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Beziehungs-Anarchie = beziehungsunfähig?

*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Beziehungs-Anarchie = beziehungsunfähig?
Diese Gleichung ist provokant, und genau das soll sie hier auch: provozieren! *zwinker*

Wie sind eure Erfahrungen mit dieser Reaktion, wenn ihr eure Beziehungswelt, euer anarchischen Beziehungsideal vorstellt?

Wie geht ihr innerlich damit um? Wie ist euer persönliches Gefühl bei dieser Unterstellung?

Wie reagiert ihr nach außen, insbesondere gegenüber dem/n Menschen, der/die euch das unterstellen?

Und zum Schluss:
Oder steckt da doch ein mehr oder weniger großes Körnchen Wahrheit in der Behauptung? *gruebel*
Ein Mensch,der mehrere Beziehungen hatte und alle zerstört hat,sei es durch Lügen,fremdgehen,ohne Emphatie,dieser ist nicht beziehungsfähig.Aber er wird die Schuld immer bei anderen suchen,niemals sich hinterfragen.
******qua Mann
792 Beiträge
Zitat von *****s42:
Beziehungs-Anarchie = beziehungsunfähig?
Diese Gleichung ist provokant, und genau das soll sie hier auch: provozieren! *zwinker*

Wie geht ihr innerlich damit um? Wie ist euer persönliches Gefühl bei dieser Unterstellung?
Wie reagiert ihr nach außen, insbesondere gegenüber dem/n Menschen, der/die euch das unterstellen?

Beziehungsunfähigkeit ? Ich versteh das Wort nicht !! In dem Augenblick in dem ich hier mit Euch schreibe gehen ich eine Beziehung ein. Jede Interaktion mit anderen Menschen und sogar Tieren stellt eine "Beziehung" her. Selbst wenn Sie nur einseitig wäre.

Also Frage ich was die Person meint, die mir eine Beziehungsunfähigkeit unterstellt . Im Übrigen Passiert mir das eher nicht . Viel öfter erzählen mir Menschen das Sie Beziehungsunfähig sind.

Im Bezug auf meine Lebensweise hat mir das bisher noch niemand vorgeworfen ..
*****ida Mann
88 Beiträge
Ich muss schmunzeln. Nach etwas Überlegung denke ich mir, wer so eine Frage stellt, hat den Begriff Beziehungsanarchie nicht verstanden. Vielleicht hab ich ihn aber auch anders interpretiert. Genau genommen ist es mir ziemlich Schnuppe was andere denken, solange ich mir mit meiner Partnerin einig bin.
*******er66 Mann
3.049 Beiträge
Ich denke wer jemandem der Beziehungs-Anarchie lebt, Beziehungsunfähigkeit unterstellt der sagt damit weniger über den Beziehungsarachisten aus sondern mehr über SEINE Definition von Beziehung. Wer für sich Beziehung als "besitzen wollen" versteht für den ist ein Beziehungsarachist tatsächlich beziehungsunfähig, nämlich unfähig eine Beziehung gemäß seiner Definition zu führen.

Sogesehen, ja, in dem Sinne bin ich "beziehungsunfähig" ... udn das ist auch gut so *zwinker*
****ra Frau
2.702 Beiträge
wieso sollte eine anders als die gesellschaftlich legitimierte monogame 2er-Beziehung geartete Beziehung ein Zeichen für Beziehungsunfähigkeit sein?
Ist nicht ein Beziehungs-Netzwerk zwischen mehreren Menschen ein Zeichen für MEHR Beziehungsfähigkeit?

