Hm...
Die Grenze ist für mich erreicht, wenn meine Grenzen nicht akzeptiert werden.
Ich hab da einen uralten Freund. Wir hatten vor 30 Jahren mal eine kurze Affäre. Daraus wurde einen von diesen Freundschaften, die da sind, wenn man sich sieht und nicht leiden, wenn man sich nicht sieht. War auch nie ein Problem, selbst wenn wir uns mal zwei Jahre nicht gesehen oder gehört hatten.
Irgendwann gestand er mir seine devote Neigung und seine Unfähigkeit, darüber mit seiner Frau zu sprechen. Am Anfang schleppte er nur Handschellen an, wenn wir zum Kaffee verabredet waren. Aber mit der Zeit wurde sein Bedürfnis, diese Neigung auszuleben, immer größer. Und sein Leidensdruck auch. Also habe ich mich hier kreuz und quer durch die Foren gelesen, um einen intellektuellen Zugang zu einem Thema zu bekommen, das mein Kopfkino eher nicht ankurbelt. Und weil ich ja prinzipiell abenteuerlustig bin, bin ich dann halt in die Rolle der Domina geschlüpft. In dieser SM-Ferienwohnung war ich dann insofern erfolgreich, als er seinen Spaß hatte. Ich war also in der Rolle überzeugend. Nur gekickt hat es mich nicht.
Straight wie ich bin, habe ich das auch ganz klar so mitgeteilt. Und es wurde auch ganz klar akzeptiert. Ne Weile später meldete er sich und frage, ob wir nicht mal wieder zusammen kochen könnten. Wir sitzen also stinknormal bei mir zuhause rum, ich verschwinde zwischendurch im Bad. Und als ich wiederkomme, sitzt ein nackter Mann mit Keuschheitsgürtel gefesselt auf meinem Sofa.
Allerdings nicht lange, denn ich habe ihn schleunigst vor die Tür gesetzt und seitdem nichts wieder von ihm gehört. Mein Freund ist er immer noch und wird es in meinem Herzen auch bleiben. Aber respektlose Nötigung geht gar nicht.
Sylvie