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die Beziehung öffnen und sich dabei einschränken

****ody Mann
13.225 Beiträge
Spuren haben mich wenig gestört, außer wenn sie darauf hinwiesen, dass ein Spielpartner Dinge getan hatte, für die sie mit mir (noch) nicht bereit war. Verletzungen, die ja auch Spuren sind, waren ihre Angelegenheit. Ich vertraute darauf, dass sie wusste, welche Risiken sie mit wem eingehen konnte. Die Klagen darüber wollte ich nicht hören.

Was ich nur schwer ertrug, waren die innerlichen Spuren, die jemand hinterlassen hatte. Da war Distanz zu spüren und Abwesenheit. Plötzlich wünschte sie sich Spielarten (Praktiken) von mir, die sie anderswo erlebt hatte, womöglich, um etwas zu reinszenieren. In "unserer Zeit" waren andere Männer zu spüren. Manchmal vermied sie körperliche Nähe mit mir noch Tage nach solchen Treffen. Sie gebrauchte Ausflüchte dafür. NoGo's für mich.
Ich mag generell intensive Dinge und so kann es schon mal sein, dass eine Hand oder ein Schlagwerkzeug zum Einsatz kommen.
DS....damit tu ich mich immer noch und auch immer wieder mal etwas schwer, findet aber wenn dann mit meinem Herrn statt. Alle anderen müssen eine selbstbewusste und -bestimmte Frau mit gelegentlich großer Klappe ertragen. *lol*
*******oded Mann
344 Beiträge
Zitat von ****ni:
ich gehe nochmals zurück zu der Spezialregel "Spuren am Körper" ich weiss es gibt hier ein paar BDSMler und die anderen sind sicher auch in der Lage sich einzufühlen...Spuren können ja auch Knutschflecken, Kratzer etc sein.

Spuren am Körper können ziemlich überall vorkommen. Ich habe eine Partnerin die mit jemanden Sport gemacht hat, und davon sichtbare Spuren. Zählt das jetzt?

Hinter so einer Regel steht ja entweder "ich möchte nicht damit konfrontiert werden, dass du diese Sache machst". Oder aber ganz radikal "ich möchte nicht, dass du das machst". Im ersten Fall kann man überlegen wie man damit umgeht (vielleicht werden die entsprechenden Körperteile dann ein paar Tage nicht angeschaut oder gezeigt?). Im zweiten Fall sollte ernsthaft überlegt werden, ob das Öffnen so eine gute Idee ist.

Es wurde mir mehrfach gesagt, dass dies schon eine speziellere Sache sei *gruebel* und so ist es auch bei meinem Mann, der zwar ein Switcher ist aber im Grundsatz schon auch dominant was mich betrifft..seine Frau gezeichnet zu sehen, wäre für ihn wohl viel schwieriger als zu wissen ich hatte "normalen Sex"...nur geht eben das was ich gerne "auswärts" leben würde kaum ohne Spuren, was das Ganze erschwert.

Auch hier hilft nur ehrlich bleiben: Ist es für deinen Mann wirklich okay dass du "die Sache" auswärts auslebst, und geht es wirklich nur um die Spuren? Oder geht es darum, die Aktivität als solche zu unterbinden?

Ich weiss Kommunikation ist alles und Gespräche darüber führen...aber kann man als Top/Partner sowas auch hinbekommen? zu akzeptieren, dass ein andere Top/Partner seine sichtbaren Spuren hinterlässt.

Klar kann "man" das hinbekommen. Aber ob dein Mann das hinbekommt, liegt bei ihm. Und das kannst du auch nur bedingt beeinflussen. Die Frage ist hier, was sind deine Grenzen wenn er es nicht kann?

Deine Optionen in dem Fall wären die Regel zu akzeptieren (und ihm zuliebe zu verzichten), die Regel abzulehnen (und ihm zu überlassen, wie er damit dann umgeht), oder zu versuchen einen Lösung zu finden die beiden entgegen kommt.
**********thena Frau
185 Beiträge
Zitat von ****ni:
ich gehe nochmals zurück zu der Spezialregel "Spuren am Körper" ich weiss es gibt hier ein paar BDSMler und die anderen sind sicher auch in der Lage sich einzufühlen...Spuren können ja auch Knutschflecken, Kratzer etc sein.

