bezieht sich hier auf die Neoliberalen, denen wir einen guten Teil des heutigen Schlamassels zu verdanken haben. Diese Herrschaften verfolgen eine Ideologie, die an Brutalität nur schwer zu überbieten ist - wie tagein, tagaus in unseren Gesellschaften leicht zu beobachten ist. Und übrigens waren schon die ganz frühen Liberalen der Meinung, dass ein Staat eigentlich überflüssig sei.

Ein besonders interessantes Feature vieler Rechts-"Anarchisten" (sic!) ist es übrigens, dass sie Waffen supertoll finden und konsequent gegen jegliche Regulierung sind. Ehrlich: In einer solchen Gesellschaft möchte ich nun wirklich nicht leben. Mal abgesehen davon, dass ich das mit der von emergenz so geschätzten Gewaltlosigkeit nicht wirklich zusammenkriege *nixweiss*.

Ich mag mich irren, aber die Rechts-"Anarchisten" sind nach meiner Wahrnehmung erst in den 1990ern, vielleicht ein bisschen früher entstanden. Ich erinnere mich, wie sie damals - vor allem im englischen Sprachraum - das Wort "Libertäre" gekapert haben - was bis dahin ein (echtes) Synonym für Anarchisten war. Klar, der Anarchismus ist eine extrem breite Schule und Vorformen davon gab es sicher vorher schon, aber die neoliberale Ideologie so konsequent zu Ende zu denken, das gab es vorher nicht.


Gruß
Stefan
*******z_st Mann
785 Beiträge
@stefan
Es ist wirklich bedauerlich, dass ermergenz den Gräuelgeschichten der bürgerlichen Ideologie über Anarchisten aufsitzt. *nene*

ich freue mich sehr, wenn du in der lage bist, die historischen tatsachen aus den beiden obigen arte-dokus über links-anarchismus mit quellenangaben zu widerlegen.

Erstens hat praktisch jede ideologische Gruppe im Laufe ihrer Existenz Gewalt angewendet. Auch die Christen haben da eine reiche Tradition - um mal ein beliebiges Beispiel zu nehmen.

logische argumentation. weil A, B und C gewalt zur durchsetzung ihrer ziele anwenden, ist es in ordnung wenn D es auch tut.
mal ganz abgesehen davon, dass es ein offensichtlicher widerspruch ist, zu proklamieren man sei gegen herrschaft und gleichzeitig gewalt zu initiieren bzw. diese für legitim zu halten.

Zweitens gibt es eine breite pazifistische Strömung innerhalb des Anarchismus (Stichwort: Graswurzelrevolution).

ich weiss. die sind mir ja auch deutlich lieber als die gewalttäter.


*haumichwech* *haumichwech* Vertreter ökonomischer Schulen als nichtideologisch zu bezeichnen, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!

schön, dass ich dich zum lachen bringen konnte. ideologie ist eine sollensvorstellung, also eine vorstellung davon wie etwas sein soll (ein idealzustand). in bezug auf menschliche gemeinschaften ist eine ideologie meist an gesellschaftliche konzepte geknüpf, welche es durch bestimmte (vorgegebene) verhaltensnormen und regeln zu erreichen gilt.
vermutlich ist es für dich neu, aber es gibt ökonomische schulen, die beschäftigen sich nicht damit wie etwas sein soll, mit gesellschaftsklempnerei oder regeln und normen um alle zu besseren mensche umzuerziehen. sie beschäftigen sich damit was ist, wie und warum menschen handel, der analyse der historie und des istzustandes.

emergenz bezieht sich hier auf die Neoliberalen, denen wir einen guten Teil des heutigen Schlamassels zu verdanken haben.

nein, beziehe ich mich nicht. stelle bitte keine behauptungen über mich auf, die sie hier nicht mit äusserungen von mir belegen lassen.

Und übrigens waren schon die ganz frühen Liberalen der Meinung, dass ein Staat eigentlich überflüssig sei.

das ist korrekt, hat aber nicht mit deiner vorherigen aussage und den "verantwortlichen für den schlamassel" zu tun.


Ein besonders interessantes Feature vieler Rechts-"Anarchisten" (sic!) ist es übrigens, dass sie Waffen supertoll finden und konsequent gegen jegliche Regulierung sind.

aha. danke für die info. den begriff rechts-anarchisten kannte ich bis heute nicht, hab ihn noch nie vorher gehört und kenne auch niemanden, der sich so bezeichnet.

Mal abgesehen davon, dass ich das mit der von emergenz so geschätzten Gewaltlosigkeit nicht wirklich zusammenkriege *nixweiss*.

das erkläre ich dir bei bedarf gerne. im übrigen hab ich nie von gewaltlosigkeit geredet. gewaltlosigkeit (pazifismus) und das ablehnen von initiierender gewalt zum erreichen eigener ziele sind zwei verschiedene dinge. erstes lehnt gewalt auch zur selbstverteidigung ab, letzteres nicht unbedingt.


Ich mag mich irren, aber die Rechts-"Anarchisten" sind nach meiner Wahrnehmung erst in den 1990ern, vielleicht ein bisschen früher entstanden. Ich erinnere mich, wie sie damals - vor allem im englischen Sprachraum - das Wort "Libertäre" gekapert haben - was bis dahin ein (echtes) Synonym für Anarchisten war.

cool, danke für die info. dann brauch ich ja jetzt nicht mehr googeln was rechts-anarchismus sein soll.
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