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Kurzgeschichte zu eurem Vergnügen

... und ganz schön romantisch (hey, das ist doppeldeutig!)

das habe ich jetzt auch verstanden.... *zwinker*
Florian
Vor kurzem (2 Monate) hat mich ein Freund überredet bei einem Streethockey-Turnier zuzuschauen, weil er von der Sportart total begeistert ist. Spontan sagte ich zu und habe es nicht bereut. Das Turnier fing morgens um 9.00 Uhr an und zog sich über den ganzen Tag hin. Es fand in einer kleinen Dorfturnhalle statt. Die Regeln sind ähnlich wie beim Eishockey, nur das in der Halle gespielt wird und man auf Inline-Rollern läuft. Drei Feldspieler plus Torwart spielten pro Mannschaft. Mir gefiel die Atmosphäre sehr gut und die Mitspieler von meinem Freund waren sehr nett und locker drauf. Alle waren so ungefähr 20 Jahre alt. Einer dieser Spieler fiel mir dabei sofort auf.
Er hieß Florian, war ungefähr so groß wie ich, nämlich 180 cm groß, hatte mittelblonde kurze Haare und war recht schmal gebaut. Er hatte nicht nur ein wirklich süßes, ebenes Gesicht, nein er strahlte eine Wärme aus, die mir mächtig einheizte, wenn ihr versteht, was ich meine. Wie alle anderen, hatte er seine Streethockey-Montur übergezogen. Dabei handelt es sich um die gleichen Klamotten und Schutzteile wie beim Eishockey. Er sah selbst in diesen Polsterungen irgendwie zum Anbeißen süß aus. Während seine Mannschaft Pause hatte, übernahm Florian ab und an auch mal den Part des Schiedsrichters. Da zog er seine Oberkleidung bis auf ein langes weißes Shirt aus.

Sein Shirt war an der Seite eingerissen, was mir einen Einblick auf seine schmale Brust ermöglichte. Zwischendurch rauchten wir alle draußen vor der Tür eine Zigarette. Dort zog Florian auch noch sein Shirt aus, denn es war furchtbar heiß an diesem Tag. Ich glotzte ihn permanent an, versuchte es aber diskret und unauffällig machen. Sein Oberkörper war recht schmal, genauso wie meiner, aber er war nicht dünn oder unterentwickelt, sondern lediglich nicht übermäßig mit Muskeln versehen. Aber das er sportlich und drahtig war, sah man, wenn er und sein Team spielten. Sie beherrschten diese Sportart sensationell gut und verloren während des Turniers kein Spiel. Florian und ich kamen während des Turniers immer mehr ins Gespräch und irgendwann saßen wir bei Spielpausen seines Teams nebeneinander auf der Tribüne und er erklärte mir die Regeln.

Wann es z.B. Bully gab, wieso Leute für 2 Minuten rausgestellt wurden usw. Florian schwitzte natürlich wie ein Tier, denn der Sport scheint dem Körper alles abzuverlangen. Ich genoss seinen schwitzenden Oberkörper in vollen Zügen und hätte ihn am liebsten Stück für Stück abgeleckt.

Doch ich beschränkte mich auf das beobachten und auf meine Phantasien im Kopf. Dabei bekam ich oft eine harte Beule, doch ich versuchte sie zu verbergen. Bevor gegen 18.00 Uhr das letzte Spiel angepfiffen wurde, bedankte ich mich bei Florian, und sagte, das ich mich gern für seine ganze Mühe in Sachen Regelwerk erkenntlich zeigen würde. Florian lachte und meinte, das er das Angebot gerne annehmen würde und fragte mich, ob ich nach dem Turnier die Halle mit aufräumen würde.

Ich schluckte und sagte aber zu. Denn eigentlich hatte ich was völlig anderes gemeint. Wie es bei einem Turnier fast immer ist, so war es auch bei dieser Veranstaltung der Fall. Kaum war nämlich das letzte Spiel zuende, gingen alle Leute sofort duschen und waren kurze Zeit später auch schon verschwunden. Ich saß ganz allein auf der Tribüne, selbst mein Freund war schon gegangen. Irgendwann kam Florian zu mir und sagte, das er die Halle jetzt von innen abgeschlossen habe und leider alle abgehauen wären. Scheiße dachte ich, aber auf der anderen Seite freute ich mich mit ihm ganz allein zu sein. Wir räumten bestimmt eine Stunde lang alles zusammen und brachten es in verschiedene Abstellräume. Aufgrund des Wetters war ich total verschwitzt. Nachdem wir fertig waren, bedankte sich Florian bei mir und wir gingen in seine Kabine.

Dort gab er mir was kühles zu trinken und wir quatschten ein bisschen über das Turnier. Dann meinte Florian, ob ich auch nicht auch duschen wolle, denn ich würde genauso schwitzen wie er. Er schüttelte nur den Kopf, denn ich hatte überhaupt nichts an Duschzeug mit, schließlich war ich ja nur Zuschauer gewesen. Doch Florian stand auf und holte aus einem Schrank ein sauberes Handtuch und warf es mir zu. Scheiße, dachte ich, nun saß ich in der Falle. Denn wenn ich neben Florian nackt unter der Dusche stehe, dann wird mein Schwanz garantiert unaufgefordert Alarm machen. Doch für Florian war die Sache beschlossen und er begann sich nackt auszuziehen. Er sah unglaublich geil aus.

Als er nur noch seine graue Boxer-Shorts anhatte, bin ich fast wahnsinnig geworden. Er sah einfach nur umwerfend heiß aus. Dann streifte er sich auch noch das letzte Kleidungsstück ab...........





..und auch jetzt überlasse ich den Rest eurer Phantasie.
*zwinker*
*****sdo Mann
568 Beiträge
Du Gemeini.....

Aber ich wüßte schon, wie es weiter geht *grins*
Eine neue unerwartete Erfahrung
Als mich ein guter Bekannter am Handy anrief, ob ich ihm bei einem Möbeltransprot behilflich sein könnte vereinbarten wir einen Termin, um gemeinsam die Arbeit für rund 45 Minuten zu erledigen. Nach getaner Arbeit genehmigten wir uns jeweils ein erfrischendes Weißbier. Ich hatte so geschwitzt, dass ich unangenehm roch und mir mein Bekannter anbot sein Badezimmer ruhig benützen dürfe. Angemerkt: Der Mann ist verheiratet und hat zwei Kinder. Als ich in der Dusche war brachte er mir gewaschene Klamotten von sich zum anziehen. Ich beeilte mich beim Duschen und war gerade fertig, da kam mein Spezl ins Badezimmer und brachte mir ein frisches Handtuch zum abtrocknen. Er zog sich nun aus, um ebenfalls zu duschen. Als er sich auszog reagierte mein bestes Stück zwar nur ein klein wenig, doch er fragte mich, ob mich seine Nacktheit antörnen würde. Nun ja, wegen einem nackten Mann errege ich mich normalerweise nicht, aber da ich sah, dass er beschnitten war hat mich das überrascht und sein Penis war ja im Gegensatz zu meinem, der ja noch durch eine Vorhaut geschützt ist, total nackt aus. Zudem ist er - was ich bisher ja nicht wusste - rasiert.
Ich zog mich an und wartete im Wohnzimmer bis er fertig war. Da ich schon etwas müde war habe ich es mir bequem gemacht und bin doch prompt eingeschlafen.
Ich wurde wieder munter als ich bemerkte, dass sich da jemand an meinem Penis zu schaffen machte und dachte zunächst im Halbschlaf daran, dass es wohl meine Frau ist und ich zu Hause im Ehebett mit ihr liege. Das kommt nämlich schon öfters mal vor. Schnell durchblickte ich die Situation und bemerkte, dass mein Spezl meinen Penis schon auf ziemliche Länge gestreichelt hatte. Er schaute mich an und wollte mich küssen. Ich verweigerte mich und dann hörte ich auch schon das Tor der Garage und seine Frau kam gerade von einer Tuperpartie heim.
Wir tranken jeder noch ein weiteres Bier und treffen uns nächste Woche wieder, wenn Seine Frau bei einer Dessouspartie ( Weiberparty ) eingeladen ist. Ich weiß nicht wass ich dann in einer ähnlichen Situation machen soll. Jedenfalls, wenn da seine Frau nicht gerade im Anmarsch gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht zu etwas Mehr verführen lassen.

Rrrrrrrr! Also, deine Geschichten werden immer besser!
Halde1
Es war ein schwüler Abend, und ich konnte einfach noch nicht schlafen gehen. Die Hormone marodierten in meinen Adern, denn es war Sommer und Mr.Libido wollte einfach keine Ruhe geben. Da erinnerte ich mich an eine Geschichte, die mir ein Bekannter erzählt hatte. Nämlich, dass in der Nähe auf einer ehemaligen und jetzt bewaldeten Halde, ein Männertreff bei so einem Wetter wäre. Ich dachte: Das kontrollierts du mal! Wenn es nicht stimmt, dann wird es wenigstens ein schöner Spaziergang. Es war zwar Vollmond (Ahouuuuuu!), aber ich nahm trotzdem eine Taschenlampe mit; man(n) weiss ja nie.
Ich machte mich also auf den Weg durch den kleinen angrenzenden Wald, in dem es nur so vor Nachtaktivität wimmelte. Überall leuchteten Glühwürmchen auf, die Käuzchen machten ihre unheimlichen Laute, und ich glaube selbst die Fische trieben es wild im Bach. *zwinker*
Im Wald nahm ich den Weg zu "Halde" und machte mich an den Aufstieg. Es ging ganz schön steil hoch und manchmal musste ich doch meine Taschenlampe benutzen, weil das Mondlich nicht durch die vielen Bäume dringen konnte. Zum Glück war ich nur leicht mit T-Shirt und einer Outdoor-Bermuda (oder wie die Dinger heissen) bekleidet, hatte aber meine heissgeliebten Dockers an. Die sind ideal für solches Gelände.
Oben angekommen, sah ich erst mal gar nichts. Da waren eine Menge Bäume und Büsche, von Männern nichts zu sehen. War wohl doch ein Märchen. Ich sah aber, das es oben noch ein Stück weiter ging auf eine Kuppe, die irgendwie extra aufgeschüttet schien. Ich stapfte schon total verschwitzt hinauf. Dort sah ich einen Lichtschein, der vermutlich von einem Feuer kam. Gerüche von brennendem Holz, Grillfleisch und leise Stimmen schwebten mir entgegen. Jedoch war meine Sicht durch Büsche versperrt. Als ich durch die diese hindurch trat, bot sich mir ein unglaublicher Anblick. Da war eine große runde abgesenkte Fläche, in der Mitte ein Feuer, rundherum kleinere Feuerstellen auf denen gegrillt wurde und jede Menge Kerle. Also doch wahr! (staun!!!) Meine Ankunft blieb natürlich nicht unbemerkt und jemand kam auf mich zu. Und mann, war der ein Clichee, positiv gesehen. Er trug Khaki-Shorts, ein relativ offenes kariertes Hemd
mit kurzen Ärmeln und war braungebrannt. Das konnte man sogar in der relativen Dunkelheit sehen. Sein Haar war kurz, blond und er trug einen 3Tage-Bart. An seinen Füssen waren,na?, jawohl Dockers! Hehe!Mir fielen sofort seine sportlichen Beine auf und überhaupt schien er gut trainiert zu sein.
Bei mir angekommen fragte er: "Wer bist du denn?"
"Also ich, ähhh ..., habe gehört hier soll es an warmen Tagen eine offene Party geben?" Ich wollte natürlich erst mal so unauffällig wie möglich sein. Vielleicht war es ja doch ein blöder Scherz und die Kerle hier nur Zufall.
"Aha, und wer hat dir das erzählt?" Ich nannte den Namen des Bekannten und sofort hellte sich das Gesicht meines Begrüssungs-Commitees auf. "Ja, wenn das so ist. Dann komm mal in unsere Runde." Er packte mich am Arm und zog mich mit sich. In der Mitte angekommen, sagte er: "Alle mal herhören: Das ist ... wie heisst du?"
"Tetsuo!"
"Tetsuo?"
"Ja, Tetsuo!"
"OK, Leute das ist Tetsuo und er wurde von einem guten Freund geschickt."
Alle sagten so Sachen wie "Herzlich willkommen!", "Na, wie gehts?" usw. Plötzlich hatte ich ein Bier, einen Teller mit Grillfleisch und Salat in der Hand und mindestens drei oder waren es fünf nette Kerle um mich herum. Wir haben uns prächtig unterhalten. Passiert ist zwar sonst nichts, aber hin und wieder verschwanden einige der Party-Teilnehmer in der Botanik und manche grinsten mich ziemlich frech an. Ich fühlte mich sauwohl mit all den netten Menschen und hatte einen wunderbaren Abend. Danach wusste ich eins:Das war nicht mein letzter Abend auf dieser "Halde"!

To be continued ...
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********r_nw Mann
978 Beiträge
Dem schliesse ich mich gerne an... *genau*
Ist es der richtige Moment ?
Wir saßen uns auf meinem Sofa gegenüber. Ich sah ihm in die Augen und er in meine. Der perfekte Moment, um ihn zu küssen. Aber irgendetwas hielt mich davon ab. Ich traute mich nicht.

Wir sahen uns weiter tatenlos an. Ich hielt es nicht mehr aus und musste wegschauen. Er sagte etwas. Ich weiß nicht mehr, was es war, aber es brachte uns beide zum Lachen.

Die Stimmung war gelockert - doch die Ungewissheit blieb. Sollte ich ihn einfach küssen? Oder lieber vorher fragen? Wie würde er reagieren? Ich wusste sein Verhalten nicht zu deuten. Er mochte mich, das erkannte ich. Aber wie sehr? Wie sehr verstand er meine Flirtversuche? Waren sie zu zaghaft? Dachte er sich nichts dabei? Wenn sich beim Sitzen unsere Beine berührten. Wenn ich mich kaum spürbar an ihn lehnte. Ob er gar nicht merkte, dass ich das bewusst tat?

Wir redeten wieder über Gott und die Welt. Ich ärgerte mich über die vergebene Chance. Er ließ sich nichts dergleichen anmerken.

Wir alberten ein bisschen herum. Er spielte den Beleidigten, als ich ihn ein wenig ärgerte. Ich legte meinen Arm um seine Schulter. Zum Trost, obwohl ich wusste, dass er keinen brauchte. Ich ließ ihn einfach dort liegen. Er tat nichts dagegen. Im Gegenteil. Ich glaubte seine Zehen sanft über meinen Fuß streichen zu spüren. Bildete ich mir das nur ein?

Ich sah ihn an. Direkt in seine Augen. Unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich wollte ihn küssen.

"Frag ihn!" Dieser Gedanke schoss mir andauernd durch den Kopf. "Jetzt frag ihn doch endlich!" Es lag mir auf der Zunge. Es quälte mich. Aber ich tat nichts. Ich hoffte auf eine Aktion von ihm. Er rührte sich genauso wenig. Sah mich einfach an. Warum machte er nichts? Wollte er nicht? Küss mich doch endlich, wenn ich mich schon nicht traue!

Ich nahm meinen Arm von seiner Schulter. Er musste doch sonstwas von mir denken. Ich setzte mich anders hin. Sein kleiner Finger berührte meinen Handrücken. Er begann ihn zu streicheln. Meine Hand rückte näher zu ihm. Er nahm sie. Er nahm meine Hand! Niemand hält mit einem "guten Freund" Händchen. Nicht einfach so. Während man auf dem Sofa sitzt und sich unterhält. Oder doch?

Was sollte ich tun? War ich eigentlich bescheuert, dass ich nichts tat? Vielleicht...

Ich hatte Angst. Was ging in ihm vor? Was wollte er? Was sollte ich tun? Tu du doch etwas!

Er tat etwas. Er setzte sich anders hin. Mir gegenüber. Wir sahen uns kurz an. Ich sah schüchtern weg. Er grinste. "Du weißt, dass ich das nicht kann", sagte ich verlegen. Er grinste noch mehr. Ich sah ihm wieder in die Augen.

Es war... anders... irgendwie. Er sah zurück. Erwartungsvoll. Das war der Moment! Ich spürte es. Woran auch immer.

Ich näherte mich ihm. Meine Lippen berührten die seinen. Ich küsste ihn. Nur kurz, ich wollte seine Reaktion abwarten.

Er reagierte nicht. Nicht abweisend, nicht entgegenkommend. Ging überhaupt nicht drauf ein. Was sollte das bedeuten? Wusste er nicht, ob er es wollte?

Er sah mich an. Wir redeten wieder. Ich war verwirrt. Wusste nicht, ob ich ihn noch einmal küssen durfte. Ich traute mich nicht. War überhaupt etwas passiert? So unwirklich war es gewesen. Nicht voller Glück und Leidenschaft. So... ängstlich? Schüchtern! Wie der erste Kuss unserer beider Leben. Vielleicht war er das? Der erste Kuss in einem neuen Leben? In dem wir beide zusammen gehören? Zusammen glücklich sind?

Ich sah ihn erneut an. Verliebt, mit Schmetterlingen im Bauch. Empfand er es genauso? Sein Blick deutete es an. Ließ es aber nicht heraus. So schüchtern...

Ich traute mich. Ich küsste ihn zum zweiten Mal. Hörte nicht sofort wieder auf. Spielte mit seinen Lippen. Wir küssten uns. Länger, intensiver, leidenschaftlicher.

Ich schloss die Augen. Umarmte ihn. Schlang mich um ihn. Spürte seine Hände an meinem Rücken. Ein warmer Schauer durchfuhr meinen Körper. Ein Schauer des unendlichen Glücks.

Er war bei mir. Ich war bei ihm. Wir waren zusammen. Gehörten zusammen. Wollten zusammen bleiben. Ich war glücklich - wir waren glücklich! Glücklich verliebt.

Die Stunde der Wahrheit
Nachts hatte ich nicht gut geschlafen, mir ging einfach mein Onkel, oder wie ich ihn jetzt nennen durfte, Rick, nicht mehr aus dem Kopf. Er sah so gut aus, war so nett zu mir, wie sonst niemand je zu mir gewesen war, nahm mich ernst und machte sich nicht über mich lustig. Bei ihm hatte ich Schmetterlinge im Bauch, allerdings noch viel mehr als bei meinen Schulkollegen!
Der Morgen verging wieder im Schneckentempo. Ich träumte die ganze Zeit vor mich hin, so daß der Lehrer mich ein paar Mal ermahnte, aufmerksamer zu sein. Aber dann - endlich! Wie versprochen stand Rick mit seinem Jaguar vor der Schule und meine Klassenkameraden staunten nicht schlecht, als ich in diesen Wagen einstieg - bekanntlich waren wir ja nicht gerade wohlhabend.
"Na, hattest du einen guten Tag?"
"Ach, es geht so. Was machen wir denn heute, Rick?"
"Was hältst du davon, wenn wir ein bißchen schwimmen gehen? Kennst du eigentlich das Teufelsloch draußen im Moor?"