Es wurde mir mehrfach gesagt, dass dies schon eine speziellere Sache sei *gruebel* und so ist es auch bei meinem Mann, der zwar ein Switcher ist aber im Grundsatz schon auch dominant was mich betrifft..seine Frau gezeichnet zu sehen, wäre für ihn wohl viel schwieriger als zu wissen ich hatte "normalen Sex"...nur geht eben das was ich gerne "auswärts" leben würde kaum ohne Spuren, was das Ganze erschwert. Ich weiss Kommunikation ist alles und Gespräche darüber führen...aber kann man als Top/Partner sowas auch hinbekommen? zu akzeptieren, dass ein andere Top/Partner seine sichtbaren Spuren hinterlässt.

Sind allgemein für mich in Ordnung. Schwieriger ist es, wenn es Dinge sind, die ich nicht tun würde, also die außerhalb meines Risiko Profils liegen. Da war für mich in dem Moment aber eher das Problem, dass ich mir Sorgen um meinen Partner gemacht habe. Kein Problem hingegen war es, dass diese Spuren von jemand anderem waren, ganz im Gegenteil, ich freue mich darüber, wenn mein*e Partner*in sich ausleben kann und Dinge mir jemand anderen erlebt und ich höre das auch gerne. Das ist der Moment in dem für mich keine Eifersucht entsteht, sondern ich ein Teil davon sein kann.

Ich sehe das also ziemlich anders als meine Vorredner*innen.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Ich gehe hiermit zurück auf ganz am Anfang dieses Thema's.

Ich habe in mir die Frage
• was sollen meine Regelwünsche für mich positives bewirken?

Ich erinnere mich durch die Beispielregeln an meine Anfangszeiten. Damals wusste ich in so einigem noch nicht, wie ich damit umgehen kann.

Letztendlich ging es mir darum das ich nicht zu sehr "aus der Bahn" geworfen werde. Durch die Konfrontationen mit dem Thema Eifersucht.

In obigen Regeln sehe ich letztendlich das Bedürfnis, das mir etwas nicht (zu sehr) weh tut.

Und das der andere dafür etwas tun kann. Letzteres ist für mich aus heutiger Sicht ein Irrglauben. Wenn auch ein so weit verbreiteter, das mensch schon denken könnte, das wird schon stimmen.

In meiner Erfahrung nützen solche Regeln für eine mehr oder weniger lange Übergangszeit, in der ich mich darum kümmere einen Umgang mit meinen Defiziten zu erlernen. Mit dem Ziel eine Regel auflösen zu können.

Ist diese Absicht beim Regeln aufstellen nicht beinhaltet, geht es für mich nicht mehr wirklich um's Beziehung öffnen. So nach dem Motto: Dusch mich, aber mach mich nicht nass. Es geht dann eher darum meine (den anderen beschränkenden) Defizite zu schützen. Was aber irgendwie keine Perspektive hat. Kein wirkliches Ziel.
*******fly Frau
6.589 Beiträge
Themenersteller 
Ist diese Absicht beim Regeln aufstellen nicht beinhaltet, geht es für mich nicht mehr wirklich um's Beziehung öffnen. So nach dem Motto: Dusch mich, aber mach mich nicht nass. Es geht dann eher darum meine (den anderen beschränkenden) Defizite zu schützen. Was aber irgendwie keine Perspektive hat. Kein wirkliches Ziel.

ja ich beginne das langsam auch so zu sehen bzw habe mit der Konfrontation meiner eigenen "Defizite" da (Eifersucht, warum kommt sie, was hat das mit mir zu tun) diese Erkenntinis gewonnen.

