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Bi-curiosity: „Homo-Scheu“ unter Männern

***44 Paar
1.698 Beiträge
Er schreibt
****Poe:
Der Begriff Homosexualität ist ein Kunstbegriff, der eine Form der menschlichen Sexualität besonders beschreiben soll, ursprünglich war er nur auf Männer gemünzt und er stammt aus den Jahr 1868 und damals wie heute gab es eine Idee die Sexualität in Schubladen zu unterteilen.

Gerade Karl Maria Kertbeny, der 1868 den Begriff prägte war ein Verfechter der Menschenrechte und wandte sich in Flugblättern gegen den preussischen Unzucht- und Sodomieparagraphen, der im wesentlichen religiös motiviert war. Vor Kentbeny sprach 1846 Karl-Heinrich Ulrichs - der erste Schwulenaktivist der Welt - in einer fachlichen Publikation über Schwule als Urninge (von dem griechischen Gott Uranus der seine Tochter ohne weiblichen Partner hervorbrachte). Auch der vor freudianische Psychiater Richard von Krafft-Ebing, den wohl einflussreichsten Psychiater vor Sigmund Freud und der berühmte Pathologe Rudolf Virchow wurden in Ihren wissenschaftlichen Werken dieser Zeit von Ulrichs stark darin beienflusst Homosexualität nicht als Krankheit oder kriminelles Verhalten zu betrachten.

Diese historischen Zusammenhänge belegen also erst recht meine These, dass die Aufklärung und die Wissenschaft durch die vorurteilsfreie Beschreibung der menschlichen Sexualität einen Beitrag zur Befreieung und zur Durchsetzung des Menschenrechtes geleistet haben. Der abwertende Begriff "Schubladendenken" hingegen ist aus meiner Sicht der Gegenbewegung zuzuordnen. Hier wird die Wissenschaft und Aufklärung bewusst oder unbewusst negativ eingeordnet um Wahrheiten oder Tatsachen zu verschleiern oder abzuleugnen.

Deshalb sage ich: Wehret den Anfängen, schafft Bewusstsein und achtet das Recht der Anderen auf diskriminierungsfreies Leben!

Diese Mahnung ist nicht ohne Grund wie uns die Geschichte des 20. Jahrhunderts lehrt. Auf die liberale Zeit der Weimarer Republik der 20er Jahre - in der die Schwulenbewegung ihre Befreiung feierte - folgte unmittelbar das dritte Reich mit dem Holocaust an Homosexuellen. Auf eine Epoche der Liberalisierung kann sich also auch sehr schnell eine weitere Verfolgung anschließen wenn die Gesellschaft die Lehren der Geschichte vergisst. Wir haben in Europa erst seit 25 Jahren die Kriminaliserung beendet. Es besteht also aller Anlass ein stabiles Fundament im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verteidigen.
****hh Paar
808 Beiträge
Wow
Da ist wer richtig gebildet. Danke, hab viel gelernt!


Ralf
***44 Paar
1.698 Beiträge
Er schreibt
****hh:
WowDa ist wer richtig gebildet. Danke, hab viel gelernt!

Ralf

Professor Google macht es möglich so etwas in 15 Minuten gründlich zu recherchieren. Dann braucht es nur noch eine grundsätzliche Überzeugung von der Sache um ein Argument auch wissenschaftlich zu untermauern. Ich habe hier die Zitate und Quellenangaben weg gelassen was ich bei einer wissenschaftlichen Arbeit natürlich nicht tun würde. Ich habe auch etwas dabei gelernt indem ich in dieser Diskussion meinen Standpunkt festgelegt und verteidigt habe. Danke an alle Diskutanten dafür.
****02 Paar
23.072 Beiträge
Anmerkung
Im Falle, dass ganze Textpassagen zitiert werden, auch hier im JOYclub bitte die Quelle angeben, damit kenntlich wird, wo der eigene Text anfängt bzw. aufhört.
Siehe auch hier: https://www.joyclub.de/hilfe/2955.spielregeln.html#regeln_fuer_inhalte
"Regeln für Texte"

