Diversität
Generell ist das wohl ein heikles Thema aber ich möchte, bevor ich diese Gruppe verlasse, meinen Senf dazu geben:
Vor einigen Monaten erhielt ich von hightea die Einladung in diese Gruppe. Ich sagte ihr damals, dass ich zweifel habe, hier willkommen zu sein oder hier hinein zu passen, denn: Ich bin TransMann
Dennoch sollte ich mich mal umsehen und das habe ich getan. (Keineswegs in sexueller Absicht)
Ich habe das "Privileg" einen biologisch weiblichen Körper zu haben, mein psychisches Geschlecht ist jedoch definitiv das eines Mannes. Damit verbunden sind in naher Zukunft Hormonbehandlung und angleichende Operationen.
Eine Gruppe, die sich an "Bi-Frauen" richtet, birgt gleich zwei schwierige Aufnahmekriterien:
• Was ist Bisexualität? Wo beginnt sie und wo endet sie?
• Was sind Frauen? Das reine körperliche Geschlecht? Das psychische Geschlecht?
Ist eine Frau, die seit Jahren in einer Beziehung mit einer Frau lebt, womöglich auch eine eingetragene Partnerschaft hat und dies in Zukunft nicht spontan ändern möchte, dennoch Bisexuell, wenn sie in ihrem Leben mal einen mann hatte, für den sie auch etwas empfand? Oder ist diese Frau dann lesbisch? Wurde sie am Ende lesbisch?
Ist ein biologischer Mann, der sich klar als TransFrau bezeichnet, der also das psychische Geschlecht einer Frau lebt und empfindet, weniger Frau als eine biologisch als solche geborene? Macht einen Penis oder eine Vagina letztendlich Mann oder Frau aus?
Davon abzugrenzen ist natürlich Travestie bzw Transvestiten, welche ja nicht auf eine Änderung ihres biologischen Geschlechts abziehlen bzw. bei welchen das biologische Geschlecht auch mit dem gefühlten, psychischen geschlecht übereinstimmt.
Ich möchte nur zu Bedenken geben:
Dies ist eine Gruppe für Frauen. In meinen Augen ist jeder Mensch eine Frau, der für sich sagt "Ich fühle als solche, ich empfinde als solche und will als solche leben, unabhängig davon, was zwischen meinen Beinen ist oder nicht ist!". TransFrauen wie TransMänner auch, haben es nach wie vor schwer auch als Frau oder mann wahrgenommen und angenommen zu werden. Es ist nach wie vor leichter angenommen zu werden, wenn man sagt: "Ich bin eine 1,87 m große TransFrau mit Schuhgröße 45 und Adamsapfel (Achtung: Klische-Keule)!",als wenn man sagt: "Ich bin eine 1,87 m große FRAU mit Schuhgröße 45 und Adamsapfel!"
Das "Trans-" scheint nach wie vor so unendlich viel auszumachen, scheint mir wie eine "Entschuldigung" vorzukommen. Ich für meinen Teil will mich nicht entschuldigen müssen ein Mann zu sein, der unglücklicherweise nur 1,73 m groß ist, nur Schuhgröße 39 erreicht hat und daher die Herrenschuhe in der Kinderabteilung suchen muss, und obendrauf dummerweise weder Stimmbruch noch Bartschatten hat.
Eine reine Männergruppe würde bei meiner Beitrittsanfrage vermutlich ähnliche Debatten führen. Da steht diese virtuelle Person, deren Profilbilder keinen Zweifel an einem weiblichen Körper lassen, die im Profil nicht als erstes angiebt "Transsexuell"... wozu auch. Noch bin ich biologisch Frau und wozu sollte ich der virtuellen Welt gleich von Anfang die Möglichkeit bieten mich zu verurteilen? Ich finde es eher interessant nach einigen netten Chats dem Gegenüber zu erklären was ich bin und wer ich bin, Raum zu geben für Fragen. Meine Erfahrungen damit sind poritiver als mit einem Profil, in dem ich von vorne herein angab: Hey Leute: ich bin die Transe vom Dienst, bitte lauft jetzt weg
(Das war Zynismus)
Ich verstehe, dass eine Gruppe für Bi Frauen auch eine Gruppe für Bi Frauen sein und bleiben soll. Überdenkt nur, was für euch eine Frau ausmacht und wem ihr das "Frau Sein" damit gegebenenfalls aberkennt.
Da ich für mich durch diesen Thread sehe, dass dies nun keine Gruppe für mich ist und ich hier fehl am Platze bin, lass ich die Damen nun unter sich und wünsche weiterhin allseits gute Diskurse
Grüße
feder