Wenn da allerdings eine Diskrepanz herrscht, bzw nicht beide auf dem Weg der Beziehungsöffnung die selben Erfahrungen und Erkentnisse gewinnen konnten...ich merke da kann man noch soviel erklären und kommunizieren...ganz viel ist wohl auch Selbsterfahrung, Selbstaufarbeitung und der Faktor Zeit..bis beide wieder am selben Ort stehen...denn die Beziehungsarbeit auf dem Weg dorthin gestaltet sich bei uns komplett unterschiedlich...aber das kenne ich aus der Trauerarbeit wo Menschen auch total unterschiedliche Verarbeitungs/Bewältigungsstrategien haben...ich finde sogar, dass ein Loslösen aus einem monogamen Konstrukt, diesen Mustern, Ähnlichkeiten mit Trauerarbeit haben kann..man hat sich was zurechtgelegt/eingebildet? was es nicht geben kann und nun muss/will man dies loslassen...neben der ganzen Neugier auf das Andere...aber das ist einfach meine Empfindung in meinem Fühlen dabei.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich gehe Mal noch einen Schritt zurück:

Was bedeutet in der BA eine Beziehung zu öffnen? Leben wir hier nicht unsere Beziehungen und Freundschaften generell offen und frei? *oh*

Und ja, auch in offen und frei geliebten Beziehungen braucht man verbindliche Absprachen - kurz "Regeln" genannt. Ob die nun einschränken, liegt an der Betrachtungsweise.
Warum wurden denn diese Regeln vereinbart und was wäre die Alternative? Doch fast immer eine deutlich größere Einschränkung.

Solche im Zusammenhang mit der Gestaltung einer offen geliebten Beziehung vereinbarten Regeln dienen sich dazu, diese Art der Beziehung im beiderseitigen Respekt und Einvernehmen zu führen. Sie ermöglichen also etwas, statt etwas zu verbieten. Unter Umständen ermöglichen sie etwas nur in engeren Grenzen, als man es selbst gern hätte. Dann muss man sich zusammensetzen und darüber unterhalten, warum diese Grenzen für den anderen wichtig sind und warum sie einen selbst seiner Meinung nach über Gebühr einschränken. Man findet dann entweder einen Konsens oder zumindest einen guten Kompromiss oder man beendet diese Beziehung.

Alles ist verhandelbar - und wenn das Aushandeln nicht (mehr) geht, dann ist das Trennende offenbar größer...
*******fly Frau
6.589 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****s42:
Was bedeutet in der BA eine Beziehung zu öffnen? Leben wir hier nicht unsere Beziehungen und Freundschaften generell offen und frei? *oh*

Äh ja ihr in dem fall alle mit Sicherheit...ich bin auf dem Weg dazu ob es nun BA OB oder poly ist...ich las in diversen Gruppen und nun ja die Themen sind ähnlich und auch das Kontroverse und die Kämpfe damit. Ich bin somit als Anfängerin zu betrachten...wusste aber nicht, dass man hier nur schreiben kann wenn man bereits ein Beziehungsanarchist ist ;-)... *ja* der Sarkasmus wurde meinerseits bewusst gewählt.
****on Mann
16.229 Beiträge
Zitat von ****ni:
Beziehungsanarchist

Au, hatte kurz "Beziehungsantichrist" gelesen.... *teufel*

*undwech*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ****ni:
.ich bin auf dem Weg dazu ob es nun BA OB oder poly ist...ich las in diversen Gruppen und nun ja die Themen sind ähnlich und auch das Kontroverse und die Kämpfe damit.
Ich finde es wichtig, dass man damit keine "Kämpfe" austrägt. Auch der Begriff "Beziehungsarbeit" ist mir zuwider.

Beides impliziert, dass es am Ende einen Sieg oder Erfolg, eine Belohnung für den Kampf oder die Arbeit gehen muss. Sonst war es eine Fehlinvestition *oh*

Ja, auf dem Weg dahin (egal ob Poly oder BA oder was auch immer) geht jeder auch mal in die für sein Glück verkehrte Richtung. Ja und? Das gehört dazu. Und je "falscher" die Richtung ist, um so schneller wird man es merken und die Richtung ändern.