Ausgerechnet schwimmen! Ich ging nicht gerne ins Schwimmbad. Die anderen Jungs machten dort immer irgendwelche Mutproben und tunkten mich unter, und regelmäßig bekam ich mindestens drei Liter Wasser zu schlucken!
"Das Teufelsloch? Ja, ich hab' schon davon gehört, war aber nie da. Aber ich habe jetzt keine Badehose mit!"
"Die brauchst du doch nicht! Wirst sehen, das macht viel Spaß!"
Also fuhren wir Richtung Moor. Ich war noch nie im Moor gewesen, erstens wird man dort dreckig und zweitens ist es ja bekanntermaßen gefährlich! Wir ließen das Auto auf einem Waldweg stehen und gingen zu Fuß weiter.
"Hoffentlich finde ich es noch. Ich war früher oft hier, allerdings mit dem Fahrrad. Es ist herrlich! Total einsam!"
Mir war mulmig zumute. Wenn Rick nun den Weg nicht fand? Obwohl, so allein mit Rick im Moor, das hatte auch was!
"Ah, da vorne ist es ja! Siehst du?"
Tatsächlich sah ich einen kleinen Teich durch das dichte Grün in der Sonne funkeln.
"Komm, wir legen uns in die Sonne!"

Rick hatte eine große Decke mitgenommen, die er jetzt auf einer kleinen Wiese am Ufer ausbreitete. Es war wirklich wunderschön hier: Große Bäume umstanden den See und ließen ihre Äste ins Wasser hängen, und die einzigen Geräusche, die man hörte, waren Vogelgezwitscher und der Wind, der durch die Bäume strich. Das Wasser des Teichs war dunkel, doch glitzerte die Sonne auf den kleinen Wellen. Und es war herrlich warm!
Rick zog sich aus. Ich konnte es mir nicht verkneifen, ihm dabei zuzusehen. Ich hielt die Luft an, als er schließlich auch noch die Unterhose herunterzog und sich ganz ungeniert auf den Rücken legte. Er hatte einen herrlichen Körper: kein Gramm Fett zuviel, wunderschöne Muskeln, braungebrannt (überall!). Ich hätte nie geglaubt, daß ein Mann in seinem Alter noch so attraktiv sein konnte! Mein Vater war etwa genauso alt wie Rick, aber er war käsig und hatte einen Bierbauch. Außerdem konnte ich mich nicht erinnern, ihn jemals ganz nackt gesehen zu haben.
"Na, was ist, willst du dich nicht auch ausziehen? So ist das doch viel zu warm!"
So begann ich mich ebenfalls auszuziehen, die Unterhose ließ ich allerdings an. Ich drehte mich gleich auf den Bauch, denn sonst hätte mein kleiner Freund verraten, wie sehr mir Rick gefiel!
"Was ist mit der Unterhose?"
"Äh, die lasse ich an. Es könnte ja jemand vorbeikommen."
"Glaub mir, hier kommt niemand vorbei! Aber wie du willst."
Immer wieder ließ ich meine Augen über den Mann neben mir gleiten und mir war nicht nur von der Sonne warm. Ich hatte noch nie den Penis von einem Erwachsenen aus solcher Nähe gesehen. Zum Glück hatte Rick die Augen geschlossen, so daß er nicht mitbekam, wie ich jeden Quadratzentimeter an ihm musterte. Erschrocken fuhr ich zusammen, als er sich plötzlich aufrichtete.
"Till, du solltest dich eincremen. Du bist ja noch ganz weiß. Sonst holst du dir einen schlimmen Sonnenbrand. Warte, ich habe Sonnenmilch dabei."
Er wühlte in dem Korb, den er mitgebracht hatte, holte die Sonnenmilch hervor und meinte:
"Bleib' liegen, ich creme dir den Rücken ein!"
Noch bevor ich etwas erwidern konnte, hockte er sich über mich, setzte sich leicht auf meinen Po und begann, mir die Schultern und Arme einzucremen. Ich bekam eine Gänsehaut, als ich die kalte Milch und gleichzeitig seine warmen Hände auf meiner erhitzten Haut spürte und traute mich nicht einmal mehr zu atmen. Langsam und zart begann er, meine Haut zu massieren. Ich begann mich zu entspannen und überließ mich ganz seinem Rhythmus. Er wanderte meinen Rücken hinab und zog die Unterhose ein bißchen nach unten, um mich auch dort zu streicheln. Dann drehte er sich um, kniete nun über mir und begann, die Beine von unten nach oben einzureiben. Längst hatte ich einen Ständer in der Hose und auch Ricks Schwanz war inzwischen wesentlich größer und dicker geworden, wie ich sehen konnte, als ich über meine Schulter hinweg zwischen seinen Beinen hindurch schaute. Als er mir die Oberschenkel einrieb und wieder bis unter den Rand der Unterhose fuhr, verkrampfte ich mich. Es war ein seltsames Gefühl: Es zog an der Innenseite der Oberschenkel herunter und tat beinahe weh, so daß ich mir ein Stöhnen verkneifen mußte, ließ dann ganz plötzlich nach, während mein Schwanz wie wild anfing zu zucken, und ich merkte, daß etwas Feuchtes an meinem Bauch klebte. Rick war von mir herunter geklettert und lag nun dicht neben mir auf der Seite. Sein Penis hing schwer herunter.
"Na, willst du jetzt deine Unterhose ausziehen?"
Ich konnte nur schlucken und ihn ansehen.
"Till, du bist genauso schwul wie ich! Das weiß ich spätestens seit gestern! Und jetzt runter mit der verdammten Hose!

Der Stricher
Es war ein dunkler, regnerischer Herbstabend in Hamburg. Am nächsten Morgen hatte ich einen frühen Vorstellungstermin und war bereits am Vorabend angereist, um mir das frühe Aufstehen am nächsten Morgen zu ersparen. Nach dem Einchecken und Auspacken hatte ich mich zu Fuß aufgemacht, um noch einen kleinen Happen zu Abend zu essen. Wie oft in fremden Städten, ging ich Richtung Bahnhof in der Hoffnung, dort ein Cafe Donald zu finden. Den Kopf voller Gedanken auf das Gespräch am nächsten Tag, näherte ich mich dem Hamburger Hauptbahnhof von der Ostseite her und rauschte voll in die Szene.

Plötzlich waren junge Gespenster um mich. Hager, blaß und verfallen, scheinbar siebzig Jahre alt, doch hatten sie wohl erst das 15. oder 16. Lebensjahr vollendet. Ich hielt inne, aus meinen Gedanken gerissen und schaute mich um. Im ersten Moment kam ich mir vor, wie der Lebende unter den Untoten. Die ausgemergelten Gesichter spiegelten sich in den Pfützen, die vom unangenehmen, der Szenerie jedoch angemessenen Sprühregen auf den Bahnhofsvorplatz, gezaubert wurden. In den Pfützen zogen sich Schlieren von Taxidiesel und gaben der Stimmung etwas mysteriöses, unnahbares. Unwillkürlich griff ich an meine Gesäßtasche und knöpfte die Lasche zu, um meinen Geldbeutel vor dem schnellen Zugriff eines Junkies zu schützen, als ich noch in der Bewegung erstarrte. Mitten in dieser Gesellschaft lebender Toter strahlte, dem Morgenstern gleich, eine wahre Schönheit. Jung, doch maskulin, eine Aura männlicher Erotik verbreitend stand er da, wie deplaziert wirkend. Ein Schimmer der Beleuchtung des Bahnhofsvorplatzes brachte seine dunklen Haare zum Leuchten, verliehen ihnen fast einen Heiligenschein. Trotz der kühlen Abendluft trug er nur Slacks und T-Shirt, dazu leichte Turnschuhe und eine dünne Leinenjacke über dem Arm. Vorsichtig, um nicht aufzufallen, mogelte ich mich einige Schritte näher heran; wohlwissend, daß ich in dieser Versammlung von viel zu frühgealterten Teenagern mit meinem Anzug und dem weiten, langen Lodenmantel auffiel, wie ein Elefant im Porzellanladen. Aus der Nähe konnte ich weitere Details wahrnehmen. Dieser Schimmer in den Haaren wurde von Gel hervorgerufen, das er gleichmäßig in seinem kurzen, dunklen Haupthaar verteilt hatte. Auf seine Armen war eine leichte Gänsehaut zu sehen, offensichtlich war ihm kalt, auch wenn er nach außen seine Beklemmung hinter einer abgeklärten, "coolen" Pose zu verbergen suchte. Die Erscheinung an sich, aus der Entfernung selbstsicher und souverän, wirkte aus der Nähe angreifbar und sensibel, auf Abstand und Sicherheit bedacht.

Er hatte längst meine Musterung bemerkt und kam nun langsam auf mich zu. Lasziv setzte er einen Fuß vor den anderen, schob sich quasi durch die Teenager auf dem Vorplatz. Dabei hob er weder sichtbar die Füße, noch tat er deutliche Schritte, so daß der Eindruck entstand, er flöge über die nassen Pflastersteine. Dann stand er vor mir. Er war etwa eine halben Kopf kleiner als ich, aber muskulös und durchtrainiert. Das Gesicht war schmal und südländisch geschnitten, der Körper trotz oder vielleicht wegen aller Muskeln symetrisch und ästhetisch. Er war schlichtweg ein schöner Mensch, auf der Schwelle zwischen Twen und Erwachsenem. Es ging ein herber, sauberer Geruch von ihm aus, der die Luft erfüllte, wie ein betörendes Parfum, leicht und doch bestimmend, in dieser Atmosphäre von Not und Elend, Schweiß und Angst vollkommen unangemessen.

"Du willst mich", sagte er. Es war eine Feststellung, keine Frage.

"Du paßt hier nicht her", antwortete ich hinhaltend. Natürlich wollte ich ihn, hatte aber von der geschäftlichen Seite überhaupt keine Ahnung.

"Das ist nicht die Frage", antwortete er mir. "Die Frage ist, was willst, und was kannst du bezahlen".

Meine Kenntnisse mit dem käuflichen Sex beschränken sich auf einige TV-Reportagen in denen natürlich keine Preise genannt wurden und die Erzählungen eines Bekannten, der regelmäßig Jungs vom Strich mit nach Hause nahm. Ich mußte mir in diesem Moment eingestehen, daß ich für diesen Jungen tatsächlich bereit war, Geld zu bezahlen. Jene Art von schnellem Sex zu haben, von der ich immer sagte, ich würde sie nicht brauchen. Vergessen war der Hunger, in den Schatten gestellt, durch ein anderes körperliches Bedürfnis, das jedoch wesentlich teurer war, als ein Hamburger, wie sich jetzt herausstellte. Wie auch immer, wir wurden handelseinig.

"Wo gehen wir hin? Ich wohne hier im Hotel.", fragte ich ihn.

"In welchem Hotel", kam als Antwort.

Ich nannte ihm den Namen meiner Luxusherberge.

"Dann gehen wir zu dir aufs Zimmer."

"Und der Portier?"

"Wir gehen durch die Tiefgarage und dann mit dem Fahrstuhl direkt auf die Etage."

Gesagt getan. Wir liefen über die Abfahrt hinunter in die Tiefgarage, durchquerten das Parkdeck und nahmen dann den Fahrstuhl in die 22. Etage, in der sich mein Zimmer befand. Im Aufzug lehnte er sich an die verspiegelten Wände, drückte sein Becken nach vorne und ließ Details seines Unterbaus durch die enge Jeans hervortreten. Ich hatte jetzt schon eine Latte in der Hose, so daß ich fürchtete, jeden Augenblick zu kommen. Und das, ohne diesen magischen Körper überhaupt anzufassen. Der Fahrstuhl hielt zwischendurch an, und ein Etagendiener betrat die Kabine. Er grinste erst mich und dann den Jungen wissend an, bevor er auf den Knopf für den 20. Stock drückte. Dort angekommen lächelte er diskret in die Runde und verschwand.

"Kennst du den?", fragte ich.

"Ich kenne hier sehr viele Angestellte, vor allem in der Nachtschicht."

"Und die wissen alle, wie du dein Geld verdienst...?"

"Natürlich."

Er ergötzte sich einige Zeit in meinem Entsetzen und sprach dann: "Aber keine Angst, die sind alle diskret. Sie wissen, daß sie mit mir gutes Geld verdienen können."

"Sie kriegen Provision?"

"Natürlich, so läuft das Geschäft. Oder meinst du etwa, ich würde jeden Abend am Hauptbahnhof stehen?"

"Du paßt dort nicht hin."

"Eben."

Der Fahrstuhl hielt im 22. Stockwerk und wir stiegen aus. Durch einen langen, nur schwach beleuchteten Gang ging es zu meinem Zimmer. Ich zog die Codekarte durch den Türöffner und wir standen im Zimmer. Der Junge drückte die Tür ins Schloß. Er ging zum Fenster und schaute hinaus.

"Der Ausblick fasziniert ich immer wieder."



Den Rest überlasse ich eurer Phantasie. *zwinker*
Mallorca
Gewohnheiten sind eine feine Sache. Man gewöhnt sich an sie, gewinnt Sicherheit und weiß worauf man sich einläßt. So kaufen wir alle gerne im selben Supermarkt ein, weil wir eben wissen, wo die Milch und wo das Müsli steht.

Ich habe auch so eine Gewohnheit. Jedes Jahr im Mai fliege ich für einige Tage nach Mallorca. Vor einigen Jahren fand ich dort eher zufällig eine kleine Finka, deren Besitzer seinen Hof in ein Hotel umgewandelt hat. Das Anwesen ist klein und es gibt nur fünf Zimmer. Man hat also seine Ruhe und ist ungestört. Auch diesen ganz speziellen Typ des Mallorca Urlaubers, der sonst Ballermann 6 frequentiert, trifft man dort oben, hoch über die Nord-West Küste der Insel nicht. Das Klima ist mild, der Wind ist frisch und Juanita, das ist die gute Seele der Finka, verwöhnt mit mallorcinischer (ist das richtig?) Küche, Fisch und viel Gemüse. Also optimale Bedingungen, um sich einige Tage vom Streß des Winterhalbjahrs, das in meiner Branche sehr lebendig ist, zu erholen und Energie für die Jahresplanung zu sammeln.

Ich hatte Juanita vor dem Abflug angerufen, um sie zu bitten, ihren Schwager mit dem Auto zum Flughafen zu schicken, um mich abzuholen. Das sei kein Problem, meinte sie. Er müsse noch zwei andere Gäste am Flughafen abholen, und wenn es mir nichts ausmachen würde, ein wenig zu warten, denn der Flieger der beiden käme etwas später als meiner. Und sie würde ihre Fischpfanne machen, quasi als Willkommensgruß.

So organisiert, stieg ich an einem nebeligen Sonntag am frühen Morgen in einen Touristenbomber und flog nach Mallorca. Am Flughafen stand bereits Diego, Juanitas Schwager und erwartete mich. Diego sieht aus, als sei er uralt. Unglaublich viele Falten in einem olivfarbenen Gesicht, grauer Bart und graumellierte, kurzgeschnittene Haare. Bekleidet war er mit einem zerknautschtem Hemd, Arbeitshosen und wie bei jedem Wetter einer blaue Strickjacke. Auf dem Kopf trug er, bereits seit drei Jahren eine 49er Baseballkappe, die ihm irgendwann mal ein Gast geschenkt hatte. Diego war ein Mann weniger Worte. Das liegt einerseits daran, daß man dort oben nicht viel spricht, andererseits glaubt er, sein Deutsch sei nicht besonders gut. So war auch unsere Begrüßung an diesem Morgen nur kurz. Eigentlich bestand sie nur aus einer Frage: "Kaffee?"

Womit er meinte, ob wir einen Kaffee trinken wollten. Ich nickte, die LTU hatte wieder einmal braunes Wasser als Kaffee ausgeschenkt und ein guter Kaffee war jetzt genau das, was ich vertragen konnte. Wir gingen hinüber zu einer kleinen Bar in der Ankunftshalle und Diego orderte Kaffee für uns beide. Das Ganze war wie eine liebgewonnene Gewohnheit, wenn es auch hin und wieder passierte, daß wir sie ausließen: Diego orderte Kaffee und ich bezahlte.

Irgendwann, so nachdem wir zehn Minuten in den kleinen Mokkatassen gerühert hatten, murmelte Diego etwas wie: "Die anderen beiden kommen in einer Stunde".

"Ich habe Urlaub. Ich bin nicht in Eile."

Wir tranken Kaffee, plauderten ein wenig. Das heißt, Diego murmelte alle paar Minuten etwas und ich antwortete ihm. Wie gesagt, alles eine Frage der Gewohnheit. Kommst du heut nicht, kommst du morgen.

Die "anderen beiden", entpuppten sich als Vater und Sohn. "Vater" war ungefähr 45 Jahre alt, offensichtlich gutsituiert und unangenehm selbstbewußt. Er trug teure Freizeitkleidung und benahm sich vom ersten Augenblick so, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. "Sohn" war da schon bedeutend interessanter. Er mochte vielleicht 17 oder 18 Jahre alt sein. Er war einen halben Kopf kleiner als ich und wirkte etwas kränklich, blaß und eingefallen im Gesicht. Wahrscheinlich hatte er den Flug nicht vertragen. Er trug diesen teuren Gammellook, den die Teenager heute für lässig halten. Auffällig war das unglaublich distanzierte Verhalten, daß er im Umgang mit seinem Vater an den Tag legte.

Ich überließ den Beiden die zwei Plätze neben Diego im Führerhaus des Transporters und setzte mich mit dem Gepäck auf die Ladefläche. Während Diego in gewohnt halsbrecherischer Art und Weise den Nordwesten der Insel ansteuerte, ließ ich mir die Mittelmeersonne aufs Gesicht brennen.

Auf der Finka angekommen, ließ ich die stürmische Begrüßung von Juanita über mich ergehen, ging hinüber zu den umgebauten Stallungen und bezog das Zimmer, das ich schon seit Jahren hatte, wenn ich dort meinen Urlaub verbrachte. Die Finka selbst bestand aus drei Gebäuden. Dem Haupthaus, in dem neben Juanitas Wohnung der Speiseraum und ein Aufenthaltsraum mit Fernseher untergebracht waren, den Stallungen, in denen zwei Zimmer waren und einem Nebengebäude mit weiteren drei Appartements. Während ich mein Quartier in den Stallungen bezog, gingen Vater und Sohn hinüber zum Nebengebäude.

Außer zu den Essenszeiten, bekam ich die beiden selten zu Gesicht. Ich hatte den Eindruck, daß sie viel Zeit in ihrem Appartement verbrachten. Juanita hatte mir inzwischen erzählt, daß der Junge eine schwere Krankheit überstanden habe und nun zur Erholung mit seinem Vater hergekommen sei. Ich war eigentlich ganz glücklich, daß ich mit den beiden nicht zu viel zu tun hatte und verbrachte meine Tage mit langen Wanderungen an der Küste und im Gebirge oder lümmelte mich an einem schmalen Streifen Sandstrand in der Sonne.

Zum ersten Mal merkte ich beim Frühstück am dritten Morgen, daß mit den beiden irgend etwas nicht stimmte, oder zumindest merkwürdig war. Während ich nur wenig frühstücke und nach meinem Müsli mit einer Tasse Kaffee auf die Terasse gegangen war um eine Zigarette zu rauchen, saßen Vater und Sohn im kühlen Speiseraum beim großen Frühstück. Ich genoß die warmen Strahlen der Morgensonne, rauchte versonnen vor mich hin und versuchte im übrigen, es mir gut gehen zu lassen, als aus dem Speiseraum plötzlich Stimmen laut wurden. Es entfachte sich ein hitziger Wortwechsel zwischen den beiden. Worum es ging, konnte ich nicht genau verstehen, nur den Ausruf des Sohnes "Du kannst mich kaufen, aber ich gehöre dir nicht." Kurz danach ging irgendetwas zu Bruch und Sohn schoß aus der Tür an mir vorbei und verschwand im hintersten Winkel des Gartens. Aus dem Speiseraum hörte man, wie Vater mit Juanita sprach und sich für die Arbeit entschuldigte, die man ihr machen würde. Dann trat auch er auf die Terrasse, stellte sich neben mich und entzündete eine Zigarette. "Jaja, die jungen Leute heutzutage...", meinte er lächelnd und verschwand wieder.

