LIEBE und FREUNDSCHAFT

Ich würde es trennen:
erst einmal ist da das eigentliche Thema: für mich gibt es keinen großen Unterschied zwischen Freundschaft+ oder Liebe: für mich hat jede Beziehung, wie auch immer sie praktisch ausgestaltet sein mag, etwas mit Liebe zu tun - mal mit mehr und mal mit weniger Emotion.
als zweites Thema dann die Eifersucht (was ein erfüllender eigener Thread ist): wenn ich Liebe als etwas Gebendes definiere, als eine Energie, die fließt und ich nicht die Erwartung habe, dass da auch unbedingt Energie zurückfließen muss, sondern es mich schon glücklich macht, dass ich in Form von Liebe Energie fließen lasse, dann gibt es keine Eifersucht. Liebe ist für mich Geben, nicht Erwarten und ich ziehe Freude daraus, etwas zu geben. Und natürlich ist es schön, geliebt zu werden und damit Energie zu bekommen, aber ich würde das nicht erwarten.
Hört sich jetzt sehr esoterisch an, wenn ich noch mal drüberlese, aber kann es nicht anders ausdrücken, sorry.

Passt schon

Und es hat überhaupt nix esoterisches. Wie kommst du darauf?

Genau das ist Liebe: Ich möchte, dass es dem "Objekt" meiner Liebe gut geht - egal, ob ich meine Kinder liebe, mein Haustier, meine Partnerin, meinen Job, mein Auto, mein Hobby und was man noch so alles lieben kann.

Wobei jede dieser Lieben sicherlich anders ausgestaltet ist - aber im Wesen ist es doch immer das Gleiche

Und wenn ich eine Frau liebe, die aus welchem Grund auch immer keine Lust am Sex (mit mir oder generell) hat, sich damit nicht wohl fühlt - ja, dann gehört zu dieser Liebe eben kein Sex dazu. Ich möchte ja, dass es ihr gut geht. Warum sollte ich dann etwas wollen, das ihr nicht gut tut? Nur, weil ich es gern möchte? Das hätte dann aber nichts mit Liebe zu ihr zu tun, sondern mit meinem Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung.

Kann ich nicht trennen. Für mich verschwimmen diese beiden Begriffe. Sex ist hier für mich ebenfalls kein Unterscheidungskriterium.
Eine Freundschaft kann sich zur Liebe entwickeln, aber auch umgekehrt. Da aber in unserer Gesellschaft das Wort "Liebe" einen wesentlich höheren Stellenwert hat als Freundschaft, Verliebtsein oder Sympathie, wird das wohl jeder für sich auf Grund seiner Erfahrungen und Erziehung entscheiden müssen.

Eifersucht ist für meine Begriffe lediglich die Reaktion auf nicht genügend Aufmerksamkeit. Erste Ausprägungen davon findet man unter Geschwistern und auch bereits im Kindergarten. Warum soll die Definition hier unter Erwachsenen anders sein.

... im Verhältnis zu den vorhandenen konkreten Erwartungen!

Ich finde diesen Zusatz sehr wichtig, weil er ein wichtiges Kriterium für Eifersucht beinhaltet: die konkrete, zielgerichtete Erwartungshaltung.
Wenn die überzogen ist, kann noch so viel Aufmerksamkeit da sein - ist die auf dem "falschen" Bein, ist die Eifersucht dennoch kaum zu vermeiden.

Ich habe wohl deshalb kaum Eifersucht, weil ich keine konkreten Erwartungen an andere Menschen habe. Ich habe Wünsche - ja. Und die kommuniziere ich auch. Und ich freue mich, wenn möglichst viele dieser Wünsche in Erfüllung gehen. Aber ich erwarte das nicht - und ich vergleiche mich nicht mit anderen.

Diese Vergleiche sind übrigens auch ein schlimmes Stolperseil. Da muss man nur an den Urlaub denken. Gefühlt haben die anderen Kollegen doch immer mehr Urlaub als man selbst (wobei das Gefühl dabei ignoriert, dass es ja auch viel mehr Kollegen sind - klar haben 10 Kollegen zusammen mehr Urlaub als man selbst ).

Ich habe (so gut wie) keine Erwartungen an eine Beziehung oder an einen Partner.

Die einzige Erwartungshaltung, die ich immer habe: ein Freund, eine Freundin, eine Geliebte muss offen und ehrlich zu mir sein. Dann kann ich Vertrauen haben.

