Outing im beschränkten Umfeld
Ich oute mich seit kurzem in meinem privaten Umfeld als bi. Ich merke ziemlich gut bei wem ich das kann und bei wem nicht. In meinem beruflichen Umfeld muss es ja keiner wissen. Bei den wenigen, bei denen ich das gewagt habe, hat es Interesse geweckt und sie haben sich anschliessend bei mir für das Vertrauen bedankt, dass ich ihnen entgegengebracht habe. Sie wollten wissen was das denn jetzt genau bedeutet - "bi" bei mir. Alle haben schon gehört was bi ist. Aber ich vermute wirklich wissen, wie das bei einem Mann ist, tun die wenigsten. Da tauchen Fragen auf wie:
• Könntest Du Dich in einen Mann verlieben?
• Schaust Du denn auf der Strasse nun auch den Männern nach?
• Wie hast Du gemerkt, dass Du bi bist?
• Was treibst Du denn mit einem Mann genau?
Ich denke "bi" bei einem Mann ist sehr subjektiv. Darum sind alle diese Fragen angebracht. Sie helfen auch mir mich selbst besser zu kennen.
Sich zu outen hat vermutlich mehr Vorteile als Nachteile.
Eine ganz wichtige Erfahrung habe ich mit meiner letzten 2-jährigen Beziehung mit meiner Ex gemacht. Ich habe ihr leider erst kurz vor der Trennung gesagt, dass ich eine Bi-Neigung habe. Zu meinem Erstaunen hat sie mich deswegen nicht weniger attraktiv gefunden. Sie hat sich dafür interessiert. Gleichzeitig hat sie es als Vertrauensverlust empfunden, dass ich es ihr erst so spät gesagt habe. Sie hat jedoch auch meine Bedenken verstanden, warum ich es ihr nicht von Anfang an gesagt habe. Wenn ich mir vorstelle, was ich dadurch für Möglichkeiten verpasst habe, meine Bi-Seite evtl. zusammen mit Ihr auszuleben, dann bereue ich sehr, dass ich es ihr nicht von Afang an gesagt habe.
Sich dem Partner gegenüber zu öffnen ist nicht immer einfach. Ich denke aber, wenn man alle seine Neigungen mit dem Partner teilen kann, er oder sie muss ja nicht zwingend dabei sein, dann fördert das das Vertrauen und stärkt die Beziehung.