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Medienbeiträge 2

Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Medienbeiträge 2
Jennifer "Rostock" Weist spricht so offen und selbstverständlich über ihre ganz persönliche Haltung zur freien Liebe, dass ich mich frage, ob Authentizität auch eine Maske sein kann *zwinker*. Ich finde sie in diesem Interview einfach nur offen, selbst-verständlich, selbstbewusst.
Kurzum: so sexy wie ihre Musik und Bühnenpräsenz.


Tolle Frau! Danke für den Beitrag... kannte sie noch gar nicht. . sieht nicht nach Maske aus, glaub, sie ist wirklich so... bewundernswert... diese Freiheit zu erreichen, hat bei mir 20 J. gedauert .
Hätt ich nicht gedacht, dass eine 34jährige Frau mir (m60) so aus der Seele sprechen kann. Ein eigenartig wundersames Gefühl, wenn man jemandem zuhört, der gleich tickt, gleich denkt, gleich handelt und auch gleich argumentiert wie man das selbst tut. Ohne Grössenwahnvorstellungen: ich hätte an ihrer Stelle da sitzen können und praktisch wortgleiche Beiträge geäussert. Natürlich habe ich andere Begegnungen und habe auch keinen Hund *zwinker*
Mir zeigt diese Frau, dass man, bei konsequenter Umsetzung der Ideen, die auch Basis für die Beziehungsanarchie sind, durchaus auf eine Art Grundkonsens kommt. Da bleibt eigentlich gar nicht viel zu diskutieren darüber, weil das "ideologische" Gesamtpaket in sich so schlüssig ist.
Ich bin begeistert von dieser Frau, von der ich zuvor nie etwas gehört habe!
Nun bin ich auch gespannt auf ihre Musik ...
Grüss euch aus Basel
Ben
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
OT: Kleine Hörprobe
Ein Song über *berlin* (sie wohnt da), kann aber für jeden Ort gelten, an dem ein Mensch sich wohl fühlt.



Ich erlebe wieder einmal, dass Twens schon ganz viel mitbringen, was die Generation Ü50 erst lernen muss. Sind vlt reinkarnierte Hippies... *g*
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Was für ein Interview! 48 Minuten - normalerweise würde ich sagen tl;dr. Aber die ersten 5 Minuten haben mich schon so in den Bann gezogen, dass ich es dann ganz gesehen habe. Ja, ganz genau so sehe ich es auch.

Ich schwanke zwischen *neid* und *anbet*. Ich wünschte, ich hätte das vor 30 Jahren schon leben können - und freue mich gleichzeitig für sie, dass sie es so kann. Alles Gute!

Und ich freue mich sehr, dass über polyamores Leben so offen gesprochen werden kann. Offenbar hat die Bewegung mittlerweile doch einiges bewirkt. *top2*


Liebe Grüße
Stefan
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Kleine Mediengeschichte zur Polyamorie + (m)eine Reflektion
Zitat von ******XXL:
Offenbar hat die Bewegung mittlerweile doch einiges bewirkt. *top2*

Fazit: Die Mediendiskussion zur Polyamorie ist Symptom einer mögleichen Bewusstseinsevolution.

Besonders in den Medien, und das wirkte in die öffentliche Diskussion. Zur Analyse warum, und warum so nachhaltig, werde ich ein wenig ausführlicher werden müssen. Ich konnte mir auch nicht verkneifen, die gesellschaftliche Einordnung der Polyamorie in Gegenwart und Zukunft zu erwähnen. Es wird also (nach langer Zeit mal wieder) ein langer Text, der meinen aktuellen Erkenntnisstand darstellt und mehr umfasst als das Thema Polyamorie selbst. Das Thema hat mich aber auf den Weg gebracht, den ich heute gehe.

Die Anfänge im deutschsprachigen Raum begannen 1997:
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8785749.html
Dann kam lange nichts.

Die ersten Anfänge beobachtete ich 2007 in der TAZ
https://taz.de/!5192414/
und in der Süddeutschen Zeitung
https://www.sueddeutsche.de/ … e-andere-wie-schoen-1.326720 (wobei dieser Artikel 2007 erschien, nicht 2010, wie im obigen Link zu sehen ist.

Sie lassen sich (vmtl nicht vollständig) mit Quellennachweise hier nachvollziehen:
https://www.polyamory.ch/doc/texte
Irgendwann hat der fleißige Chronist aufgehört, mitzuzählen.. *g*

Nie hätte ich gedacht, dass das Thema eine solche Dynamik entfaltet. Ich hielt es anfangs für ein Medienexoticum, dann ein Thema für's Sommerloch - und dann... was hat den Boom derart ausgelöst, dass das Thema mittlerweile in allen Medien omnipräsent ist?

1. Das Thema ist interessant und polarisiert - ein gefundenes Fressen für Medienbetriebe, die zZt nach kapitalistischen Prinzipien arbeiten (müssen).
Das erklärt aber nicht die Nachhaltigkeit der Medienpräsenz. Die wenigsten Themen leben über den Tag hinaus.

