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Freunde vs Bekannte

*******See Frau
1.109 Beiträge
Themenersteller 
Freunde vs Bekannte
Hallo,

Wie unterscheidet ihr zwischen beiden, Freunden und Bekannten?
Tut ihr das überhaupt?

Ich irgendwie schon - und das führt immer wieder zu Problemen.

Nach 25 Jahren tiefer Freundschaft mit unregelmäßigem Kontakt musste ich nun Menschen aus meinem Herzen gehen lassen, die mir viel bedeuten - die aber meine Erwartungen an eine Freundschaft nicht mehr erfüllen. Konkret ging es um eine gewisse Loyalität - dass mir Bescheid gesagt wird, wenn eine von uns die nur selten in D ist herkommt und sich fast alle mit ihr in der Nähe vom Flughafen für ein paar Stunden zum Kaffee treffen. War nicht das erste mal, dass sowas passiert. Aber das letzte Mal...

Da hängt natürlich noch mehr dran, sprengt jetzt den Rahmen. Bis dato war das eine dieser besonders festen Bande - manchmal sieht und hört man ewig nix voneinander - dann fährt man miteinander in Urlaub, als wenn keine Zeit vergangen wäre.

Jedenfalls war der Bruch für mich der Aufhänger, über diese Fragen nachzudenken. Weil es auch nicht der einzige Fall ist zur Zeit, wo mit so etwas passiert.

Wie seht ihr das?
Wie grenzt ihr das untereinander ab? Wie schnell betrachtet ihr neue Menschen in eurem Leben als Freunde? Wie geht ihr mit endenden Freundschaften um? Wie mit Verhältnissen, die irgendwie dazwischen liegen? Welche Erwartungen habt ihr - an euch oder die anderen?
**********Light Mann
1.749 Beiträge
freunde sind:

jene welche man selten sieht und trotzdem ein tiefe verbundenheit und gemeinsames verständnis hat. Jene welche da sind, wenn man sie braucht - die einen Wachsen sehen wollen und sich für einen Freuen ... die vllt. komplett unterschiedlich vom sein sind aber es ihnen nicht stört.



Bekannte sind:

alle anderen, die die ständig ausreden haben, nur melden wenn sie ein nutzen haben, nicht da sind, wenns einem schlecht geht. Die die einen ändern wollen, die neid zeigen.

oder jene, welche man zwar kenn ab und zu auch trifft aber ausser smalltalk nichts ist. Auch wenn sonst ein gutes verständnis ist
*********ring Frau
157 Beiträge
M schreibt
Ich kann dich da sehr gut verstehen. Das ist mir leider auch schon mehrfach passiert. Früher habe ich dann versucht, dagegen zu steuern, wenn eine Freundschaft einsitig einschläft.
Ich habe aber festgestellt, dass das nicht funktioniert. Man kann (überraschenderweise) sowas nicht erzwingen. Man kann offen kommunizieren, was man sich von der Freundschaft erwartet.
Wenn das aber nichts bringt, dann hab ich jetzt die Löschen-Taste auf dem Handy entdeckt. Das befreit. Keine Enttäuschungen mehr.
Und die Freunde, die übrig bleiben, sind dann wenigsten auch welche, die den Namen vertragen.
VG
Mika
Ja klar,
für mich, es gibt Unterschiede zwischen Freunden und Bekannten.

Bekannte leben zB in meiner Nachbarschaft, ich verstehe mich gut mit ihnen, ab und an ein Schwätzchen und wenn Hilfe gebraucht wird, sind wir füreinander da.
Oder KollegInnen, die eben etwas mehr sind, einfach weil wir auch privat miteinander zu tun haben.

Freunde sind die, die sich in meinem Herzen breit machen. Mit denen ich über alles reden kann, die mich kritisieren können, ohne dass ich gleich Angst bekomme (ausser vor mir selbst vielleicht *lach). Zu denen ein echtes Vertrauensverhältnis besteht. Und ja, die eben auch mal über einen Zeitraum weder zu hören, noch zu sehen sind, die aber trotzdem da sind *g*

Und wenn Freundschaften sich lösen, oder abgebrochen werden, ist das ein schmerzhafter Prozess für mich. Ich selber habe im Laufe der Jahre auch Freundschaften gelöst. Wenn mir bewußt wurde, dass unsere unterschiedlichen Wege zu Streit, Unverständnis oder sogar Missgunst führten.

