Monokultur Podcast

Liebe Jeany,

um mal diesen Monolog hier ein wenig aufzubrechen, ein paar Gedanken von mir dazu:

Erst einmal finde ich es toll, dass und vor allem wie ihr diese Themen rund um die verschiedenen Konzepte von Beziehungen aufgreift. In manchen Details bin ich vielleicht anderer Meinung, was aber auch daran liegen kann, dass es mir schwer fällt, mich überhaupt noch in monogame Beziehungskonzepte hineinzudenken - und das scheint aber eine eurer Hauptzielgruppen zu sein. Solche anderen Meinungen sind aber normal und stellen keine Kritik an eurer Arbeit dar.

Und damit komme ich gleich zum zweiten Punkt:
Ihr werdet vermutlich in dieser Gruppe wenig Resonanz auf eure Arbeit bekommen, denn meist gibt es diese nur auf Widerspruch. Die meisten in dieser Gruppe nehmen aber eure Worte einfach gern und zustimmend an (wie sagt ihr so treffend: "Es muss doch auch möglich sein, ein »Ich liebe dich« einfach nur ohne Erwiderung anzunehmen." ).

Trotzdem (und das wäre Drittens) höre ich die Texte gern, weil sie mir die Sinne und den Verstand schärfen, die Probleme, die strikt monogam/monoamor denkende Menschen mit anderen Konzepten so haben, zu erfassen und vielleicht auch ein Stück weit verstehen zu können

Dafür ein dickes an euch beide.

Hej @*****s42 ,

danke für die Rückmeldung Mir fällt es auch oft schwer, mich in monogame Beziehungskonzepte reinzudenken...

Wir würden gern Menschen, die noch wenig oder keine Erfahrung in diesem Themengebiet haben, "abholen" und sie ermutigen, sich mit ihren Gefühlen zu beschäftigen - da diese Zeit bei mir aber schon länger her ist, kann ich mich schwer erinnern, wie ich es selbst gemacht hatte. Irgendwann ist das Mono-Mindset einfach weg. Gerade deswegen empfinde ich es als spannende Herausforderung, zu versuchen, die Hürden von monogam geprägten Menschen zu sehen - da lern ich ja selbst noch was dabei

Liebe Grüße

hab heute bei Radio Darmstadt einen (wie ich finde) sehr interessanten Podcast über Polyamory gehört. Der ist (aus GEMA Gründen nur) bis 20. Nov. 23:59 Uhr verfügbar, kann aber auch runter geladen werden.
http://www.radiodarmstadt.de
auf das blaue "RadaR+7 Mediathek" Feld rechts unter Webradio und Aktuellem Programm klicken und dann mit rechtsklick auf die Überschrift

AudioMax DI 12. September 19-20 Uhr

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Ich bin zwar weit mehr hetero, als bi, oder gar homo, aber da es um die Beziehungsform ging, stört es nicht, daß sich einer der Studiogäste sich als schwul outet.
Ich könnte mir vorstellen, daß das interessiert.

Hallo zusammen,

ich habe den Podcast dank dieser Gruppe für mich entdeckt, meinen eh zu vollen podcast player mit zwei neuen Folgen gefüllt und muss sagen es spricht mich an, macht mich neugierig...

Ich habe heute mal Menschen nach Beziehungsanarchie gefragt, die die Hippiezeit nicht nur vom Hörensagen kennen, wissend das es nicht das gleiche ist. Aber zumindest dort hatte ich gehofft, das schon mal wer was davon gehört hat... Ich habe bisher keinen einzigen gefunden, in keiner meiner Communities....
Da ich aber gerne mehr Austausch mag, sind Treffen in München bekannt? Gibt es dort einen Austausch?

Vielen lieben Dank
Andreas

Hallo @********wade

dieser neue Artikel in eurem Podcast ist toll - vielleicht verlinke ich den auch in der Gruppenbeschreibung.

