Wie beschäftigt man seine Mutter?
Natürlich wohnte meine Mutter während der restlichen Zeit ihres Besuches, der übrigens auf unbestimmte Dauer angelegt war, bei mir. Zum Glück hatte ich ein Gästezimmer. Sie machte sich auch gleich nützlich. Gleich am Tag nach dem Zusammentreffen mit Charlotte begann sie, meine Wohnung gründlich auf den Kopf zu stellen, "denn es mußte doch sicherlich dringend geputzt werden!" "Sauber machen konntest du noch nie, mein Schatz! Obwohl, ich muß sagen, ich hatte Schlimmeres erwartet."
"Mutter, du brauchst doch hier nicht zu putzen, wozu habe ich denn eine Zugehfrau?"
"Was? Du hast eine Putzfrau? Kind, das ist doch viel zu teuer! Also das könntest du doch wirklich selber machen, du hast doch sonst nichts zu tun. Oder arbeitest du inzwischen?"
"Nein, Mutter, zumindest nicht so, wie du das meinst."
"Na also! So lange ich hier bin, wird selbst geputzt. Der Frau kannst du absagen! Du glaubst gar nicht, wieviel du sparen wirst. Wer versorgt eigentlich deine Wäsche? Ich hab' mal in deinen Kleiderschrank geschaut. Da sieht es ja wirklich ordentlich aus. Aber brauchst du eigentlich so viele Klamotten? Wann willst du das denn alles anziehen? Und was sollen eigentlich die Abendkleider im Schrank im Gästezimmer?"
"Oh, Mutter! Also: Meine Wäsche bringe ich zur Reinigung. Ja, ich brauche so viele Klamotten und ich habe ausreichend Gelegenheit, sie zu tragen. Und die Kleider sind meine."
"Deine?"
"Wenn man mit Charlotte befreundet ist, kann man sicher sein, mindestens einmal im Monat auf eine Fummelparty eingeladen zu werden."
"Auf eine was?"
"Auf eine Fummelparty! Da kommen die Leute in Frauenkleidern!"
"Aha!" Sie zog nur die Augenbrauen hoch und schüttelte mit dem Kopf.
"Aber Till, du bist verrückt, die Wäsche zur Reinigung zu bringen. Das kostet doch viel zu viel! Also solang ich hier bin, wasche ich dir die Wäsche, klar?"
"Ich hab' aber keine Waschmaschine!"
"Oh mein Gott! Auch wenn es dich nervt, mein Sohn, aber ich sage es trotzdem: In diesem Haushalt fehlt eine Frau!"
Ich gab es auf. Sie fiel über die Wohnung her, bewaffnete sich mit Eimer, Schrubber und Staubtuch und ließ sich nicht davon abbringen, sämtliche Möbel hin- und herzurücken, "damit auch mal dahinter sauber gemacht wird".
"Also wenn du schon eine Putzfrau hast, was ich für überflüssigen Luxus halte, dann schau ihr auch auf die Finger! Ich habe schließlich lange genug selbst geputzt. Bei mir gab es keine Wollmäuse hinter den Schränken!"
"Ja, Mutter!"
Manche Schränke waren natürlich zu schwer, um sie zu verschieben, also mußten sie ausgeräumt werden, was Mutter auch wirklich gründlich machte. Im Wohnzimmer fielen ihr dann auch gleich meine Magnus-, Männer aktuell-, Euros- und sonstige Hefte in die Hände. Sie schaute kurz darauf, wurde rot, legte sie mit spitzen Fingern wieder hin und sagte nur:
"Till, räumst du das da mal weg?"
Wo ich schon mal dabei war, entfernte ich auch gleich meine einschlägigen Bildbände und vor allem die Pornosammlung. Ich packte alles ins Schlafzimmer.
Nach drei Stunden meinte sie:
"So, jetzt kann man 's lassen! Jetzt kommt das Schlafzimmer 'dran!"
"Also, Mutter, ich glaube, für heute reicht das doch wirklich!"
"Nichts da, wenn ich schon mal dabei bin!"