Ich erging mich indessen in Betrachtungen über den Inhalt des Satzes "Du kannst mich kaufen , aber nicht besitzen.". Das klang nicht gerade, wie die Basis für ein harmonisches Familienleben. Auf der anderen Seite war das nicht mein Problem. Ich beschloß mit dem Fahrrad zum Strand zu fahren. Das war eine schöne Tour, ungefähr eineinhalb Stunden durch das Vorgebirge. Der Strand selbst war ein Kieselstrand und deswegen nicht übermäßig stark besucht. An manchen Tagen, vor allem während der Woche, konnte es auch sein, das man den Strand ganz für sich hatte. Gesagt, getan. Juanita richtete mir etwas zu Essen für unterwegs, ich holte meine Badesachen aus dem Zimmer, verschnürte alles auf dem Gepäckträger und fuhr los.

Es war schon kurz vor Mittag, als ich am Strand ankam, denn ich hatte einen kleinen Umweg zu einer Kirche in der Nähe gemacht. Am Strand selbst war nichts los. Ca. 150 Meter von meinem Standort entfernt stand ein weiteres Fahrrad und im Wasser konnte man einen Kopf sehen, der dort durch die Gegend schwamm. Auch ich wollte jetzt schleunigst ins Wasser, denn auf der Fahrt war es mir heiß geworden. Ich warf meine Klamotten ab, schlüpfte in meine Badehosen und warf mich in die Mittelmeerfluten. Ich schwamm ca. 30 Meter ins Meer hinaus und dann parallel zum Strand, in Richtung des Kopfes der jetzt ruhig auf dem Wasser lag und sich anscheinend treiben ließ. Als ich näher kam, merkte ich, daß der Kopf zu Sohn gehörte. Ich schwamm näher heran, um ihm etwas nettes zu sagen. Doch als er mich sah, drehte er sofort ab und schwamm zurück ans Ufer. Na gut, wer nicht will, der hat schon. Also kraulte ich zurück und watete wieder an Land. Ich hatte mich gerade über meinen Mittagsimbiß hergemacht (Brot, Ziegenkäse und Tomaten), als ein Schatten auf mein Handtuch viel. Ich sah auf. Vor mir stand Sohn.

"Hallo."

Ich grüßte freundlich zurück und lud ihn mit einer Handbewegung ein, sich zu setzen.

"Ich wollte mich für das Theater heute morgen entschuldigen."

"Schon vergessen. Hast Du Hunger?"

"Danke. Ich habe selbst etwas dabei", antwortete er und wies zu seinem Lager.

"Hol`s her, wenn du magst. Zu zweit ist es doch viel netter."

"Ja, warum eigentlich nicht." Er stand auf und lief, seine Sachen zu holen.

Wir aßen gemeinsam, aber schweigend. Offensichtlich hatte Sohn die leutselige Art seines Vaters nicht vererbt bekommen. Ich nutzte die Kommunikationspause, um mir Sohn etwas näher zu betrachten. Er wirkte im Gesicht merkwürdig eingefallen. Die Wangenknochen standen spitz hervor und sein dunkles Haar bildetet einen scharfen Kontrast zur bleichen Haut, die sich auch nach drei Tagen auf Mallorca noch nicht getönt hatte. Der blasse Eindruck wurde durch das weiße T-Shirt, das er trug, noch verschärft. Es trug das Logo einer Reha-Klinik, die ich zufällig kannte. Vor einem Jahr hatte ich dort nach einem Unfall eine Kur gemacht.

"Du warst in Neckargemünd zur Reha?", fragte ich ihn. "Da war ich auch, vor einem Jahr. Fahrradunfall." Ich zeigte ihm die Narben an den Lendenwirbeln . Eine Spritztour mit dem Fahrrad hatte mir sieben Schrauben, zwölf Wochen Krankenhaus und drei Monate Reha eingebracht, bis ich wieder einigermaßen laufen konnte. Immerhin auch die Versöhnung mit meinem Vater. Aber das war eine andere Geschichte ("Man trifft sich immer zweimal im Leben").

Ich versuchte ein wenig Small-Talk mit Sohn. Er antwortete recht einsilbig, immerhin bekam ich raus, daß er Thomas hieß, kurz Tom, wie er bat. Er schien ein ganz patenter kerl zu sein Nach dem Lunch wurden wir träge und irgendwann pennte ich ein.

Als ich erwachte lag Tom auf seinem Handtuch neben mir. Er hatte sich auf die Seite gedreht und kehrte mir den Rücken zu. Das T-Shirt war hinten hochgerutscht. Auch er hatte unverkennbare OP-Narben an den Lendenwirbeln. Was ich jedich viel interessanter fand, waren die tiefblauen und violetten Flecken. Ganz klar, Blutergüsse, heftig und tief im Gewebe. Dies waren keine Spuren einer alten verletzung, diese Hämatome waren frisch, höchstens zwei Tage alt. Jetzt begriff ich auch, warum Tom trotz dieser Affenhitze sein T-Shirt eisern anbehielt. Die Szene am Morgen, deren Ohrenzeuge ich geworden war kam mir wieder in den Sinn und ganz tief in mir reifte ein schlimmer Verdacht.

Ich stupste Tom kräftig an der Schulter. Er zuckte am genzen Körper zusammen, das war nicht nur der Schreck über die plötzliche Berührung gewesen.

"Hast du da auch einen Bluterguß?", fragte ich ihn.

Er schaute mich betroffen an.

"Woher weißt du ..."

"Dein T-Shirt ist hochgerutscht. Auf deinem Rücken sind auch welche."

"Bin die Treppe runtergefallen."

"Ah ja."

Wir schwiegen beide einen Moment.

Dann faßte ich mir ein herz und fragte: "Schlägt dein Vater dich oft?"

Tom wandte sich ab.

Ganz leise antwortete er: "Er ist nicht mein Vater."

Jetzt war ich doch ein wenig erstaunt. Aber dann fiel mir das mit dem <Bezahlen,aber nicht besitzen> wieder ein.

"Ist er so eine Art Freier?"

Tom drehte sich wieder um. "Das darfst du keinem Erzählen. Bitte, sag nichts." Seine Augen schauten mich flehend an. "Er bringt mich sonst um."

"Nanana, jetzt übertreib mal nicht. Warum haust du nicht einfach ab? Jeden Tag gehen zig Flieger nach Deutschland. Und dort wird er dich ja wohl nicht finden. Ich meine, wenn du wirklich verschwinden willst."

Tom hob resigniert die Schultern. "Er hat die Tickets, ich habe kein Geld um mir eins zu kaufen und außerdem hat er meinen Paß."

Ich dachte einen Moment lang nach.

"Tom, willst du, das ich dir helfe?"

Seine Augen wurden schmal und er schaute mich mißtrauisch an.

"Was willst du dafür? Ich habe doch gleich gemerkt, daß du auch schwul bist. Soll ich dein Sklave werden, statt seiner?" Er wies mit dem Daumen in Richtung der Finka.

Ich lächelte.

"Tom, ich steh zwar auf Jungs, aber nein, ich will nichts dafür. Sagen wir einfach, ich habe heute meine gute Tat noch nicht erledigt."

"Bist du Pfadfinder oder so?"

Ich schüttelte nur den Kopf.

Was wir nun tun mußten war folgendes. Zunächst mußten wir einen Flug buchen. Dann mußten wir irgendwie an den Paß von Tom kommen. Und zu guter letzt, einen Plan zur Ablenkung von "Vater" und zum Transport von "Sohn" zum Flughafen.

"Wir müssen mit Juanita reden."

"Aber du sagst ihr nicht, daß ..."

"Sie wird nichts erfahren, was sie nicht wissen muß." Ich hatte da schon so eine Idee.

"Es wird aber sicher noch einen oder zwei Tage dauern, bis das alles paßt."

"Und wenn schon, ich glaube nicht, daß er es heute nacht versucht."

Wenn er meint, ok.

Wir fuhren zurück zur Finka. Kurz vor dem Tor fuhr Tom vor, ich folgte nach 10 Minuten. Ich fand Tom und "Vater" im Hof vor, hitzig streitend, aber als ich kam glättete "Vater" seine Gesichstzüge und winkte mir leutselig zu. Ich winkte freundlich zurück und dachte mir nur <Warte nur, du Rabenaas>.

Juanita war – wie immer um diese Zeit – in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Ich erklärte Juanita in groben Zügen, was wir von ihr wollten und hatte auch schon eine Begründung parat: Der Vater wollte nicht, das der Sohn ein bestimmtes Mädchen weiter traf. Wie erwartet war Juanita entrüstet. In mütterlichem Zorn bebete ihr beachtlicher Busen, während sie sich immer mehr entrüstete. Einige Details aus meiner Phantasie trieben ihr die Tränen in die Augen und das Messer hackte mit immer heftigeren Schlägen auf eine Peperonischote ein. Natürlich würde sie uns helfen. Carlos würde Tom fahren und auch für das Ablenkungsmanöver hatte sie schon eine Idee. Die einzige Vorraussetzung war, daß wir für Tom einen Flug am späten Abend erwischten. Aber auch das sei kein Problem, meinte Juanita. Sie hatte einen Sohn bei der Bodencrew der LTU. Was will man mehr.

Das einzige, was mich an unserem Plan störte war, das ich mich mit Vater anfreunden mußte. Zum Glück machte er es mir leicht. Schon an diesem Abend kamen wir ins Gespräch und saßen bis tief in die Nacht beisammen, tranken den herben Roten, den Juanitas Onkel anbaute und lauschten "Vaters" Ausführungen zur Lage der Nation, zur Regierung im allgemeinen und zum Bundeskanzler im Besonderen. Tom ging gegen 11 ins Bett, aber ich hatte "Vater" bis halb zwei an der Backe.

Am nächsten Morgen zog Juanita mich schon vor de Frühstück beiseite. "Ich habe den Paß und das Ticket. Er hat beides in meinen Safe gelegt. Braucht der Junge auch noch Geld?"

"Wir wollen nicht übertreiben. Aber ich frage ihn mal."

"Nein, das Geld liegt in Düsseldorf am Flughafen in einem Schließfach. Er hat die vollen zwei Wochen bezahlt." So Tom auf meine Frage.

Den Tag über lümmelten wir an dem kleinen Pool im Garten der Finka. Gegen Mittag servierte Juanita uns eine herliche Suppe, Gaspacho. Das ist eine kalte Tomatensuppe.

Wir löffelten im Schatten eines Sonnenschirmes unsere Teller leer.

"Findet ihr nicht auch, das die Suppe merkwürdig schmeckt?", fragte "Vater".

"Nein, ist doch prima."

Eine halbe Stunde später, rieb "Vater" sich den Bauch und drehte sich unbehaglich im Sonnenstuhl hin du her. Dann plötzlich stand er auf und verschwand im Laufschritt in Richtung Appartment. Juanita trat grinsend aus der Küchentür und kam zu uns herüber. Wie sich herausstellte, ging der Flug heute abend und deswegen hatte sie "Vaters" Suppe mit reichlch Rizinusöl versetzt. "Er wird die nächsten Stunden auf dem Klo sitzen."

Tom nutzte dies und packte in Windeseile seine Sachen zusammen. Nur das Waschzeug konnte er nicht mitnehmen, "Vater" saß auf dem Klo und blockierte so das Bad. Und dann ging alles sehr schnell. Carlos fuhr mit dem klapprigen Wagen auf den Hof, Tom warf sein Bündel auf die Ladefläche, umarmte Juanita, schüttelte meine Hand und war weg.

Natürlich gab es im Laufe des Abends einen riesigen Ziober, als "Vater" merkte, daß "Sohn" nicht mehr da war, aber Juanita stellte sich dumm und ich hatte ja gedacht, daß Tom sich um seinen Vater kümmern wollte, als er am Nachmittag den Pool verließ.

Um es kurz zu machen, mich erlöste ein plötzliher Anruf meiner Firma von dem Lamentieren. Meine Anwesenheit sei dringend notwendig und ich müße meinen Urlaub abbrechen. Ein Flug sei auch schon gebucht. Am nächten Morgen sei in der ersten Maschine nach Deutschland ein Platz für mich reserviert, ich müsse freilich in München umsteigen, weil in so kurzer Zeit kein Direktflug nach Frankfurt aufzutreiben war. Dankbar für diese Wendung packte ich meine Sachen und ging früh zu Bett.

Zwei Tage später. Ich hatte in einer Mammutsitzung gemeinsam mit einigen Kollegen das dringende Problem gelöst und wollte die restlichen drei Urlaubstage auf dem heimischen Hof verbringen. Im Altenteil des Hofes hatte ich meine Wohnung eingerichtet und verbrachte die Nschmittage dösend im Garten. Irgendwann fiel ein schatten auf mich.

"Hallo Papa", murmelte ich, noch im Halbschlaf.

"Dein Vater ist weggefahren. Er meinte, ich würde dich im Garten finden", antwortete eine bekannte Stimme.

Ich riß die Augen auf. Vor meinem Liegestuhl stand Tom, mit seinem Bündel über der Schulter.

"Wie .. woher weißt du ..."

"Juanita. Als du am letzten Abend mit diesem Kotzbrocken zusammengesessen hast, habe ich mir von ihr deine Adresse geben lassen. Nachdem ich in Deutschland angekommen war, bin ich per Anhalter direkt hierher. Hat ein bißchen gedauert. Das Kaff hier kennt ja keiner."

Wir gingen hinein und tranken ein kühles Wasser.

"Was willst du hier Tom?"

Er stellte seinGlas ab, sah mir tief in die Augen und antwortete: "Du bist der erste Typ seit zwei Jahren, der nicht mit mir ins Bett wollte."

Er zog sich das T-Shirt über den Kopf und sah mich herausfordernd an. "Und deswegen will ich jetzt mit dir ins Bett. Ich hoffe, du hast keine Einwände."




Was jetzt kam, könnt ihr euch ja wohl vorstellen und deswegen überlasse ich euch euren Fantasien . Viel Spaß dabei.
Wenn frühmorgens der Postmann klingelt...
In den Traum mischte sich das Geläute der Haustürklingel. Klaus brauchte einige Zeit, bis er sicher war, dass es sich bei dem Klingelgeräusch nicht um einen Teil seines Traumes handelte.
Schlaftrunken erhob er sich und wankte zur Tür. Er öffnete sie und sah den Postboten mit einem Päckchen in der Hand.

"Sind Sie Klaus Petermann?" Und ohne die Antwort abzuwarten: "Ich habe ein Päckchen für Sie!"

Klaus, immer noch nicht richtig wach, streckte die Hand aus, um das Päckchen entgegen zu nehmen. Er bekam häufiger Päckchen von Versandhäusern, aber diesen Postmann kannte er noch nicht. Musste wohl eine Urlaubsvertretung sein. War auch noch ziemlich jung. Vielleicht fiel ihm nur deshalb auf, wie der Kerl auf ihn starrte, nicht ins Gesicht, sondern auf die Bauchgegend.

Jetzt wurde Klaus doch wacher; denn als er dem Blick folgte, bemerkte er erst, dass sich seine Shorts, in denen er geschlafen hat, zu einer Pyramidenform aufgespannt hatten. Mit anderen Worten: Unter seinen Shorts zeichnete sich eine veritable Morgenlatte ab. In seiner Schlaftrunkenheit hatte er das gar nicht registriert.

Jetzt versuchte er mit seiner Hand den Turm in seiner Hose vor den Blicken des Postmanns zu verbergen, ohne durchschlagenden Erfolg.

"‘tschuldigung!" sagte er.

"Wieso, sieht doch ganz gut aus!"

"Findest du?" Klaus nahm die schützende Hand beiseite und gab seine Pyramide wieder den Blicken preis.

"Ja, wirklich."

"Bestellst du öfters dort?" fragte der Postmann, der Klaus nun endgültig das Päckchen aushändigte. "Ich bin dort auch Kunde." Klaus sah, dass es sich um die Sendung eines Erotikversandes für Männer handelte. Der Umschlag enthielt zwar keinen Absender, aber die Postfachabsenderaddresse verriet dem Insider die Herkunft des Päckchens.

"Was heißt öfters! Ja, manchmal. Es sind neue Videos. Welche aus dem ganz neuen Katalog!"

"Die würde ich auch gern sehen." Die Blicke des Postboten blitzten begehrlich und genießerisch.

"Wenn du Zeit hast, komm rein und wir gucken zusammen."

"Geht leider nicht, ich muss meine Tour noch zu Ende machen. Aber wenn du etwas wartest! In einer Stunde könnte ich wieder kommen."

"O. K.! Ich muss mich sowieso noch etwas in Ordnung bringen." Klaus deutete eine Kopfbewegung zur Pyramide an.

"Nein, lieber nicht! Bleib lieber so! Passt vielleicht besser zu den Filmen."

"Eine Stunde wird das wohl nicht halten", lacht Klaus, "aber das kriegen wir schon wieder hin."

"Dann bis gleich!" Der Postbote rannte zurück zu seinem Postauto, winkte Klaus noch einmal kurz zu, und fuhr eilig davon.

Klaus ging lächelnd zurück in die Wohnung. Mit sanftem Druck massierte er den Pyramidenmast: "Gut gemacht, Kleiner!" murmelte er.

An Schlaf war jetzt natürlich nicht mehr zu denken. Klaus ging ins Bad und duschte ausgiebig. Er kochte eine große Kanne Kaffee; er wollte auf seinen Besuch vorbereitet sein und Gastfreundschaft demonstrieren.

Je weiter die Zeit voranschritt, desto unruhiger wurde er. Wenn er jetzt nicht kommen würde? Dann müsste er eben allein die Videos anschauen und sich dabei einen runter holen. Das würde er sich jetzt nicht versagen, nachdem er seine Kräfte für den erhofften Besuch geschont hatte.

Die Unruhe war unbegründet. Noch bevor die Stunde verstrichen war, klingelte es wieder an der Tür. Klaus hastete hin und öffnete. Ja, es war sein Postbote!

Auch der Postbote freute sich offensichtlich über das Wiedersehen. Er ließ sich nicht erst bitten, sondern durchschritt stracks die geöffnete Tür.

Mit einem Ganzkörperblick auf Klaus sagte er: "Vorhin hast du mir besser gefallen! Aber nur da!" Dabei griff er dem überraschten Klaus ohne Vorankündigung zwischen die Beine. Dieser zuckte zwar etwas zusammen, entzog sich dem zupackenden Griff des Boten jedoch nicht. Er reagierte mit einem Lächeln: "Das wird schon wieder!"

"Wirklich?" fragte der Postbote und nahm jetzt seine andere Hand zur Hilfe, um den Reißverschluss von Klaus Hose herunter zu ziehen.





