Sicherheit ?
Ehe und Familie sind nach unserem kulturellen Verständnis die "Keimzelle der Gesellschaft". Der Staat belohnt die Tatsache, dass man im Notfall verpflichtet ist, in irgendeiner Form die Verantwortung für jemanden zu übernehmen, mit Steuerprivilegien und einer rechtlichen Bindung, die nicht so einfach aufgelöst werden kann.
In früheren Zeiten waren die Familienbande auch zu entfernteren Mitgliedern der Familie wichtig, um in Notzeiten überleben zu können. Egal, ob man die ganzen Onkels und Tanten leiden mochte oder nicht ...
In meiner Lebenspraxis wäre es (bis auf die Steuerfrage) ziemlich egal gewesen, ob ich öffentlich verheiratet war oder nicht - wie ananga am Anfang schreibt, war ich immer selbst berufstätig, habe meine Angelegenheiten i.W. alleine geregelt und alle rechtlichen Regelungen haben das Zerbrechen der Liebe und des Vertrauens nicht verhindern können. Was die Großfamilie angeht - wie bei vielen Menschen ist sie sehr klein geworden. Wir leben schon lange nicht mehr im selben Dorf, viele Verwandte sind tot oder ich habe seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr und meine "Kernfamilie" ist auf ein Kind und ich geschrumpft.
Aber - es gibt ein Netzwerk von Freunden, die in den vergangenen Jahren an der Stelle eingesprungen sind (und für die ich da war), wo traditionell die Familie zuständig war.
Will sagen: die Zeiten und die Beziehungen und Bindungen zwischen Menschen ändern sich, denn ich beobachte das auch bei anderen Menschen.
Eine offizielle Ehe strebe ich nicht mehr an - es würde sich mit der Gleichwertigkeit meiner Beziehungen beißen. Andererseits erfordert das natürlich auch, dass alle Beteiligten unabhängig sind. Die traditionelle Hausfrauenehe war für die Absicherung der finanziell abhängigen Frau gedacht - ich will von niemandem abhängig sein . Und auch nicht, dass jemand finanziell von mir abhängig ist, denn das schafft Machtstrukturen, jedenfalls in meiner Erfahrung.
Wenn man schon verheiratet ist oder dies wegen der Kinder sein möchte - nun, es erfordert einen unabhängigen Geist aller Beteiligten, aber ich kann für mich auch sagen, dass es geht. Wenn alle offen dafür sind und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, auch ohne dass ein Gesetz sie dazu zwingt.
Gleichwertig heißt für mich auch nicht unbedingt "in jeder Hinsicht gleich" , nicht mal in der Hinsicht, wie viel Zeit ich mit jemandem verbringen kann/verbringe. Von daher spielen rechtliche Konstrukte, in denen Menschen leben, für mich eine untergeordnete Rolle.
Aber mir ist auch klar, dass die Situation anderer Menschen anders ist - da muss jede/r seinen Weg finden. Der Gesetzgeber schafft vielleicht auch irgendwann Möglichkeiten, die sich den verändernden gesellschaftlichen Strukturen anpassen.