Ihr erfüllt diese "9 Gebote der BA" mit eurer Diskussion darüber mit Leben

Hallo Nebelschwade,

danke für's Teilen Eures Podcast. Ich habe mir den gerade angehört und er gefällt mir wirklich sehr gut. Die Punkte sind so wunderbar auf das gesamte Leben anwendbar und eben nicht nur auf die üblichen Liebesbeziehungen... jetzt heißt es üben üben üben

Liebe Grüße

Ich finde, ihr habt das super auf den Punkt gebracht. Es muss noch so viel darüber geredet werden, weil mich die meisten Menschen auch nur mit nen verdatterten Blick anschauen, wenn ich von Beziehungsanarchie rede. Die meiste Energie frisst der Druck von aussen und das totale Unverständnis von Menschen, denen überhaupt nicht klar ist, wie mononormativ sie sozialisiert und erzogen sind. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass man diese Sozialisation sehr wohl aufbrechen und ablegen kann. Es erfordert eben nur ein bisschen Mut, sich aus der (vermeintlichen) Komfortzone herauszubewegen.

Vielen lieben Dankt für diesen Podcast. Eine
Tolle Idee.
Nicht nur die 9. Punkte zu benennen sondern auch einen Einblick über eure Gefülswelt mit zu bekommen.


Cupido

Liebe Beziehungs-Mitanarchisten,

ja, das ist ein spannendes Thema. Und dennoch wundert es mich etwas, dass die eigentlichen Stolpersteine (also das, wo es eigentlich so richtig spannend, weil in Frage stellend wird) so geflissentlich umschifft werden. Z.B. wird in dem Podcast von monokultur.fm ziemlich lange darüber gesprochen, dass Liebe unbegrenzt ist, und mit Rekursen auf Jesus von Nazareth und Buddha unterfüttert. Das stimmt soweit ja auch, aber es geht an der wesentlichen Frage vorbei: wir werden es nie wegzaubern können, dass das Thema (sexuelle) Liebe mit dem Thema Fortpflanzung tief in uns drin verdrahtet ist, denn die sexuelle Liebe hat sich zu keinem andern Zweck als diesem entwickelt (was sie nicht abwertet!). Und Fortpflanzung ist das, wofür wir, rein biologisch gesehen, geradeso ausreichend mit Ressourcen ausgestattet wurden, denn einen andern "Sinn" als diesen hat unser Leben (biologisch gesehen) nicht.

Die Liebe an sich mag also so unbegrenzt sein, wie sie will, die Ressourcen, die es braucht, um all das zu tun, was u.U. mit dranhängt (weiß man ja erst, wenn man ausführlich drüber geredet hat, und auch dann kommt s oft anders!), wenn Kinder durch die Schulzeit gebracht, bei Krankheit gepflegt, unter manchmal unvorhersagbar schwierigen Bedingungen ins Leben begleitet werden müssen, sind nun mal begrenzt. Ich mag ohne weiteres mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig pflegen, aber will ich diese Liebespartner, deren Wohlergehen mir ja ganz von alleine, gerade durch die Liebe, ans Herz wächst, im (bleiben wir bei dem einfachen Beispiel, obwohl es viel mehr gibt), im Krankheitsfall auf sich gestellt sein lassen, weil ich mich nun mal nicht klonen und an mehrere Betten gleichzeitig stellen, die Kinder mehrerer Familien gleichzeitig in die Kita bringen, mich vielleicht sogar um die Sonderpädagogik behinderter Kinder gleichzeitig kümmern kann? Dafür muss ich nichtmal die Begrenztheit meiner rein biologischen Ressourcen bemühen, der Verweis darauf, dass auch mein Tag nur 24 Stunden hat, genügt im Grunde vollkommen. Aus all diesen Gründen sucht die weibliche Essenz (anders als die Männliche, die mit Jagd und Eroberung zufrieden ist) die Verlässlichkeit. Das ist gründlich untersucht und sehr schön beschrieben worden von O. Ogas und S. Gaddam in dem Buch "A Billion Wicked Thoughts: what the world's largest experiment reveals about human desire" (Dutton 2012).

