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Grundlegende Aspekte der BA

*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Grundlegende Aspekte der BA
Ausgehend von einer aktuellen Diskussion in der BA-Gruppe bei Facebook möchte ich hier ein paar Gedanken über grundlegende Beziehungsbegriffe aus Sichet der Beziehungsanarchie zur Diskussion stellen. Die Reihenfolge stellt dabei keine generelle Rangfolge dar.

1. Liebe
Wir sehen Liebe und Freundschaft als unbegrenzte Ressourcen an.
Beide generieren sich aus sich selbst heraus, wenn wir uns auf entsprechende liebevolle Beziehungen einlassen. Sie wachsen also mit der Zahl der Beziehungen, die wir eingehen und gestalten.
Sie sind nicht auf einen Freund / einen Liebespartner beschränkt.

2. Ehrlichkeit und Kommunikation
Wir kommunizieren ehrlich, wohlwollend und aufrichtig miteinander.
Lügen, Täuschungen und Heimlichkeiten untergraben das Vertrauen und wirken damit zerstörend auf Freundschaft und Liebe.
Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit zueinander sind eine wichtige Grundlage, um Eifersucht zu vermeiden.

3. Unabhängigkeit
Jeder Mensch hat das Recht, unabhängig von anderen zu leben.
Wir verstehen, dass jeder in erster Linie selbst für ein Glück und seine Gefühle verantwortlich ist. Wir machen unser Lebensglück also nicht von der Beziehung zu bestimmten anderen Menschen abhängig.

4. Respekt
Wir respektieren die oben genannte Unabhängigkeit jedes Einzelnen.
Wir respektieren jeden Menschen so wie er ist, versuchen nicht ihn zu verbiegen oder nach unseren Wünschen zu verändern.
Wir nötigen niemanden gegen seinen Willen, seine Gefühle oder seine Überzeugungen zu handeln.

5. Dynamik
Menschen und damit auch Beziehungen zwischen ihnen unterliegen Veränderungen.
Wir lassen diese Veränderungen zu und betrachten eine Beziehung auch nicht als "gescheitert", wenn diese Veränderungen zu einer Trennung führen.
Wir bewerten Beziehungen danach, ob und wie sie uns in der Gegenwart gut tun.
Beziehungen, die uns unglücklich machen oder verletzen, können wir jederzeit beenden, ohne dass dies den früheren Wert für unser eigenes Leben schmälert (Vgl. mit 3.)

6. Erwartungen
Wir leiten aus unseren Gefühlen oder einer (gemeinsamen) Vergangenheit heraus keine Erwartungen, Ansprüche oder gar Forderungen an unsere Freunde und/oder Partner ab.

7. Konsens und Kompromiss
Wir teilen in unseren Beziehungen die Bereiche des Lebens miteinander, in denen wir ähnliche Vorstellungen und Wünsche haben (Konsens-Beziehungen). In Bereichen, in denen wir nicht übereinstimmen, müssen wir keine Kompromisse aushandeln, sondern können in diesen Bereichen unabhängig vom Anderen unsere eigenen Wege gehen, ohne dass es den Wert der Beziehung schmälert.

8. Regeln und Vorschriften
Menschliches Miteinander erfordert Regeln des Umgangs miteinander.
Diese gemeinsam vereinbarten Regeln ergeben sich aus einer offenen und ehrlichen Kommunikation und dem Respekt gegenüber der Individualität jedes Einzelnen.
Vorschriften und Dogmen im Umgang miteinander lehnen wir ab.
Sehr schön beschrieben. Ich bin zwar noch nicht ganz soweit *zwinker* aber Punkt 7 regt mich sehr zum Nachdenken an.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich hab den Punkt 7 mal ein wenig präzisiert (vorletzter Teilsatz: sondern können in diesen Bereichen unabhängig vom Anderen ...).

Und das halte ich für einen sehr wichtigen Aspekt in der BA, in der es ja darum geht, Liebesbeziehungen wie gute Freundschaften zu gestalten.

