„Der ganze Stress entsteht doch nur aus Glaubenssätzen.
Ich habe gerade einen Krimi gesehen, in dem eine Ehefrau ihren Mann erschossen hat, weil sie dahinterkam, dass es seit zehn Jahren noch eine Frau in seinem Leben gab.
Die Ehefrau geht jetzt ohne Umschweife davon aus, dass in den letzten zehn Jahren jede Liebesbezeigung von ihm an sie, jede Zärtlichkeit seinerseits eine Lüge war.
Woher will sie das denn wissen??
... und mir schoss bei dieser Szene durch den Kopf: "Mit Poly wär' das nicht passiert!"
Meine Güte, bin ich froh, dass mein Leben mich irgendwann mal zu der Erkenntnis geführt hat, dass ich imstande bin, mehr als einen Mann pro Zeitspanne ehrlich und tief zu lieben.
Wären all' die Glaubenssätze* nicht, ließe sich das sehr viel entspannter leben.
*Glaubenssätze: Guckt Euch irgendwelche "Hochzeitsträume in weiß" oder so bei den Privaten an, dann wisst ihr, was ich meine.
Ja, genauso sehe ich das auch.
"Mit Poly wäre das nicht passiert" finde ich auch sehr treffend. Und natürlich wäre es am einfachsten, wenn alle "poly" wären. Dann wären Vereinbarungen wohl auch immer zu erzielen, weil sich dann wohl alle alles gönnen könnten, ohne verletzt zu sein.
Aber es stimmt schon, was Du schreibst: Es regieren die Glaubenssätze.
Ist dann eine/r von zwei Menschen poly und der/die Andere nicht, dann besteht für Letztere (n) meist der Glaubenssatz : "Informiere (und verletze), sonst enthältst Du ihm/ihr ein "entscheidendes Argument gegen Dich " vor -hältst ihn/sie sogar "unmündig" (was für ein Glaubens-Kampf Begriff!)
Genauso gut könnte theoretisch ja der gegenteilige Glaubenssatz gelten: "Verletze nicht. Also informiere niemand über Seiten Deiner Persönlichkeit, die sich gar nicht GEGEN eine Person richten, sofern diese (monogam ausgerichtete) Person dann schlicht diese "Kränkung" nicht ertragen würde und nur deshalb beginnen würde Deine polyamoröse Seite in Form von Schmerz, Gedemütigtsein und Zurückweisung zu übersetzen. Verschone deine/n Partner/in mit Deinem Anderssein, nicht indem Du es unterdrückt, sondern indem Du eben nicht weh tust und "munter beichtest" oder gar denkstb "Buße tun" zu müssen.
Ja, das sind ALLES irgendwie Glaubenssätze. Und siekommen zu diametral gegensätzlichen Ergenbnissen darüber, was "gut" oder "böse" ist.
Das älteste "Betrügen" der Welt - also heimliche Polyamorie - führt zwei (gebundene) Menschen zusammen, die womöglich ihren "realen Partnern" den toxischen Schmerz nicht zufügen wollen, der nichts bewirkt außer innere und äußere Destruktion. Purer Schmerz eben, der plötzlich alles inFrage stellt, was gar nicht zur Disposition gestellt werden soll -nämlich die "reale (Erst-)Beziehung.". .
... und wenn man es ... wie Du ... ganz wunderbar polyamorös zu Ende denkt, dann kann kein Glaubenssatz "untetbinden" , dass.man mehrere Leute im selben Zeitraum lieben kann, ohne such vor denen revhtfertigen oder "ausziehen" zu mpssen, die das halt nicht können oder möchten.
Und mit "Ausziehen" würde ich jetzt nicht nur meinen, dass man sich selbst an den Pranger stellen muss ... sondern eben auch dass man jemand verschreckt und enttäuscht und zutiefst "zerstört", weil man ihm/ihr die eigene Poly-Neigung "kaltschnäuzig" vor Augen führen MUSS, um als ethisch rechtschaffen, integer und "nicht fies" zu gelten.
Mein persönliches Fazit auf die Hauptfrage lautet deshalb: "Ja, fange etwas mit "gebundenen" Menschen an. Lass sie nicht außen vor, nur weil es Glaubenssätze gibt, die Dir sagen, es sei schlecht. Und: DU darfst es für Dich behalten, denn "Aufklärung" durch "Schmerz zufügen" ist kein "höherer" moralischer Selbstzweck.