Wir belügen uns selbst, wenn wir glauben, dass die Schwierigkeiten, die im Gefühlsleben bei der gelebten Beziehungsanarchie mitunter auftreten, stets nur aus einer ablehnenswerten weil auf mangelndem Selbstwertgefühl beruhenden Eifersucht bestehen und als "Besitzansprüche" schlechthin illegitim seien. So einfach ist die Sache leider nicht, auch wenn ich, der ich selbst Beziehungsanarchie lebe, das sehr gerne so hätte.

Diese negativen Gefühle gehören nicht abgewertet, wie es in dem Podcast immer wieder zumindest unterschwellig geschieht ("Forderungen"), sondern sie gehören angeschaut, auf ihren Gehalt befragt und gewürdigt. Wie man damit umgeht, muss grundsätzlich im Einzelfall geklärt werden. An ein Patentrezept, oder eine "Patentbewertung", die so allgemeingültig ist wie der Podcast glauben machen möchte, glaube ich nach vier Kindern, drei Enkeln und 60 Lebensjahren nicht mehr.

PS: schade, dass die andern Links nur mit Spotify angeschaut werden können. Gibt es da auch eine andere Möglichkeit?

@ stephan1959
Meine persönlich priorisierte Lebensweise wäre die der Sippe. Hat in allen Lebenszeiten (Kinderzeit in Nachbarschaft, egal, ob bei den Eltern oder Großeltern), Jugend in Pfadfindersippe und Jugendgruppe) bis zum Beginn der Erwachsenenzeit super funktioniert. Dann lange aus den Augen verloren und seit 8 Jahren dabei, das ins polyamore Leben zu integrieren. Es scheitert momentan an räumlichen Voraussetzungen (Kind gerade in weiterführender Schule, Kindsvater mit Wechselmodell im Nachbarort).
Die Vision aber ist sehr lebendig!
In zwei Lebensgemeinschaftsgründungsinitiativen war ich bereits aktiv, ein sehr enges Netzwerk ist gesponnen...

Ich finde es doof, dass es nicht nur davon, und bei den meisten vom Ort der Berufsausübung abhängt, WO sie leben, sondern leider auch, WIE sie leben

Klar hab ich den Podcast gehört, sonst würde ich ja nicht drüber schreiben. Hab ihn doch auch zitiert!

ich meine: aus ihm zitiert!

Absolut! im Grunde leben wir überhaupt in einer schrägen Zeit, deren typische Lebensweisen wenig hilfreich für kreative Beziehungsmodelle sind. Umso besser, dass wir drüber diskutieren; das ist ja erstmal die Voraussetzung dafür, dass etwas weitergeht.

Diskutieren ist das eine, Vernetzen ist das andere!
Ich finde den Joy da schon hilfreich (Gruppe "Alternative Wohnprojekte" z.B.)

Der Schluss erschließt sich mir nicht ganz. Evolutionsbiologisch vielleicht aber dazu springt der Text zu wild hin und her. Entweder ist es dir männlichen Jäger nun egal wer die Kinder zur Kita bringt oder wir sind alle nur Menschen die nicht allein krank sein wollen und so?

Davon unabhängig ein paar Gedanken dazu - immer mehr Leute lehnen Fortpflanzung bewusst ab da lassen wir mal den Kinderteil weg. Dann sind ja nicht alle gleichzeitig krank also sollte bei offener ehrlicher Kommunikation doch möglich sein zu sagen - diese Person braucht mich gerade besonders (auch monogame Paare "trennen" ja bisweilen ihre Zeit weil einer die kranke Mutter pflegt) oder noch besser man sieht nicht nur die Schwierigkeiten des kranken Partners des eigenen Partners und sagt sich "wie nervig" sondern sieht eben die Traurigkeit und den Zeitmangel des eigenen Partners auch und teilt sich das am Bett stehen etc ein wenig

Halllo zusammen,

hab den Podcast und die Folge im Speziellen mal dem WDR Sexpodcast fuck forward empfohlen. Kann sein das sie auf Euch mal wegen Beziegungsanarchie zukommen werden.

LG Andreas