Bi- und Pansexuell - Worin liegen für EUCH die Unterschiede?

Hier mal meine Antwort auf die Frage dieses Threads.
Pansexual ist eine pseudo Kategorie sexueller Orientierung, die vielleicht wohlgemeint ist aber zugleich auch irreführend ist. Sie beschreibt keine Orientierung auf Geschlechter oder Gender sondern umschließt auch die Orientierung zur transsexuellen Personen. Transsexualität in einen Topf mit dem männlichen und dem weiblichen Gender/Geschlecht zu werfen wird der Komplexität der Transition nicht gerecht. Von außen betrachtet mag eine Transfrau oder ein Transmann zu einem eigenständigen Gender gehörig erscheinen. Transpersonen selber ordnen sich glasklar als männlich oder weiblich ein. Deshalb bedarf es bezüglich des Kriteriums der sexuellen Orientierung keiner zusätzlichen Unterscheidung. Man kann natürlich so etwas betonen um ein Interesse, einen Fetisch oder eine Identifikation mit dem Kreis der Transpersonen zu signalisieren. Für mich persönlich hat das aber genauso wenig mit sexueller Orientierung zu tun wie die Identifikation als Sadist oder Damenwäscheträger.
Eine Identifikation als hetero, bisexuell oder gay hat für mich eine sehr viel größere Aussagekraft wenn ich Profile nach Personen scanne, für die ich Interesse entwickeln könnte oder über die ich mehr erfahren möchte. Der JoyClub ist ja auch wohl der Meinung, dass sexuelle Orientierung für eine Datingseite eine sehr viel höhere Aussagekraft bezüglich der Identifikation der Mitglieder hat als pansexuell, metrosexuell, heteroflexibel und andere Orientierungen, die so kursieren.
Bezüglich der Diskriminierung von Menschen mit Identifikation als bi und pan bin ich auch der Meinung, dass es dagegen Öffentlichkeit bedarf.

Eine Angabe mehr oder weniger ändert nix, zumal das reine Selbstangaben/Selbstdefinitionen sind, die kaum etwas aussagen.

Mir (IHM) wird bei dieser ganzen Genderisierings- und sexuellen Neigungsdiskussionen irgendwie langsam schwindelig.
Mag am Alter liegen, aber ....
wenn * bedenkt, daß es nach verschiedenen Publikationen inzwischen mehr als 70 definierte Geschlechter gibt.
Und wenn * dann mathematisch an das Thema herangeht, gibt es mehr als 2400 verschiedene sexuelle Orientierungen, weil ja trotz jeder Offenheit und Neutralität wieder jeder seine eigene Schublade zu definieren versucht. 😉

Ich meine, wir haben andere Probleme als immer wieder neue Sexualitäten zu definieren und uns dort einzusortieren.

Und nun gern "Feuer frei" für den Shitstorm

Vorab mal ein Abzug aus der Kinsey Skala.

2 = Heterosexuell mit starken homosexuellen Tendenzen = für mich persönlich Bi
3 = gleichen Maßen heterosexuell wie homosexuell = Das wäre Bi und/oder PAN da das Geschlecht keine Rolle spielt.
4 = Homosexuell mit starken heterosexuellen Tendenzen = für mich persönlich Bi.

Ich würde die PAN Sexualität in dieser Skale jedem der Stufe 3 zuordnen.
Bi Sexualität der Stufe 2 bis 4.
Menschen in 1 oder 5 sollen sich selber definieren

Bitte vorsichtig die Kinsey Skala hat seine Entstehung in 1941 und ist nicht immer zeitgemäß und leider oft missbraucht. Wenn jemand Interesse hat, kann er den Test im Internet finden.

Alternativ könnte man den Test zur Sexuellen Orientierung machen von Storms. Dort kann man sich auch noch mal einordnen welche Tendenz wie aus geprägt ist.

Also wenn jemand mehr Tendenz in die eine oder die andere Richtung ist der Bi. Ist ihm das Geschlecht egal ist der ebenfalls Bi aber auch PAN. Also jeder der PAN ist, ist auch BI. Jedoch jemand der Bi ist nicht automatisch PAN.

Das ist für mich eine unsinnige und aneignende Nutzung der Kinsey Skala. So wurde das nie von ihm definiert und das macht auch für mich gar keinen Sinn.

Kinsey sagt Bisexuell sei von 2-5 wobei die Balance bezüglich der Fantasien und Handlungen sich stetig verändert zwischen den reinen homo- und heterosexuellen Polen 6 und 1. Kinsey sagt nichts über Transsexualität und die daraus abgeleiteten Begriffe wie Pan. Und das ist auch richtig so weil Orientierung und Identität im Sexuellen völlig getrennte Kategorien sein sollten. Menschen, die da keine Unterscheidung machen haben etwas wichtiges über das Wesen der Sexualität nicht begriffen.

Im BDSM wird auch klar unterschieden zwischen D/s Inhalten und S/m. Dies ermöglicht eine sehr viel genauere Information über die Persönlichkeitsaspekte eines Menschen, die für intime Interaktion relevant sein können. Die permanente Begriffsverwirrung, die teilweise zur Verschleierung der Neigung und Orientierung in die Welt gesetzt wird mache ich persönlich nicht mit. Zum Beispiel halte ich den Begriff heteroflexibel für Unsinn. Das kann man bestimmt genauer mit einer Stufe auf der Kinsey Skala beschreiben.

Die Definition der Bisexualität ist eine fundamentale wissenschaftliche Erkenntnis, die es Millionen von Menschen ermöglicht hat ihre Orientierung zu erkennen und zu wissen, dass sie sie mit sehr vielen Menschen teilen. Der Durchbruch bestand darin zu erkennen, dass Bisexualität "normal" ist und in vergleichbarer Häufigkeit auftritt wie Homosexualität und Heterosexualität. Ein Treppenwitz der Geschichte ist dabei die Tatsache, dass viele Schwule nach ihrer Anerkennung durch die Gesellschaft die Existenz der Bisexualität bestritten haben und als Angst vor "coming out" interpretierten.

Diese fundamentalen psychischen Zustände/Merkmale unseres Intimlebens sind für das funktionieren von Kultur und Kommunikation viel zu wichtig als dass man sie mit immer mehr willkührlichen Begriffen zukleistert.