Hier wurden ja schon viele Meinungen kund getan. Trotzdem möchte ich jetzt auch noch meinen Senf dazu geben.
Ich sehe im Wesentlichen verschiedene Punkte bzw. Fragestellungen, die ich kommentieren möchte.
1. Wenn ein Mensch seinem Partner eine Affäre etc. verheimlicht, dann ist das grundsätzlich erst einmal dessen Entscheidung. Du kannst über diese Entscheidung urteilen (in aller Regel ohne die Details zu kennen, denn Du willst solche Leute ja gar nicht kennenlernen), das ist Deine freie Entscheidung, aber niemand zwingt Dich dazu.
2. Was wünschst Du Dir denn von Deinen Dates? Wenn Du auf der Suche nach dem Menschen fürs Leben bist und selbst eine feste Beziehung anstrebst, dann ist ein Mensch in einer festen monogamen Beziehung natürlich wenig sinnvoll, außer Du hoffst, dass Du diesen Menschen überzeugen kannst, seine feste Beziehung für Dich aufzugeben oder Du glaubst, mit dem Partner dieses Menschen ließe sich eine polygame Beziehung etablieren.
Geht es Dir um eine weniger verbindliche Beziehung, sprich der Mensch soll nicht mit Dir zusammenziehen, Du willst mit ihm keine Familie gründen und Dich nicht in allen Lagen auf ihn verlassen können, dann muss das kein Problem sein, dass dieser Mensch in einer festen monogamen Beziehung ist. Es ist dann Deine Entscheidung, diesen Umstand zum Problem zu machen.
3. Die "Geliebte" für einen "Betrug" verantwortlich zu machen, ist kindisch und lediglich eine Ablenkung von dem Umstand, dass offensichtlich in der Beziehung etwas im Argen liegt. Das kannst Du als "Geliebte" einfach mal getrost ignorieren. Jeder ist für seine Entscheidungen selbst verantwortlich und muss dafür am Ende auch die Konsequenzen tragen. Was der betrogene Mensch im Falle, dass der Betrug auffliegt, über Dich denkt, kann Dir auch einfach mal schnurz sein. Von den Partnern Im Freundes-/Bekannten- bzw. Kollegenkreis solltest Du natürlich die Finger lassen.
Ich würde mich beispielsweise auf eine Freundschaft+ mit einer monogam gebundenen Person einlassen. Ebenso würde ich eine Freundschaft+ meinem Mann verschweigen, wenn mich dazu zwänge, weil er bspw. meinen Bedürfnissen, die er nicht befriedigen kann, keinen Raum ließe. Jetzt kann man sich hinstellen und verlangen, dass ich mich trenne, aber weshalb soll ich denn mein ganzes Leben wegwerfen - mit Kindern und allem drum und dran - nur weil mein Mann nicht in der Lage ist, sich mit meinen Bedürfnissen konstruktiv auseinander zu setzen? Dann versuche ich doch lieber, meine Beziehung zu retten, indem ich ihm eben nicht alles erzähle. Betrüge ich meinen Mann, mit dem ich weiterhin mein Leben verbringen möchte, gemeinsam alt werden möchte, unsere Kinder groß ziehen möchte? Betrüge ich meinen Mann, weil ich unsere Ehe erhalten möchte? Die Art und Weise ist nicht schön und bei weitem nicht die Beste, aber was wären denn die Alternativen? Bedürfnisse unterdrücken? Funktioniert nicht. Beziehung beenden? Ja, geht, aber ist nicht erwünscht. Also? Dann versuche ich doch lieber, meine Bedürfnisse ohne Wissen meines Mannes zu befriedigen, dadurch glücklicher zu werden und auch wieder mehr Kraft und Liebe für meinen Mann zu haben.
Wenn Du natürlich an jemanden gerätst, der eigentlich überhaupt keinen Bock auf seine Beziehung mehr hat und nur zu bequem ist, sich zu trennen - na, auf so jemanden hätte ich vielleicht auch keinen Bock. Aber grundsätzlich ist nicht einmal das meine Kanne Bier - jeder so wie er mag, und wenn die Person ansonsten für mich passt, warum nicht. Und das kannst Du ja erst wirklich beurteilen wenn Du die Person und ihre Beziehung kennen gelernt hast, oder?
Im Endeffekt muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, wie man seine Beziehung führen möchte. Was niemand muss, ist andere für ihre Entscheidungen zu verurteilen.