Regeln, die mich am Ende mehr einschränken, als dass sie mir Freiräume ermöglichen, waren so eine falsche Richtung. Aber Regeln sind (wie Beziehungen auch) ja nichts statisches. Man kann darüber reden, sie umgestalten oder ggf auch über Bord werfen (mit den dazugehörigen Konsequenzen). Idealer Weise (aus der Sicht eines Beziehungsanarchisten) transparent, offen und ehrlich - dann schmerzt es aus meiner Erfahrung für beide Seiten am wenigsten.
*******fly Frau
6.589 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****on:
Zitat von ****ni:
Beziehungsanarchist

Au, hatte kurz "Beziehungsantichrist" gelesen.... *teufel*

*undwech*

*grins* darfst ruhig bleiben und egal ob das Wort nun korrekt ist oder nicht...ich denke wer verstehen will, versteht auch...aber als Antichrist mach ich mich ab und an sicher auch gut *strick*
****ody Mann
13.225 Beiträge
Ich hatte in meinen beiden OB die eigene Regel, meinen Partnerinnen mit meinen Aktivitäten nicht wehzutun. Ich weiß, dass man Menschen wehtun kann, ohne dass sie die Möglichkeit haben, dem aus dem Wege zu gehen. Eine Beziehung ist eine Verbindung, die ich freiwillig eingehe. Es gibt Dinge, die zu tun mit großer Wahrscheinlichkeit den Partner verletzen. Zumeist egoistische Dinge. Ich kann nicht erwarten, dass jemand meinen noch so großen Egoismus mit Gelassenheit hinnimmt, nur weil ich es könnte. Ich mag diese hedonistische Anschauung nicht, wonach jeder selbst für seine Gefühle verantwortlich ist. Diese Philosophie ist m.E. nur in extrem lockeren Begegnungsverhältnissen machbar, in einer OB braucht es schon mehr Empathie und Verantwortungsbewusstheit.
*******fly Frau
6.589 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****s42:
Ich finde es wichtig, dass man damit keine "Kämpfe" austrägt. Auch der Begriff "Beziehungsarbeit" ist mir zuwider.

Beides impliziert, dass es am Ende einen Sieg oder Erfolg, eine Belohnung für den Kampf oder die Arbeit gehen muss. Sonst war es eine Fehlinvestition *oh*

das mag für dich passen, ich mag das Wort Beziehungsarbeit, es drückt genau das aus was ich erlebe...gut möglich dass BA genetisch vererbt wurde *nixweiss*...ich muss/will Beziehungsarbeit leisten tagtäglich oder phasenweise..ok ich könnet dann auch einfach die Beziehung beenden oder den Partner verlassen...ist weniger mein Ding..das Leben birgt Kämpfe, ein Weg verläuft nie gerade, meine Meinung...es sind für mich gerade die steinigen Passagen welche mich erweitern und bereichern im Endeffekt und einen Berg rauf zu klettern ist Arbeit, Kampf mit sich selber und anstrengend (kenne ich all zu gut)...man kann natürlich auch im Tal bleiben, da ist es sehr gemütlich aber meiner Meinung nach nicht horizonterweiternd
*******fly Frau
6.589 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****ody:
Ich mag diese hedonistische Anschauung nicht, wonach jeder selbst für seine Gefühle verantwortlich ist. Diese Philosophie ist m.E. nur in extrem lockeren Begegnungsverhältnissen machbar, in einer OB braucht es schon mehr Empathie und Verantwortungsbewusstheit.

sehe ich genau so
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ****ni:
ich mag das Wort Beziehungsarbeit, es drückt genau das aus was ich erlebe...gut möglich dass BA genetisch vererbt wurde *nixweiss*...ich muss/will Beziehungsarbeit leisten tagtäglich oder phasenweise..ok ich könnet dann auch einfach die Beziehung beenden oder den Partner verlassen...ist weniger mein Ding..das Leben birgt Kämpfe, ein Weg verläuft nie gerade, meine Meinung...es sind für mich gerade die steinigen Passagen welche mich erweitern und bereichern im Endeffekt und einen Berg rauf zu klettern ist
Ich habe nichts von Bequemlichkeit oder Beliebigkeit in der Beziehung geschrieben. Das kommt ja irgendwie auch in dem anderen Beitrag über die "hedonistische Anschauung" zum Ausdruck.
Ja, der Weg des Lebens ist mitunter steinig, steil, mühsam. Deshalb ist es auch schon, wenn man ihn nicht allein, sondern mit starken Mitstreitern gehen kann. Aber sie müssen den gleichen Weg gehen - und wenn sich Wege trennen, dann ist das auch okay. Vielleicht treffen die sich irgendwann auch wieder - wer weiß das schon. Und dann will man sich ja auch wieder in die Augen schauen können.