Denn wenn ein sehr guter Freund in einem bestimmten Bereich völlig anders tickt als ich (z.B. der totale Fußballfan ist - während ich mit Fußball weniger anfangen kann als mit dem Häkeln bunter Mützchen *zwinker* ), so werde ich diesen Bereich einfach als mögliches Konfliktfeld aus unserer Freundschaft heraus halten. Aber es berührt doch nicht die anderen Bereiche unserer Freundschaft *g*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Interessant
... weil viele dieser Punkte schon immer meiner Idee von "Beziehung" entsprochen haben, aber man sagte mir dann immer, das sei ... unrealistisch. Oder zu idealistisch. Oder Männer und Frauen wären eben nicht so...oder: "Das ist doch keine Beziehung !!!"

Danke für diese Gedanken.
Ich muss grade an so eine alte Redensart denken.....
Eine Frau braucht drei Männer
Einen fürs Bett
Einen für die Kultur
Einen für....fällt mir grade nicht ein *lach*
Also gegeben hat es die Idee immer schon

Ich habe leider "noch" keinen für die Kultur gefunden...
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Marque - "Daisy and her Boyfriends":

One to make her happy, one to make her sad.
One to give her good love that she never had ... *ggg*
.... Na, das mit dem "sad" brauch ich nicht zwingend....
Da ist meine Statistik erfüllt *lach*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
*****a64:
.... Na, das mit dem "sad" brauch ich nicht zwingend....
Da ist meine Statistik erfüllt
Stimmt, braucht man nicht unbedingt.

Aber ab und an (!) ein wenig melancholisch finde ich auch ganz schön - immer nur Sonnenschein ist doch langweilig *zwinker*
Da gebe ich dir unbedingt Recht!!! *top*
Wieder was zum Nachdenken....
Durch Ehrlichkeit und Kompromisse gehts einem glaub ich gar nicht sooo sad...
**********Giant Mann
77 Beiträge
Liebe, Zeit und Erwartungen
Liebe ist ganz sicher nicht begrenzt, die zur Verfügung stehende Zeit allerdings schon...

Punkt 6 würde ich anders formulieren:

Wir sind uns im klaren, daß aus unseren Gefühlen oder einer (gemeinsamen) Vergangenheit heraus bisweilen, uns oft nicht sofort bewusst, Erwartungen und Ansprüche an unsere Freunde und/oder Partner entstehen. Wir wollen jedoch darauf achten, daraus keine Forderungen abzuleiten, unsere Partner nicht für deren Erfüllung verantwortlich zu machen oder eine Nicht-Erfüllung persönlich zu nehmen, sondern wollen im Dialog versuchen die Bedürfnisse Aller zu klären und wenn möglich zu befriedigen.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
**********Giant:
Wir sind uns im klaren, daß aus unseren Gefühlen oder einer (gemeinsamen) Vergangenheit heraus bisweilen, uns oft nicht sofort bewusst, Erwartungen und Ansprüche an unsere Freunde und/oder Partner entstehen. Wir wollen jedoch darauf achten, daraus keine Forderungen abzuleiten, unsere Partner nicht für deren Erfüllung verantwortlich zu machen oder eine Nicht-Erfüllung persönlich zu nehmen, sondern wollen im Dialog versuchen die Bedürfnisse Aller zu klären und wenn möglich zu befriedigen.
Das ist sicher eine gute, sinnvolle Zwischenstufe.
Und von den Folgen her durchaus gleichbedeutend mit meiner Formulierung oben.

Aber ich leite z.B. wirklich aus einer gemeinsamen Vergangenheit oder nur, weil ich Liebe für jemanden empfinde, keine Erwartungshaltung ab.
Das ist für mich "erwartungsfreie Liebe" (andere nennen es "bedingungslose Liebe", was ich aber als ungünstige Bezeichnung ablehne, denn bestimmte "Bedingungen" müssen schon erfüllt sein, dass ich zu einem anderen Menschen Liebe entwickeln kann *zwinker* ).

Und die Verfügung stehende Zeit:
Wir "verschwenden" ohnehin eine Menge Zeit mit anderen Dingen *zwinker*
Außerdem kann man ja auch Zeit zu dritt, zu viert oder zu ... miteinander verbringen - das ist mitunter sogar viel schöner als zu zweit und "spart" Zeit *ja*
**********Giant Mann
77 Beiträge
*****s42:
Aber ich leite z.B. wirklich aus einer gemeinsamen Vergangenheit oder nur, weil ich Liebe für jemanden empfinde, keine Erwartungshaltung ab.