Außerdem: was schert mich, welche Vorurteile andere Menschen haben?
In den 90er Jahren, der Zeit meiner offenen Ehe, fanden die Menschen in meinem/unseren sozialen Umfeld das toll und sagten anerkennend: "Ich könnte so was nicht"
*******nter Mann
197 Beiträge
Wer immer solche Argumente bringt, dem mag ich vor Augen fuhren, das es hier um Deutungshoheit geht, um Glaubenssätze, und das zu decamouflieren bereitet mir gelegentlich großen Spaß. *top*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *****a63:
Ein Mensch,der mehrere Beziehungen hatte und alle zerstört hat,sei es durch Lügen,fremdgehen,ohne Emphatie,dieser ist nicht beziehungsfähig.Aber er wird die Schuld immer bei anderen suchen,niemals sich hinterfragen.
Und was hat das mit Beziehungsanarchie und der Fragestellung in diesem Thread zu tun? *oh*

Oder wolltest du damit ausdrücken, dass gerade diese beziehungsunfähigen Fremdgeher diesen "Vorwurf" bringen?
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Danke für eure Beteiligung. Ich sehe das ja sehr ähnlich - und an sich ist es mir auch schnuppe, was andere Denken.

Mir schlägt halt nur in letzter Zeit immer wieder vermehrt dieses "Argument" entgegen, wenn ich mit anderen Menschen in Kontakt trete und irgendwann die Sprache auf meinen sogenannten "Beziehungsstatus" kommt. Da bleibe ich dann ehrlich und versuche, meine Ansichten zu Liebe, Partnerschaft, Sex und Beziehung darzulegen ... - meist mit oben geschilderten Reaktionen.

Deshalb meine Fragen (die letzte ist eigentlich mehr rhetorisch gestellt *ggg*
Solange man in kontroversen Diskussionen kritik- und dialogfähig ist, v.a. weil man ethisch (nicht moralisch) fundiert sein Beziehungshandeln begründen kann, bildet man ein gutes Gegengewicht zu bisweilen unhinterfragten Zuschreibungen/Vorurteilen.
Leider sind sie auch manchmal verletzend, besonders wenn sie von vertrauten Menschen kommen.
Oder frustrierend, weil man nicht durchdringt.
Da hilft nur Geduld, Toleranz, sich möglichst nicht in Machtkämpfe verstricken lassen, ein „genüge Dir selbst“...jedoch auch Grenzen aufzeigen, wenn andere ungerecht werden.

Es gibt (noch) so wenig Vorbilder/best practice-Modelle für alternative Beziehungsentwürfe; und das jahrhundertelang Tradierte ist vielfach als das „Selbstverständliche“ verankert...wird selten hinterfragt, auch aus Angst.
Es braucht schon Mut und Experimentierfreude, sich auf einen diesbezüglichen Veränderungsprozess einzulassen. Und wie immer auf solchen Wegen wird man auch Freunde verlieren.
No risk, no fun;)
****ra Frau
2.702 Beiträge
Was jetzt noch dazu kommt: diese Corana-Geschichte wird langfristig völlig das Sozialverhalten ändern...
*******ster Mann
1.763 Beiträge
Da steckt viel Wahrheit drin.
Die Hinwendung zu radikal abweichenden Modellen ist immer auch genährt von einer Unfähigkeit, Ambivalenzen, Unzulänglichkeiten und Unvollkommenheiten auszuhalten.
Es fühlt sich gut an, behaupten zu können, man habe das Licht gesehen und den Königsweg gefunden.
*******ster Mann
1.763 Beiträge
Ganz persönlich glaube ich, daß die meisten Menschen nur sehr eingeschränkt beziehungsfähig sind.
Vollkommen unabhängig davon, welches Beziehungsmodell man hochhält.
Alles Anfänger.
Was freilich auch schön sein kann.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******ster:
Es fühlt sich gut an, behaupten zu können, man habe das Licht gesehen und den Königsweg gefunden.
Behauptet das hier jemand?