Und dazu möchten wir an dieser Stelle bitte keine Diskussion. *liebguck*

Liebe Grüße,
Natascha für die Mods
***44 Paar
1.698 Beiträge
Er schreibt
****02:
Im Falle, dass ganze Textpassagen zitiert werden, auch hier im JOYclub bitte die Quelle angeben.....
Keine Zitate. Der Text ist 100% von mir. Die Fakten wie Namen und Daten sowie die gesellschaftliche Gesinnung der historischen Personen sind gegoogelt.
****02 Paar
23.072 Beiträge
*top*
Danke für deine Meinung und die Ausführung. Sorry das wir nicht beim Thema geblieben sind, muss aber zwei Frage noch stellen an @***44. 1.) Also keine Schubladen überwinden und sagen alle Menschen sind gleich und der Mensch sollte als Mensch angesehen werden? 2.) Das sind alle historische Figuren, Fakten und Aussagen. Kannst du mir unabhängig davon erklären wie Stigamisierung / Diskreminierung von Sexualitäten, Hautfarben, Geschlechterrollen etc. enstehen und wie das aufgehoben werden kann? Diese Merkmal werden Menschen zugeordnet von Menschen und deren Merheit bzw. Machtausübende Gruppe nimmt scheinbare Normabweichungen als Instrument sich über die anderen Menschen zu erhöhen bzw. ihn abzustufen. M.M nach gilt es Kategorien zu überwinde und den Mensch immer als Mensch zu sehen egal welche Sexualität, Herkunft er hat usw. Ich bin da gar nicht frei von Vorurteilen, versuche für mich aber immer wieder über diese Schubladen zu gehen die in meinen Kopf entstehen und auch durch mein Umfeld, Medienkonsum usw. entstehen. Wo wir wieder beim eigentlichen Thema sind, warum machen bestimmte Bi Neugierige Männer nicht mit Männern ordentlich rum. Mein Vorurteil *g* habe ich weiter oben geschildert.
***44 Paar
1.698 Beiträge
Er schreibt
****Poe:
1.) Also keine Schubladen überwinden und sagen alle Menschen sind gleich und der Mensch sollte als Mensch angesehen werden?
Ich kann einen homosexuellen Mann respektvoll als Gay bezeichnen wenn ich mit ihm Sex diskutieren will und dabei seine Homosexualität relevant ist. Das ist dann keine Schublade sondern ein relevanter Punkt unserer sozialen Einordnung. Der Punkt ist, dass ich jedem Menschen unabhängig von seiner sexuellen Orientierung Respekt schulde. So sehe ich es jedenfalls. Dieser Respekt heisst aber nicht, dass mir diese Orientierung auch liegt. Ich will das nur für ihn ok finden. Menschen sind nicht gleich, sie haben nur gleiche Rechte und verdienen den gleichen Respekt für ihr sexuellen Präferenzen. Heteros sind nicht wertvoller als Homos oder Bisexuelle.

****Poe:
.) Das sind alle historische Figuren, Fakten und Aussagen. Kannst du mir unabhängig davon erklären wie Stigamisierung / Diskreminierung von Sexualitäten, Hautfarben, Geschlechterrollen etc. enstehen und wie das aufgehoben werden kann?
Das ist relativ einfach zu erklären. Rassisten, Patriarchen, Xenophobe und Verachter von Homosexualität begehen alle den gleichen Fehler, dass sie anderen Menschen geringeren Wert oder Rechte zuordnen. Sich selber sehen sie als überlegen an und leiten daher ihr vermeintliches Recht auf Ausbeutung oder Beherrschung her. Man muss nur diese offenkundige Unsinnigkeit klar machen und die Dinge machen sofort Sinn. Jeder Mensch hat für die Gesellschaft einen Beitrag zu leisten und verdient Respekt und Anerkennung seiner Bedürfnisse sofern er nicht in die Rechte anderer unangemessen eingreift. Da stimmen wir überein. Der Trick besteht darin auch radikal andere Menschen, die man nicht lieben würde gleichermaßen zu respektieren. Wenn das allgemeine Verhaltensnorm wird, dann hätten Rassisten, Sklavenhalter und Fremdenhass schürende Menschen keine Chance unsere Gesellschaft in einen weiteren Abgrund zu führen.

Hier schließt sich auch der Kreis zum Thema. In einer diskriminierungsfreien Gesellschaft können Männer, die gelegentlich oder dauernd homosexuellen Sex haben öffentlich dazu stehen ohne Nachteile zu haben. Das ist für mich eine gesellschaftliche Zielvorstellung. Daran arbeite ich.