Mit geht es um Begriffe wie "Arbeit", "Kampf" und "Investieren" im Zusammenhang mit Beziehungen, also mit liebevollen, sozialen Beziehungen und Freundschaften auf Augenhöhe und im wohlwollenden Miteinander.
Diese Begriffe implizieren "Erfolg" oder eben "Misserfolg" (!) am Ende.

Ist eine Beziehung "gescheitert", wenn man sich nach Jahren trennt, weil man merkt, dass die Lebensziele auseinander driften? Ich sehe das anders: Man hatte eine schöne Zeit miteinander, die in der Erinnerung weiter lebt und aus der man Kraft schöpfen kann für neues. Das ist doch ein Erfolg - oder nicht?
Ein Misserfolg wird es dann, wenn man an so einer Beziehung "arbeitet", um sie zu "retten". Wenn man "investiert" und sich am Ende kein "Gewinn" auszahlt.

Das hat nichts mit Beliebigkeit oder fehlender Verbindlichkeit in der Beziehung zu tun. Aber mit Abhängigkeit (und sei sie noch so unterschwellig).

Wenn man dafür plädiert, dass sich Menschen, die sich mögen und gemeinsame Ziele verfolgen, einfach so gemeinsam Teile ihres Lebens gestalten (unabhängig von eventuell bereits bestehenden Beziehungen, aber im Einklang mit ihnen), der muss auch dafür sein, dass diese Menschen genau so einfach und ungezwungen auch wieder getrennte Wege gehen können. Finde ich zumindest.
Weshalb ich nie eine Freundin oder Geliebte versuchen werde zu halten, wenn sie für sich den Entschluss gefasst hat, einen anderen Weg einschlagen. Aus Liebe zu ihr, weil ich diese Entscheidung respektiere.
Da werde ich nicht irgend welche Arbeit investieren, um sie umzustimmen und so die Beziehung zu erhalten - genau so wie ich vorher alles mit mögliche tun werde, dass sie an meiner Seite glücklich ist. *ja*
**********thena Frau
185 Beiträge
Zitat von ****ody:
Ich hatte in meinen beiden OB die eigene Regel, meinen Partnerinnen mit meinen Aktivitäten nicht wehzutun. Ich weiß, dass man Menschen wehtun kann, ohne dass sie die Möglichkeit haben, dem aus dem Wege zu gehen. Eine Beziehung ist eine Verbindung, die ich freiwillig eingehe. Es gibt Dinge, die zu tun mit großer Wahrscheinlichkeit den Partner verletzen. Zumeist egoistische Dinge. Ich kann nicht erwarten, dass jemand meinen noch so großen Egoismus mit Gelassenheit hinnimmt, nur weil ich es könnte. Ich mag diese hedonistische Anschauung nicht, wonach jeder selbst für seine Gefühle verantwortlich ist. Diese Philosophie ist m.E. nur in extrem lockeren Begegnungsverhältnissen machbar, in einer OB braucht es schon mehr Empathie und Verantwortungsbewusstheit.

Ich denke, dass das stimmt, wenn man zuerst handelt und dann darüber spricht.

Wenn man zuerst seine Bedürfnisse erst einmal nur äußert, dann ist der*die andere für seine Gefühle verantwortlich.

Wenn der*die eine Partner*in einfach etwas tut und das zuerst keine Beziehung im Sinne der Beziehungsanarchie war/ist oder es etwas ist über das man noch nie gesprochen hat, dann empfinde ich das ebenfalls als rücksichtslos.

Aber auch wenn man eine vorher geschlossene Beziehung öffnet, denke ich schon, dass man klärt, ob man sich andere Beziehungen hingibt oder ob man sich gegenseitig lediglich bestimmte Praktiken erlaubt. Dann ist man für mich aber nicht bei der Beziehungsanarchie, wenn man sich lediglich Praktiken erlaubt.

Aber natürlich kann das ein Entwicklungsprozess sein und ich verstehe, wenn @****ni dann von Beziehungsarbeit spricht.