Oder die Freundschaft ist langsam eingeschlafen, zB weil das Interesse nur noch von meiner Seite kam.

Es ist gut sich damit auseinander zu setzen, wenn ich verstehe was passiert, kann ich viel leichter loslassen.

25 Jahre sind eine lange Zeit, liebe Tag_Am_See. Irgendetwas muss sich entwickelt haben, vielleicht ist es dir nicht richtig bewusst? Dass sie dich einfach "vergisst" und die anderen offensichtlich auch nicht daran denken, dich zu verständigen...

Wichtig finde ich, immer bei sich selbst zu bleiben, authentisch zu sein, auch wenn es dann auf eine Trennung hinausläuft (denn gefühlt ist das ja gar nicht so unähnlich).

Liebe Grüße Wings

P.s. Ich habe hier im JC bewusst schon vor langer Zeit meine Freundesliste gelöscht. In anfänglicher Begeisterung habe mich schnell auf virtuelle Freundschaften eingelassen und gemerkt, wie flüchtig hier letztlich alles sein kann.
Und die wenigen JCler, die tatsächlich im Laufe der Jahre zu Freunden geworden sind, die wissen das auch ohne Liste *lach
******ore Frau
4.633 Beiträge
Meine Freunde haben schon vor Jahren durchaus ambivalent reagiert, dass ich für mich - meist vor einer Geburtstagsfeier- eine Art Bestandsaufnahme mache.

Früher habe ich öfter Menschen vor den Kopf gestoßen, indem ich sie mit meinen - wie ich mittlerweile finde- unberechtigten Erwartungen konfrontiert habe.

Inzwischen neige ich immer noch dazu, Freundschaften, die sanft auseinanderlaufen, nicht hinterherzulaufen und manchmal zu formulieren. dass die Veränderungen bei einem oder beiden nicht reichen, um die Freundschaft von meiner Seite aus zu pflegen.
Ich tue das allerdings grundsätzlich ohne jeden Groll! Veränderung ist nämlich per sé nichts Schlechtes und passiert in dieser Zeit ganz schön häufig...

Grundsätzlich bin ich sehr treu und behalte Menschen lange im Herzen und die Tür offener, als der/die andere ahnt.... Es gibt also auch manchmal ein "Zurück" und das nach langer Zeit!
****nna Frau
213 Beiträge
Habe festgestellt, dass meine Definition Freund/Bekannter sich gewandelt hat. Früher sahen meine Definitionen in etwa so aus:

Freund
kennt man relativ lange, hat sich "bewährt", hat man häufiger mit zu tun (zumindest eine Zeit lang gehabt)

Bekannter
Leute, die einem sympathisch sind, die die obigen Kriterien aber (noch) nicht erfüllen

Jetzt geht es mir fast nur noch um die Tiefe, die eine Verbindung hat. Mein Gefühl für/bei/mit jemandem macht ihn oder sie zu einem Freund/Freundin.

Dauer oder all das andere sind was man schon miteinander geteilt oder erlebt hat.
****on Mann
16.230 Beiträge
Freunde sind in meinem Leben Menschen, mit denen eine Bindung besteht. Freunde sind wohlwollend, ehrlich und auf ihre individuelle Art achtsam. Sie konkurrieren nicht mit mir. Sie mögen mich, und ich mag sie. Sehr gute Freunde liebe ich sogar, weibliche oft auch romantisch. Die Bindung übersteht Jahre, sogar Jahrzehnte auch ohne Kontakt. Sie benötigt keine ständige Bestätigung.

Zu Bekannten dagegen gibt es keine Bindung, oder nur eine flüchtige.

Können Freunde zu Bekannten werden? Bei mir, wenn die Bindung beginnt, sich aufzulösen. Wenn ursprünglich verbindende Elemente nicht mehr da sind UND keine Bindung entstanden ist, die ohne Bedingung existiert.

Beispielsweise hatte ich Freunde, die über die Spielfreundschaften unserer Kinder mit mir verbunden waren. Sie waren wohlwollend, ehrlich und achtsam. Ich mag sie sehr. Nachdem die Kinder groß sind, stellt sich heraus: unsere Bindung brauchte die Bedingung "Kinder" - ohne diese verblasst sie über die Zeit, und Freunde werden zu Bekannten.