(edit: Bitte bleibt in Euren Postings regelkonform und verwendet keine Ausdrücke, die beleidigend wirken (können). Entsprechend habe ich den betreffenden Begriff gegen das Wort "Menschen" ausgetauscht.
LG, Na für die Mods)
********amer Mann
20 Beiträge
keine Scheu....
also ich möchte hier keinen philosophischen Beitrag leisten, nur schreiben, was mir gefällt.....
Meine erste Bi-Erfahrung war einfach die Neugier, weil ich wissen wollte, wie es sich für eine Frau anfühlt, wenn sie einen Schwanz bläst - jetzt weiss ich es und es hat mir so gut gefallen, dass ich es öfter mag - sowohl aktiv, als auch passiv.
Nun, ausser Oralsex unter Männern mag ich keine weiteren Aktivitäten - also kein gegenseitiges Küssen oder Analsex - das ist doch wohl die Sache jedes einzelnen, ich mache nur Sachen die mir Spaß machen und Freude bereiten, ich lasse mich nicht in eine Schublade stecken. Ob das was ich mache nun Bi ist oder schwul - das ist mir völlig egal....
Und es gibt Schwänze, die einfach schön sind und man Lust drauf hat sie zu berühren ... und gibt durchaus auch welche, die mir nicht gefallen....
Am schönsten finde ich es übrigens in der Konstellation einer Frau mit zwei Männern.
Allerdings gehört hier auch die richtige Frau dazu
****Su Frau
1.291 Beiträge
An dieser Stelle möchte ich einen Gedanken hinzufügen, der noch nicht so direkt angesprochen wurde, aber möglicherweise nicht unerheblich dafür sein könnte, warum sich Männer nur ungern oder wenn, auch nur in einem vertraut toleranten Umfeld offen bekennen, an Frauen und Männern sexuelles Interesse zu haben.

Es ist meiner Meinung nach doch auch das Klischeebild, welches die allgemeine Öffentlichkeit von einem schwulen Mann vor Augen hat, mit dem weniger die Frauen, aber umso mehr die Männer Probleme haben, da es auf sie z.T. eher abschreckend wirkt, um nicht damit in Verbindung gebracht werden zu wollen.

Gemeint ist der schwule Mann, der in jedem Film als Quotenschwuler herhalten muss oder einem auch im realen Leben begegnet und jedem sofort auffällt, dass er bewusst die "Schwuppe"/"Tucke" gibt, um sich auffallend zu präsentieren und somit in allem von Heteros zu distanzieren, indem ein derartiges Repertoire an übertriebener Gestik, Mimik, künstlich gezierte Sprache samt Ausdrucksformen an den Tag gelegt wird, dass es u.U. schon fast unerträglich ist, weil viel zu künstlich, zu gewollt aufdringlich und es vielmehr eine Show, als ein echtes Verhalten ist.

Ich kenne genug schwule Männer aus meinem Umfeld, die sich annähernd so, aber auch normal verhalten, letztere von Heteros kaum zu unterscheiden sind (Ausnahme: ihr stilsicheres Modebewusstsein *zwinker* ) und offen schwul leben.

Wenn Männer sich gelassen wie Mann geben, dann aber zugeben, auch Männer zu begehren oder lieben zu können, so liegt es im weniger toleranten Umfeld leider oftmals nahe, dass automatisch ein falscher Eindruck davon entsteht, mit wem sie sich wohl abgeben bzw. wie es unter ihnen dann vermeintlich zugehen könnte:

"Der coole kernige Nachbar treibt's mit 'ner "Tucke", die mit albern hängenden Händchen an ihm herummacht, oder lässt der sich etwa von so 'ner behaarten Lederbulldogge durchnehmen? ... Hilfe, nein! Das will ich mir alles gar nicht erst vorstellen, sonst kann ich Müller/Lehmann nie wieder ansehen!" ... o.ä. Klischees.

Manch ein Mann wird sich daher vielleicht nicht als Bi outen oder nur heimlich ausleben wollen, eben weil er seine Nachbarn/Kollegen/Bekannte und deren Vorurteile ganz genau kennt, die sich sicher bei dem einen oder anderen zwar durch Aufklärung geben könnten, sich bei anderen aber niemals geben werden und so die mögliche Gefahr, vom Umfeld ausgeschlossen zu werden, dadurch stets mitschwingt?!
****02 Paar
23.072 Beiträge
...die mögliche Gefahr, vom Umfeld ausgeschlossen zu werden...

...bis hin zu Mobbing am Arbeitsplatz/in der Freizeit!
Wer möchte das?
Also dann doch lieber unter Ausschluss der leider immer noch nicht so toleranten Öffentlichkeit.

Wie sich schwule Männer verhalten, möchte ich hier nicht bewerten. Das steht mir nicht zu.
Welches Verhalten der Menschen mir im Allgemeinen gefällt, ist ja auch von meinen eigenen Werten abhängig.

LG, Na
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