Schnurstracks stürmte sie dann auch ins Schlafzimmer, wo ein Riesenhaufen Hefte, Bücher und Videos auf dem Bett lag. Schon auf den ersten Blick lachten sie mindestens fünfzig nackte Männer an. Sie schaute mich nur an. Diesmal wurde ich rot und sagte:
"Ich räum' 's schon weg!"
Der Kleiderschrank mußte natürlich auch leer gemacht werden. Ich war ja dummerweise damit beschäftigt, den Wohnzimmerschrank wieder einzuräumen, so blieb es an ihr, meinen sechstürigen Spiegelschrank zu entleeren. Alles landete auf dem Bett, wo bald ein noch größerer Haufen als zuvor lag. Sogar die Wäschefächer mußten dran glauben. Meine diversen Bodies, Strings, Jock Straps usw. schaute sie sich allerdings einzeln an und rief dann des öfteren aus:
"Was ist das denn?"
Nachdem das überstanden war, kam das Bett dran. Sogar die Matratze wurde herausgenommen. Mist, es lagen einige gebrauchte Gummis darunter:
"Ja, ähem, so was braucht man ja wohl heutzutage! Till, räum' 's weg!"
Um es kurz zu machen: Sie fand alles: meine Dildos in der Nachttischschublade, die diversen Make up-Utensilien im Badezimmer, die Perücken, Pumps, Handtaschen, den Schmuck, alles ebenfalls im Gästezimmer, sogar meine Photoalben mit Aktaufnahmen von mir und anderen.
Sie sagte nichts mehr, außer etwa zehn mal: "Till, räum' 's weg!"
Zwischendrin kochte sie noch zu mittag, wunderte sich über meinen recht schlecht sortierten Kühlschrank, fragte aber zum Glück nicht nach, sonst hätte ich ihr sagen müssen, daß ich meistens irgendwo in der Stadt essen ging. So machte sie halt eine Nudelsuppe. Wir saßen gerade am Küchentisch, Mutter hatte die Suppe in die Teller geschöpft, als sie einen spitzen Schrei losließ:
"Was ist das denn???" Sie starrte mit offenem Mund auf ihren Teller. Oh nein, sie hatte die falschen Nudeln erwischt! Nämlich die in Penis-Form!
"Ich glaube, ich esse einen Apfel!"
Als sie abends todmüde ins Bett ging, war ich einem Schreikrampf nahe. Ich rief Charlotte an.
"Oh, Charlotte, zum Glück bist du da! Meine Mutter macht mich wahnsinnig! Sie hat die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt und natürlich alles gefunden, was ein braver Junge nicht in seinem Haushalt haben sollte! (Ich zählte Charlotte alles auf, woran ich mich erinnern konnte, war aber sicher, einiges vergessen zu haben.) Das halte ich nicht länger aus! Was soll ich bloß machen?"
"Nun, chérie, das ist ganz einfach: Wir müssen deine Mutter beschäftigen! Laß' mich mal überlegen, mir fällt bestimmt was ein!"
"Charlotte, deine Einfälle kenne ich! Du schleppst sie bestimmt in so 'ne Men-Strip-Show, California Dream Boys, oder so!"
"Ach was, das ist doch nichts besonderes! Die kommen doch mittlerweile in jedes Dorf. Nein, wir müssen ihr etwas bieten, was sie nicht zu Hause auch bekommen kann! Außerdem, sooo toll sind die Jungs nun auch wieder nicht, zumindest nicht in der Show!"
"Als ob du das beurteilen könntest! Da kommen doch nur Frauen 'rein."
"Ja, und? Wo ist das Problem?" Stimmt, ich hatte vergessen...."Lieber Till, ich war einige Male in der Show! Und ein paar von den Jungs kenne ich sogar persönlich!"
"Wie, persönlich?"
"Ja, was glaubst du denn, wo die sich nach der Show herumtreiben? In irgendeiner Gay-Disco findest du sie bestimmt!"
"Du willst doch wohl nicht sagen, daß die schwul sind?"
"Nicht alle - leider! - aber die meisten! Naja, soviel dazu. Was machen wir mit deiner Mutter? Hm. Ausflugsprogramm, Shopping, klar. Tilly ma chère, ich weiß! Wir geben eine Party!"