Zitat von ****on:
„
Wie sollte es sonst gehen?
Zitat von *********ter42:
„Und klar, theoretisch könnte man erst einmal alle Normen und Klassifikationen über Bord werfen, um dann im zweiten Schritt frei zu verhandeln, dass die Normen und Konventionen in dieser Beziehung dann wieder gelten sollen.
Sehr anarchisch (oder zielführend) wirkt das dann allerdings dann nicht.
Sehr anarchisch (oder zielführend) wirkt das dann allerdings dann nicht.
Wie sollte es sonst gehen?
Wenn ich nach den gesellschaftlichen Normen leben möchte, muss ich sie normalerweise nur akzeptieren und eine Person finden, die das auch tut. Normen bestehen ja gerade darin dass ein "Normalzustand" definiert wird, der vorausgesetzt wird und nicht mehr verhandelt werden muss.
Wer Normen in Frage stellt, tut dies ja meistens weil sie einem nicht passen.
Zitat von ****on:
„
Wo liegt denn dann für Dich der Unschied zwischen Beziehungsanarchie und Polyamorie?
Wo liegt denn dann für Dich der Unschied zwischen Beziehungsanarchie und Polyamorie?
Polyamorie darin, Liebesbeziehungen zu mehren Personen gleichzeitig zu führen (oder zumindest die Möglichkeit zuzulassen). Viele polyamore Menschen führen aber zwar mehrere Beziehungen, akzeptieren aber "sonstige" Beziehungsnormen durchaus. Zum Beispiel gehen sicherlich viele davon aus, dass es einen grundlegenden Unterschied zwischen Freundschaften, "F+" und "richtigen" Liebesbeziehungen gibt, diese einen unterschiedlichen Wert haben, unterschiedlichen Regeln gehorchen und anders verhandelt werden.
Die "Regeln" in der ursprünglichen Frage hier bezogen sich ja auch auf genau solche Konventionen. Das EP ging wie selbstverständlich davon aus, dass es eine "feste" Beziehung gibt, für die andere Regeln und Pflichten gelten als für alle anderen Beziehungen; und die in vielen Bereichen sehr stark einer klassischen monogamen Beziehung ähnelt.
Die BA geht davon aus, dass diese Einteilungen konstruiert sind. Alle Beziehungen sind zunächst gleichwertig, und werden zwischen eigenständigen Menschen frei verhandelt. Sprich ich kann mich entscheiden das mir eine romantische Beziehung wichtiger ist als ein Mensch mit dem ich sexuell intim bin, oder als eine platonische Freundin. Ich muss das aber nicht tun, und es ist auch keine Erwartung. Ich bin frei darin, meinen besten Freund jeden Tag zum Kuscheln zu sehen, und meine romantische Partnerin nur alle zwei Wochen für einen Tag.
Immer vorausgesezt dass alle mit dieser Konstruktion einverstanden sind.
Und wie @****ow bemerkt hat, die Grenzen sind sehr fließend. Die meisten Menschen in Poly-Beziehungen stellen zumindest einige Konventionen infrage (mindestens mal die Monogamie). Und die wenigsten BA-Menschen stellen die Konventionen für alle Beziehungen infrage (zumindest gehe ich davon aus, dass die wenigsten auf die Idee kommen im Kollegenkreis mit allen über sexuelle Intimität zu verhandeln).
Und ja, in der BA kann man sicher auch "Besitzanspruch" oder Exklusivität verhandeln, oder zumindest etwas, das so aussieht. Allerdings steht das Konzept dem eher entgegen - die meisten "Ansprüche" leiten sich ja gerade aus den Koventionen ab, die abgelehnt werden.