Alles weitere überlasse ich eurer Phantasie. *schleck*
Es war viel schöner als in meinen Träumen!!
Kaum zu glauben, aber vor knapp zwei Jahren war ich völlig am Boden zerstört. Ich war 17 und KFZ-Mechaniker-Azubi. Meine erste große Liebe hatte gerade Schluss mit mir gemacht. Wir hatten uns in einem Ferienlager in Rimini kennen gelernt, und unsere Beziehung hielt mehr als sechs Monate. Doch dann kam ein Brief von meinem Freund, in dem er mir erklärte, dass er sich in einen anderen verliebt hat. Klar, wir konnten uns immer nur am Wochenende sehen – schließlich wohnte er eine halbe Zugstunde von mir entfernt. Aber ich war mit ihm trotzdem sehr glücklich gewesen und hätte mir damals nie vorstellen können, dass wir jemals auseinander gehen würden...
Die Trennung war ein richtiger Schock für mich. Ich zog mich von allen zurück und konzentrierte mich auf meine Hobbys. Ich fuhr stundenlang mit dem Mountainbike oder machte Fitness. An Jungs und Flirts verschwendete ich keine Gedanken. Von Boys hatte ich erst mal die Nase voll!
Bis zu der Grillfete eines Kumpels im vergangenen Sommer. Ich hing wie üblich allein in einem Eck herum, als plötzlich ein Trupp Jungs auftauchte. Einer von ihnen fiel mir sofort auf. Er hatte schulterlange, blonde Haare, eine Topfigur, war farbenfroh gestylt mit Baggy und engem Shirt. Er überstrahlte alle!
Obwohl mir allein der Anblick dieses süßen Boys auf Anhieb den Kopf verdreht hatte, blieb ich während der ganzen Party ihm gegenüber sehr zurückhaltend. Ich beobachtete ihn nur, checkte ab, wie er sich so gab. Und er faszinierte mich immer mehr – weil er nicht nur super aussah, sondern auch noch so natürlich war, überhaupt nicht aufgesetzt! Ich brauchte ihn nur anzuschauen, und alles in mir kribbelte vor Aufregung!
Über eine Mitschülerin, die mit meinem Traumboy befreundet war, bekam ich einen Tag später Namen und Telefonnummer heraus. Ich erfuhr, dass er Leon hieß und ein Jahr jünger war als ich. Meine strahlend blauen Augen blitzen.
Ich brauchte dann eine ganze Woche, ehe ich mich überwinden konnte, ihn anzurufen, immer wieder grübelte ich darüber nach, mit welchem Spruch ich bei ihm landen könnte...
Als ich Leon dann schließlich am Ohr hatte, waren alle einstudierten Sätze vergessen, und ich sagte bloß, dass ich ihn auf der Grillfete gesehen hatte. Leon war sehr überrascht, von mir zu hören, aber auch sehr nett. Nach nur wenigen Minuten waren wir für den nächsten Nachmittag in einem Café verabredet!
Es regnete in Strömen, als ich mit zitternden Knien vor dem vereinbarten Treffpunkt wartete. Immer wieder sah ich auf die Uhr, und die Minuten verrannen wir Stunden! Ich weiß noch, dass ich total Angst hatte, von Leon versetzt zu werden. Doch als er dann lachend über die Pfützen springend auf mich zu rannte, wusste ich, das zwischen uns alles gut werden würde...
Wir ahnten es wohl beide. Denn Leon zeigte mir deutlich, dass auch er mich mehr als nur sympathisch fand. Da war mal eine flüchtige Berührung, ein heimliches Lächeln. Und als ich Leon später zu Fuß nach Hause begleitete, ging er so dicht neben mir, dass ich ihn immer ein wenig spüren konnte. Mein Herz schlug wie wild. Zum Abschied gab’s zwar nur ein kleines Küsschen auf die Wange, aber ich schwebte trotzdem im siebten Himmel!
Nach diesem ersten Date trafen wir uns alle zwei, drei Tage. Wir gingen spazieren und ins Kino, oder ich holte Leon von der Schule ab. Nach einer Woche küssten wir uns das erste Mal. Es war in Leons Zimmer, und als er vor mir stand, musste ich einfach ganz sanft über sein Gesicht streicheln. Da schloss er die Augen und zog mich an sich. Es war wunderschön, seine Lippen, seine Zunge zu fühlen...
Während ich bei seinem ersten Freund nie den Wunsch nach Zärtlichkeiten verspürt hatte, sehnte ich mich bei Leon schnell nach mehr. Es war so ein gegenseitiges Ergänzen. Wenn er etwas nur dachte, hatte ich’s bereits getan! Wir waren wie ein Herz und eine Seele!
Da Leons Eltern sehr tolerant waren und mich mochten, durfte das verliebte Pärchen an manchen Wochenenden gemeinsam bei Leon übernachten. Anfangs schliefen wir noch in Unterwäsche. Aber bald lagen wir nackt nebeneinander. Trotzdem genügte es uns, nur die Nähe des anderen zu spüren. Doch dann wurden unsere Zärtlichkeiten inniger und inniger, und nach einem Vierteljahr sprachen wir darüber, wie es wäre, es mal zu tun.
Wir hatten beide in Sachen Sex keinerlei Erfahrung, was ich als sehr positiv empfand. So konnten wir gemeinsam ganz langsam entdecken, was uns Spaß macht und befriedigt. Als wir schließlich miteinander schliefen, passierte es spontan. Einfach aus der Situation heraus.
Es war wieder an einem Wochenende. Wir beide aßen mit Leons Eltern zu Abend, dann verließen die Erwachsenen das Haus, um Verwandte zu besuchen. Wir aber machten es uns so richtig gemütlich. Zuerst hörten wir im Wohnzimmer Musik. Janet Jackson, schön schmusig. Wir kuschelten uns zärtlich aneinander und flüsterten uns Liebeserklärungen ins Ohr. Irgendwann wechselten wir in Leons Zimmer, wo wir uns immer heftiger küssten und streichelten...
Wir zogen uns gegenseitig Stück für Stück die Klamotten aus und küssten jede neue nackte Stelle am Körper des anderen. Mir war, als würde sich in meinem Bauch ein riesiges Karussell drehen! Ich war total nervös und glücklich zugleich! Aus meiner Brieftasche holte ich zwischendurch unbemerkt ein Kondom, das ich schon länger bei mir trug, und deponierte es neben dem Bett. Ich wollte auf Nummer sicher gehen!
Als Leon bemerkte, dass ich nach dem Gummi griff, nahm er mir wortlos das Päckchen aus der Hand. Er sah mich mit seinen großen braunen Augen an und öffnete es. Dann rollte er mir das Kondom geschickt über. Ich fand es absolut super von ihm, dass er die Initiative übernahm!
Unter tausend Küssen und Streicheleien beugte ich mich über meinen Freund. Es war alles so selbstverständlich, so ohne jeden Stress. Es war zwar anfangs ein bisschen eng und tat Leon ein wenig weh, aber das war nur kurz. Es klappte sofort, ich glaube ich war lange in ihm. Jedenfalls haben wir es beide total genossen...
Natürlich hatte ich mir vorher über mein erstes Mal Gedanken gemacht. Und während unserer Schmuserei war’s auch genauso, wie ich’s mir vorgestellt hatte. Doch als wir dann eins waren, hob ich richtig ab. Es war noch viel toller als in jeder Fantasie! Und als ich kam, schoss ich geradewegs in einen Himmel voller Sterne.
Schweißnass und erschöpft sanken wir beide aufs Laken. Wir sahen uns an, und lachten befreit. Dann kuschelten wir uns eng aneinander und streichelten uns ganz zärtlich, bis wir einschliefen.
Am nächsten Morgen saßen wir, das junge Pärchen, glücklich am Frühstückstisch der Familie. Wir strahlten wohl wie Honigkuchenpferde. Denn Leons jüngere Schwester fragte sofort, was mit uns los wäre. Wir seien so anders als sonst! Das war ganz schön peinlich vor Leons Eltern!
Heute sind wir seit einem Jahr zusammen und nach wie vor ein Dreamteam. Obwohl wir beide sehr gern miteinander schlafen, spielt Sex keine so große Rolle. Viel wichtiger ist uns beiden, dass wir uns gut verstehen und auf den anderen verlassen können. Ich hoffe von ganzem Herzen, von Leon nie so enttäuscht zu werden wie damals von meinem ersten Freund...

Also eins ist mir jetzt ganz klar: Mit roman_1 habe ich einen großen Romantiker kennengelernt. Und das ist gut so!
Halde2
Etwas mehr als eine Woche später, war wieder ein Treffen auf der Halde angesagt. Diesmal hatte ich auch an Grillfleisch und Getränke gedacht. Ich wurde von einer kleinen Meute Männer empfangen und gleich in ihrer Mitte aufgenommen. Der Abend war noch jung und wir erwarteten noch mehr nette Kerle. Irgendjemand spielte Gitarre und sang ziemlich gut dazu Songs von Jack Johnson. Der Himmel zeigte wunderbare Sterne, und ab und zu flog sogar eine Sternschnuppe über den Horizont. Es war August und die Erdkugel bewegte sich durch die Perseiden, was immer einen märchenhaften Schnuppenschauer erzeugte.
Mein Empfangskommitee vom ersten Treffen hiess Ralf und war ungefähr in meinem Alter. Er hielt sich die ganze Zeit in meiner Nähe auf und grinste mich ständig an, bot mir weiteres Grillfleisch und andere Leckerein an, bis ich fast geplatzt wäre. Ralf stellte sich als ausserordentlich netter und zuvorkommender Mensch heraus und fragte mich irgendwann: "Sag mal, Tetsuo ist doch nicht dein richtiger Name, oder?" Ich druckste erst ein wenig herum, erzählte ihm dann aber vom Joyclub und dass ich dort unter diesem Nickname bzw. Pseudonym agiere. Der Club war ihm allerdings ein Begriff, wodurch wir ein gemeinsames Thema hatten über das wir uns unterhalten konnten. Wir setzten uns etwas abseits ins Gras und plauderten so über dies und das im Club und das ich die Bi-Männer-Gruppe ins Leben gerufen hatte. Er interessierte sich sehr dafür und versprach, bald Mitglied zu werden. "Aha!", dachte ich so bei mir "Das wäre also schon mal geklärt." Dabei grinste er mich mit einem derart süssen Lächeln an, das mir ganz warm wurde. Der Typ war einfach unglaublich. Gutaussehend, total nett, nicht blöd und auch noch Bi!
Irgendwann merkte ich, dass er plötzlich (?) ziemlich nah bei mir sass. Ich genoss die Wärme seines Arms an meinem als wir assen und erzählten und wurde tatsächlich etwas zitterig vor Aufregung. Das schien ihm nicht entgangen zu sein, als er mich fragte: "Na, etwas aufgeregt? Ich antwortetet wahrheitsgemäss: "Nicht nur etwas. Ich finds toll hier." Und dann sagte ich etwas, was ich noch nie zu einem Mann gesagt hatte: "Und dich find ich ganz besonders toll!"
Er lächelte sein wunderbares Lächeln, legte einen Arm um meine Schultern und drückte mich einfach nur. Ich konnte nicht anders und legte meinen Kopf auf seine Schulter und genoss es, ihm so nahe zu sein. Er roch wunderbar nach ... keine Ahnung wonach, aber den Duft werde ich wohl nie vergessen. Wir sassen lange so da und sagten nichts. Irgendwann legte ich meinen Arm um seine Hüften und er rückte noch ein wenig näher. Wir bekamen freundliche Blicke und lächelnde Gesichter zu sehen und fühlten uns einfach nur phantastisch. Ich fragte mich, warum ihn mein Hüftspeck nicht interessierte aber irgendwann war mir das egal ... ich genoss den Augenblick und wusste, da war jemand in mein Leben getreten der mehr als nur ein Freund sein würde.
Zwei Freunde kommen sich beim Zelten näher.
Es war schon lange hell und die Vögel zwitscherten in den Bäumen, als
ich wach wurde. In unserem Zelt war eine stickige Luft. Meine Blase
drückte und somit stand ich auf und krabbelte nach draußen. Die Wiese
war noch etwas feucht vom Tau. Schnell ging ich barfuß zum nächsten
Baum um mich zu erleichtern. Irgendwie war es ein schönes Gefühl nur in
der Unterhose hier in der freien Natur zu stehen. Ich schaute mir die
Wiese etwas genauer an, auf der wir gestern Abend unser Zelt aufgebaut
hatten. Kurz hinter dem Zelt floss sogar ein etwas größerer Bach
entlang. Die Wiese war am Rand eines Waldes gelegen. Weiter entfernt
war ein kleiner Trampelpfad. Ein ruhiger Flecken Natur. Da hier wohl
kaum jemand langkommen würde, konnten wir hier ohne Bedenken unser Zelt
aufstellen. Wildcampen wird nicht gerne gesehen und deshalb suchen wir
uns auf unserem Trip immer ruhige, abgelegene Orte. Wir, dass bin ich,
Jens, 20 Jahre alt und mein Freund Benjamin, 19 Jahre alt. Da ich
ausgemustert worden bin, konnte ich nach dem Abitur direkt anfangen zu
studieren. Benjamin hatte nicht das Glück und war noch Soldat bei der
Bundeswehr. Ich hatte momentan Semesterferien und Benjamin hatte sich
Urlaub genommen und jetzt zogen wir eine Woche lang durch das
Münsterland.

Ich ging zurück ins Zelt. Benjamin war scheinbar auch zu warm geworden
und jetzt lag er mit dem Rücken zu mir im geöffneten Schlafsack. Ich
ließ den Eingang vom Zelt offen und legte mich wieder neben Benjamin.
Es sah schön aus, wie er dort auf der Seite lag. Fast nackt, so wie ich
nur mit einem Slip bekleidet. Ich empfand schon länger etwas für
Benjamin. Im Laufe der Pubertät hatte ich gemerkt, dass mich nicht nur
Frauen interessieren. Auch das eigene Geschlecht hatte einen Anreiz für
mich. Ich hatte es bisher aber niemandem erzählt und auch noch keine
Erfahrungen gemacht. Ich beobachtete meinen Freund weiter. Seine leicht
gebräunte Haut, seinen knackigen, runden Pobacken, die sich unter dem
dunkelblauen Slip abzeichneten. Benjamin konnte man wahrlich als
schönen jungen Mann bezeichnen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und
streichelte über seinen Oberarm. Ob er wirklich schlief? Meine Hand
glitt seinen Arm weiter hinunter. Keine Regung von ihm. Ich wechselte
auf seinen Rücken. Mein Zeigefinger zeichnete seine Wirbelsäule nach.
Benjamin räusperte sich. Schnell nahm ich meinen Finger weg. Mein Herz
klopfte. Ruhe. Meine Hand suchte ein neues Ziel: Seinen Po. Ich
streichelte vorsichtig über den Stoff der Unterhose. "Was wird denn
das, wenn's fertig ist?"

Ich nahm hastig meinen Finger wieder weg und tat als hätte ich
geschlafen. "Was denn?", fragte ich. "Die kleine Streicheleinheit da
eben.", setzte er nach. "Hab ich dich berührt? Tut mir leid, dass muss
wohl im Schlaf passiert sein.", log ich ihn an. Er drehte sich zu mir
um. "Verarschen kann ich mich alleine." Er sah mir tief in die Augen
und ich merkte wie ich einen knallroten Kopf bekam. "Es tut mir leid.",
sagte ich noch einmal. "Gibt's vielleicht etwas, was du mir sagen
willst?", fragte Benjamin. "Ich weiß nicht, was du meinst". Wie kam ich
aus der Kiste jetzt nur wieder raus? "Stehst du auf Kerle, Jens?" Ich
antworte nicht und die Stille kam mir ewig lang und quälend vor. "Ich
habe gefragt, ob du Schwul bist?" Benjamin blieb recht ruhig. "Nein,
bin ich nicht... aber... naja... ich glaube ich bin bisexuell." Jetzt
war es raus. Ich sah Benjamin an. Wie würde er jetzt reagieren. "Und?
Hast du schon einmal was mit einem Mann gemacht?" "Nein. Noch nicht."
Langsam wurde die Stimmung im Zelt wieder lockerer und es tat gut
endlich jemanden zu erzählen, wie es in meinem Gefühlsleben aussah. Ich
erzählte Benjamin auch, wann ich mich in ihn "verguckt" hatte. Wie
schwer es z.B. für mich mit ihm zusammen im Freibad unter der Dusche
war. Auch die Woche mit ihm im Zelt war nicht leicht für mich. "Immer
wieder habe ich verstohlen versucht einen Blick auf deinen Schwanz zu
werfen, wenn du dich umgezogen hast.", gestand ich ihm. "Und da hast du
dir mal gedacht: Der schläft bestimmt noch, da streichel ich ihn mal
ein wenig..." "Naja, irgendwie hat es mich überkommen." "Und wie weit
wärst du gegangen, wenn ich nichts gesagt hätte?" "Ich weiß nicht..."
"Und jetzt?" "Wie und jetzt?" "Naja, wie soll es jetzt weiter gehen?
Wir müssen ja das Zelt noch ein paar Tage teilen." Benjamin hatte
recht. "Vielleicht... sollte ich dir... naja... deinen Wunsch
erfüllen.", sagte er. "Wie meinst du das?" Ich war etwas verdutzt.
"Naja, dann muss hier nicht rumgedruckst werden. Außerdem könnte ich
auch mal wieder etwas Druck ablassen. Wir sind ja schon ein paar Tage
unterwegs." Ich sah Benjamin mit großen Augen an. "Du willst
tatsächlich, dass ich mit dir..." "Was hast du dir denn immer so
vorgestellt, was du mit mir machst?" "Naja, so ziemlich alles..." Ich
bekam wieder eine rote Bombe. "Vielleicht solltest du es einfach tun!"

Was man als Hotelboy alles erleben kann...
In den Semesterferien hatte ich schon mehrfach in einem Hotel als
"Hotelboy" gearbeitet. Je nach Schicht war ich für den Empfang der
Gäste, das Gepäck, Botengänge und den Zimmerservice zuständig. Im Prinzip war ich ein "Mädchen für alles", aber ich war mit dem Job
zufrieden, weil es kaum Aufgaben gab, die unangenehm waren.

Eigentlich waren mir die Tagesschichten lieber, aber es ließ sich nicht
vermeiden, dass ich auch immer mal wieder in der Nachtschicht
eingesetzt wurde. So auch diesmal. Ich kam gerade von der Toilette
wieder, als mich mein Kollege an der Rezeption mit den Worten
begrüßte: "Eben ist noch eine Dame angekommen, die gleich noch einen Mitternachtssnack bestellen wollte. Den kannst du ihr dann aufs Zimmer bringen. Nr. 666." Ich antwortete nur: "Ok, sag der Küche Bescheid, dass sie sich melden sollen." Eigentlich war ich über die Abwechslung ganz froh: das Rumhängen an der Rezeption ging mir allmählich auf die Nerven. Außerdem machte ich mir Hoffnung auf ein fettes Trinkgeld, da Gäste, die spät kamen, häufig viel springen ließen, wenn man sie noch bewirtete.

Ca. fünfzehn Minuten später machte ich mich auf den Weg zur Küche undanschließend mit einem Tablettwagen auf den Weg zu dem Zimmer. Der "Mitternachtssnack" füllte den ganzen Wagen aus: Eine große Flasche Champagner lag in einem Eiskübel, ein umfangreiches Essen wurde durch Silberschalen warmgehalten, und es schien, als ob auch noch ein Dessert dabei wäre.

