Anerkennung der Bi-Neigung
Ich habe oft das Gefühl, dass ich meine Bisexualität rechtfertigen muss bzw. diese nicht wirklich ernst genommen wird. Damit will ich nicht sagen, dass ich niemanden darüber aufklären möchte, sondern dass diese bereits im Vorfeld nahezu immer in Frage gestellt wird.Meine Bisexualität ist mehr oder weniger seit ich 6 Jahre alt bin vorhanden – nicht nur auf der sexuellen, sondern auch auf der emotionalen Ebene. Ich hatte mehr Liebesbeziehungen zu Frauen als zu Männern. Insbesondere in diesen Beziehungen wurde mir oft eine „Pseudo-Loyalität“ zum jeweils anderen Geschlecht unterstellt. Von Frauen hieß es „dass einem doch irgendwann ein Schwanz fehlen würde“ und von Männern „du hast doch bestimmt irgendwann Sehnsucht nach einer Frau“. Von meiner Seite aus wurden solche Zweifel bzw. Gedankengänge niemals angesprochen, da ich das nicht so sehe. Diese Art von Sehnsucht kenne ich nicht. Ich frage mich eher, warum die mir das unterstellen. Vielleicht bestehen von deren Seite aus (unberechtigte?) Zweifel?
Ich habe versucht mit meinen damaligen Partnern über dieses Problem zu sprechen. Natürlich ist es schwierig das halbwegs verständlich rüberzubringen, da sie diese Neigung nicht haben. Verständnis kann ich demnach nicht erwarten, allerdings Akzeptanz und Vertrauen. Und auch da gab es Probleme, da meine Worte alleine anscheinend nicht für eine gewisse Sicherheit ausgereicht haben. Es hat sich wie etwas mit Ablaufdatum angefühlt. Teilweise waren das auch offene Beziehungen, aber das war ein weiteres Problem, auf das ich hier nicht eingehen möchte. Es geht mir primär um die Anerkennung meiner Bi-Neigung.
Auch erlebe ich oft das „Verharmlosen/Herunterreden“ meiner Bi-Neigung, insbesondere seitens der Männer. Sobald ich einen Mann kennen lerne und dieser von meiner Neigung weiß, wird sofort ein Dreier mit einer zweiten Frau vorgeschlagen. Die passende Neigung dafür hätte ich ja…anscheinend wird der sexuelle Aspekt dabei toleriert, allerdings herrscht teilweise Unverständnis für die emotionale Seite. Schwieriges Thema.
Meine Fragen an Euch: Kennt das jemand? Wie geht ihr damit um? Und wie steht ihr zu den einzelnen Punkten?
Meine Aussagen sind nicht pauschalisierend gemeint und Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich hatte auch Beziehungen, in denen das kein Problem war.
Ich beantworte gerne weitere Fragen bzw. gehe auf Punkte ein, die evtl. nicht so verständlich ausgedrückt wurden