Ich für mich gehe unter diesen Bedingungen keine Beziehungen mehr ein, denn dort finden meine Bedürfnisse keinen Platz. Ich spreche das anderen aber nicht ab.
****ody Mann
13.225 Beiträge
Beziehungsarbeit ist in der Hauptsache Kommunikation, die mit einem großen Maß an Transparenz einhergeht. Ich finde es nur fair, einer Partnerin die Motive für den Sex mit anderen mitzuteilen, so wie ich ihre auch kennen möchte. Ich denke, dass eine Beziehung sich nach einer Öffnumg entwickeln und intensivieren kann. Dazu muss ich aber wissen, welchen Stellenwert unsere "gemeinsame Hütte" für sie zukünftig hat.

Wenn diese Kommunikation aus welchen Gründen auch immer nicht zustande kommt, kann ich mich fragen, ob das Gemeinsame überhaupt noch trägt. Beziehungsarbeit würde bedeuten, besser zu kommunizieren. Es gibt Gründe für die Diversität von Sexpartnern, die eine Dynamik in Gang setzen, die ich in meinem Leben nicht mehr mitbegleiten möchte. Und die oftmals eine Vorliebe für offene Beziehungen erst begründen und zumeist von gestörter Kommunikation flankiert werden.

Ich mag herausfinden, ob eine Partnerin unsere Beziehung nur als sicheren Hafen für das Ausleben von Hypersexualität betrachtet, oder ob wir beide das große Ganze zwischen uns lediglich um fremde Berührungen erweitern. In diesem Falle betrachte ich Beziehungsarbeit als Gestaltungswerkzeug für mehr Intensität und Sinnlichkeit.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ****ody:
Beziehungsarbeit
Sorry, wenn ich da noch einmal einhake:

Es geht mir nicht um das, was manche hier mit "Beziehungsarbeit" beschreiben. Die Auseinandersetzung mit der Beziehung, mit dem/den Partner(n) und den Wünschen, Gefühlen, Zielen usw ist enorm wichtig - das will ich dich gar nicht abstellen.

Es geht mir um das unterschwellige Denken, was automatisch damit einer geht, wenn man dabei von "Arbeit" redet. Wenn dann nämlich so eine Beziehung beendet wird (oder beendet werden soll), fühlt man sich schnell um den "Lohn" für seine "Arbeit" betrogen. Also wird man krampfhaft an der Beziehung festhalten und noch mehr "Arbeit" hineinstecken - nur um sich am Ende noch betrogener zu fühlen.

Deshalb lehne ich diesen Begriff der Beziehungs-ARBEIT so kategorisch ab. Er führt das Unterbewusstsein in die Irre.
*******fly Frau
6.589 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****s42:
Es geht mir um das unterschwellige Denken, was automatisch damit einer geht, wenn man dabei von "Arbeit" redet. Wenn dann nämlich so eine Beziehung beendet wird (oder beendet werden soll), fühlt man sich schnell um den "Lohn" für seine "Arbeit" betrogen. Also wird man krampfhaft an der Beziehung festhalten und noch mehr "Arbeit" hineinstecken - nur um sich am Ende noch betrogener zu fühlen.

was meinst du mit "so eine Beziehung"? und dann finde ich es total ok wenn dies für dich so ist....bedeutet aber nicht, dass andere dies auch so sehen oder es eine Tatsache ist...es ist in deinem Fall für dich so, nicht für andere oder z.B mich....einfach um auch noch mal einzuhaken *g*
****ody Mann
13.225 Beiträge
@*****s42 Ich glaube, wir hatten diese Diskussion vor einiger Zeit schon einmal. Und ich erinnere mich auch an Deine Abneigung gegen diesen Begriff.

Für mich ist das eine gestalterische Aufgabe und nicht erst der Rettungseinsatz, wenn es bröckelt. Beziehung als Neubauprojekt, sobald Alltag mit ins Spiel kommt.
****on Mann
16.229 Beiträge
Zitat von ****ody:
Ich mag diese hedonistische Anschauung nicht, wonach jeder selbst für seine Gefühle verantwortlich ist. Diese Philosophie ist m.E. nur in extrem lockeren Begegnungsverhältnissen machbar, in einer OB braucht es schon mehr Empathie und Verantwortungsbewusstheit.