Noch nicht einmal gelegentlich und unbewusst? Aber selbst wenn es dir wirklich so geht finde ich das einen sehr hohen Anspruch, der ggf. dazu führen könnte dass jemand diese Erwartungen oder Ansprüche unterdrückt anstatt sich mit dem Partner darüber auseinanderzusetzen. Ging es nicht um eine generelle Definition von BA?

Was die Zeit angeht: selbst bei konstantem Gruppenkuscheln bleiben immer noch Leute aussen vor *zwinker*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
**********Giant:
Noch nicht einmal gelegentlich und unbewusst?
Nein, höchstens Wünsche. Über die kann man offen reden (und wenn man es nicht zu plump macht, ist auch die Gefahr einer Ohrfeige sehr gering *zwinker* ).

Erwartungen und Ansprüche sind aber schon konkrete Projektionen auf den Anderen.
Die mache ich nicht - und das sehe ich auch als wichtig für die BA und die Eifersuchtsfreiheit an: Erwartungen und Ansprüche können sich auf eine Täuschung begründen, also eine Enttäuschung hervorrufen, wenn der andere meine Erwartungen nicht erfüllen möchte. Denn dann vermute ich eine negative Haltung des Anderen mir gegenüber - sonst dürfte er ja nichts dagegen haben, meinen Erwartungen zu entsprechen.

Und wenn er dann noch das, was ich von ihm für mich erwarte, für andere tut, empfindet, zeigt, ist Eifersucht kaum noch zu vermeiden.

Außerdem setze ich einer Erwartung oder einem Anspruch den Anderen unter Druck, wenn ich sie äußere. Liebe und Zuneigung sind für mich aber nur stimmig in Freiwilligkeit.

Einen Wunsch zu haben und zu artikulieren ist das Eine - eine Erwartungshaltung oder einen Anspruch daraus zu entwickeln etwas völlig anderes.
Damit sage ich einem Anderen, was er tun soll (oder nicht tun soll) - ja, ich verlange es unter Umständen sogar. DAS hat dann mit einer gleichberechtigten Beziehungsstruktur und der Souveränität jedes Einzelnen in dieser Beziehung nichts mehr gemein.
**********Giant Mann
77 Beiträge
Erwartungen und Ansprüche können sich auf eine Täuschung begründen, also eine Enttäuschung hervorrufen, wenn der andere meine Erwartungen nicht erfüllen möchte.

*können*, ja - aber selbst wenn das der Fall ist muss es ja keine arglistige Täuschung sein. Man (hier bin ich mir recht sicher, von mir auf andere schliessen zu können *zwinker* ) liest oft genug Dinge in etwas hinein, was so nicht gemeint war, täuscht sich also selber.

Denn dann vermute ich eine negative Haltung des Anderen mir gegenüber - sonst dürfte er ja nichts dagegen haben, meinen Erwartungen zu entsprechen.

Na, vielleicht ist er/sie gar nicht in der Lage, ihnen zu entsprechen, oder müsste sich dafür übermässig verbiegen.

Außerdem setze ich einer Erwartung oder einem Anspruch den Anderen unter Druck, wenn ich sie äußere.

Kommt darauf an, wie sie geäussert werden, bzw. ob sie als solche geäussert werden, oder ob mensch sagt "Ich habe gemerkt, dass ich xy von dir erwarte, und das beeinträchtigt meine Fähigkeit dir unvoreingenommen zu begegnen. Ich würde diese Erwartung gerne ablegen. Ich denke sie kommt von xyz aus meiner Vergangenheit, und als du [dieses/jenes] [nicht] getan/gesagt hast, habe ich [blabla] hineingelesen etc."
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
**********Giant:
*können*, ja - aber selbst wenn das der Fall ist muss es ja keine arglistige Täuschung sein.
Nein, nein - meist ist es eher eine Selbsttäuschung.

Für die nachfolgende Ent-Täuschung ist das aber zweitrangig.

**********Giant:
Kommt darauf an, wie sie geäussert werden, bzw. ob sie als solche geäussert werden,
Eine Erwartungshaltung setzt immer unter Druck.