Alles andere sind Wünsche. Werden sie erfüllt, ist das sehr schön, dann freue ich mich. Werden sie nicht erfüllt, dann bleiben sie eben weiter bestehen - bis sie ggf. auch jemand anderes erfüllt oder ich selbst (und jetzt bitte nicht nur an Sex denken - es gibt auch sehr viele andere Wünsche ).

Kleines Beispiel aus dem Alltag:
Wenn ich von Arbeit komme, dann wünsche ich mir z.B. einen Kaffee und vielleicht auch eine Kleinigkeit zu Naschen dazu. Wäre also denkbar, dass ich bei einer guten Freundin vorher anrufe (oder zu Hause) und diesen Wunsch äußere. Komme ich dann an und der Kaffee steht bereits trinkfertig da, freue ich mich.
Steht aber kein Kaffee da, so wäre ich nicht sauer. Ich erwarte nicht, dass meinem Wunsch auch unbedingt entsprochen wird. Dann koche ich mir eben selbst einen.

Wenn mir natürlich ein Mensch, den ich liebe, nie oder nur sehr selten einen ihm/ihr bekannten Wunsch erfüllt, ruft das natürlich berechtigte Zweifel an dessen Liebe oder Freundschaft zu mir hervor. Aber das ist dann ein anderes Feld

Erwartungen werden von dem Menschen geweckt der von sich spricht was man von ihm erwarten kann.

Erwartungen werden erfüllt wenn das Wort sich mit der Tat sich deckt.

Dann muss darüber erst gar nicht nachgedacht, oder in Frage gestellt werden.

Das ist die eine Art von Erwartungen.

Die finde ich auch OK - das sind ja dann eher Versprechen oder Zusagen, die der andere mir macht. Und dann gehe ich davon aus (erwarte ich), dass diese auch eingehalten werden.

Ich denke, es geht hier mehr um eine anderen Form von Erwartungen, um die, die mehr aus einer Anspruchshaltung des "Erwartenden" heraus entstehen.

Ich denke das das nicht nur Zusagen sind, sondern auch Verhalten und Ihre/Seine Erwartungen.

Wenn jemand sich dominant gibt beispielsweise, dann habe ich, wenn ich submissiv bin, gewisse Erwartungen an die Dominanz.
Es gibt sicher noch zahlreiche andere Beispiele.

Was ich sagen will ist das Erwartung nicht nur von einem selbst kreiert wird. Das sind vielleicht schon eher Prinziepien, sondern das Erwartungen eine Wechselwirkung hat, auch im Entstehen.

Genau das meinte ich auch mit meinem Einwand oben.

Und diese Erwartungen sind genau die, die dann schnell zu Problemen führen.

Ich versuchte zu erklären das sprechen nicht nur das Wort gemeint ist. Gut ich hätte es in Anführungszeichen setzen können. Unter Kommunikation verstehe ich mehr als das gesprochene Wort.

Vielleicht wird es so verständlicher

Es gibt sogar Personen, die erfüllen mir Wünsche, die ich ihnen gegenüber noch nicht einmal nonverbal kommuniziert habe - die mir vielleicht noch nicht einmal selbst bewusst waren bis zu dem Zeitpunkt

Das ist dann "perfektes Glück"
(Glück im Sinne von "positiver Zufall" - da gibt es im Deutschen ja leider grundverschiedene Wortbedeutungen)

Unterscheidet für uns Freundschaft von Liebe. Die rosa Brille am Anfang, das Himmel hoch jauchzende Gefühl, die standige Sehnsucht und damit verbunden das Interesse am Alltag des anderen und dadurch die Haufigkeit des Kontaktes.

In einer Liebesbeziehung kann derjenige auch bester Freund/in sein. Freunde ob mit oder ohne sex werden geliebt aber anders, weniger tief. So wie Geschwister, eltern, kinder auch wieder anders geliebt werden

ich weiss nicht...
Jeden Menschen, den ich liebe, liebe ich anders.
Mir fällt es schwer, da klare Kategorien zu erkennen, da das ganze sehr multidimensional ist.
Die "Tiefe" der Liebe setzt für mich aus vielen verschiedenen Dingen zusammen, und daher nicht vergleich- oder gar quantifizierbar.

"Anders" , aber nicht weniger tief. Oder eben ... irgendwie nicht feststellbar, was "tief" ist und was nicht.

Ach, eigentlich muss ich mich nur neowulf anschließen...