2. Wir (auch global gesehen) befinden uns nicht nur ein einer Wohlstandskrise, weil sie unsere Überlebensbedingungen gefährdet, sondern auch in einer Systemkrise unserer zwischenmenschlichen Beziehungen - mindestens in den Ländern mit hohem Wohlstand.
Das eine ist der Spiegel des anderen.

3. Das westliche Wertesystem verändert sich, besonders seit die Kirchen an Einfluss verlieren und sich das Bodenpersonal Gottes bzgl des Themas Sexualität disqualifiziert hat. Das Gemeinschaftsgefühl erodiert: Dörfer wandelten sich zu themenbezogenen Funktionsgemeinschaften oder Schlafghettos urbaner Zentren statt, wie früher, alle Lebensbereiche eines Menschen zu umfassen, Großfamilien fielen den neuen Werten Freiheit, Unabhängigkeit, Individualismus zum Opfer und degnerierten zu Klein- und Kleinst"familen". Wir können es bezahlen. Der Kapitalismus macht's möglich.

Aber der Preis ist hoch. Wir spüren nicht nur die katastrophalen Folgen der Vereinzelung bis hin zur Selbst-Entfremdung und unsere innere Leere in all dem, suchen neue Werte und Lebensformen. Polyamorie ist ein Teil davon, und deshalb nicht nur ein Minderheitenthema ohne Wachstumschancen. Darin sehe ich die Ursache für die nachhaltige Medienpräsenz.


Polyamorie ist aber keine Lösung. Sie ist, wie so vieles in unserer Zeit, ein Spezialthema. Ohne die Entwicklung eines ganzheitlichen Bewusstseins, das jeden Aspekt unseres Seins umfasst, werden wir nicht weiterkommen. Die Basis dafür sehe ich in der Entwicklung einer Spiritualität, die von dem Gedanken getragen ist, dass alles Materielle und Nichtmaterielle im Kosmos miteinander verbunden ist.

Meine Sorge ist, dass wir auf dieser Suche beim Ewiggestrigen landen werden. Der isolierten, weil nationalistischen Gesellschaft.

Meine persönliche Utopie wünscht sich die zärtliche Gesellschaft, die wertschätzend mit allem Seienden umgeht. Aus Erkenntnis und Bewusstsein in die persönliche Seinsebene eines jeden, die mehr ist, als Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln. Sie ist eine natürliche Haltung, die bestimmte Gedanken überhaupt nicht denken kann; es gibt zB Sprachen indigener Völker, die das Wort "Vergewaltigung" ebensowenig kennen wie das Erlebnis.
Dazu braucht es, individuell wie kollektiv, viel Not und Schmerz, Dramen, Katastrophen und Chaos. Leider, denn die Wirkungen von Jesus, Buddha, Lao-Tse uva haben die Welt noch nicht in ein Paradies verwandeln können, und alles positive Denken kann die bestehenden Schieflagen nicht leugnen*g*. Wir müssen mehr werden, und jeder Mensch ist ein Schmetterling, dessen Flügelschlag wirkt.
Nun, vom Matriarchat zum Patriarchat gingen auch viele 1000 Jahre ins Land. Es sieht so aus, als ob der Rückweg oder ein neuer genauso lange dauert.
Schön, dass es Hoffnung gibt. Mit der Verstärkung des einen Pols wird der Gegenpol stärker. Kollektiv gesehen wachsen die Pole zwischen „traditionellem“ und „neuem“ Bewusstsein aktuell sehr stark. Das sind Anzeichen für eine möglicherweise nachhaltige Evolution.

Fragt sich, in welche Richtung; Evolution kennt auch Rückschritte und Aussterben. Meine Sorge ist, dass es uns nicht gelingt, in unserem Sein kollektiv etwas wirklich Neues zu schaffen, das nicht nur Altes erkennt und kombiniert. Patchwork ist in diesem Fall keine Lösung, sondern Flickwerk. Wirklich Neues haben in letzter Zeit imho zB Freud, Einstein und Anton Zeilinger gedacht – und damit die Welt, und manchmal unser Bewusstsein verändert. Freud wirkte am tiefsten; kaum jemand heute sieht sich noch als Wesen óhne Unterbewusstsein.

Das letzte Genie der Liebe war imho Charles Fourier (1772 – 1827). Nicht nur mit seinem Werk „Aus der neuen Liebesswelt, das aus Furcht vor Repressalien erst 150 Jahre später erstmals veröffentlicht wurde, sondern mit der praktischen Umsetzung in den Phalanstères. Er war der Vordenker für vieles von dem, was später wuchs: zB freie Liebe, Feminismus, alternative/intentionale Gemeinschaften.
Aber Vorsicht! Manche von Fouriers Haltungen waren und sind inakzeptabel: allem voran Klassengesellschaft und Antisemitismus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Fourier , https://de.wikipedia.org/wiki/Phalanst%C3%A8re
Aber sein Ansatz ist gut genug für ein neues Patchwork, denn wir sind kollektiv, heute bei weitem noch nicht einmal dort, wo Fourier gedanklich schon vor 200 Jahren war.




T*herz*M



PS: für Tippfehler ist mein Sekretariat verantwortlich *zwinker*
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