Ich wollte gerade ein zweites Mal an die Tür klopfen, als ich eine
Stimme rufen hörte: "Es ist offen! Kommen Sie rein!" Ich trat mit dem
Wagen in das Zimmer, das noch kaum Spuren eines Gastes aufwies: Die Koffer waren noch nicht geöffnet und standen neben dem großen Bett, neben dem Telefon lag die aufgeschlagene Speisekarte dieser Woche und auf dem Tisch am großen Fenster, von dem man einen schönen Blick auf den Rhein hatte, lag eine Handtasche und ein Handy. Ich bugsierte den Wagen zu dem Tisch und wartete einen Moment.

Aus dem Bad hörte ich wieder diese Stimme, die tief, aber warm klang:"Decken Sie es bitte auf dem Tisch auf, ich komme gleich." Ich tat wie geheißen und als ich fast fertig war, hatte ich das Gefühl, von hinten gemustert zu werden. Ich drehte mich um und musste mich sehr zusammenreißen, um mir meine Gedanken nicht anmerken zu lassen: Vor mir stand eine atemberaubend aussehende Schwarze. Sie hatte noch nasse, schwarze schulterlange Haare, trug einen seidenen Bademantel und lächelte mich amüsiert an.

Der Bademantel war nicht fest zusammengebunden, so dass man deutlich dieHaut vom Hals abwärts sehen konnte und die großen Brüste zur Hälfte zu sehen waren. Unter dem Bademantel kamen lange schlanke Beine zum Vorschein und der ganze Anblick war einfach umwerfend.

Die Schwarze hatte ohne Zweifel meine Blicke mitbekommen, ließ sich abernichts weiter anmerken, sondern ging zum Tisch und sagte spielerisch: "Na, dann wollen wir mal sehen, was Sie mir Leckeres mitgebracht haben." Sie ging zum Tisch, hob nacheinander die Deckel hoch, sah mich an und lächelte: "Hm, alles ganz nett, aber ich habe im Moment gar keinen Hunger!" Vielsagend blickte sie mich an und begann die Chamapgnerflasche zu öffnen. Sie schenkte zwei Gläser ein und reichte mir eins. Ich räusperte mich: "Ich darf im Dienst nichts trinken und müsste jetzt auch eigentlich wieder runter."

Sie kümmerte sich nicht drum, sondern sagte herausfordernd: "Sie sinddoch dafür da, dass es ihre Gäste hier angenehm haben und zufrieden sind." Wie sie "zufrieden" aussprach, ließ mir einen Schauder über den Rücken jagen. "Außerdem wollen Sie doch ein anständiges Trinkgeld haben. Also machen Sie mir die Freude und stoßen mit mir an und helfen mir, mich hier zurechtzufinden."

Zögernd nahm ich das Glas, sie prostete mir zu und lächelte unentwegt. Dann ging sie betont langsam an mir vorbei, und ihr Hüftschwung verriet soviel Übung, dass ich mich unweigerlich zu ihr umdrehte. Sie setzte sich auf die Bettkante und schlug ihre langen, schlanken Beine übereinander. "Also, ich habe nur morgen Zeit, mir die Stadt anzusehen, was könnte ich da wohl machen?" Ich wollte gerade anfangen, ihr von den Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erzählen, als sie mich schon unterbrach: "Warum stehen Sie denn, setzen Sie sich zu mir!" Es war keine Bitte, sondern ein Befehl. Ihre Stimme hatte einen schneidenden Unterton, der verriet, dass sie es gewöhnt war, Befehle zu erteilen und es außer Frage stand, dass sie befolgt wurden.

Langsam ging ich zu ihr und setzte mich nervös neben sie. Kaum saß ich,nahm sie mir mein Glas ab, stellte es neben das Bett und drückte mich nach Hinten, so dass ich auf dem Rücken lag. Sie lächelte mich an,
während sie mir mit ihren Fingernägeln über meine Brust fuhr. "Nun,
bevor du mir lange Vorträge hälst, was ich alles langweiliges tun
könnte, vielleicht verrätst du mir lieber, wo ich an knackige junge
Männer komme, die sich mir bedingungslos unterwerfen."

Während sie das sagte, fuhr sie mit ihrer Hand meinen Bauch entlang und griff mir beim letzten Wort beherzt zwischen die Beine.
"Na, Süßer, dir scheint meine Behandlung ja zu gefallen. Wie wäre es, wenn du dich jetzt revanchieren würdest!"
Mit diesen Worten, die wieder kein Vorschlag, sondern ein Befehl waren, öffnete sie ihren Bademantel.

Zuerst sah ich nur ihre geilen großen Titten, was ich aber dann zu sehen bekam, lies mir das Blut in den Adern gefrieren. Zwischen ihren Beinen ragte ein riesiger schwarzer steifer Schwanz empor.

Die Rose
Ich will Euch erzählen, was mir so in der letzten Zeit passierte, als ich einen Partner suchte. Es ist schon verrückt, denn der Spruch, daß wenn man so richtig sucht, man keinen Partner findet, da scheint was Wahres dran zu sein. Meine Wenigkeit ist etwas unter 30 und ich sehe ziemlich durchschnittlich aus. Das heißt, das ich eben nicht aussehe, wie ein Boy von irgendeiner Boygroup. Somit laufen meine Chancen gegen Null. Ach, was habe ich nicht alles veranstaltet. Ich bin in Schönheitsstudios gegangen, haben mich von meinen besten schwulen Freunden durchstylen lassen, wenn es um meine Klamotten ging und versuchte immer schön trendy zu sein. Nichts hatte genutzt. Man beachtete mich überhaupt nicht. Selbst ein Frontalangriff auf alle Sinne, damit meine ich bunte Levis-Shirts, knallenge Hosen, durchgestyltes Haar und eine coole Sonnenbrille, dazu ein Sortiment an Düften, das Douglas neidisch werden lassen würde, hat nichts genutzt.

Ich suchte alle Orte auf, an denen sich Schwule aufhielten. Kneipen, Parks, Discos und Friseursalons. Niemand hat mir auch nur einen Blick geschenkt. Nein, das stimmt eigentlich nicht, denn einen Blick bekam ich immer... den vernichtenden Blick der Jury. Ich bin einfach nur Durchschnitt und damit kann ich mich halt direkt erschießen. Nach einiger Zeit war ich sogar schon so frustriert, daß ich versuchte eine Kontaktanzeige aufzugeben. Es war einfach grauenhaft, was da sich alles meldete. Der Bodensatz der schwulen Menschheit versammelte sich briefmäßig in meinem Briefkasten. Langsam war ich drauf und dran zu glauben, daß es doch besser sei, wenn ich auswandern würde - am besten noch auf einen anderen Planeten. Dabei ging es mir doch so eigentlich nicht schlecht. Ich wohnte recht nett, hatte einen Job und auch eine Menge Bekannte. Zudem konnte ich auch noch ein paar dieser Bekannten Freunde nennen.

Ich fing an zu zweifeln und das recht kräftig und an mir selber. Was konnte ich denn noch verändern, daß ich endlich auffallen würde? Ich mußte mich endlich damit abfinden: Es gab und gibt keinen Menschen, der sich für mich wirklich interessiert.

Diesen Gedanken hing ich nach, als ich bei einem guten Bekannten mit einigen anderen Schwestern zusammen auf einer ziemlich großen Fete herumhing. Es waren gut und gerne 40 Leute eingeladen. Es war laut und lustig. Das Buffet war schon fast geplündert und einige Pärchen hatten sich schon gefunden. Nur ich saß alleine im Partykeller in einer Ecke herum und hing schweren Gedanken nach. Dabei sonderte ich mich nicht ab, nein, ich saß mitten in einer Gruppe Freunde und Bekannter. Stumm ergriff ich mein Glas und nippte am mittlerweile etwas schal gewordenen Bier. Beiläufig beobachtete ich das Pärchen gegenüber, daß sich Händchen haltend, verliebt anlächelte. Mir war, als müßte ich ersticken.

"He, schaut Euch doch mal die beiden Turteltauben an. Sind sie nicht nicht süß?"

Gerd, der neben mir saß zeigte mit dem Finger auf unser Gegenüber und alles kicherte. Ich rang mir auch ein Lächeln ab. Von links neben mir knuffte es in meine Seite. Ich schaute wohl etwas verwundert zu meinem anderen Nachbar, Thorsten, herüber.

"Mann, lach doch mal!"

Ich rang mir ein Lachen ab, das wohl ziemlich gequält aussehen mußte.

"Na, so ist es schon besser. Was hast du denn? Schlechte Laune?"

Ich riß mich zusammen und sagte so lässig wir möglich: "Nein, wie kommst du denn darauf? Ich habe nur ein paar Probleme mit dem Bier."

"Hast wohl zuviel getrunken?"

"Ja, das scheint so. Ich werde mal an die frische Luft gehen."

Mühsam zwängte ich mich an der Sitzgruppe vorbei und holte mir noch ein frisches Glas Bier an der Theke. Dann schlenderte ich an verschiedenen Gesprächsgrüppchen vorbei in Richtung Kellertreppe, die nach oben auf eine Terrasse führte. Frische Luft drang mir entgegen.

Es war eine sternenklare Sommernacht und kein Mond hing am Himmel. Es war ziemlich dunkel, weil dieses Haus alleine am Waldrand stand. Hinter der Terrasse lag ein kleines Gärtchen, in dem phantasievoll Büsche und Hecken gepflanzt waren. Der Garten verlief ziemlich schlauchförmig. Es trieb mich in die Dunkelheit hinaus. Am Ende der Anlage war ein Jägerzaun, hinter dem direkt der Wald begann. Vor dem Jägerzaun stand eine kleine Sitzgruppe aus abgeschnittenen Holzklötzen, sehr rustikal angeordnet. Ich setzte mich auf einen Klotz und stellte mein Glas auf einen ebenfalls ungerade geschnittenen Klotz, der wohl als Tisch dienen sollte. Tief sog ich die kühle Nachtluft ein und schnupperte den Duft des Waldes. Ich schaute hoch zu den Sternen und versuchte einige Sternbilder zu ergründen. Ich seufzte noch einmal tief und griff mein Glas wieder, um davon zu trinken und erschrak. Neben mir stand eine dunkle Gestalt so, als wäre sie aus dem Nichts erschienen. Sie stand etwas hinter mir und hielt auch ein Glas in der Hand.

"Hach, jetzt habe ich mich aber erschrocken."

"Hast wohl geträumt? Es ist ja auch sehr schön hier und ruhig."

Ja, das stimmte. Die Ruhe des dunklen Waldes dominierte alles. Er schluckte jedes Geräusch. Die Gestalt setzte sich auf der anderen Seite des Tisches auf einen Holzklotz und stellte sein Glas auf den Tisch.

"Es ist so schön und friedlich hier, daß man sich wünscht für immer hier zu sein."

Ich schaute wieder in den dunklen Wald hinein.

"Drinnen ist es dir wohl zu laut und zu hektisch?"

"Ja, irgendwie sehne ich mich ein wenig nach Ruhe..."

"...und Einsamkeit?"

Mein Gesprächspartner wandte mir den Kopf zu, als erwartete er eine Antwort.

"Ja, vielleicht auch Einsamkeit."

"Bist du gerne alleine?"

"Manchmal... ja, aber oft bin ich zu sehr alleine. Es ist komisch, immer dann, wenn ich unter Menschen bin, dann möchte ich alleine sein und wenn ich alleine bin, dann möchte ich unter Menschen sein. Anscheinend kann ich nicht mit dem zufrieden sein, was ich habe."

Mein Gegenüber kicherte.

"Geht es dir etwa auch so?"

Ich versuchte ihn wieder anzuschauen, nahm aber nur die dunklen Umrisse seiner Gestalt wahr. Er wiegte den Kopf und sagte: "Nicht nur dir scheint es so zu gehen, sondern auch noch Millionen anderer Menschen. Ich glaube, wir wären keine Menschen, wenn wir uns nicht immer nach dem sehnen würden, was wir nicht haben."

"Meinst du wirklich?"

Er gab mir keine Antwort und ich erwartete auch keine. Ich ergriff mein Glas und nippte am Bier. Dann stellte ich es wieder hin. Eine Pause entstand, aber entgegen meiner sonstigen Angewohnheit solche Gesprächspausen mehr als peinlich zu finden, genoß ich die Ruhe und das Wissen, daß da noch jemand war, der Ähnliches empfand. Nach einer Weile stand er auf und sagte: "Gehst du mit?" Er riß mich mit dieser Frage aus meinen Träumen.

"Wohin?"

"Na, in den Wald. Da vorne ist ein kleines Tor in den Zaun eingelassen. Der Wald ist recht licht und eben. Wir könnten einen kleinen Spaziergang machen."

Ein seltsames Gefühl beschlich mich. Ich alleine mit einem Unbekannten im dunklen, stillen Wald. Ein Anflug von Angst packte mich. Ich versuchte sie wegzuwitzeln: "Na, gut daß ich meine Pumps heute nicht anhabe. Mit denen könnte ich nicht in den Wald..."

"Muß das sein?"

Er klang etwas genervt.

"Was denn?" fragte ich fast erschrocken.

"Na, dieses Gehabe. Hier hast du kein Publikum und hier brauchst du keinen schwule Show zu spielen. Vergiß doch einfach mal deine Theaterrolle. Sei doch wenigstens jetzt einmal du selbst!"

Ich war beschämt. Was sollte ich darauf sagen? Es traf mich tief. Irgendwie hatte er mich erkannt.

"Entschuldige..."

Er kicherte.

"Na, nun mach mal halblang. Was soll ich denn entschuldigen. Nur fühlst du nicht, daß in der Stimmung solch ein Gehabe nicht angebracht ist? du machst dir nur die Stimmung kaputt."

"Recht hast du, es war auch nur reine Unsicherheit."

Ich fing mich wieder.

"Ach, es passiert dir doch nichts. Wenn du nicht willst, dann brauchst du auch nicht mitzugehen."

"Ich möchte schon..."

"Ok, dann mal los."

Er schritt langsam zum Tor, öffnete es und wir gingen hindurch. In den Wald ging es leicht bergauf und der Boden war weich, fast schon nachgiebig. Es war ein Nadelwald und die Nadeln der Bäume auf dem Boden polsterten den Weg. Nach ein paar Metern schlossen sich die Bäume hinter uns und schluckten nun wirklich jegliches Geräusch das bis jetzt noch von der Feier und der winzig kleinen Ortschaft zu mir gedrungen war. Die ganze Akustik änderte sich und es hallte ein wenig als ich mich räusperte. Ich bin etwas nachtblind, in der dunkelheit sehe ich fast gar nichts.

"Nicht so schnell, ich sehe ja nicht mal, wo ich hintrete. Ich hoffe doch, daß du dich auskennst?!"

"Ich kenne mich wirklich ein wenig aus hier. Keine Angst, wir finden schon noch zurück. Ich sehe wohl besser in der dunkelheit. Möchtest Du nicht meine Hand nehmen? Dann geht es sich sicherer."

Ich zögerte einen Augenblick und wollte meine Unsicherheit schon mit einem blöden kleinen Witz über Hänsel und Gretel im Wald überspielen, aber dann ließ ich es besser.

"Wenn es dir nicht unangenehm ist?"

"Quatsch! Wieso sollte es? Habe ich dir meine Hand nicht von selber angeboten?"

Statt einer Antwort ergriff ich die mir angebotene Hand im dunkeln und hielt mich daran fest, als ich einen herabgefallenen Ast überkletterte. sie war warm und weich... und gab mir das Gefühl der Sicherheit. Trotzdem war es mir ein wenig unangenehm. Was war, wenn er merkte, daß ich schwitzige Finger hatte? Mochte er mich dann nicht mehr halten? Ich riß mich zusammen und so gingen wir langsam und vorsichtig immer tiefer in den Wald, bis wir einen Waldweg kreuzten an dessen Rand Baumstämme aufgestapelt waren. Hier drang das Sternenlicht ein wenig mehr durch und sofort fühlte ich mich sicherer. Als wir auf die freie Fläche des Weges kamen, ließ er meine Hand los. Es war seltsam, aber nun sehnte ich mich wieder nach seiner Hand, obwohl ich auch wieder froh war sie nicht mehr halten und immer denken zu müssen, daß es ihm unangenehm war. Wir setzten uns auf einen dicken Stamm, der am Rand des Weges lag.

"Du bist ein Stadtmensch, oder?"

Ich lachte: "Ja, man merkt das?"

"Naja, ist ja auch nicht schlimm."

Er schwieg wieder. Mir fröstelte, denn hier im Wald war es reichlich viel kühler. Ich zog meine Weste um mich und kauerte mich ein wenig zusammen.

"Ist dir kalt?"

"Ja, es ist schon frostig hier."

"Ich kann dir meine Strickjacke geben. Möchtest du sie haben?"

"Und was ist mir dir? Dann frierst du doch."

"Ach was", er stand auf, zog seine Strickjacke aus und hängte sie mir über die Schultern,

"ich habe doch noch ein Sweatshirt unter der Jacke und so leicht friere ich nicht."

Ich zog die Jackenärmel um mich. sie roch nach ihm. Ein wenig nach Rauch und ein wenig nach Parfüm. Mir wurde schon wärmer.

"Und wenn dir noch immer kalt ist, dann können wir uns ja auch gegenseitig wärmen."

Ich schluckte. Sowas hatte ich fast schon erwartet. Jetzt wo er es aussprach, da merkte ich, wie peinlich mir diese Situation eigentlich war. Es war so, wie ich es mir in meinen Träumen immer ausgemalt hatte und doch war etwas anders. Ich konnte nicht so selbstverständlich reagieren, wie ich es immer in meinen Träumen tat. Deshalb antwortete ich gar nichts. Ohne eine Reaktion setze er sich wieder neben mich.

"Hast du Angst vor mir?"

Ohne nachzudenken schoß es heraus: "Ja, schon, aber das hat nichts mit dir persönlich zu tun. Ich habe eher Angst vor der Situation."

"Warum das?"

"Weil ich nichts falsch machen will. Weißt du, ich habe mir schon oft vorgestellt, wie es sein könnte, wenn... ich eine solche Situation erleben, aber nun ist es real und ich kann mich nicht fallenlassen. Verstehst du, was ich meine?"

"Ja, das verstehe ich. Aber warum hast du denn dann Angst vor mir? Glaubst du, daß ich etwas tue, was du nicht möchtest?"

Ein Vogel schrie in der Nacht. Eine Eule? Ich zuckte zusammen, weil das nicht weit von uns entfernt klang. Er bekam das mit und lachte.

"Das ist zu komisch, vor der Eule scheinst du auch Angst zu haben."

Mir war gar nicht nach Lachen zumute. Ich hätte im Boden versinken können und schwieg.

"Nun sag schon, glaubst du wirklich, daß ich was tue, was dir nicht paßt?"

"Nein, eher im Gegenteil. Ich habe Angst vor mir selber und meinen Träumen. Ich habe Angst davor, daß es nicht so sein könnte, wie in meinen Träumen oder daß ich was mache, was alles kaputt macht. Die Stimmung und so. Ich glaube nicht, daß du was machst, was mir nicht paßt...eher, daß du es nicht machst..."

"Mein Gott, was für ein Bündel voller Komplexe!"

Er lachte leise. Ich schämte mich und scharrte mit den Füßen auf dem Waldweg herum.