"Ich erwarte ..." ist eine konkrete Handlungsaufforderung - auch, wenn man sie netter umschreibt. "Ich wünsche ..." ist dagegen eine Aussage über mich.

Entscheidend ist dabei weniger, wie es formuliert wird, sondern was sich dahinter verbirgt: Ist es ein Wunschgedanke von mir - oder ist es eine Erwartung einer bestimmten Handlung des Anderen? Lebt der Wunsch in mir oder projiziere ich ihn bereits auf den Anderen?
**********Giant Mann
77 Beiträge
Eine Erwartungshaltung setzt immer unter Druck.
Klar, aber eine Erwartung ist etwas anderes als eine Erwartungshaltung, eine solche ist es erst wenn ich die Erfüllung einfordere. Wenn ich den Willen äußere sie zu hinterfragen entschärfe ich sie ja schon. Wer kein Zen-Meister ist wird sich dem aber stellen müssen, und deshalb ist meiner Meinung nach die Forderung von Erwartungslosigkeit kontraproduktiv.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Man könnte
den von Sorbas formulierten Satz als das Ziel ansehen, das man erreichen möchte, und die von JollyGreenGiant gegebene Erklärung als eine Art Interpretation oder den Weg dorthin.

So passen sie jedenfalls für mich beide.

Wenn ich das EP lese, dann kommt mir nämlich auch der Gedanke, dass solche Beziehungen nicht einfacher sind als herkömmliche. Sie erfordern vor allem Menschen mit einem wirklich freien und unabhängigen Geist.

Den wir alle aber nicht immer und in jeder Situation haben, schließlich sind wir Menschen. Wie man im Thread über die Eifersucht sehen kann, Menschen mit menschlichen Gefühlen.

Trotzdem finde ich mich im EP, weil es in vielen Punkten das beschreibt, was mir vorschwebt und was ich auch lebe/schon gelebt habe.
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ja, natürlich ist es das Idealbild, das in der BA (nach meiner Meinung, die ich hier zur Diskussion stelle und die auf den im Gruppentext verlinkten Quellen zur BA aufbaut) angestrebt wird.

Nobody is perfect - und so wird es immer Baustellen geben, auf denen man sich weiter entwickeln kann. *g*

*******na57:
Wenn ich das EP lese, dann kommt mir nämlich auch der Gedanke, dass solche Beziehungen nicht einfacher sind als herkömmliche. Sie erfordern vor allem Menschen mit einem wirklich freien und unabhängigen Geist.
Das ist wohl wahr *ja*
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
**********Giant:
Klar, aber eine Erwartung ist etwas anderes als eine Erwartungshaltung, eine solche ist es erst wenn ich die Erfüllung einfordere.
Wenn ich eine Erwartung nicht äußere und die Erfüllung nicht vom anderen einfordere, so setze ich ihn aber in meinen Gedanken unter Druck. Der Druck ist in meinem Bild vom Anderen vorhanden - ich erwarte die Erfüllung vom Anderen, ggf. auch nur unbewusst. Deshalb ist es ja eine Erwartung - ich warte auf die Erfüllung.

Und wenn man eine Erwartung nicht äußert, kann man meist lange und vergebens warten *zwinker*
**********Giant Mann
77 Beiträge
Wenn ich eine Erwartung nicht äußere und die Erfüllung nicht vom anderen einfordere, so setze ich ihn aber in meinen Gedanken unter Druck.

Eben! Deshalb ansprechen wie von mir vorgeschlagen... *zwinker*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Auf jeden Fall ...
... unausgesprochene Erwartungen sind die Hölle für alle Beteiligten .... um es mal so auszudrücken.

BA ist dann auch nur möglich, wenn alle Beteiligten davon überzeugt sind und so leben können. Wenn ich eine Erwartung anspreche, zur Diskussion stelle, dann muss der Partner aushalten können, dass ich so denke, dass ich auf seinen Input warte, um u.U. meine Meinung zu revidieren, er muss es aushalten können, meine Erwartung nicht zu erfüllen (klingt komisch, kann aber auch ein Problem für Leute sein) -- so wie ich es aushalten muss, dass er es nicht tut, mir widerspricht ...