Gibt es den überhaupt? Wenn, dann doch nur individuell - also den eigenen "Königsweg". Für andere kann der gleiche Weg eine unüberwindbare Strecke sein. *zwinker*
Der Status „eingeschränkt beziehungsfähig“ ist aber nicht unverrückbar.
Im Gegenteil. Es liegt doch jeder/m Einzelnen selbst in den Händen, hier beständig in Veränderung zu seinen die Einschränkungen zu überwinden.
Überhaupt glaube ich, nicht zuletzt durch die aktuelle besondere Situation in unser aller Leben, dass das zu den wichtigsten Lebensaufgaben überhaupt gehört. Auch und vor allem dann, wenn sich scheinbare (materielle) Sicherheiten auflösen.
Sorry:
*zu sein und die Einschränkungen zu überwinden.
****ko Frau
17 Beiträge
So wie ich Beziehungs-Anarchie bislang deute, ist es eben doch das Führen vieler Beziehungen nur ohne eben die ach so gesellschaftlich "anerkannten" Regelwerke. Und wer das für sich als Beziehungsrom wähl... ist nicht eher beziehungsfähiger als der, der unglücklich aufgedrückte Normierungen erduldet, um nicht alleine zu sein???

Beziehung ist doch das miteinander von Menschen (ok, vielleicht auch zu Tieren und Pflanzen *zwinker* ) und mir erscheint es so, als ginge es gerade bei der Beziehungsanarchie viel mehr um genau den Menschen gegenüber und eben nicht (nur?) um seine Rolle als Partner/in, Versorger/in oder sonstiges wie ich das bei Freunden und auch in meiner Vergangenheit in klassisch monogamen Beziehungen oft erlebt habe. Nach einer "Trennung" oder schon vorher durch emotionale Verletzung ist der geliebte Mensch komplett unwichtig, weil er nicht mehr mit der vorangegbenn Rolle in Einklang zu bringen ist. Habe ich nie verstanden...
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von ****ko:
So wie ich Beziehungs-Anarchie bislang deute, ist es eben doch das Führen vieler Beziehungen nur ohne eben die ach so gesellschaftlich "anerkannten" Regelwerke. Und wer das für sich als Beziehungsrom wähl... ist nicht eher beziehungsfähiger als der, der unglücklich aufgedrückte Normierungen erduldet, um nicht alleine zu sein???
Tja, so sehen wir Beziehungsanarchisten das *ggg* *top2*
*******ge59 Mann
325 Beiträge
Ich denke: Beziehungsanarchie erfordert ein besonders hohes Mass an Beziehungsfähigkeit, das schwer bereitzustellen ist. Es geht ja zum einen darum, in jeder der Beziehungen ganz im „Jetzt“ und ohne Blick auf andere Freundschaften (denen man ja de facto nichts wegnimmt!) zu schauen „was ist hier stimmig — und was nicht?“. Und zum andern um den achtsamen Umgang mit Details im Angesicht anderer Beziehungspartner, damit diese sehr tief sitzende Dynamik der Vergleiche („was macht sie tolles mit ihm, was sie mit mir nicht machen würde?“) keinen Raum bekommt. Slso: es ist schon ein guter Entwurf, die Beziehungsanarchie, aber auch anspruchsvoll! Denke ich...
*******ster Mann
1.763 Beiträge
@*****s42

Frage:
Behauptet das hier jemand?

Antwort:
Tja, so sehen wir Beziehungsanarchisten das *ggg* *top2*

Threads wie dieser funktionieren sehr nach dem Prinzip "Nennst Du mich Schiller, nenn ich Dich Goethe". Oder einfacher: wir bestätigen einander gegenseitig, daß wir es voll drauf haben.
Das ist sehr langweilig und bringt niemandem was.

Davon abgesehen @****ko bedeutet "Anarchie" nicht die Abwesenheit der "ach so gesellschaftlich "anerkannten" Regelwerke". Das müßte man vielleicht eher "Beziehungsavantgarde" nennen. "Anarchie" bedeutet die Abwesenheit von Herrschaftsverhältnissen.