"Du bist ein seltsamer Mensch. du sehnst dich immer nach dem, was du nicht hast, du überspielst Unsicherheit mit dämlichen Sprüchen und hast Angst vor deinen eigenen Träumen. Wie wäre es, wenn du mal alles vergessen würdest?"

"Wie soll ich alles vergessen? Wie meinst du das?"

"Paß auf, konzentriere dich doch einfach mal auf den Wald. Er strahlt eine solche Ruhe aus."

"Willst du mich hypnotisieren?"

Ich meinte es nicht ernst, aber er faßte es so auf.

"Nein, wie sollte ich? Ich will dich nur beruhigen. Horche einfach auf die Stille und vergiß dich und deine Komplexe für einen Augenblick. Hier tut dir niemand was und du bist sicher. Du bist im Dunkeln und niemand sieht dich, noch nicht mal ich sehe dich richtig. Das dunkel ist nicht bedrohlich, sondern es schützt dich. Es umfängt dich, wie meine Jacke. deinen Namen weiß ich auch nicht und ...bitte sage ihn nicht. du bist nun einfach mal ein Anderer als du sonst bist. Was hältst du davon?"

Ich schwieg und hörte in den Wald hinein. Auf einmal war mir alles egal. Ich war nicht mehr auf dieser Welt. Ich war weit weg von allen Alltagssorgen und mein Probleme warteten vor dem Waldrand. Ich wurde ruhiger und alles fiel von mir ab.

"Denke einfach, daß das hier nicht real ist oder denke einfach, daß Du träumst."

Ich lächelte innerlich, denn das dachte ich schon eine geraume Zeit. Doch war alles so real und doch wieder nicht.

"Denke einfach, daß du eingeschlafen bist und träumst mit mir in den Wald zu gehen und hier zu sitzen."

"Jetzt wird es aber unheimlich."

Er lachte leise: "Nein, das ist nicht unheimlicher, als sonst in deinen Träumen."

"Woher willst du das wissen?"

"Meinst du nicht, daß auch ich Träume habe?"

"Aber es sind meine Träume."

"Wenn du mal ehrlich bist, sind wir Menschen doch gar nicht so unterschiedlich. Oft haben wir alle sehr ähnliche Träume."

"Stimmt, aber kaum jemand ist bereit für seine Träume was zu tun."

"Bist du es denn?"

Ich überlegte.

"Nein, schade, du hast Recht. Ich laufe auch vor meinen Träumen davon und bekomme sogar Angst, wenn sie sich zu erfüllen scheinen. Es ist verblüffend! Bist du Psychologe?"

Er grinste: "Nein, aber ich habe Augen im Kopf und bin ein Mensch."

Ich dachte nach und sprach meinen Gedanken aus: "Bist du das wirklich?"

"Ja."

"Wer bist du?"

"Möchtest du das wirklich wissen? Du machst es doch nur kaputt. Nenn’ mich Lohengrin wenn du es möchtest, mein Schwan." Er lachte auf.

"Willst du alles kaputt machen? Denk an den Spruch: ‘Nie sollst du mich befragen’?"

Nun brach er in noch größeres Gelächter aus.

Ich war verunsichert: "Was würde es denn kaputtmachen, wenn ich wüßte, wer du bist?"

"Ich denke, es würde dich zum Aufwachen bringen. Also lassen wir das, denn dazu ist es noch zu früh... oder schon zu spät, wenn man es genau nimmt. Was möchtest du denn nun wirklich?"

Langsam verlor ich den Sinn für die Realität. Er redete wirres Zeug, aber ich verstand irgendwie was er meinte. So wirr war das alles nicht. Ich nahm allen Mut zusammen und dachte daran, was er eben gesagt hatte und flüsterte: "Ich möchte, daß du deinen Arm um mich legst."

Ohne zu zögern tat er es und dabei rückte er näher heran.

"Darf ich wieder deine Hand halten?"

Er reichte mir seine andere Hand und ich nahm sie. Leicht streichelte ich seine Finger. Wir saßen nun Bein an Bein auf dem Baumstamm und schauten in die dunkelheit zwischen den Bäumen. Ich legte meinen Arm um seinen Rücken und streichelte ihn im Nacken. Dabei drehte er leicht seinen Kopf, damit ich meine Finger in seine Haare vergraben konnte. Er hatte schöne Haare.

"Ich könnte ewig hier so sitzen."

"Ab jetzt tust du es."

"Nein, das tue ich nicht. Ich sitze nur diesen Augenblick hier und bald müssen wir wieder zurück. Dann ist die Fete aus und ich fahre nach Hause."

"Das stimmt nicht. Du kannst immer wieder hierhin zurückkommen... in Gedanken."

"Ach, das stimmt, aber das ist mir zu wenig. Ich will nicht träumen, ich will erleben. Ich muß sehen, was ich erlebe."

"Was du siehst, das ist nicht wesentlich. Das Wesentliche sieht man nicht mit den Augen, sondern nur mit dem Herzen."

"Das kenne ich, es stammt von Saint Exupéry. Ich habe ihn nicht verstanden, diesen Poeten. Ich konnte mich noch nie mit dem kleinen Prinzen identifizieren. Wenn ich mir eine Figur aus dem Buch aussuchen müßte, dann würde ich sagen, daß ich die Rose bin. Ganz bestimmt nicht so schön und so einzigartig, aber irgendwie so einsam. Ich warte auf meinen Prinzen, weil ich nicht anders kann."

"Das tust du die ganze Zeit? Du wartest? Unglaublich!"

Er schüttelte den Kopf. "Was siehst du denn mit den Augen in dieser Dunkelheit?"

"Nicht viel!"

Ich sah mich um.

"Ich sehe die dunklen Umrisse der Bäume, ich erahne den Waldweg, ich sehe die Sterne und ich sehe deinen Umriß."

"Aha! Das ist nicht viel, oder? Den Rest siehst du mit deinem Herzen."

Er hatte Recht. Nun verstand ich den Poeten. Das Wesentliche, was ich wahrnahm, war in meinem Herzen. Ich spürte seinen Arm um mich und sah mich beschützt, ich spürte seine Hand und sah mich liebkost, ich fühlte seine Wärme und sah ihn als Menschen. Ich hörte seine Stimme und bildete mir ein ihn zu sehen. Als ob er meine Gedanken gelesen hätte sagte er: "Siehst du, anders ist es, wenn du Licht hast zum Sehen. Du schaust, aber du siehst nichts. Das was du sehen könntest, das wird überlagert von dem, was du schaust."

Ich fühlte mich ihm so nah. Ich zog ihn an mich. Allen Mut zusammennehmend hauchte ich: "Küsse mich!"

Er zog mich zu sich und näherte seinen Mund an meinen. Leicht öffnete ich meine Lippen und spürte, wie er mich küßte. Nach einer Zeit trennten wir unsere Münder voneinander und ich atmete tief ein.

"Ich will nicht!"

"Was willst du nicht?"

"Ich will nicht, daß das ein Traum ist."

"Es ist kein Traum! Spürst du das denn nicht?"

"Nein, wenn es hell wird, dann ist alles vorbei. Du existierst nicht in Wirklichkeit und ich... ja, was ist mit mir? Bin ich wirklich hier?"

"Ach, du bist so ein Träumer. Wenn dies ein Traum sein sollte, dann müßten wir doch in irgendeiner Geschichte sein und nicht hier in Wirklichkeit sitzen. Wir sitzen aber hier oder war mein Kuß so unwirklich?"

Er grinste. Ich wußte, daß er scherzte, aber mir war nicht nach scherzen zu Mute. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und er streichelte mir übers Haar. So saßen wir noch eine kleine Ewigkeit und hielten uns.

"Komm, laß uns gehen, sonst schläfst du hier tatsächlich noch ein."

Ich hob meinen Kopf von seiner Schulter und sah in sein dunkles Gesicht.

"Und wenn es wirklich ein Traum ist, dann ist gleich alles vorbei."

"Erstens ist es kein Traum, meine kleine Rose, und zweitens fängt es jetzt erst an... wenn du willst."

Ich verstand. Ich verstand auf einmal alles. Nahe davor in Tränen auszubrechen stand ich auf und zog ihn hoch. Ich fiel ihm in die Arme und drückte ihn ganz fest.

"Dann laß es uns ausprobieren. Laß uns gehen und sehen, ob ich aus diesem Traum erwache oder nicht. Laß mich sehen, ob du hinter dem nächsten Baum einfach verschwindest und es so ist, als ob du nie dagewesen wärst. Laß uns das Risiko eingehen!"

Er lachte nicht und sagte sehr ernst: "Ja, laß es uns ausprobieren, ob dieser Traum zu Ende geht. Wenn wir am Haus angekommen sind, dann wissen wir es. Ich will auch nicht, daß es einfach so endet."

"Und wenn es enden muß?"

"Dann ist es Schicksal und wir können uns beide immer wieder in Gedanken hier treffen."

"Bist du denn immer hier?"

"Ja, wenn du auch hier bist?"

"Ich verspreche dir, daß ich immer da sein werde."

"Ich verspreche es auch."

Ich nahm seine Hand und zog ihn in den Wald hinein. Ich wußte nun, was zu tun war. Es würde sich zeigen und ich war entschlossen aus diesem Traum nicht mehr aufzuwachen. Langsam gingen wir unter meiner Führung - Hand in Hand - durch den dunklen, stillen Wald. Ich war nicht nur gespannt auf den Waldrand und was danach kam, ich sehnte ihn herbei. Diesmal würde es kein Aufwachen geben. Ich war fest entschlossen mich in Zukunft auf das Wesentliche zu konzentrieren - auf das was ich fühlte und nicht darauf, was ich schaute.

Thomas
Es ist wieder einmal so weit, der Wecker reisst mich aus meinem Schlaf. Es ist schon wieder sechs Uhr morgens. Gelangweilt, wie jeden Morgen stehe ich auf, gehe ins Bad um mich frisch zu machen. Gehe dann in die Küche und mache mir erst einmal einen heissen Kaffee. Der Kaffe tat gut, und schon, bin ich auf dem Weg ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen. Frische Kleider machen doch Leute, noch ein Spritzer Parfüm, und es kann losgehen.

Ich steige in meinen Wagen und fahre in Richtung Zürich. Die Autobahn zieht sich unweigerlich hin. Das kann doch nicht wahr sein, schon wieder Stau vor dem Bareggtunnel. Da lasse ich also meinen Radio an und höre ein wenig George Michael. Dann ging es weiter. In Zürich angekommen, schon wieder das Gleiche, Stau. Ich schaue aus dem linken Seitenfenster hinaus, was sehe ich denn da? Ein junger hübscher, ca. 20 Jähriger Boy, mit kurzen Blonden Haaren. Als ich genau Hinsehe, sehe ich auf seinem Hemd, das Logo vom Unique-Airport, also dem Flughafen Zürich-Kloten. So ein Zufall, dort arbeite ich nämlich auch.
Das Auto kurzerhand im Mitarbeiterparking abgestellt, und dem 500 Meter langen weg, bis in mein Büro zu Fuss. Warum, muss sich dieser Flughafen nur so hinziehen. Kurz noch durch die Sicherheitsschleuse, und schon bin ich in der Büroabteilung.

Ich gehe durch den Gang. Da kommt mein Chef entgegen. Er sagte zu mir, dass wir eine Neuanstellung hätten, und ich den Neuankömmling etwas herumführen möge auf dem Flughafen. Ich ging also in die Kantine und da war er, der hübsche Boy, den ich heute im Stau gesehen habe. Ich begrüsse ihn, und stellte sich mir als Thomas vor. Thomas und ich gingen durch den ganzen Flughafen. Ich zeigte ihm das Rollfeld, wie auch die Schalterhallen.

Zurück bei der Arbeit, meinte der Chef, dass er Thomas, bei mir im Büro untergebracht habe, da es etwas Eng werden würde im Grossraumbüro. So liess ich Thomas erst einmal seinen Arbeitsplatz einrichten. Als es Mittag wurde, ging er in die Pause. Ich schaute beim Vorbeigehen auf seinen Desktop am PC. Da waren doch tatsächlich zwei knutschende Jungs drauf. Ich musste Grinsen, und ging dann auch essen.

Nach einer halben Stunde, kann ich wieder ins Büro und Thomas, war bereits fleissig am Telefonieren mit den Schaltern, die irgendwelche Probleme hatten. Um 14 Uhr, hatten wir dann endlich Ruhe, die Kollegen übernahmen den Telefondienst, und so, konnten wir ein wenig ins Gespräch kommen. Thomas, schaute mich immer wieder mit seinem süssesten Lächeln an. Und ich blieb ganz ruhig und ging weiter meiner Arbeit nach, bis ich mal zu ihm sagte, dass er wohl auch nicht allzu viel von Frauen halte, wie ich heute Mittag gesehen habe.
Nun ja, es stellte sich dann heraus, dass Thomas, wie ich schwul und Single war.
Nach dem Feierabend um 17 Uhr, gingen wir gemeinsam in Richtung Parkhaus, machten dann aber noch bei Mc Donalds im Flughafen halt um etwas zu essen. Da lächelte ich ihn das erste mal so richtig an. Um ca. 19 Uhr, gingen wir wieder weiter zum Parkhaus. Da erfuhr ich, dass Thomas in Bern wohnte. Ich schaute ihn mitleidig an, und fragte ihn, ob er nicht irgendwo hier in der Nähe Freunde hatte, bei denen er unterkommen könnte. Als er mir antwortete, dass seine Freunde auch in Bern wohnen würden, lud ich ihn spontan ein, bei mir zu übernachten. Dies nahm er danken an, und fuhr mir mit seinem Auto hinterher. Bei mir zuhause angekommen, zeigte ich ihm zuerst einmal die Wohnung und wo er schlafen konnte.
Wir sahen noch eine Zeit lang Fernsehen. Irgendwann sah ich, dass Thomas eingeschlafen war auf der Couch. Ich wollte ihn nicht wecken, so nahm ich ihn auf meine Arme und trug ihn ins Bett. Die ganze Zeit schlief er auf meinem Arm, resp. ich meinte, dass er schlief. Während ich ihn auf meinen Armen durch die Wohnung trug, kuschelte er sich an mich. Als ich ihn ins Bett legte und auch zudeckte, gab ich ihm noch einen Gutenachtkuss auf die Wange.

Als ich ins Bett ging, war es ca. 23 Uhr. Ich schaute auf meinen Arbeitsplan, und sah, dass Thomas bereits auch schon darauf war. Wir hatten morgen beide frei. Ich schaltete den Wecker aus, und schlief ein. Um ca. 2 Uhr in der Früh, kuschelte sich plötzlich etwas an mich. Als ich genauer hinsah, war es Thomas. Er meinte, er könne nicht schlafen, und er wolle sich noch einmal bedanken, dass er bei mir schlafen durfte. Ich streichelte ihn ein wenig, und schon bald, schlief er in meinem Arm ein. Kann das sein, dass ich verliebt bin? Thomas hat mir total den Kopf verdreht. Plötzlich schien mir die Sonne ins Gesicht. Als ich auf meinen Wecker sah, war es bereits 11 Uhr. Thomas schlief noch friedlich. Ich stand auf, ging ins Bad und machte mich frisch. Ich bereitet das Frühstück vor, holte aus meinem Tiefkühler ein paar Aufbackbrötchen und schob diese in den Ofen. Als Thomas das roch, stand er auf, und kam zu mir in die Küche. Ich nahm die Brötchen aus dem Ofen und legte diese auf einen Teller zum auskühlen. In dieser Zeit, ging ich duschen. Als ich unter der Dusche stand, vernahm ich ein kurzes, feines Geräusch and er Türe. Ich schaute genauer hin. Ich sah, wie mich ein Auge beobachtete. Ich rief zur Tür, wenn du Lust hast, kannst du ja auch kommen. Thomas liess sich das nicht zweimal sagen, und schon stand er bei mir unter der Dusche. Ich rieb ihm seinen Rücken ein, und spülte Thomas ab. Danach, gingen wir, so wie uns Gott geschaffen hatte, frühstücken. Thomas hatte mächtig Appetit. Nach 4 Brötchen war auch Thomas satt. Wir zogen uns an und gingen gemeinsam einkaufen. Da schlug ich Thomas vor, doch unter der Woche bei mir zu wohnen. Kurzerhand sassen wir im Auto nach Bern um seine Klamotten und sonstigen wichtigen Dinge zu holen. Da es Samstag war, gingen wir am Abend noch in den Ausgang. Da ich mich in Bern auskenne, schlug ich eine Gaydisco vor. Diese war bereits recht gut besucht, und ich traf dort auch einige meiner Freunde. Diese schauten nicht schlecht, als ich mit Thomas auftauchte. Nach aber schon 2 Stunden, machten wir uns wieder auf den Weg, zu mir nach hause. Dort angekommen, sah ich auf den Arbeitsplan, und sah, dass wir in bereits 4 Stunden Arbeitsbeginn hatten. Ich erschrak richtig, und machte Thomas etwas Dampf unter dem Hintern. Dabei blickte ich ihm tief in seine blauen Augen. Als wir n der Tiefgarage, im Auto sassen, gab ich ihm einen Kuss mitten auf den Mund. Wir knutschten wie dumm rum. Doch dann mussten wir schliesslich noch los Nach Zürich zur Arbeit. Dort angekommen, trank ich erst einmal einen starken Kaffee. Thomas, ging in der Zwischenzeit ins Büro, machte alle PC’s an und schaute, was an arbeit auf uns zukommen würde. 4 Stunden Telefondienst und nochmals 4 Stunden Aministrationsarbeiten, dann haben wir es wieder geschafft. Wir waren um diese Uhrzeit ganz alleine in diesem Riesen Gebäude, denn es war 2 Uhr morgens. Wir stellten in der Zwischenzeit unsere Tische einwenig um, so dass wir schön Nebeneinander sitzen konnten. Noch während dieser Zeit, geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte, Thomas nahm mich in den Arm, und sagte zu mir, dass er sich in mich verliebt habe. Ich war meinen Tränen nahe, so glücklich war ich. so zogen sich diese 8 Stunden hin, und schon bald hatten wir Feierabend. Wir fuhren dann wieder zu mir, Thomas, drückte mich an die Wand und fing mich an abzukuntschen.

********n_nw Mann
383 Beiträge
weiter so
Hallo roman
deine geschichten sind toll !weiter so!! jezt hast du aber bald ein ganzes taschenbuch voll mitt schönen geschichten das du EHRLICH !!! veröffentlichen könntest.also mir gefallen deine storys sehr gut !!und machen mich richtig scharf! ich hoffe du hast noch so viele tolle geschichten auf lager! und hoffe es geht noch lange weiter so mit deinen storys!

L G. Roland
Wie alles begann
An meine Geburt kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, möglicherweise gab es jedoch dabei einige mysteriöse Umstände, denn mein Vater behauptete später des öfteren, daß "dieses Kind unmöglich von ihm stammen könnte", aber ich greife jetzt voraus.

Jedenfalls hatte ich das unverdiente Pech, in einer wohlbehüteten, konservativen Familie auf dem Lande aufzuwachsen, mit einem Vater, von dem ich später ebenfalls des öfteren behauptete, daß "dieser Mensch unmöglich mein Erzeuger sein könnte", und einer Mutter, die manchmal zwar recht progressive Anwandlungen zeigte, ansonsten aber eher selten über den heimischen Tellerrand hinausschaute.