Ich weiß, was Du meinst. Es gibt diese Menschen, die trampeln auf den Bedürfnissen, Gefühlen, empfindlichen Stellen anderer herum und sagen dann: "Fühlste Dich jetzt schlecht? Du, das kann ich totaaaal bei Dir lassen. Es sind Deine Gefühle, nicht meine." Sowas find ich echt mies.

Aber was stimmt: Jeder ist für sich und sein Wohlbefinden selbst verantwortlich. Und wenn ich mit jemandem zusammen bin, der nicht wohlwollend, mit-tragend und respektvoll mit mir umgeht, dann ist es tatsächlich in meiner Verantwortung, diesen Menschen mit der Pinzette aus meinem Leben zu entfernen.

Ein ganz einfacher Leitfaden zum Erkennen derjenigen Menschen, die unangemessen mit mir umgehen und dabei bleiben wollen, sind nach dem US-Beziehungswissenschaftler John Gottman die vier oder inzwischen auch fünf "Apokalyptischen Reiter" in Beziehungen:

• Kritik (negative Haltung)
• Verteidigung (Widerstand)
• Verachtung (Schwefelsäure der Liebe)
• Rückzug (Mauern)
• Machtdemonstration (es geht nicht mehr um Bedürfnisse)

Danach zu googeln bringt viel Hilfreiches.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ****ni:
was meinst du mit "so eine Beziehung"? und dann finde ich es total ok wenn dies für dich so ist....bedeutet aber nicht, dass andere dies auch so sehen oder es eine Tatsache ist
"So eine Beziehung", in die jemand Arbeit gesteckt hat, um sie zu erhalten.

Und Nein, es ist bei mir nicht so, weil ich diesen Begriff gar nicht für mich verwende, ja ihn nicht einmal denke, wenn ich eine Beziehung gestalte und entwickle.

Aber es ist eine Tatsache, dass unser Denken (was sehr eng mit Sprache verknüpft ist) unser Handeln und auch unsere Emotionen beeinflusst. Und ich wage mal die These, dass 90 % der Menschen unserer Gesellschaft nach einer gegangen Arbeit einen entsprechenden Lohn erwarten. Das überträgt sich dann unbewusst auch auf Beziehungsarbeit, da muss am Ende auch ein Erfolg stehen - oder es war schade um die ganze Arbeit.

Dass diese Beziehungs-ARBEIT aber gleichzeitig schon der Lohn, der Erfolg - eben die gelebte Beziehung ist, die einen erfüllt, wird dabei unterbewusst ausgeblendet.

Wenn einen die Beziehung nicht mehr erfüllt, wenn mich der oder die Partner nicht mehr glücklich machen oder mit vielleicht sogar schaden, dann bin ich bei @****on : von solchen Beziehungen trennt man sich besser, als das schwindende Wohlbefinden in diesen dann noch weiter zu drucken in der irrigen Hoffnung, es würde sich wieder zum Guten wenden, wenn man nur hart genug daran arbeitet (um es Mal auf die Spitze zu übertreiben).

Ich weiß, dass dieser Begriff von vielen Beziehungsberatern sehr gern verwendet wird ("Sie müssen an ihrer Beziehung arbeiten!"), aber die leben letztlich davon, dass es diese Probleme gibt.
Wirklich gute Berater und Therapeuten verwenden den Begriff eher nicht *ja*
*****al4 Mann
798 Beiträge
Sorbas, ich glaube, dein Unterbewusstsein wird in die Irre geführt, wenn zu "Arbeit" hörst. Es ist kontextabhängig. Betriebswirtschaftlich betrachtet ist Arbeit definitiv etwas, wo am Ende ein Gewinn stehen soll. Tut er das nicht, war die Arbeit für die Katz; stimmt. Soziologisch oder philosophisch ist der Begriff jedoch völlig anders belegt.

Ich beziehe mich mal ganz mutig auf das EP. Öffnet man eine Beziehung, ist es zwangsweise so, das die Exklusivität an Intimität zwischen einem Paar in gewohnter Weise nicht mehr existiert. In gewohnter Weise meint, das die beiden bisher ausschliesslich auf sich bezogenen Menschen nun auch mit anderen Menschen Dinge ausleben, die entweder der Beziehung vorbehalten waren oder aber "aus Liebe" schlicht nicht ausgelebt wurden, weil sie miteinander nicht teilbar oder erlebbar waren.