Es ist eine Sache des ständigen Dialogs. Und auf keinen Fall etwas für Leute, die keine Lust auf den gelegentlich anstrengenden Teil einer Beziehung haben. Der Vorwurf "Du bist beziehungsunfähig", nur weil ich mich nicht auf einen Mann beschränken kann, ist also nicht zutreffend. Eigentlich bin ich in besonderem Maße beziehungs-qualifiziert, wenn ich so lebe und diese Form als für mich passendes Ideal ansehe....

*wow*
super
geschrieben *top*.

der weg dahin ist nicht immer leicht aber machbar. Man muß sich von alten Vorstellungen (mit dem Partner immer gleich denken) lösen, akzeptieren lernen und bestenfalls auch verstehen.

lg Frau Paaroflove
*******Maxx Mann
11.951 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Danke für die vielen "Danke" auf diese Threaderöffnung.

Der Dank gebührt aber nicht mir allein - ohne die sehr ähnliche Diskussion bei Facebook und die Anleihe vieler Aspekte und Gedanken von dort hätte ich das wohl nicht so gezielt und klar formulieren können.

Vielleicht gibt es ja auch noch Ergänzungen und weitere Aspekte, die typisch für die BA angesehen werden und in denen wir uns von anderen Beziehungsformen oder -gestaltungen unterscheiden?
*****s42:
5. Dynamik
Menschen und damit auch Beziehungen zwischen ihnen unterliegen Veränderungen.
Wir lassen diese Veränderungen zu und betrachten eine Beziehung auch nicht als "gescheitert", wenn diese Veränderungen zu einer Trennung führen.
Wir bewerten Beziehungen danach, ob und wie sie uns in der Gegenwart gut tun.
Beziehungen, die uns unglücklich machen oder verletzen, können wir jederzeit beenden, ohne dass dies den früheren Wert für unser eigenes Leben schmälert (Vgl. mit 3.)

Über diesen Punkt habe ich nun länger nachgedacht und ich gehe nicht ganz mit: Wenn das Gegenüber unter Vortäuschung falscher Tatsachen über Monate eine 'Beziehung' generiert hat, wie wir sie ausgehandelt haben und ich aber von deren eigentlichen Rahmenbedingungen (kurz: Betrug und Manipulation) nicht wusste, dann verändert sich mit Lüften dieser Geheimnisse und der Erkenntnis, mehrere Monate belogen worden zu sein, auch mein Verhältnis zu der vergangenen Beziehung. Ich jedenfalls kann so eine Verbindung in der Retrospektive nicht mehr als positives Erlebnis verbuchen.
Insofern ist gerade mein erster Impuls zu sagen: Doch, der frühere Wert einer Beziehung kann geschmälert werden.. Wenn sich nicht alle an die Absprachen halten.

Wenn irgendwer dagegen halten kann, bin ich nur dankbar. Ich hätte ja nichts gegen eine weniger destruktive Lesart..
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Ich denke,
dass Betrug und Lügen etc. ja auch zu Verletzungen führen, die ich verarbeiten muss. Diese Ideal-Beschreibung einer BA geht aber von der Situation einer sich einfach verändernden Beziehung aus. Und vielleicht erreicht man den Zustand des "Akzeptierens" , wenn man mit den negativen Seiten wirklich fertig ist.

Wenn ich mal an meine Ehe denke, in der es einen guten Anteil von Lügen und Verletzungen gab ... wenn ich insgesamt auf diese Zeit gucke, jetzt, wo ich die negativen Seiten verarbeitet habe, dann sehe ich eben auch, dass es nicht nur seine Lügen waren, sondern auch mein Verhalten, das ihn bestärkte.

Nun kann ich sagen, meine Ehe ist nach 20 Jahren "gescheitert" --- ich kann aber auch sagen, sie ist einfach vorbei. Ohne Wertung. Es gab eine Zeit, da war er der richtige Partner, aber die hat eben nicht ein Leben lang gedauert.

Nicht jeden Moment dieser Ehe kann ich als positives Element verbuchen ... aber es war auch nicht immer alles schlecht.

Mittlerweile fällt es mir sogar schwer, sein "Fehlverhalten" negativ zu bewerten/zu hassen. Ich nehme es einfach hin, es/er war eben einfach so. Ich war ja auch nicht immer ohne Fehl und Tadel.
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