Ich finde die Frage etwas befremdlich, weil:
Was möchte man im Ergebnis der Antworten wissen?
Welche Art des Beziehungsgeflechts besser funktioniert? Welche Art die meisten Probleme bereitet? Wie man seine Beziehungen am "effektivsten Verwaltet"?
Letztlich ist es so gut und am einfachsten, wenn man es so sein lässt, wie es sich entwickelt (unter der Maßgabe, dass auch alle Beteiligten offen und frei damit umgehen können).
Natürlich ist es schön, wenn alle Menschen so einer Beziehungsstruktur sich gegenseitig kennen, mögen und wie eine große Familie miteinander umgehen (können). Meist ist das auch gar nicht so abwegig, dass es so kommt - weil ja doch meist ähnliche Interessenlagen, Einstellungen usw. vorhanden sind.
Trotzdem gibt es mitunter auch Menschen, die nicht miteinander klar kommen (kennen viele wahrscheinlich sogar im eigenen Verwandtenkreis, also der "biologischen Familie"). Dann gehen sich diese Menschen eben aus dem Weg. Wichtig ist doch nur, dass sie tolerieren können, dass die anderen auch zu so einer Beziehungsstruktur gehören.
Aber es muss ja nicht jeder jeden lieben - wechselseitig respektieren und tolerieren reicht doch völlig aus. Und da darf man dann auch keine "Harmonie" erzwingen, die entsteht unter Umständen auch erst von ganz allein, wenn der Abstand gewahrt bleibt. Auch das kann gut und richtig sein.
Damit habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht - auch wenn ich es natürlich am liebsten hätte, wenn sich alle gemeinsam lieb haben und miteinander können. Aber so ist es real eben nur selten.
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„Ich habe gelesen dass sich einige Beziehungs Anarchist: innen vorstellen ihre Beziehung (en) wären eine Freundschaft. Mit einer/m Freund:in würde man auch nichts machen wenn man keine Zeit hat, man stört sich nicht daran wenn Freund mal was mit anderen Freunden machen oder mal alle zusammen. Alles freiwillig.
Praktisch gibt es aber auch in Freundschaftlichen Beziehungen Exclusivitätsasprüche um die individuelle Bindung zu stärken oder Luft zu haben. Trotzdem man sich auch gern mal zu 2 oder 4. Trifft.
So stellen es sich nicht "einige Beziehungs Anarchist: innen" vor, so ist das grundlegende Konzept der Beziehungsanarchie: Ich lebe meine Liebschaften wie Freundschaften - genau so eng und verbindlich, aber ohne
generellen Exklusivanspruch (wie er ja in der Liebe gemeinhin propagiert wird).
Dass es trotzdem partielle Exklusivitäten geben kann (Tango tanze ich nur mit XY, BDSM mache ich nur mit ... usw.), wird ja dadurch nicht ausgeschlossen. Wie du richtig schreibst - das gibt es in Freundschaften ja auch.
„Ich denke es geht um die Balance zwischen Sicherheit /Angst des Verlassen werden und Freiheit Angst vor Vereinnamung.
Ja, bei manchen vielleicht.
Wenn man aber innerlich in der BA angekommen ist, hat man keine Angst vor dem Verlassenwerden. Meine Sicherheit finde ich in mir. Ich "brauche" meine Partner(innen) nicht für mein persönliches Glück, aber sie helfen mir dabei (wie ich auch ihnen dabei helfen möchte). Ich halte sie nicht fest, weil das ohnehin nichts bringt.
Wenn sich ein Mensch von einem anderen trennen möchte, dann ist das so - dann kann ich das nur respektieren, ja eigentlich muss ich es sogar unterstützen, wenn ich ihn liebe. Denn wenn ich liebe, möchte ich, dass es dem Anderen gut geht. Er/Sie will sich aber von mir trennen, weil er/sie sich an meiner Seite nicht mehr wohl fühlt. Also ...
Angst habe ich allenthalben vorm Vereinnahmtwerden. Nicht, weil ich damit meine Freiheit verlieren könnte - da weiß ich mich schon gegen zu wehren - sondern weil ich auch nicht von einem anderen Menschen "gebraucht" werden möchte. Ich bin kein Gebrauchsobjekt
Insofern gibt es da bei mir keine "Balance zwischen Sicherheit und Freiheit", weil ich keine Liebesbeziehung oder Freundschaft als Notwendigkeit für meine Sicherheit oder als Gefahr für meine Freiheit ansehe. Sie bieten mir beides, und beides wächst mir der Zahl der Lieb- und Freundschaften