Ich finde, das ist so. Da kann man stundenlang rumdiskutieren, letztlich lebt aber der eine Mensch Dinge mit einem anderen, die einfach eine Intimität zwischen diesen Menschen ausmachen – eine Intimität, auf die man weder Zugriff noch Kontrolle hat. Und ja, es ist derselbe Mund, der nun auch einen anderen Menschen küsst oder oral verwöhnt, und derselbe Körper, der nun Nacktheit mit einem andern Menschen teil, und dieselbe Haut, die vielleicht auch Zeichen des Miteinanders mit einem anderen Menschen zeigt. Ist so.

Wäre die Intimität miteinander beliebig, würde das wehtun – ein Cunnilingus oder Blowjob ist aber kein Cunnilingus oder Blowjob. Da sind völlig verschiedene und andere Menschen miteinander, und alles Miteinander ist persönlich und in diesem Sinne eben auch intim. Öffne ich eine Beziehung, ist es zwangsweise so, das ich die Intimität meines Partners mit anderen akzeptieren oder zumindest tolerieren muss. Alles andere empfinde ich als Augenwischerei.

Und ich persönlich finde, das das ein ziemlich dickes Ding ist. Was tut mir weh, wo fühle ich mich bedroht, wo habe ich überhaupt und garkeinen Bezug mehr auf unser Miteinander, auf unsere Intimität, die so eigentlich garnicht wirklich zerstört werden kann. Mag sein, das da Regeln auf dem Weg zu einer Offenheit helfen, aber letztlich kommt der Partner von einem anderen Menschen zurück und trägt Male dieses Miteinanders, ob nun sichtbar oder nicht.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von ****ody:
Ich kann nicht erwarten, dass jemand meinen noch so großen Egoismus mit Gelassenheit hinnimmt,...
Jou stimmt. Ich würde dem auch nicht mit Gelassenheit begegnen, sondern mit Abgrenzung. Was das beim anderen bewirkt, ist nicht meine Angelegenheit. (vorrausgesetzt, ich wollte mit Egoismus im Umfeld nicht konfrontiert sein)
Zitat von ****ody:
Ich mag diese hedonistische Anschauung nicht, wonach jeder selbst für seine Gefühle verantwortlich ist.
Für mich ist das die höchste Kunst in Beziehung, wenn der andere sauer auf mich ist. Defakto kann ich an den Gefühlen meiner Gegenüber nichts ändern, ich kann sie auch nicht davon befreien. Die Entwicklung kann nur der erledigen, der seine Gefühle sozusagen selbst erzeugt.

Wenn ich jemanden trete, ist das was anderes. Wenn ich mich verliebe und einer Liebsten tut das warum auch immer weh, dann kann ich daran nichts ändern. Ich kann das Verliebtsein unterdrücken, damit meine Liebste nicht mehr leidet. O.k.

Das ändert aber nichts. Demnächst geschieht das gleiche. Nur der Mensch der Gefühle in sich trägt kann an ihnen was ändern im Sinne sich von Lasten befreien zum Beispiel. Oder wie auch immer man es nennen will. Das kann einem keiner abnehmen. Da kommt das Wort Selbstverantwortung her.

In einem Polykühl z.B. trage ich eine Verantwortung meine Mitmenschen nicht unkontrolliert mit meinen Eifersuchtsdramen zu konfrontieren. Also dauerhaft. Ich trage in mir eine Verantwortung das ich mich da raus arbeite sozusagen, damit sich alle wieder entspannen können.
Keiner kann mir das abnehmen, nur ich kann das in mir verändern oder bewirken, das ist allein mein Job.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Sorbas, unsere Beiträge haben sich überschnitten.
Deutliches Veto: eine Beziehungsarbeit auch mithilfe eines Therapeuten hat nicht unbedingt den Lohn des Beziehungserhalts, meist noch nicht einmal die Absicht. Oft genug steht inmitten einer akuten Beziehungsarbeit eine Trennung an, aus der beide aber reicher und bewusster herauskommen.

Vaclav Havel: Hoffnung ist eben nicht Optimismus, ist nicht die Überzeugung, das etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, das etwas Sinn hat – ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.


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