Die ersten Jahre verliefen entweder völlig ereignislos, oder sie sind einfach meinem Gedächtnis entschwunden (ich tippe auf das erstere, denn in unserer Familie und erst recht in unserem Dorf gab es recht selten "Ereignisse"). Dies änderte sich erst, als ich etwa fünf Jahre alt war und ich Mutters Kleiderschrank und ihre (wie sich später herausstellte spärlichen) Schminkutensilien entdeckte. Eine unerschöpfliche und geheimnisvolle Welt, die nur darauf wartete, von mir erforscht zu werden!

Der Beitrag meines Vaters zu meiner Erziehung beschränkte sich im wesentlichen darauf, mir zu erklären, was ein Junge zu tun hat und was er tunlichst unterlassen sollte. Ein Junge sollte Fußball spielen (ausgerechnet!), sich mit anderen Jungen herumbalgen, immer möglichst dreckig nach hause kommen und im Stehen pinkeln, und er sollte es unterlassen, mit Barbie-Puppen zu spielen, Kleider und Schuhe der Mutter anzuprobieren und mit den Mädchen der Nachbarschaft Seilchen zu hüpfen. Der Beitrag meiner Mutter war, mir gegen meinen Vater beizustehen ("Nu laß' ihn doch, wenn's ihm Spaß macht...").

Die Schule gefiel mir eigentlich ganz gut, wenn es da nicht diesen entsetzlichen Sportunterricht gegeben hätte. Das einzige, was ich wirklich gerne spielte, war Völkerball, Fußball lernte ich hingegen schon in frühester Jugend inbrünstig zu hassen. Auch war ich ziemlich wehleidig (bin ich immer noch), und wenn ich mich bei einer Sportart einmal verletzt hatte, war sie für mich gestorben. Da ich mich beim Sport recht ungeschickt anstellte, verletzte ich mich dann auch oft. So ist es eigentlich nicht verwunderlich, daß mein Zeugnis, das ansonsten immer ganz gut war, durch die Vier in Sport stark beeinträchtigt wurde, zumindest in den Augen meines Vaters. "Ein Junge muß in Sport eine Eins oder wenigstens eine Zwei haben!" Auch der Hinweis meiner Mutter, daß ich in Deutsch, Religion, Kunst und Musik eine Eins hatte, konnte ihn nicht milder stimmen. "Bist Du sicher, daß dieses Kind von mir ist?" Klatsch! (Das war, wie mir später von kompetenter, weil ausführender Stelle, bestätigt wurde, eine Ohrfeige, die sich mein Vater von meiner Mutter eingehandelt hatte. Später sollte sie allerdings diese Reaktion auf ähnliche Bemerkungen einstellen, wahrscheinlich weil sie sie doch zu oft zu hören bekam.)

Mit den Mädchen aus meiner Klasse verstand ich mich immer recht gut, mit Ausnahme von Tanja, heute bekennende Lesbe, die Doppelaxt stets griffbereit zum Schlag gegen frauenfeindliche Männer. Sie war schlimmer, als alle Jungen zusammen. Sie spielte leidenschaftlich gern Fußball, immer mit vollem Körpereinsatz, wovon zahlreiche blaue Flecke an den Schienbeinen der gegnerischen Spieler beredtes Zeugnis ablegten. Übrigens nicht an meinen, denn ich versuchte stets, in ihre Mannschaft zu kommen, was sie regelmäßig abblocken wollte, oder ich ging ihr einfach aus dem Weg. Jedenfalls war ich immer von einem Pulk Mädchen umgeben, was mir gelegentlich den Spott, aber auch mindestens ebenso oft die heimliche Bewunderung meiner männlichen Schulkameraden einbrachte. ("Wie machst du das bloß?") Mir tat es nur immer leid, daß ich mich nicht Händchen haltend in die Riege der Mädchen einreihen konnte, die regelmäßig in den Pausen zum Klo marschierte, denn dann war ich plötzlich unter den Jungen allein.

Mit den Jungen aus meiner Klasse hatte ich so meine Probleme: Auf der einen Seite waren sie mir zu laut, zu ungehobelt und ihre Gesprächsthemen zu langweilig - Sport, Autos, Mädchen - auf der anderen Seite mochte ich aber auch den einen oder anderen ganz gern, seltsamerweise immer die gutaussehenden, und ich war selig, wenn einer von diesen das Wort an mich richtete oder mich sogar mal zum Geburtstag einlud, was selten genug vorkam. Pluspunkte konnte ich nur dadurch sammeln, daß ich einigen die Hausaufgaben machte oder sie bei Klassenarbeiten abschreiben ließ, denn meistens war ich entschieden besser als diese Objekte meiner Anbetung. So kam es, daß mir schon sehr früh bewußt war, daß ich zwar mit Mädchen die besseren Freundschaften eingehen konnte, daß ich aber nur bei manchen Jungs Schmetterlinge im Bauch zu haben schien. Und mir war sehr wohl bewußt, daß es meineswissens nur mir so erging, wenn ich auch das Wort dafür erst einige Zeit später kennenlernte - schwul!

Das Konzert
Jean und ich saßen eines schönen Abends gemütlich auf der Couch und hörten eine meiner zahlreichen Shirley Bassey-Platten an, als es Sturm klingelte. Seufzend stand ich auf und öffnete die Tür.
"Hallöchen, mein Schatz, die gute Charlotte muß doch einfach mal wieder bei euch 'reinschauen! Was treibt ihr denn so? Ach, ich Dummerle, blöde Frage, ich habe euch doch nicht gestört?"
Obwohl meine beste Freundin Charlotte, eigentlich Karl Ich-weiß-nicht-was, dies in atemberaubender Schnelligkeit herunterspulte, schaffte sie es, in Sekundenschnelle an mir vorbei ins Wohnzimmer zu schweben und ebenfalls auf der Couch Platz zu nehmen.
"Gute Güte, was jault hier denn so? Habt ihr den Pudel von der alten Tante unter euch in der Mikrowelle eingesperrt?"
"Liebste Charlotte, das ist Shirley Bassey!" sagte ich im Ton tiefster Entrüstung.
"Ach, Shirley the Basset! Ich fürchte, Schätzchen, du hast den gleichen schlechten Geschmack wie dein Onkel, der liebe Rick. Shirley Bassey! Also wirklich!"
"Was hast du gegen Shirley?"
"Ich verstehe einfach nicht, was du und so viele unserer Mit-Schwestern an ihr finden! Überhaupt, diese Mumienverehrung allenthalben! Schrecklich! Nur Liza Minelli ist doch ein echter Star!"
"Ist Liza Minelli etwa keine Mumie?"
"Schätzchen, Liza Minelli ist eine Göttin! Ich habe sie erlebt, live im Madison Square Garden, New York! Es war eine Offenbarung!"
"Hat sie auch gleich den dazugehörigen Eid geleistet?"
"Mon Dieu, bist du heute wieder witzig!"
Dieses Streitgespräch ging noch eine ganze Weile weiter, keiner konnte den bzw. die andere(n) überzeugen, und schließlich rauschte Charlotte genervt von dannen.
Einige Tage später klingelte mein Telephon.
"Tilly, ma belle, Charlottchen hier! Hast du schon gehört? Shirley the Basset gibt in vier Wochen ein Konzert auf der Waldbühne! Als ich das gelesen habe, mußte ich doch gleich an dich denken! Ist das nicht lieb von mir? Also, du besorgst die Karten - natürlich drei, ich will diese Blamage um keinen Preis verpassen! (...)"
Nach diesem ziemlich langen Monolog Charlottes mußte ich ihr wirklich beipflichten, sie war (und ist) ein echter Schatz. Natürlich machte ich mich gleich daran, drei Karten zu bestellen, was mir auch gelang. Nun fieberte ich dem Auftritt meiner geliebten Shirley entgegen, und die nächsten vier Wochen wurden zur Ewigkeit!

Am Abend des großen Ereignisses klingelte es pünktlich halb sieben. (Ich hatte Charlotte gesagt, sie solle um sechs bei mir sein, ich bestelle sie grundsätzlich eine halbe Stunde früher ein, damit wir nicht zu spät kommen!) Ich öffnete die Tür, und vor mir stand - Liza Minelli!
"Na, da schaust du, was? Falls der guten Shirley zufällig die Stimme versagen sollte, kann ich immer noch den Auftritt retten, die Leute sollen ja schließlich ihr Eintrittsgeld nicht umsonst bezahlt haben!"
Alles insistieren meinerseits hatte keinen Erfolg, ich mußte mit Jean und Liza Minelli zu diesem Konzert gehen. Allerdings sah Charlotte perfekt aus: schwarzer Hosenanzug, paillettenbesetzter Top, schwarze High Heels, riesige Strass-Ohrgehänge, wunderbar geschminkt, mit typischer Liza-Minelli-Frisur. Die Leute in der S-Bahn staunten nicht schlecht, als Liza Minelli mit zwei offensichtlich homosexuellen Elementen einstieg und sich, als wäre es das normalste auf der Welt, auf einen freien Platz setzte. Ich beobachtete ein Touristen-Pärchen (mit Stadtplan und Photoapparat bewaffnet), das sich aufgeregt unterhielt, immer wieder auf Charlotte, Verzeihung: Liza, deutend. Endlich überwand das Weibchen seine natürliche Scheu und kam mit gezücktem Stift und Notizblock auf uns zu:
"Sorry, madam, would you give me a autogramm?" (Das Englisch war furchtbar!)
"Oh, yes, my sweetheart! What's your name?"
"Rosie." Das Weibchen errötete stark.
Liza nahm Stift und Zettel schrieb und murmelte vor sich hin:
"For my dear friend Rosie, Liza Minelli"
Glücklich huschte das Weibchen von dannen.
"Also Charlotte, wie kannst du nur! Das grenzt ja beinahe an Urkundenfälschung! Einfach mit Liza Minelli zu unterschreiben!"
"Wieso denn? Das habe ich doch gar nicht!"
"Ich habe doch ganz deutlich das große L und M gesehen!"
"Stimmt. Ich habe geschrieben: For the ugly bitch Rosie, Leck Mich!"
Ich verdrehte die Augen.

Auch in der Waldbühne erregte Liza einiges Aufsehen. Sie verteilte großzügig Handküßchen und niemand erkannte ihre wahre Identität, und das sollte was heißen, denn etwa die Hälfte der Leute waren ganz offensichtlich zumindest potentielle Lover von ihr. Ich hatte ihretwegen aber vor allem Shirleys wegen ganz verschwitzte Hände und hielt mich krampfhaft zum einen an meinem geliebten Jean, zum anderen an der roten Rose, die ich Shirley auf die Bühne werfen wollte, fest. Endlich begann das Konzert. Shirley erschien. Jubel aus tausenden meist Männerkehlen.
"Ich gebe zu, ihr Fummel ist nicht schlecht!" erkannte Liza großzügig an.
Dies war für die nächsten anderthalb Stunden ihre letzte Äußerung. Shirley legte eine Show hin, die ihr so schnell niemand nachmachen konnte. Meistens war ich ja von ihr in den Bann gezogen, manchmal erlaubte ich mir aber einen Seitenblick auf die stumme Liza neben mir, die ebenfalls ganz versunken auf die Bühne schaute. Bei "All by myself" meinte ich ein paar Tränen in ihren Augen zu erkennen, und bei Shirleys Abschiedslied "Who wants to live forever" sagte sie plötzlich:
"Ich halte es einfach nicht mehr aus!"
Sie stand auf, entriß mir die Rose und stürmte Richtung Bühne. Ich witterte eine Katastrophe! Glücklicherweise hatte Shirley es geschafft, rechtzeitig fertig zu werden, bevor Liza die Bühne erreicht hatte, und die tosende Begeisterung überdeckte Lizas verzweifelte Versuche, die Show an sich zu reißen. Doch wieder mußte ich fest stellen: Ich hatte Charlotte unterschätzt! Irgendwie hatte sie sich durch die Massen von Fans geboxt und stand plötzlich mitten auf der Bühne. Shirley war sichtlich erstaunt, so unerwartet Liza Minelli gegenüberzustehen, diese jedoch hielt ihr mit der rechten Hand meine Rose hin, während sie mit der linken abwechselnd perfekte Togal- und Dekolletégriffe vollführte. Die beiden Stars unterhielten sich kurz, und aus der Ferne erkannte auch ich meine Charlotte nicht mehr. Der Jubel hatte inzwischen nur noch frenetischere Formen angenommen, und natürlich mußte Shirley eine Zugabe geben. Es erklangen die ersten Takte von "New York, New York". Es kam, wie es kommen mußte: Diese Hymne an die Großstadt und den Starkult wurde von beiden, Shirley und Liza, in Szene gesetzt, und zwar, wie ich zugeben muß, von beiden so gekonnt, daß auch ich mich in den allgemeinen Trubel hineingezogen fühlte und wie wild applaudierte. Dieses denkwürdige Duett kam so gut an, daß noch einige Zugaben aus dem gemeinsamen Repertoire folgten, bevor sich die beiden Showgrößen endgültig gemeinsam hinter die Bühne zurückzogen. Ich wartete noch eine Stunde auf Charlotte, aber sie blieb verschwunden.
Der Neid kochte in mir, und frustriert fuhr ich mit Jean nach hause.

Tags darauf war in der Zeitung eine Kritik des Konzerts zu lesen, wo natürlich der geheimnisvolle Auftritt von Liza Minelli nicht unerwähnt blieb: "Wer ist diese perfekte Liza-Minelli- Imitatorin? Aus gut unterrichteter Quelle haben wir erfahren, daß sich die echte Liza Minelli in New York aufhält, wo sie derzeit am Broadway auf der Bühne steht...."
Gleich um zwölf fuhr ich zu Charlotte. (Früher durfte man bei ihr nicht erscheinen, wollte man es sich nicht mit ihr verscherzen!) Sie hatte sich weder abgeschminkt noch umgezogen, nur die High Heels lagen irgendwo in einer Ecke. Shirley Basseys Stimme schwebte durch die Wohnung, auf dem Wohnzimmertisch war eine Art Schrein aufgebaut: umrahmt von sicherlich zwanzig zum Teil schon abgebrannten Kerzen prangte eine Autogrammkarte von Shirley, auf der zu lesen stand: "For my dearest friend, Liza Charlotte Minelli, the Queen of Show in Berlin, in admiring love, Shirley".
Und Charlotte sagte mit verträumtem Blick: "Till, du hattest recht. Sie ist eine Göttin!"

Mutters Begegnung mir der unheimlichen Art
Es klingelte. Ich ging zur Tür und öffnete.
"Mutter, um Gottes Willen, wo kommst du denn her?"
"Hallo, mein Liebling, wie geht es dir? Du siehst gut aus! Ich bin schon seit gestern hier in Berlin, aber du warst wohl gestern nicht zu Hause?"
"Nein, ich - äh - war nicht da." (Zugegeben, nicht gerade eine sehr informative Antwort, aber ich wollte ihr nicht unbedingt auf die Nase binden, daß ich eine unglaublich heiße Nacht mit einem meiner Gelegenheitslover verbracht hatte!)
"Ja, das habe ich auch gemerkt! Ich mußte die Nacht in einer ziemlich schäbigen Pension verbringen, es ist ja wirklich furchtbar schwer, hier ein erschwingliches Zimmer zu bekommen!"
Ich kam erst jetzt dazu, sie mir genauer anzuschauen: Rotes Kostüm, weißes Top, weißer Sonnenhut mit rotem Band, weiße Handtasche, weiße Pumps, große Perl-Ohrclips, passender Ring, natürlich Modeschmuck, eine neue Frisur (mit neuer Farbe: Mahagoni!) und dezent geschminkt war sie auch!

"Mutter, du siehst phantastisch aus! (Das war die Wahrheit, wenn ich an früher denke!) Wirklich! Zehn Jahre, ach was, fünfzehn Jahre jünger!"
"Du kleiner Schmeichler! Naja, was sollte ich denn gestern anderes machen, als einzukaufen? Ich bin also ins KaDeWe und habe mich neu ausstaffiert! Ich darf gar nicht daran denken, was das alles gekostet hat, aber ich habe mir schon so lange nichts mehr geleistet. Das letzte Mal waren es die schwarzen Sachen zur Beerdigung deines Vaters."
" Ach, Mutter, das ist doch o.k."
"Sei ehrlich, findest du es nicht zu gewagt, ich meine für daheim? Aber hier in der Stadt wollte ich einfach nicht wie zu Hause 'rumlaufen, da sieht man mir den Dorftrottel ja meilenweit an!"
Da hatte sie allerdings recht!
"Nein, es ist doch wunderbar! Und es steht dir super!"

Seit Vaters Tod vor zwei Jahren war sie wirklich aufgeblüht. Ich glaube, das empfand sie genauso. Und da sie jetzt finanziell einigermaßen gut dastand, konnte sie sich zwischendurch auch mal etwas leisten. Ich war froh, daß sie das auch tat.

Es klingelte erneut. Wieder ging ich zur Tür.
"Hallo Tilly, mein Schatz!"

Oh nein, ich hatte vergessen, daß Charlotte vorbeikommen wollte - jetzt war es zu spät!

"Hach, du kannst dir gar nicht vorstellen, was in der Stadt los ist! Jede Menge Touristen unterwegs! Schrecklich, diese Landeier! Oh, wen haben wir denn da? Guten Tag, ich bin Charlotte, Tillys beste Freundin, nicht wahr, mein Schatz? Hach, das ist aber ein niedlicher Fetzen, den Sie da tragen! Spätes Woolworth, würde ich sagen!"

Mutter schaute Charlotte ungläubig mit großen Augen an: Schwarze Radlerhosen, hautenges, oranges Adidas-T-Shirt, wasserstoffgebleichte, kurze Haare, geknickte Amphore mit angedeutetem Dekolletégriff, ebenfalls dezent geschminkt.

"Charlotte, darf ich vorstellen: Meine Mutter!" sagte ich resignierend.
"Ach, ähem, das ist ja nett, Sie endlich mal kennenzulernen! Mein Gott, Till, das ist mir aber peinlich! Das hättest du mir aber auch wirklich früher sagen können!"
"Wann denn?"
"Ja, ähem, und ich bin Tillys, äh, ich meine Tills Mutter. Jansen, guten Tag!"
"Nehmen Sie meine Bemerkung über Ihr Kleid bloß nicht zu ernst, gnädige Frau! Wissen Sie, es ist für meinen Geschmack einfach ein wenig zu konventionell. Aber es paßt zu Ihnen, wirklich! Sie werden damit in wo-war-das-doch-gleich bestimmt Aufsehen erregen!"

Nun entstand eine lange Pause. Betretenes Schweigen.