Ein sehr guter Freund hatte nach einer (liebevoll formulierten) Kritik von mir an seinem Verhalten einen Ausbruch von Hass, der das unbedingt nötige Wohlwollen in Freundschaften neutralisiert hatte. Die Bindung von meiner Seite blieb zunächst, doch da sein Hass nicht mehr endete, löste sie sich schließlich auf.

Freunde dürfen bei mir viel. Sie dürfen chronisch zu spät kommen, geliehene Sachen verschlampen, mich vor den Kopf stoßen etc. - weil die Bindung Stöße und Schläge aushält. Nur wenn das tatsächliche Wohlwollen dauerhaft verschwindet, ist Freundschaft für mich nicht mehr fühlbar. Ebenso, wenn die Bindung es nicht geschafft hat, bedingungslos zu werden ist und die Bedingung dann irgendwann fortfällt.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Freundschaft sich erst dann ganz deutlich zeigt, wenn's brennt - wenn man in einer wirklich schwierigen Situation ist.
Als 2008 mein Mann starb, hatte ich vorher einen sehr großen Kreis von Menschen, die ich als Freunde bezeichnet habe. Tatsächlich gab es aber nur SEHR wenige Menschen, die ich in dieser Situation um mich haben konnte. Es war ein sehr geborgenes, tragendes Gefühl, wenn einer dieser Menschen bei mir war und es war maximal eine Hand voll von denen, bei denen ich vorher gesagt hätte: "Das sind Freunde."

Trotzdem haben einige dieser Freundschaften danach nicht "überlebt", weil ich mich eine Zeit zurückzog. Wenn man nicht mehr zu Treffen geht, Geburtstage vergisst, etc... , weil man "in einem Loch hängt", ist es für die Anderen ja auch extrem schwer einzuschätzen, was sie tun können.
Eine sehr schöne Erfahrung ist, dass genau DIE Menschen irgendwie bleiben, die ich schon ewig "beste Freunde" nenne. Da kann über Monate der Kontakt völlig ruhen, aber... man wird sich nie fremd. Auch, wenn das nur 2 oder 3 Menschen sind, so ist GANZ sicher, dass das nie abreißen wird.

Das sind "beste Freunde" und daneben gibt es eben die, die so eine Art "Lebensabschnitts-Freunde" sind. Die, die kommen und gehen und das ist OK, wie es ist. Sie sind mehr als Bekannte, denn als solche würde ich eben die bezeichnen, die ich so kenne, ohne, dass ich die Frage: "Wie geht es dir?" ihrerseits als besonderes Interesse werten und sie dementsprechend ehrlich beantworten könnte.

Fazit: Es gibt für mich eine unterschiedliche Art von Freundschaften. Und bei DEN Freunden, die mir die wichtigsten im Leben bleiben werden, ist es tatsächlich unbedeutend, wenn sie mich mal nicht einladen, oder, wenn sich wer ohne mich trifft - so wie von der TE beschrieben. Bei diesen Menschen vertraue ich darauf, dass es unserer Freundschaft null Abbruch tut und es IMMER was geben wird, was da drüber steht.
Meinen seit 38! Jahren besten Freund sehe ich manchmal JAHRE nicht, weil er weiter weg wohnt. Seine Mutter und die Schwestern wohnen ca. 40 km von mir entfernt und wenn er sie mal besucht, bin ich überhaupt nicht sauer, wenn er es nicht schafft, auf dem Weg vorbei zu kommen, oder, wenn er sich nicht meldet. Dann weiß ich, dass irgendwas gerade dagegenspricht - und DAS darf sein.

Wenn ich so darüber nachdenke... so kann ich von mir abschließend sagen, dass "wirklich beste Freundschaft" für mich bleibt und so beständig ist, wie eine Liebe, die auch bei Trennung nicht endet. Und... ich glaube sogar - nein, ich weiß - dass es bei meinem allerbesten Freund sogar mehr als Freundschaft ist, denn es fühlt sich eher so an, wie die Liebe zu meinem Bruder, der auch nicht "nur" Bruder, sondern auch einer der "besten Freunde" ist.
Schön, solche Menschen zu haben und ganz sicher bröckelt da überhaupt nichts, wenn sie mich mal nicht einladen. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn sie einen schönen Tag verbringen. Aber... das ist echt nur bei ihnen so, weil da dieses "Mehr" ist.

