Nur mal so rein informativ an die Spätgeborenen: schon 1961 drehte Jean-Luc Godard mit Angela Récamier, Jean-Paul Belmondo&Jean-Claud Brialy den Kino-Film "une femme est une femme" [eine Frau ist eine Frau], in dem es um eine offene 3er-Beziehung zwischen 1 Frau und 2 befreundeten Männern ging (das Wort Polyamor gab es damals noch nicht).
Simone de Beauvoir und Jean-Paul-Sartre lebten ab 1929 (!!) eine öffentliche offene Beziehung.
Es war schon vor 100 Jahren klar, das geht nur, wenn man ehrlich zueinander und eifersuchtsfrei ist, aber DAS kann nicht jeder Mensch!
Man kann vielleicht intellektuell erfassen, daß Eifersucht ein völlig kontraproduktives Gefühl ist, aber wenn dieses Gefühl zu den eigenen Persönlichkeitseigenschaften gehört, kann man es nicht ablegen! Punkt!
Menschen wie ich, die diese Persönlichkeitseigenschaft nicht haben, wundern sich bloß... mein Mann und ich haben 1990 am 2. Tag unseres Kennenlernens beschlossen, eine offene Beziehung zu führen, was auch ALLE Leute in unserem Umfeld (WG-Mitbewohner, Kommilitonen, der >70jährige Bauer, bei dem mein Pferd wohnte) wussten, die meisten Leute sagten "Toll, aber ich könnte das nicht!". Ich war mehrfach Mitglied eines Polyküls von mehreren Frauen um 1 Mann, aber die wohnten auch immer weit voneinander entfernt, liefen sich nicht mal zufällig über'n Weg und überschnitten sich auch in ihren Vorlieben, also jede Frau deckte 1 Vorliebe des Mannes ab, kamen sich dabei nicht in die Quere, meist kannten wir uns untereinander, es gab aber auch den Fall, daß eine Partnerin nichts von den anderen wissen/hören/sehen wollte, ihre Existenz ignorierte.
=>offene Beziehungen/polyamores Zusammenleben ist nicht einfach, es erfordert ein ganz hohes Maß an gegenseitiger Rücksichtnahme, Mitdenken, Planung und Organisation. Polyamores Leben/offene Beziehungen sind nicht "erlaubtes Fremdgehen"! Es erfordert ein wesentlich höheres Maß an "Verantwortung" übernehmen, als in einer monogamen Beziehung, es ist nicht weniger Einsatz erforderlich, sondern mehr, viel mehr!