"Ja, nun setzt euch doch erst einmal." Ich wußte auch nicht recht, wie ich eine möglichst harmlose Unterhaltung in Gang bringen sollte.
"Und, Frau Jansen, wie gefällt Ihnen Berlin?" Auch Charlotte war offensichtlich an einer harmlosen Unterhaltung interessiert.
"Och, ja, ganz gut. Ein bißchen viele Baustellen und Dreck, aber es wird bestimmt 'mal sehr schön!"
"Naja, da habe ich so meine Zweifel, aber Sie haben recht, es wird Zeit, daß die hohen Herren aus Bonn endlich anrücken, mit all ihren Sekretären, Chauffeuren und Bodyguards. Das tut der Szene hier bestimmt gut. Hier kennt man doch jeden! Wissen Sie, Berlin ist ein Dorf! Ja, damals nach der Maueröffnung, da gab es plötzlich so viele neue Leute in der Szene, aber inzwischen habe ich die doch auch schon alle abgegrast. Nicht wahr, Till, das geht dir doch genauso?"
"Nicht ganz, liebe Charlotte, nicht ganz!" Langsam wurde ich auf Charlotte und ihr loses Mundwerk sauer.
"Ah, ich verstehe, falsches Thema. Hach, ich kann einfach mein kleines Plappermäulchen nicht im Zaume halten, quel dommage! Sind Sie noch länger hier in Berlin?"
"Das überlege ich mir gerade. Sie sind mit Till eng befreundet?"
"Oh ja, enger geht's ja fast nicht! Nein, also wir sind nicht zusammen, falls Sie das meinen. Und die paar Male, die wir... Äh, ja, ich wollte sagen: Wir sind nur gut befreundet!"
"Ah, ja." Meine Mutter wirkte recht säuerlich, wenngleich sich Charlotte wirklich große Mühe zu geben schien.
"Till, möchtest du deiner Mutter nicht endlich etwas anbieten? Du bist mir vielleicht ein Gastgeber! Wissen Sie, meine Liebe, ich vertrete Sie hier in Berlin nämlich sozusagen. Das habe ich Rick versprechen müssen, kurz bevor er starb. "Charlotte," hat er gesagt, "gib mir auf den Kleinen acht!" Und das habe ich immer getan! Die Szene hier ist manchmal ein ganz schön heißes Pflaster, da ist es gut, wenn sich jemand mit Erfahrung um ein solches Küken wie Till kümmert. Und als Rick das nicht mehr konnte, habe ich eben die Mutterrolle übernommen, wenn Sie verstehen, was ich meine! Ich kratze jedem die Augen aus, der etwas Böses von Till will, das können Sie mir glauben!"

Eigentlich wollte "das Küken" folgsam in die Küche gehen und einen Kaffee kochen, doch nun blieb ich doch, denn ich wußte ehrlich gesagt nicht, wie Mutter reagieren würde nach dieser Eröffnung, eine solche Stellvertreterin zu haben.

"Wirklich? Das haben Sie Richard, ich meine, Rick versprochen? Das finde ich hochanständig von Ihnen - äh - Charlotte! Wissen Sie, ich mache mir oft Sorgen um Till, hier in der Großstadt lauern doch viele Gefahren auf einen jungen Menschen!"
"Mais oui, madame, und in viele davon wäre er auch beinahe geraten. Aber die gute Charlotte konnte ihn immer davor bewahren, nicht wahr, Schätzchen?"

Ich verdrehte nur die Augen und ging in die Küche. Die größte Gefahr schien gebannt, sie hatten einen Gesprächsstoff gefunden: das arme kleine Küken Till! Als ich wieder mit Geschirr, Kaffee und einigen Keksen bewaffnet ins Wohnzimmer kam, saßen die beiden einträchtig auf der Couch nebeneinander und unterhielten sich angeregt. Charlotte gab meiner Mutter Shopping-Tips, und diese merkte gar nicht, daß ich wieder da war, sondern nahm ganz automatisch die Tasse Kaffee, die ich ihr hingestellt hatte, so war sie ins Gespräch mit Charlotte vertieft. Es wurde noch viel geredet an diesem Nachmittag, hauptsächlich von Charlotte, ich versuchte vergebens, mich ein paar Mal in die Unterhaltung einzuschalten, schließlich gab ich es auf und beobachtete stattdessen fasziniert meine beiden Mütter, die sich prächtig amüsierten.

Ein Beispiel für meinen Status während des ganzen:
"Und wenn Sie gesehen hätten, meine Liebe, ich darf Sie doch Else nennen - Was für ein schöner Name! - Till, mach' noch mal Kaffee! Und bring' mir Zigaretten mit, ich darf doch rauchen, nicht wahr? Danke, meine Liebe! - was der gute Till für ein dummes Gesicht gemacht hat, als...."

Der Nachmittag verging wie im Flug, und als es dunkel wurde, meinte Charlotte plötzlich:
"Huuuch, schon sooo spät! Nein, wie ist die Zeit vergangen! Aber so angeregt unterhalten habe ich mich schon lange nicht mehr! Aber nun muß ich unbedingt los! Ich muß mich nämlich noch ein bißchen stylen für heute Nacht, in diesem Aufzug kriege ich ja nun wirklich keinen Kerl ins Bett! Meine liebste Else, ich hoffe, Sie bleiben noch recht lange in Berlin. Wir müssen unbedingt mal etwas zusammen unternehmen! Vielleicht gehen wir ein bißchen Shopping? Glauben Sie mir, da kenne ich mich aus! Till, bringst du mich noch zur Tür?"

Froh, endlich wieder in Aktion treten zu dürfen, stand ich auf und begleitete Charlotte hinaus. Draußen meinte sie zu mir:
"Also wirklich, deine Mutter ist ja ganz reizend! Manchmal etwas einfach strukturiert, aber gerade das macht ihren Charme aus. Wenn sie mal einkaufen gehen will, ruf' mich an, aber nicht vor zwölf! Ich gehe dann besser mit, sonst kauft sie noch etwas von Betty Barclay! Uaaaahh! Also, mach's gut, chérie!" Damit war sie entschwunden.

"Also weißt du, dein Freund ist ja etwas gewöhnungsbedürftig, aber im Grunde ist er - also ich meine - sie wirklich nett!"
"Ja, Mutter, das ist sie!"

Verwandtenbesuch
Selbst in unserer Familie gab es nach langen Jahren einmal ein Ereignis! Mein Onkel kommt zu Besuch! Mein Onkel Richard aus Berlin!

Wir saßen an einem ganz normalen Wochentag beim Abendessen, als meine Mutter in ihrer unnachahmlichen Art eine völlig beiläufige Bemerkung machte:
"Ach, übrigens: Richard hat angerufen. Er kommt uns nächste Woche besuchen."
Mein Vater verschluckte sich ziemlich heftig an dem Bier, das er gerade aus der Flasche trank ("Das machen Männer so!").
"Wie? Was? Wann?" prustete er gequält.
"Ja. Er kommt Sonntag abend an und will die Woche über bleiben. Schließlich hat er uns schon bald fünfzehn Jahre nicht gesehen, Till kennt er gar nicht. Er möchte halt mal sehen, was aus uns geworden ist und was sich hier so alles verändert hat. Da ist doch nichts dabei."
"Nichts dabei?" Den Rest der Rede meines Vaters möchte ich lieber kurz zusammenfassen: Das Richard sich überhaupt noch hierher traue sei ja schon die Höhe, daß er aber auch noch eine ganze Woche im Hause meines Vaters wohnen wolle, sei ja wohl die absolute Krönung und was hieße, er wolle sehen was aus uns geworden ist, wir sind ja schließlich ehrbare Menschen, die für ihr tägliches Brot hart arbeiten müßten und nicht andere für sich arbeiten ließen, damit man selbst in Saus und Braus leben könne. Mein Vater schmückte das ganze noch etwas aus, aber ich glaube, es wird klar, daß mein Vater von der Idee dieses Richards nicht sehr begeistert war. Allein, es nutzte ihm nichts, Mutter setzte sich, wie meistens, durch. Schließlich sei Richard ihr Bruder (Aha!) und außerdem sei es auch ihr Haus und sie hat ihm nun auch schon zugesagt.
Das ganze erschien mir sehr mysteriös, denn von einem Richard hatte ich bisher noch gar nichts gehört, aber halt, das stimmt nicht ganz, ich hatte vor zwei Jahren einmal eine Weihnachtspostkarte aus Berlin von einem Richard gefunden und natürlich auch gelesen (man ist ja neugierig!). Aus ihr ging nur hervor, daß sich dieser Richard nach unseren Befinden erkundigte und daß Mutter, an die die Karte adressiert war, uns seine Grüße ausrichten solle, wenn sie das wollte (Sie wollte nicht.).

Da ich, inzwischen vierzehn, ein großer Verehrer von Miß Marple (natürlich die resolute Margaret Rutherford und nicht die leicht senile Joan Hickson) war, witterte ich das große Geheimnis um diesen Mann, den mein Vater augenscheinlich nicht mochte, was mich schon einmal für diesen Richard einnahm. So stellte ich ganz ungeniert die Frage, wer dieser Richard eigentlich sei. Meine Mutter antwortete ganz ruhig und gelassen:
"Richard ist dein Onkel, mein älterer Bruder. Er ist vor ungefähr fünfzehn Jahren nach Berlin gezogen und ist dort wohl sehr erfolgreich. Wir haben uns ein wenig aus den Augen verloren, deswegen haben wir dir nie etwas von ihm erzählt." (Oh Mutter!)
Diese Erklärung wurde allerdings des öfteren von einem verächtlichen Schnauben meines Vaters unterbrochen.

Das Thema Richard war damit für die nächsten Tage erledigt, und so lebte ich mit meinen wildesten Phantasien um meinen Onkel und auch mit der Befürchtung, daß es doch nur wieder einer dieser unvermeidlichen und unweigerlich schrecklichen Verwandtenbesuche sein würde. "Nein, was bist du groß geworden! Wie geht es in der Schule? Hast du schon eine Freundin?"
Zum Glück sollte sich diese Befürchtung nicht bewahrheiten.

Samstags ging Mutter mit mir zum Friseur - Vater weigerte sich standhaft: "Ich mach' doch nicht den Affen für den!". Dort war natürlich, wie jeden Samstag, unsere Nachbarin Frau Jaschke, eine schreckliche Klatschbase.
"Ach, hallo Frau Jansen! Gerade habe ich zu Moni (der Friseuse) gesagt, die Frau Jansen war aber auch schon lange nicht mehr hier! Und der kleine Till ist auch dabei! Na, willst du dir auch endlich dein Lockenköpfchen schneiden lassen? Wird ja auch Zeit, mein Jung', siehst ja aus wie ein Mädchen! Gibt's was besonderes?"
"Mein Bruder kommt morgen zu Besuch."
"Waaas? Der Richard? Na, da passen Sie aber mal hübsch auf Ihren süßen Kleinen auf, Frau Jansen!"
"Ich glaube, das können Sie getrost mir überlassen, Frau Jaschke! Wir freuen uns alle sehr auf den Besuch!" (Wie sie lügen kann, meine Mutter!)

Sonntag abend warteten meine Mutter und ich gespannt auf die Dinge, die da kommen sollten, Vater setzte sich demonstrativ in seinen ältesten Klamotten und mit einer Flasche Bier vor den Fernseher. Nach unendlich langer Zeit klingelte es, und Mutter schoß zur Haustür, knapp gefolgt von mir. Draußen stand ein recht gutaussehender Enddreißiger, elegant gekleidet, mit einem riesigen Blumenstrauß - auf der Straße ein hinreißender bordeauxroter Jaguar. Ich erwartete, daß meine Mutter ihm nun tränenüberströmt in die Arme fallen würde und "Oh Richard, endlich sehen wir uns wieder!" seufzen würde, stattdessen sagte sie nur:
"Hallo Richard. Danke für die Blumen. Hattest du eine gute Fahrt?"
"Ja, danke, Else. Gut siehst du aus, ein bißchen fülliger geworden vielleicht. Steht dir aber gut.
Und das ist also Till? Hallo Till!" Er reichte mir seine Hand und nur mühsam konnte ich ein leises "Hallo" hervorbringen. Irgendwie hatte er mich gleich in seinen Bann gezogen, aber ich kam mir auch ein wenig unbehaglich vor, es schien, als könnte er mit seinen dunklen Augen direkt in mich hineinschauen, eine Vorstellung, die mir nicht so geheuer war.
"Ja, also dann komm' mal 'rein, Richard. Hast du Gepäck? Till, hilfst du mal?"
"Nee, laß' mal, ich hab' schon im Schloßhotel ein Zimmer genommen, ich möchte Erichs Gastfreundschaft nicht überstrapazieren. Wo isser denn eigentlich?"
"Ach, der guckt gerade Fußball im Fernsehen." Mutter führte uns Richtung Wohnzimmer und rief:
"Erich, Richard ist gerade angekommen!"
Vater bequemte sich dazu, mal kurz über die Schulter zu schauen und die Bierflasche grüßend in die Höhe zu heben, bevor er sich wieder wortlos dem Fußball zuwandte. Mein Vater hatte ja nie besonders gute Umgangsformen, aber das fand ich nun doch etwas sehr unhöflich und in diesem Moment schämte ich mich meines Vaters.
"Na, dann setzen wir uns vielleicht am besten in die Küche." meinte Mutter sichtlich nervös. Wir saßen dann zu dritt am Küchentisch und wußten alle nicht so recht, was wir nun reden sollten.
"Tja, ein schönes Haus habt ihr euch gebaut. Kommt ihr denn zurecht, ich meine finanziell?"
"Ach ja, es geht. Ich gehe halt ab und zu putzen, so kommen wir ganz gut über die Runden." Das stimmte so nicht ganz, erstens ging Mutter sehr oft putzen und zweitens war häufig genug davon die Rede, daß uns die Zinsen auffressen würden. Wieder eine Gesprächspause. Dann wandte Onkel Richard sich mir zu:
"Groß bist du geworden, Till! Wie geht es in der Schule?" Brav spulte ich meinen so oft geübten Text herunter, es würde also doch nur einer der üblichen Besuche werden.
"Und hast du schon eine Freundin?" Nein, ich hatte noch keine Freundin.
"Aber er versteht sich sehr gut mit den Mädels, nicht wahr, Till?" Mutter versuchte mal wieder zu helfen.

So verlief die nächste Stunde mit ähnlichen Plattheiten, natürlich ohne Vater, der nicht einmal in die Küche kam, um sich ein neues Bier zu holen. Dann endlich sprach Onkel Richard die erlösenden Worte, daß er jetzt ins Hotel fahren wollte. Er versprach mir, mich am nächsten Tag um drei abzuholen und mich ein bißchen im Jaguar herumzufahren, was mir doch sicherlich Spaß machen würde. Ich merkte, daß das Mutter nicht so recht war und nahm das Angebot schnell an, bevor sie irgendeinen Vorwand finden konnte. Ich war von dem Mann fasziniert, ich kann nicht sagen, warum, jedenfalls war er ganz anders als die Leute, die ich aus unserem Dorf so kannte.

Später spielte ich dann vor dem Schlafzimmer meiner Eltern Mäuschen, denn ich hatte eine recht laute Unterhaltung mitbekommen.
"Was heißt, er will mit Till herumfahren? Da habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden!" Das war Vater!
"Nu laß' ihn doch! Was soll denn schon passieren?"
"Was passieren soll? Muß ich dir das wirklich sagen? Bei denen weiß man doch nie!"
"Erich, bitte! Richard war sehr nett. Er hat mir sogar angeboten, uns mal finanziell auszuhelfen, wenn wir in Schwierigkeiten wären."
"So weit kommt das noch! Lieber verkaufe ich das Haus, bevor ich von dem Geld nehme!"
"Na, da habe ich dann aber auch noch ein Wörtchen mitzureden!" Und so weiter!

Jedenfalls konnte ich den nächsten Tag kaum erwarten. Die Schule schleppte sich dann so hin, und bis es endlich drei war!
"Punkt sechs bist du wieder hier, verstanden!" sagte mein Vater, als Onkel Richard mich abholte.
"Es war ja laut genug, Erich!" meinte mein Onkel dazu. Er imponierte mir sehr!
Wir fuhren ein wenig herum, ich zeigte ihm das Dorf, und er wunderte sich, wieviel sich doch verändert hätte. Das konnte ich eigentlich nicht so ganz nachvollziehen.
"Weißt du, Till, fünfzehn Jahre sind eine lange Zeit."
"Warum bist du denn damals nach Berlin gegangen?" wollte ich wissen.
Richard schien daraufhin etwas verlegen zu werden:
"Ach, das ist eine lange Geschichte."
"Magst du sie mir nicht erzählen?"
"Naja, mal sehen, vielleicht wenn wir uns mal besser kennen! Sag' mal, magst du ein Eis essen? Gibt's das Café Schmittke noch?"
"Nee, das gibt's schon lange nicht mehr! Da ist jetzt 'ne Pizzeria. Aber da gibt's auch gutes Eis!" Wann war ich das letzte Mal dort zum Eis eingeladen worden?
"Na prima! Jetzt habt ihr also sogar 'nen Italiener! Hat sich ja gemacht, das Nest!"
"Wie ist es denn in Berlin?"
"Naja, alles ein bißchen größer als hier! Mir gefällt es dort, es ist nicht so eng und die Leute sind einfach viel lockerer. Da fragt keiner, was wohl die Nachbarn dazu sagen! (Oh ja, das kannte ich!) Wenn du willst, kannst du mich ja mal besuchen, das heißt, wenn ich deine Eltern dazu bringen kann. Die werden davon nicht gerade begeistert sein!"
"Habt ihr euch eigentlich gestritten?"
"Ach, weißt du, das ist, wie gesagt, eine lange Geschichte. In ihren Augen habe ich was ausgefressen und jetzt gelte ich als das schwarze Schaf der Familie. Deine Mutter war die einzige, die damals zu mir gehalten hat, deshalb ist der Kontakt auch nicht ganz abgebrochen."

Mittlerweile waren wir beim Italiener angekommen und Richard bestellte mir den größten Eisbecher, den es auf der Karte gab. Seltsam, auf der einen Seite war er mir ja noch ganz fremd, aber auf der anderen Seite glaubte ich ihn schon eine Ewigkeit zu kennen.
"Irgendwie erinnerst du mich an mich selbst, Till. Ist schon komisch, aber ich habe das Gefühl, wir kennen uns schon ganz lange!"
"Das habe ich auch gerade gedacht!" Ich war platt! Und nervös: Gleich der erste Löffel Eis rutschte mir runter und fiel auf die Hose.
"Huch!" Mein Onkel grinste. War mir das peinlich! Nicht das mit dem Eis, aber "Huch!" sagt ein Junge nicht, er sagt "Scheiße!" - Klar: Originalton Vater!
Wir redeten noch lange und irgendwie hatte ich Vertrauen zu Richard. Ich schwindelte nicht und sagte ihm, das meine Lieblingsfächer Musik und Kunst waren, das ich gerne Gedichte las, das ich Sport haßte, das ich gerne mit Mädchen spielte und das ich am liebsten alte deutsche Filme mit Zarah Leander, Adele Sandrock oder Romy Schneider ansah. Am Ende unserer Unterhaltung fragte ich Richard:
"Sag' mal, Onkel, darf ich dir eine blöde Frage stellen?"
"Also erstens gibt es keine blöden Fragen, sondern nur blöde Antworten und zweitens tu' mir den Gefallen und nenn' mich Rick und nicht Onkel, das macht mich so alt! Also schieß los!"
Jetzt mußte ich doch allen Mut zusammennehmen:
"Muß ein Junge wirklich im Stehen pinkeln?"
Rick brach in schallendes Gelächter aus!
"Nein, natürlich nicht! Es ist zwar manchmal ganz praktisch, aber wenn du dich setzen kannst, dann setz dich halt! Ich mache das genauso!" Uff!

Für den nächsten Tag verabredeten wir uns wieder. Diesmal wollte er mich gleich von der Schule abholen ("Dann brauche ich deinem Vater nicht zu begegnen!"), und pünktlich um sechs waren wir wieder zu hause.

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