Mir kommt gerade der Gedanke, dass Freundschaft in GANZ besonderen Fällen so bedingungslos von mir empfunden wird, wie ich Liebe empfinden kann...
...schon oft in die Messe in gesetzt...
Ich bin sehr vorsichtig mit der Begrifflichkeit FREUND....

Was schon des öfteren zu Mißverständnissen geführt hat, wenn ich als diese "gute" bezeichnet wurde und dann (für mich korrektiv) verbal eine "Richtigstellung" oder meine Vorsicht dem Begriff gegenüber zum Ausdruck brachte.

Das war dann immer ein Tritt ins Fettnäpfchen und schlug dem Anderen vor den Kopf....

Es ist also rein subjektiv, wie Menschen sich in ihren Empfindungen und "Definition" gegenüber stehen.

Und doch bin ich immer wieder überrascht, welche treuen Seelen es gibt, die mich bedenken und DA SIND, ohne grossen und regelmässigen Kontakt, auf die DANN wohl tatsächlich Verlass ist, wenn es Hart auf Hart kommt.

Und leider musste ich für mich feststellen, dass es auch geschlechtsspezifische Unterschiede gibt, was das Thema FREUNDSCHAFT/Freundin angeht....


Männer sind da so viel komplikationsloser....anspruchsloser im Kontext zu Regelmäßigkeit und Häufigkeit- DAS finde ich sehr erleichternd....


Bekannte sind(für mich) Menschen, die einen eine Zeitlang des Weges begleiten-unabhängig von der Intensität....und irgendwann trennen sich die Wege...und jeder geht "allein"weiter, was nicht heisst, dass sich Wege nicht auch wieder kreuzen....

🦋
****on Mann
16.230 Beiträge
*******n_sh:
Bekannte sind(für mich) Menschen, die einen eine Zeitlang des Weges begleiten-unabhängig von der Intensität....und irgendwann trennen sich die Wege...und jeder geht "allein"weiter

Passt diese Beschreibung nicht auch zu den meisten Liebesbeziehungen? *nachdenk*

Was die Vorsicht und Sparsamkeit zu Begriffen wie "Freund" und auch "Liebe" angeht - ich selbst habe diese eigentlich einfachen Lebensphänomene in früheren Jahren sehr mit "Hochwert" und Anspruch aufgeladen, ja, überladen, bis sie praktisch kaum noch jemals auf reale Umstände zutrafen.

Inzwischen ist mir klar: Weder Freundschaft noch Liebe beinhalten begrifflich und inhaltlich Erwartungen bezüglich meiner Rettung und Versorgung in der Not. Da hatte ich eigentlich ziemlich selbstbezogen gedacht.

Freunde sind einfach Menschen, die mich lieben. Nicht unbedingt romantisch lieben, aber doch eine starke innere Bindung spüren, verbunden mit maximalem Wohlwollen. That's all. *nixweiss*
*******See Frau
1.109 Beiträge
Themenersteller 
Trigon ... ich glaube, deiner sehr simplen Definition möchte ich zustimmen.
Es ist bisher die einzige, die ich in allen Fällen anwenden kann.
Danke!!

Ich bezeichne einen Menschen zB als Freund, den ich nur wenige Tage in meinem Leben hatte, und zu dem der Kontakt danach (fast) abbrach - aber ich weiß, warum das so ist - und ich weiß(!), wir werden immer einen besonderen Platz im Herzen des anderen haben.

Da ich mich von meiner langjährigen Freundin nicht mehr geliebt fühle, verliert sie ihren Status als Freund. Das schmerzt mich sehr, ähnlich wie eine Trennung von einem romantischen Liebespartner. Eine gewisse Zeit lang kann ich den Liebesentzug im Gefühl verkraften - aber irgendwann ist die Reserve verbraucht und es tut einfach nur noch weh. Das ist kein Dauerzustand.

Bis dahin ist eine "echte" Freundschaftsbeziehung extrem belastbar für mich.
Ich kann da einiges aushalten. Aber irgendwann muss Schluß sein.

Ich sehe mich auch nicht mehr in der Pflicht, der Klärung solcher Mißstände ewig hinterherzurennen. Wenn da ewig keine Reaktion kommt, auch wenn ich versuche anzusprechen, daß mir da was fehlt - bleibt mir nur zu akzeptieren, daß der andere halt nicht mehr will.
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