In dem Punkt übrigens ist die Selbstdarstellung der Gruppe unter "Über uns" auch nicht ganz schlüssig, wenn es dort korrekt heißt, man verstehe Anarchie als Herrschaftsfreiheit und widme sich in dieser Gruppe und also den nicht monogamen Beziehungen. Anarchie ist nämlich auch in Dyaden, also hier einer streng monogame Zweierbeziehung, möglich. Genau genommen ist sie da vielleicht sogar einfacher. Und ganz genau genommen ist vielleicht sogar überhaupt keine erwachsene Beziehung ohne ein größtmögliches Maß an Anarchie möglich.
@*******ster :
Wenn wir schon beim Korinthenkacken à la "ganz genau genommen" sind: ist Deine Argumentation bzgl. Gruppen-ÜberUns aber genauso wenig schlüssig. Genauso wie Beziehungsanarchie richtigerweise in der Dyade möglich und mit ziemlicher Sicherheit fortschrittlich ist, gilt das ja auch für Mehrfachbeziehungen. Und diese Gruppe vereint eben die Merkmale anarchisch UND polyadisch.
Abgesehen davon mein lautes Nicken zu Deinen Einlassungen;)

@*******1959 :
Zitat von *******1959:
Ich denke: Beziehungsanarchie erfordert ein besonders hohes Mass an Beziehungsfähigkeit, das schwer bereitzustellen ist. Es geht ja zum einen darum, in jeder der Beziehungen ganz im „Jetzt“ und ohne Blick auf andere Freundschaften (denen man ja de facto nichts wegnimmt!) zu schauen „was ist hier stimmig — und was nicht?“. Und zum andern um den achtsamen Umgang mit Details im Angesicht anderer Beziehungspartner, damit diese sehr tief sitzende Dynamik der Vergleiche („was macht sie tolles mit ihm, was sie mit mir nicht machen würde?“) keinen Raum bekommt. Slso: es ist schon ein guter Entwurf, die Beziehungsanarchie, aber auch anspruchsvoll! Denke ich...
Bin ich nicht ganz einverstanden. Ganz im Jetzt einer bestimmten Beziehung und ohne Blick auf andere Freundschaften - ist das überhaupt möglich? Ich erlebe mich permanent als ein mit anderen Menschen komplex vernetztes Wesen...befinde mich mit anderen "Kontaktpersonen" (K1 und K2...;) ) in ständiger Wechselwirkung...quasi eine selbstwirksame Resonanzrunde. Ich stelle keine Vergleiche unter Partnern an zum Zweck der Auf- oder Abwertung...aber das Agieren und Reagieren in der einen Beziehung hat wiederum Wirkungen auf weitere Beziehungen.
------
Und noch ein Gedanke, der aber bitte nicht von diesem Kompensationsdingens geleitet ist:
Wenn ich in der einen Beziehung ein Bedürfnis nicht unmittelbar verwirklichen kann, es also eines längeren Prozesses bedürfte, um da weiterzukommen (natürlich ohne Sicherheit auf "Erfolg") und das wiederum auf eine weitere Beziehung verlagere, dann fehlt dieser Aspekt in der erstgenannten Beziehung (oder ist deutlich weniger wirksam). Das ist so. Insofern würde ich den Satz "Das nimmt sich doch nichts" nicht mehr so einfach unterschreiben wie ich das früher getan habe. Ja, es muss nicht per se ein Nachteil sein, aber die Verlagerung ist ein Fakt.
*******er66 Mann
3.049 Beiträge
Korinthenkacken Anachisten ... das ist so was wie freidenkende Buchhalter *zwinker* *smile* SCNR
Ja. Alles in Allem existiert wohl Alles auf dieser Welt.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Wenn man jetzt mal die Beiträge gelesen hätte, würde einem vielleicht klar geworden sein, das es sowas wie freidenkende Buchhalter geben wird.


Zitat von *******ster:

[...]Davon abgesehen @****ko bedeutet "Anarchie" nicht die Abwesenheit der "ach so gesellschaftlich "anerkannten" Regelwerke". Das müßte man vielleicht eher "Beziehungsavantgarde" nennen. "Anarchie" bedeutet die Abwesenheit von Herrschaftsverhältnissen.[...]

*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******ster:
Frage:
Behauptet das hier jemand?
Antwort:
Tja, so sehen wir Beziehungsanarchisten das *ggg* *top2*
Irrtum.

Da hast du den Kontext missachtet. Thema verfehlt *zwinker* - leider.
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